• In wenigen Tagen steht die Bundestagswahl an.
  • Doch wo stehen wir im Wettkampf um das Kanzleramt, und was werden die wichtigsten Termine dieser Woche?
  • Ein Überblick.

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Nur noch gut eine Woche bis zur Bundestagswahl: Die letzten Tage könnten für Union wie SPD zur Zitterpartie werden. Zwar gehen die Sozialdemokraten erstmals seit fast 20 Jahren als Favorit in die Schicksalswoche, doch bangen sie, welche Auswirkungen die Durchsuchungen im Finanzministerium auf ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz haben könnten.

Die in Umfragen hinten liegende Union hofft auf einen Stimmungsumschwung zum Finale. Wo stehen wir im Wettkampf um das Kanzleramt, und was werden die wichtigsten Termine dieser Woche? Ein Überblick.

Umfragen: Wenn schon jetzt Bundestagswahl wäre

Die innerhalb kurzer Zeit umgekehrten Vorzeichen der Wählergunst haben in der vorletzten Wahlkampfwoche gehalten: Die SPD steigt in den meisten Umfragen zwar nicht mehr, der Union bleiben aber nur noch wenige Tage, um aufzuschließen.

Die persönlichen Beliebtheitswerte haben sich für Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) nur minimal verbessert, SPD-Vizekanzler Scholz liegt dabei weiter mit Abstand vorn. Die Grünen von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock scheinen ihren Rückstand nicht mehr aufholen und den Anspruch aufs Kanzleramt abschreiben zu können.

In den seit Samstag veröffentlichten Erhebungen rangieren CDU und CSU zusammen bei 20 bis 23 Prozent. Die SPD verharrt in etwa bei 25 bis 26 Prozent. Die Grünen liegen stabil bei 15 bis 17 Prozent.

Auch die Schwankungsbreite der anderen Parteien bleibt annähernd gleich: Die FDP kommt auf 10 bis 13 Prozent, die AfD auf 11 bis 12 und die Linke auf 6 bis 8 Prozent. Der Gesamtwert der sonstigen Parteien hat sich zuletzt leicht reduziert und liegt bei 6 bis 8 Prozent.

Ausgewertet wurden die seit Samstag veröffentlichten Erhebungen, sie stammen von den Instituten Insa, Forsa, GMS, YouGov, Kantar, Infratest dimap und Forschungsgruppe Wahlen.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

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Was das bedeutet - die Koalitionsoptionen

Bei aller Vorsicht gegenüber den Umfragewerten - ein Zweierbündnis ist derzeit unwahrscheinlich: Rechnerisch könnte unter Umständen zwar eine weitere große und dann SPD-geführte Koalition möglich werden, das wollen aber beide Partner nicht.

Scholz dürfte deshalb nach den derzeitigen Werten auf eine Koalition seiner SPD mit Grünen und FDP setzen; für das ebenfalls mögliche Linksbündnis Rot-Grün-Rot hat er hohe Hürden errichtet - ohne es gänzlich auszuschließen. Laschet dagegen könnte nach den derzeitigen Werten wohl nur mit Schwarz-Grün-Gelb Kanzler werden.

Was wichtig wird

Fast jeden Tag bis zur Wahl gibt es noch Marktplatz-Reden, Diskussionsrunden und Fernsehauftritte. Scholz ist vor allem in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen unterwegs.

  • Montag, 20. September

Hier wird's noch einmal spannend: Der Finanzausschuss des Bundestags befasst sich in einer Sondersitzung mit den Durchsuchungen im Bundesfinanzministerium im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen die Geldwäsche-Ermittler des Zolls.

Am Abend ist als letzter der drei Bewerber Scholz im RTL-Format "Am Tisch mit ..." zu Gast.

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"Politbarometer": Armin Laschet und die Union kommen an Olaf Scholz und die SPD nicht heran

Auf den letzten Metern Richtung Wahltag muss die noch federführend regierende Union aus CDU und CSU alle Kräfte mobilisieren, um noch am Kolaitionspartner SPD in der Wählergunst vorbeizuziehen. Das "Politbarometer" des ZDF weist derzeit für die Partei von Armin Laschet noch keine Trendwende aus. (Teaserbild: Thomas Kienzle/AFP)
  • Dienstag, 21. September

Die scheidende Kanzlerin Angela Merkel will Laschet noch einmal den Rücken stärken: Gemeinsam treten sie am Abend in Merkels Wahlkreis in Stralsund auf. Scholz absolviert Termine in Niedersachsen.

  • Mittwoch, 22. September

Baerbock holt sich in Karlsruhe Unterstützung beim "bürgerlichen Star" der Grünen, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

  • Donnerstag, 23. September

Der Fernsehabschluss des Wahlkampfs: Zur Schlussrunde in ARD und ZDF sind die Kanzler- und Spitzenkandidatinnen und -kandidaten aller Bundestagsparteien eingeladen.

  • Freitag, 24. September

Mehrere Parteien schließen ihren Wahlkampf mit Großveranstaltungen zumindest offiziell ab. Aber auch danach sind am Samstag vielfach noch Veranstaltungen geplant.

Die Union trifft sich zur Abschlussveranstaltung in München, neben Laschet sind auch CSU-Chef Markus Söder und Kanzlerin Merkel dabei. Die SPD zelebriert ihren Abschluss in Köln.

Zur letzten Veranstaltung der Grünen kommen Baerbock und Co-Parteichef Robert Habeck nach Düsseldorf.

Die Linke geht zum offiziellen Wahlkampffinale nach Berlin, wo parallel am Sonntag auch das Abgeordnetenhaus gewählt wird. Die AfD veranstaltet ihren Abschluss ebenfalls in Berlin.

Parallel zu den Veranstaltungen plant die Organisation Fridays for Future große Klima-Kundgebungen in München und Berlin.

  • Samstag, 25. September

Zur letzten Wahlkampfveranstaltung der Union kommt Merkel in Laschets Heimatstadt Aachen. Die FDP macht ihre Abschlussveranstaltung einen Tag später als die anderen - in Düsseldorf auf dem Schadowplatz, wo am Vortag noch die Grünen für sich trommeln.

  • Sonntag, 26. September - Wahltag

Um 18:00 Uhr schließen die Wahllokale. Dann steht fest, wer sich im Rennen durchgesetzt hat - und es beginnt die womöglich lange Zeit einer schwierigen Regierungsbildung.(dpa/msc)

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