• 22:55 Uhr: ➤ Frankreich friert russisches Vermögen im Wert von 850 Millionen Euro ein
  • 22:30 Uhr: Polizei warnt vor "Fake-Video" von angeblichem Verbrechen durch Ukrainer
  • 21:55 Uhr: Russland: Ukrainische Truppen sollen Mariupol unbewaffnet verlassen
  • 16:42 Uhr: Ukraine beklagt immer brutaleres Vorgehen der russischen Armee
  • 15:21 Uhr: Ukraine: Russland greift Schule in Mariupol mit hunderten Geflüchteten an
  • 11:15 Uhr: 6.600 Ukrainern gelingt die Flucht aus Kiew und Mariupol
  • 08:17 Uhr: Ukrainischer Sicherheitsrat verbietet Arbeit prorussischer Parteien
  • 06:00 Uhr: Umfrage unter Finanzexperten: Deutlicher Schaden für Russland durch Sanktionen erwartet
  • 01:16 Uhr: Ukrainische Behörden: Mehr als 260 Zivilisten in Charkiw getötet

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Frankreich friert russisches Vermögen im Wert von 850 Millionen Euro ein

Frankreich hat Vermögen russischer Oligarchen im Wert von rund 850 Millionen eingefroren und festgesetzt. Man habe Immobilien im Wert von 539 Millionen Euro blockiert, sagte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Sonntag dem Radiosender RTL. Zudem seien 150 Millionen Euro auf Privatkonten französischer Banken eingefroren sowie zwei Jachten im Wert von 150 Millionen Euro festgesetzt worden, präzisierte Le Maire weiter.

Frankreich hat im Zusammenhang mit den EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen oder Personen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin eine Taskforce gegründet. Diese hat zur Aufgabe, deren Vermögenswerte in Frankreich ausfindig zu machen und die Eigentümer von Bankkonten, Luxusvillen und Jachten zu identifizieren, was sich aufgrund der vielen Briefkastenfirmen, die ihre Identität verbergen, als kompliziert erweist.

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Drohnen-Aufnahmen zeigen Folgen russischen Beschusses in Mariupol

Ein Drohnen-Video zeigt nach Attacken der russischen Streitkräfte dunkle Rauchwolken, die über der Stadt Mariupol aufsteigen. Mehrere Häuser sind getroffen worden. Die Bevölkerung der Stadt, die für Russland von großer strategischer Bedeutung ist, ist seit Tagen von der Grundversorgung abgeschnitten.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es wohl Tausende Tote, wie viele Menschen bereits starben, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Über 1,5 Millionen Ukrainer sind geflohen, vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.

Die EU und die USA reagieren mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Die weiteren Meldungen des Tages:

Polizei warnt vor "Fake-Video" von angeblichem Verbrechen durch Ukrainer

22:30 Uhr: Die Polizei hat vor der Verbreitung eines "Fake-Videos" im Netz gewarnt, in dem es um ein angebliches Verbrechen durch Ukrainer in Nordrhein-Westfalen geht. "Über das Internet wird derzeit ein Video verbreitet, in dem von einem Überfall auf einen 16-jährigen Jugendlichen im Bereich Euskirchen berichtet wird. Angeblich sei dieser von einer Gruppe Ukrainer zu Tode geprügelt worden", teilte die Bonner Polizei am Sonntagabend auf Twitter mit. Weiter heißt es: "Die Experten gehen derzeit davon aus, dass es sich um ein absichtliches "Fake-Video" handelt, das Hass schüren soll. Wir bitten, dieses Video nicht weiter zu verbreiten (...)"

In dem Clip ist eine Frau zu sehen. Sie berichtet auf Russisch davon, dass sie von einer Freundin von dem angeblichen Vorfall am Bahnhof von Euskirchen gehört habe. "Der für Kapitalverbrechen im Bereich Euskirchen zuständigen Polizei Bonn liegen keinerlei Informationen über einen solchen gewalttätigen Übergriff oder gar über einen Todesfall vor", teilte die Polizei weiter mit. "Der Staatsschutz der Polizei Bonn hat die Ermittlungen aufgenommen."

Russland: Ukrainische Truppen sollen Mariupol unbewaffnet verlassen

21:55 Uhr: Russland fordert ukrainische Truppen in Mariupol auf, die Waffen niederzulegen und die besonders schwer von Kämpfen betroffene Hafenstadt am Montagvormittag zu verlassen. Dazu solle zwischen 10.00 und 12.00 Uhr Moskauer Zeit (8.00 bis 10.00 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, teilte Generalmajor Michail Misinzew am Sonntag der russischen Staatsagentur Tass zufolge mit.

Demzufolge schlug Russland der Ukraine einen Plan vor, wonach alle bewaffneten Einheiten der Ukraine die Stadt "ohne Waffen und Munition auf der mit der Ukraine vereinbarten Route verlassen sollten". Russland besteht demnach auf eine "förmliche schriftliche Antwort" seitens der Ukraine zu den Vorschlägen bis Montagmorgen um 5.00 Uhr Moskauer Zeit (3.00 Uhr MEZ). Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf die Pläne.

Laut Misinzew soll außerdem Zivilisten ermöglicht werden, die Stadt in Richtung Russland oder in ukrainisch kontrollierte Gebiete zu verlassen. Nach russischen Angaben befinden sich derzeit noch 130.000 Zivilisten in der Stadt.

Der Stadtrat von Mariupol warf Moskau zuletzt vor, Zivilisten gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben. Misinzew wiederum warf Kiew vor, die Zivilisten in Mariupol als Geiseln zu halten.

Nach russischen Angaben wurden am Sonntag mehr als 16.400 Menschen aus den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk nach Russland gebracht. Insgesamt seien seit dem 24. Februar 330 686 Menschen aus der Ukraine nach Russland gebracht worden.

Ukraine beklagt immer brutaleres Vorgehen der russischen Armee

16:42 Uhr: Die Ukraine hat der russischen Armee ein immer brutaleres Vorgehen mit zerstörerischem Artillerie-Beschuss vorgeworfen. Wegen vielfachen Scheiterns bei den Angriffen auf die Ukraine würden die Waffen gegen friedliche Städte gerichtet, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak am Sonntag bei Twitter, dem 25. Tag in dem russischen Angriffskrieg. Er kritisierte auch den Einsatz der neuen russischen Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) und der Rakete "Bastion".

Das russische Militär hatte über den Raketenbeschuss berichtet, allerdings betont, dass nur Ziele der ukrainischen Armee damit getroffen worden seien.

Die ukrainischen und die russischen Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Podoljak führt auf ukrainischer Seite auch die Delegation bei den Verhandlungen mit Russland zur Beendigung der Kampfhandlungen. Ukrainische Medien berichteten, dass es an diesem Montag eine neue Runde bei den Gesprächen gebe solle auf Delegationsebene. Auf Experten-Ebene liefen die Verhandlungen inzwischen täglich, hieß es.

Die Stadt Enerhodar im Südosten der Ukraine warf den russischen Truppen vor, sie hätten den ersten Stellvertreter des Bürgermeisters der Stadt, Iwan Samojdjuk, entführt.

Vereinte Nationen: Schon zehn Millionen Ukrainer vertrieben

17:01 Uhr: Durch den Krieg in der Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bereits zehn Millionen Menschen vertrieben worden. Das berichtete Filippo Grandi, Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Das entspricht praktisch einem Viertel der ukrainischen Bevölkerung.

Rund 3,4 Millionen sind nach UNHCR-Angaben über die Grenzen in die Nachbarstaaten geflüchtet, die anderen sind im eigenen Land vor den Angriffen aus ihren Häusern und Wohnungen geflohen. "Diejenigen die Krieg führen, egal wo auf der ganzen Welt, sind für das Leid verantwortlich, das sie der Zivilbevölkerung zufügen, die zur Flucht gezwungen wird", twitterte Grandi.

Ukraine erhält von Deutschland 500 Strela-Luftabwehrraketen

16:23 Uhr: Die Ukraine hat von Deutschland 500 Luftabwehrraketen vom Typ Strela erhalten. Die Waffen wurden bereits am Donnerstag übergeben, heißt es aus ukrainischen Regierungskreisen. Darüber berichtete zuerst die "Welt am Sonntag". Der Zeitung zufolge sei die Übergabe in Polen erfolgt.

Eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums sagte am Sonntag, aufgrund von "operativen und Sicherheitsaspekten" könne keine Auskunft zu spezifischen Waffensystemen erteilt werden. Es seien Lieferungen verschiedenster Militärausrüstung zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte zugesagt worden und auch bereits angekommen, und nach Möglichkeit werde es auch weitere geben.

Ursprünglich war von bis zu 2700 Strela-Luftabwehrraketen die Rede gewesen, mit der Lieferung musste sich aber noch der Bundessicherheitsrat befassen. Bei den Raketen handelt es sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte Deutschland einen Kurswechsel vollzogen und neben verschiedenen Ausrüstungsgegenständen bereits Panzerfäuste und das Flugabwehrsystem "Stinger" an die Ukraine übergeben. Bis dahin lehnte die Bundesregierung alle Exporte tödlicher Waffen in das Land prinzipiell ab, weil es sich um ein Krisengebiet handelt.

Ukraine: Russland greift Schule in Mariupol mit hunderten Geflüchteten an

15:21 Uhr: Die Ukraine hat Russland erneut den massiven Beschuss von Zivilisten vorgeworfen, vor allem in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol. Die Angreifer hätten dort ein Schulgebäude beschossen, in dem mehrere hundert Menschen Zuflucht gefunden hatten, erklärte die Stadtverwaltung am Sonntag. Behördenvertreter in Mariupol berichteten zudem vom zwangsweisen Abtransport von Einwohnern nach Russland.

In der Kunstschule G12 hätten sich zur Zeit des Angriffs am Samstag rund 400 Schutzsuchende aufgehalten, "Frauen, Kinder und ältere Menschen", erklärte die Stadtverwaltung. Am Sonntag waren demnach noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen, Angaben zu möglichen Opfern gab es noch nicht.

Am Mittwoch hatten russische Einheiten nach ukrainischen Angaben bereits ein Theater in Mariupol angegriffen, in dessen Keller sich hunderte Einwohner geflüchtet hatten. Dies hatte große internationale Empörung ausgelöst. Abschließende Angaben zu möglichen Opfern in der Theaterruine lagen am Sonntag weiterhin nicht vor, da die Aufräumarbeiten andauerten.

Mariupol wird seit Wochen belagert. Die russische Armee hatte am Freitag erklärt, sie sei in die strategisch wichtige Stadt eingedrungen und kämpfe dort an der Seite von Truppen aus dem Separatistengebiet im ostukrainischen Donezk.

Bürgerrechtler: Mehr als 900 Festnahmen bei Protesten in Russland

14:55 Uhr: Bei erneuten Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind am Sonntag in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern fast Tausend Menschen festgenommen worden. Bis zum Nachmittag wurden mindestens 937 Menschen in 38 Städten festgenommen, wie die Organisation OWD-Info mitteilt. Proteste gab es demnach unter anderem in Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg, Nischni Nowgorod und Wladiwostok.

Die russischen Behörden gehen immer wieder hart gegen kremlkritische Demonstranten vor. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar gab es laut OWD-Info mehr als 15.000 Festnahmen auf Demonstrationen gegen den Krieg. Einige Demonstranten seien bereits mehrfach festgenommen worden, schreibt die Organisation in ihrem Telegram-Kanal. Es komme zum Teil zu Geldstrafen und Verhaftungen. Den Angaben nach wurde eine strafrechtliche Verfolgungskampagne gegen Kriegsgegner und Oppositionelle eingeleitet. Mindestens 37 Fälle gegen 43 Menschen würden verfolgt.

Protest gegen Ukraine-Krieg im russischen TV: Das sagt die Kriegsgegnerin

Ihre Protestaktion im russischen TV bewegt die Welt. Bereits davor hatte Marina Owsjannikowa ihre Meinung zum Krieg gegen die Ukraine in einem Video festgehalten. Sie schämt sich auch für ihre eigene Rolle.

Fast 220.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland registriert

13:28 Uhr: In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 218.301 Kriegsflüchtlinge von der Bundespolizei registriert worden. Das teilte das Bundesinnenministerium am Sonntag mit. Die Zahl der erfassten Ankommenden stieg damit von Samstag auf Sonntag um rund 10.500.

Erfasst werden nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen - die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat am 24. Februar begonnen. Nach UN-Angaben sind seitdem mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen.

Ukrainisches Militär: "Tschernihiw wird verteidigt"

12:32 Uhr: Um die nordukrainische Stadt Tschernihiw gibt es nach Militärangaben aus Kiew weiter schwere Gefechte. "Tschernihiw wird verteidigt", teilte die ukrainische Armee am Sonntag mit. Die Stadt nahe der Grenze zu Belarus werde beschossen. Es gebe keinen Strom und keine Heizung mehr. Viele Einwohner seien ohne Gas.

Dagegen sei die Nacht rund um die Hauptstadt Kiew vergleichsweise ruhig verlaufen. Der "Feind" errichte Befestigungsanlagen. Es habe aber Kämpfe um den Ort Butscha nordwestlich von Kiew gegeben, ebenso um Hostomel und Worsel. Seit mehr als einer Woche dauert dem Militär zufolge auch der Beschuss auf Vororte der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine an. Alle Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kritik an Johnson nach Vergleich zwischen Brexit und Ukraine-Krieg

11:39 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson ist am Wochenende wegen eines Vergleichs zwischen dem Kampf der Ukrainer gegen die russische Invasion und dem Votum der Briten zum EU-Austritt heftig in die Kritik geraten. Wie die Ukrainer habe sich das britische Volk mit dem Brexit für die Freiheit entschieden, hatte Johnson bei seiner Rede zur Frühjahrskonferenz der britischen Konservativen am Samstag gesagt.

Das rief heftige Reaktionen hervor: "Boris, Deine Worte beleidigen die Ukrainer, die Briten und den gesunden Menschenverstand", twitterte der frühere EU-Ratspräsident Donald Tusk. Der frühere Brexit-Beauftragte des Europäischen Parlaments, Guy Verhofstadt, bezeichnete den Vergleich als "irre" und fügte hinzu: "Beim Brexit ging es darum, Freiheiten abzuschaffen und die EU zu verlassen... Die Ukrainer wollen mehr Freiheit und der EU beitreten!"

Der Vorsitzende des britischen Verteidigungsausschusses und Parteikollege Johnsons, Tobias Ellwood, twitterte: "Den Kampf des ukrainischen Volkes gegen die Tyrannei Putins mit dem Votum des britischen Volks zu vergleichen, beschädigt den Standard an guter Staatsführung, den wir in Ansätzen gesehen haben." Um den russischen Präsidenten Putin zu besiegen, brauche es internationale Führung und Einigkeit. Der Chef der britischen Liberaldemokraten Ed Davey bezeichnete Johnson als "nationale Schande".

Johnson, der sich durch sein entschiedenes Eintreten für Sanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen an die Ukraine seit Beginn des Kriegs von einer schweren politischen Krise erholte, hat mit der Äußerung erneut Zweifel an seinen Führungsqualitäten geweckt. Noch vor einigen Wochen galt ein Misstrauensvotum in der eigenen Partei wegen mutmaßlicher Lockdown-Partys im Regierungssitz Downing Street als nicht unwahrscheinlich. Gegen Johnson wird deswegen derzeit sogar polizeilich ermittelt.

6.600 Ukrainern gelingt die Flucht aus Kiew und Mariupol

In der Ukraine haben sich am Samstag mehr als 6.600 Menschen über Fluchtkorridore vor den Kämpfen in Sicherheit bringen können. Nach Angaben der Behörden konnten 4.128 Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol fliehen. Weitere 1.820 Menschen verließen die Hauptstadt Kiew über Fluchtkorridore.

Auch am Sonntag sind laut einer Meldung von ukrainischer Seite in den umkämpften Städten sieben humanitäre Korridore für flüchtende Zivilisten eingerichtet worden. Über die Wege sollten auch Hilfsgüter in die Städte gebracht werden, teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk in Kiew mit. Angelegt seien die Korridore in den Gebieten um die Hauptstadt Kiew und Charkiw sowie aus der besonders schwer von Kämpfen betroffenen Hafenstadt Mariupol in Richtung der Stadt Saporischschja.

Für die Menschen stünden Busse bereit, sagte Wereschtschuk. Verlassen werden könne Mariupol auch mit dem Auto. Organisiert werden sollten zudem Transportmöglichkeiten für Menschen, die sich bereits zu Fuß auf den Weg gemacht hätten. Die Fluchtrouten und Wege für die Hilfslieferungen werden für jeden Tag neu angekündigt.

Im Gebiet Kiew sollten einzelne Dörfer evakuiert und die Menschen in die Großstadt Browary gebracht werden, wo Busse für den Weitertransport warteten, sagte Wereschtschuk. Aus Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, sollten humanitäre Hilfsgüter wie Lebensmittel und Medikamente in Ortschaften in der Nähe gebracht werden, um den Menschen zu helfen.

Russland setzt erneut Hyperschallrakete ein

10:26 Uhr: Das russische Militär hat abermals die Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) eingesetzt und damit nach eigenen Angaben ein Treibstofflager im Süden der Ukraine getroffen. Der Militärstützpunkt im Gebiet Mykolajiw sei aus dem Luftraum über der von Russland annektierten Halbinsel Krim angegriffen worden, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, am Sonntag in Moskau.

"Von diesem Stützpunkt aus wurden die meisten Treibstofflieferungen für ukrainische Panzerfahrzeuge abgewickelt." Kalibr-Marschflugkörper hätten zudem Reparaturwerkstätten für ukrainische Panzer getroffen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Am Samstag hatte Russland das erste Mal seit Beginn des Krieges über den Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete "Kinschal" berichtet. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz. Die "Kinschal"-Raketen können nach Angaben aus Moskau bis zu zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen.

Nach russischen Angaben sollen zudem bei einem Angriff auf ein Trainingszentrum der ukrainischen Spezialeinheiten im Gebiet Schytomyr mehr als 100 Soldaten und Söldner getötet worden seien.

Ukrainischer Sicherheitsrat verbietet Arbeit prorussischer Parteien

08:17 Uhr: Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat die Arbeit einer Reihe von prorussischen Parteien für die Gültigkeitsdauer des Kriegsrechts im Land verboten. Das teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Sonntag per Videobotschaft mit. "Die Aktivitäten von deren Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, dafür aber eine harte Antwort erhalten", wurde Selenskyj von der "Ukrajinska Prawda" zitiert.

Zu den betroffenen Parteien gehören unter anderem die "Oppositionsplattform für das Leben" und der "Oppositionsblock", die auch im Parlament vertreten sind. Sie gelten ebenso wie die übrigen neun nunmehr verbotenen außerparlamentarischen Parteien als euroskeptisch, antiliberal oder als prorussisch. Das Justizministerium wurde laut Selenskyj angewiesen, den Beschluss des Sicherheitsrats umzusetzen.

Umfrage unter Finanzexperten: Deutlicher Schaden für Russland durch Sanktionen erwartet

06:00 Uhr: Die wirtschaftlichen Folgen der Russland-Sanktionen in Deutschland und im Euroraum halten sich nach Einschätzung von Finanzmarktexperten laut einer Umfrage in Grenzen. Nach Angaben des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sehen 79 Prozent der Teilnehmer in einer steigenden Inflation die stärksten Auswirkungen. Zugleich erwartet die Mehrheit (74 Prozent) nur einen moderaten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum. Deutliche Konsequenzen sehen die Expertinnen und Experten dagegen für Russlands Wirtschaft.

"Dabei wird den Maßnahmen gegen die russische Zentralbank die größte Wirkung zugeschrieben", erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die internationalen Devisenreserven der russischen Zentralbank sind infolge von Sanktionen weitgehend blockiert. Eine Mehrheit von 91 Prozent der Befragten erwartet dadurch Schäden für die Wirtschaft Russlands. 40 Prozent gehen dabei sogar von einem hohen Schaden aus. Der Ausschluss mehrerer russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift wird nach Einschätzung von 88 Prozent der Befragten negative Folgen haben. Vom Einfrieren des Auslandsvermögens russischer Oligarchen erwartet nur weniger als die Hälfte (43 Prozent) Konsequenzen für die Wirtschaft des Landes.

Die schädlichste Maßnahme für die deutsche Wirtschaft dürfte nach Einschätzung der Befragten der politische Druck auf westliche Unternehmen sein, ihre Geschäftsbeziehungen mit russischen Firmen abzubrechen. Hier erwarten 62 Prozent negative Folgen. Deutlich weniger Finanzmarktexperten rechnen mit Schäden für Europas größte Volkswirtschaft durch den Swift-Ausschluss russischer Banken (35 Prozent) sowie durch Sanktionen gegen die Zentralbank (20 Prozent).

Im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage befragte das ZEW im März 162 Finanzmarktexpertinnen und -experten auch zu den wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen.

Ukrainische Behörden: Mehr als 260 Zivilisten in Charkiw getötet

01:16 Uhr: Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor über drei Wochen sind bei Kämpfen um die Stadt Charkiw nach Angaben lokaler Behörden 266 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 14 Kinder, teilten die Justizbehörden der zweitgrößten Stadt des Landes am Samstagabend mit. Die von russischen Truppen belagerte Stadt, in der vor Kriegsbeginn 1,5 Millionen Menschen lebten, werde weiterhin mit Artillerie beschossen, berichtete die Agentur Unian. Dabei seien am Samstagabend mehrere Wohnhäuser getroffen worden und in Brand geraten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Klingbeil kritisiert Russland-Politik früherer Bundesregierungen

00:15 Uhr: Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil sieht die Russland-Politik früherer Bundesregierungen im Nachhinein als fragwürdig an. "Alle Parteien, die Verantwortung getragen haben, müssen sich fragen, ob sie auf dem richtigen Weg waren", sagte Klingbeil der "Bild am Sonntag". Es habe klare Warnhinweise gegeben, wie den russischen Krieg gegen Georgien und die Krim-Annexion. "Ja, wir alle hätten das, was in Russland passiert ist, anders bewerten müssen."

Seine Freundschaft zu Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), der trotz des russischen Krieges gegen die Ukraine an seinen wirtschaftlichen Verbindungen nach Moskau festhält, erklärte Klingbeil für beendet: "Das, was in den letzten Wochen passiert ist, ist natürlich auch ein politischer Bruch zwischen Schröder und mir." Der russische Präsident Wladimir Putin sei ein Kriegsverbrecher. Putin trage die Verantwortung für diesen brutalen Krieg, die ermordeten Menschen, die auseinandergerissenen Familien, für all das verbrecherische Elend.

Einen sofortigen Ausstieg aus den Gas- und Ölimporten aus Russland lehnte Klingbeil aber ab: "Wenn wir jetzt aber sofort den Import von russischem Öl und Gas stoppen, bedeutet das, dass sehr viele Menschen hier in Deutschland arbeitslos würden, Unternehmen pleitegingen. Das gefährdet den Zusammenhalt hier im Land."

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 19. März finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
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