- 17:50 Uhr: ➤ Hitzige Debatte im Club - Spahn zeigt sich offen für Modellprojekte
- 15:39 Uhr: Demos gegen Corona-Politik in Berlin - Großeinsatz für Polizei
- 12:03 Uhr: Epidemiologe überzeugt: "Wieder absoluter Normalzustand" im Sommer 2022
- 08:45 Uhr: RKI registriert 10.303 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 72,1
➤ Hitzige Debatte im Club - Spahn zeigt sich offen für Modellprojekte
Bundesgesundheitsminister
Ein Datum könne er nicht nennen. Er unterstrich, wie wenig planbar die Lage ist. "Ich kann euch nicht sagen, was im Dezember ist." Einen "Freedom Day" für eine allgemeine Öffnung wie in Großbritannien sieht Spahn skeptisch. Offen zeigte er sich für Modellprojekte der Clubs, die das Tanzen innen möglich machen könnten.
Spahn traf sich im Kreuzberger "Ritter Butzke" mit Vertretern der Club-, Kultur- und Veranstaltungsbranche. Diese leidet seit 18 Monaten besonders stark unter den Folgen der Pandemie. So sind die Innenräume der Berliner Clubs seit März 2020 weitgehend lahmgelegt.
Das Gespräch, das von CDU-Bundestagskandidat Kevin Kratzsch moderiert wurde, verlief zum Teil hitzig. "Ich kenne Clubs, ich sage es noch einmal, ob Sie es mir zutrauen oder nicht, besser als Sie denken", so Spahn, als ihm vorgeworfen wurde, er wisse nicht, wie die Branche funktioniere. "Ich bin wütend bis zum Anschlag", sagte Marcus Pohl, der für die Selbstständigen in der Veranstaltungswirtschaft sprach. Sein Verband habe keine Reaktion bekommen, als er sich an Spahn gewandt habe.
Spahn unterstrich: "Es ist die schwerste Krise seit Bestehen unserer Landes." Mit Blick auf die Corona-Maßnahmen sagte er: "Wir verkünden keine Wahrheiten, wir wägen ab." Und: "Das Virus ist der Spielverderber, nicht der Gesundheitsminister."
Für ein Modellprojekt mit PCR-Tests zusammen mit der Charité hatten mehrere Berliner Clubs kürzlich trotz anhaltender Pandemie ein Wochenende lang öffnen dürfen. Das Ergebnis wird in der Clubszene als mutmachend gewertet.
Spahn räumte ein, er habe das Ergebnis noch nicht gekannt und zeigte sich offen. Wenn diese Modellprojekte zeigten, es gehe sicher, dann sollte ein Betrieb auch wieder möglich gemacht werden, Schritt für Schritt. Man müsse die Dinge nicht länger beschränken, als notwendig sei, da habe keiner Spaß dran. Die Vorsitzende der Berliner Clubcommission, Pamela Schobeß, sagte, es gehe auch um das Lebensgefühl. "Wir können etwas dafür tun, dass es den Menschen besser geht."
Die weiteren Corona-News des Tages:
Jecke Aktion: 185 Karnevalsfans lassen sich gegen Corona impfen
20:04 Uhr: Jecke Impfaktion in Köln: 185 Karnevalsfans haben sich am Samstag auf dem Heumarkt in der Kölner Altstadt gegen Corona impfen lassen. Das Festkomitee Kölner Karneval und die Stadt hatten gemeinsam zum "großen Fastelovends-Impfen" aufgerufen.
Mit der Aktion sollten noch möglichst viele Jecken zum Impfen animiert werden, bevor die neue Session losgeht. "Wer an dem Tag mit der ersten Impfung startet, ist pünktlich zum Elften im Elften durchgeimpft und spart sich somit die PCR-Testung vor einer Karnevalsveranstaltung", hatte das Festkomitee im Vorfeld mitgeteilt.
Nach Ansicht von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ist die Aktion ein wichtiges Zeichen an alle Karnevalisten: "Wir alle haben das gemeinsame Feiern in der vergangenen Session schmerzlich vermisst." Für einen "sicheren Karneval" sollten alle Jecken sich impfen lassen.
Das Festkomitee geht nach früheren Angaben für 2021/22 von einer weitgehend normalen Session für Geimpfte, Genesene und PCR-Getestete aus. Anders als in Düsseldorf, wo bei einigen Saalveranstaltungen nur Immunisierte teilnehmen dürfen, soll in Köln auch ein negativer PCR-Test die Teilnahme an Bällen, Sitzungen und Partys in Innenräumen ermöglichen.
Demos gegen Corona-Politik in Berlin - Großeinsatz für Polizei
15:39 Uhr: Trotz des Verbots einiger Veranstaltungen haben sich am Samstag in Berlin nach Polizeiangaben einige Tausend Demonstranten aus Protest gegen die Corona-Politik versammelt. Dabei kam es zunächst zu 36 vorläufigen Festnahmen. Die Polizei begleitete die einzelnen Züge und zog dabei nach eigenen Angaben immer wieder Rädelsführer aus den Gruppen. Es gab einige Angriffe auf Einsatzkräfte, zunächst wurde ein Polizist verletzt.
Nach mehreren Verboten für einzelne Versammlungen lief ein großer Teil nach Beobachtung von Reportern der Deutschen Presse-Agentur zu Beginn eher ziellos durch die Straßen. Zunächst zogen einzelne Gruppen durch den Stadtteil Friedrichshain. Die Menschen waren in der weit überwiegenden Mehrheit ohne Masken oder andere Schutzmaßnahmen unterwegs.
Im benachbarten Stadtteil Prenzlauer Berg versuchten die Protestler dann immer wieder zu einem "Zug der Liebe" dazuzustoßen, zu dem bei House- und Technomusik rund 10 000 Menschen erwartet wurden. Die Polizei verhinderte dies mit Absperrungen.
Polizeihubschrauber waren zur Beobachtung der unübersichtlichen Szenerie eingesetzt, weite Teile des Regierungsviertels abgesperrt.
Die Polizei hatte sich trotz zahlreicher Demonstrationsverbote auf größere Einsätze eingestellt. Rund 2000 Kräfte standen nach eigenen Angaben bereit, darunter ist auch Unterstützung aus Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern und Sachsen.
Grünen-Gesundheitsexperte will Druck auf Ungeimpfte machen
14:57 Uhr: Für Ungeimpfte sollen nach Ansicht des Gesundheitsexperten der Grünen,
Von der Bundesregierung forderte Dahmen einen "konkreten, einheitlichen Plan", ab welchen Grenzwerten etwa für den Besuch in öffentlichen Veranstaltungen statt der sogenannten 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) nur noch eine 2G-Regel (geimpft oder genesen) gelten solle.
Für Bahn- und Flugreisen forderte der Grüne die Anwendung der 3G-Regel. Bisher gilt diese in Zügen und Fliegern noch nicht. Eine Einführung prüft die Bundesregierung derzeit.
Hausärzteverband beklagt abflauendes Interesse an Corona-Impfungen
13:48 Uhr: Die Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen ist nach Angaben des Hausärzteverbandes deutlich niedriger als in der ersten Hälfte des Jahres. "Der Impfturbo, den wir im Frühjahr und bis zum Juli hinein erlebt hatten, ist definitiv abgeflaut", sagte Bundesvorstandsmitglied Armin Beck den Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland. "Während einzelne Kolleginnen und Kollegen uns zuvor noch von 300 oder sogar 500 Anfragen wöchentlich berichteten, erhalten viele mittlerweile nur noch zögerliche 30 oder weniger", sagte Beck.
"Hinzu kommt, dass die Beratung bei vielen Patientinnen und Patienten deutlich aufwändiger geworden ist, da natürlich der Anteil der klaren Impfbefürworter unter den Ungeimpften mit Voranschreiten der Impfkampagne stark abgenommen hat", führte Beck weiter aus. "Den bisher nicht geimpften Patienten diese näherzubringen, nimmt viel Zeit in Anspruch", sagte der Mediziner, der auch Vorsitzender des Hausärzteverbands Hessen ist. Hier sei "viel Überzeugungsarbeit zu leisten".
Mehr als 60 Prozent in Deutschland vollständig geimpft
13:17 Uhr: Mehr als 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die dafür meist nötige zweite Spritze haben inzwischen gut 50 Millionen Menschen (60,1 Prozent) erhalten, wie das Bundesgesundheitsministerium am Samstag bekannt gab. Knapp 65 Prozent (54 Millionen) sind demnach mindestens einmal geimpft. Am Freitag wurden den Angaben zufolge 213.092 Impfdosen verabreicht.
In Bremen haben bereits 74,7 Prozent mindestens eine Impfung, 70,2 Prozent sind dort vollständig geimpft. In Sachsen dagegen haben erst 54,8 Prozent mindestens eine Impfung, 51,4 Prozent sind dort vollständig geimpft.
"Jede einzelne Impfung hilft, dass wir gemeinsam gut durch Herbst und Winter kommen", schrieb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei Twitter.
Epidemiologe überzeugt: "Wieder absoluter Normalzustand" im Sommer 2022
12:03 Uhr: Der Epidemiologe
Die steigenden Corona-Infektionszahlen seien bislang zwar "eine erwartbare Entwicklung" und "kein Grund zur Aufregung", sagte Stöhr. Allerdings müsse man sich Sorgen um die mehr als vier Millionen ungeimpften über 60-Jährigen in Deutschland machen.
"Die sind für das Virus noch voll empfänglich", sagte Stöhr. "Das reicht im Winter aus für eine dramatische Zunahme von schweren Verläufen und Einweisungen in die Krankenhäuser. Darüber muss man sich Sorgen machen und hier den Impffortschritt verbessern." Deshalb müssten Auffrischungsimpfungen und eine bessere Impfquote in der Pflege "Priorität werden".
Keine Einigkeit bei US-Geheimdiensten über Ursprung des Coronavirus
11:16 Uhr: Die US-Geheimdienste haben ihren mit Spannung erwarteten Bericht zum Ursprung des Coronavirus veröffentlicht - und kein eindeutiges Ergebnis präsentieren können. In dem am Freitag publik gemachten Bericht werden sowohl eine Übertragung von Tier zu Mensch als auch ein Laborunfall in China als "plausible Hypothesen" bezeichnet. Für eine abschließende Bewertung fehlten klinische Proben oder Daten zu den frühen Infektionsfällen in China, erklärten die Geheimdienste.
Die Nachrichtendienste seien "weiterhin gespalten" in der Frage, was der "wahrscheinlichste Ursprung" der Corona-Pandemie sei, hieß es in dem Bericht. Vier US-Geheimdienste kommen demnach mit "niedriger" Sicherheit zu dem Schluss, dass die Pandemie auf eine Virusübertragung von Tier zu Mensch zurückgeht.
Zwei andere Geheimdienste gehen dagegen mit "mittlerer" Sicherheit davon aus, dass ein Laborunfall zu der Pandemie führte. Analysten in drei anderen Diensten wiederum konnten sich nicht auf eine Zuordnung einigen. Grund für die Unterschiede sei die unterschiedliche Gewichtung der "nachrichtendienstlichen Berichte und wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie der nachrichtendienstlichen und wissenschaftlichen Lücken", hieß es.
In dem von US-Präsident
Hervorgehoben wird in dem Bericht schließlich, "dass Chinas Regierungsvertreter vor dem ursprünglichen Ausbruch von Covid-19 keine vorherige Kenntnis über das Virus" hatten.
Biden hatte den Bericht vor drei Monaten bei seinen Geheimdiensten in Auftrag gegeben. Das Dokument wurde diese Woche in einer geheimen Fassung dem Weißen Haus vorgelegt. Freigegeben wurde nun eine für die Öffentlichkeit bestimmte redigierte Zusammenfassung.
Studie: Risiko für Krankenhauseinweisung bei Delta doppelt so hoch
10:01 Uhr: Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung ist bei einer Infektion mit der Delta-Variante des Coronavirus laut einer Studie wohl etwa doppelt so hoch wie bei der Alpha-Variante.
Forschende der Universität Cambridge und der Behörde Public Health England werteten für ihre Untersuchung mehr als 40.000 Corona-Fälle in England zwischen Ende März und Ende Mai 2021 aus. Die im Fachjournal "Lancet Infectious Diseases" veröffentlichten Ergebnisse lassen sich vor allem auf das Risiko für Ungeimpfte beziehen. Für vollständig Geimpfte erlauben die Daten keine Rückschlüsse.
Bislang hatten Studien vor allem die höhere Übertragbarkeit der Delta-Variante belegt, gesicherte Aussagen über das Risiko schwerer Verläufe gab es kaum. Die Wissenschaftler nutzten nun die Ergebnisse Zehntausender positiver Tests, die über Erbgutanalysen jeweils Delta oder Alpha zugeordnet worden waren. Knapp 9000 gingen demnach auf Delta zurück, rund 35.000 auf Alpha. Dazu ins Verhältnis gesetzt betrachteten die Forschenden die Zahl der Krankenhauseinweisungen.
Nachdem sie die Daten um Faktoren wie Alter und demografische Merkmale bereinigt hatten, die üblicherweise das Risiko einer schweren Erkrankung begünstigen, stellten sie bei einer Infektion mit Delta ein im Mittel 2,26-fach höheres Risiko für eine Krankenhauseinweisung innerhalb von zwei Wochen nach dem Test fest. Das Risiko, innerhalb von 14 Tagen eine Notaufnahme aufsuchen oder stationär aufgenommen werden zu müssen, war demnach bei Delta 1,45-fach höher als bei Alpha.
Unter den mehr als 40.000 untersuchten Fällen in der Studie waren nur 1,8 Prozent vollständig Geimpfte, was die Forscher als erneute Bestätigung für einen sehr wirksamen Schutz der Impfstoffe interpretieren. 74 Prozent der berücksichtigten Infizierten waren ungeimpft, 24 Prozent erst teilweise geimpft, also etwa mit erst einer Impfdosis.
RKI registriert 10.303 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 72,1
08:45 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen lag sie bei 72,1 - am Vortag hatte der Wert 70,3 betragen, vor einer Woche 51,6. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.303 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.42 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 8.092 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 22 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 17 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.924.131 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.723.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.118.
Patientenschützer für zentrale Leitzahl zur Corona-Klinikbelegung
06:15 Uhr: Patientenschützer fordern eine bundesweite "Leitzahl", ab wann künftig wegen zu vieler Corona-Patienten in den Kliniken strengere Alltagsbeschränkungen greifen sollen. Ohne eine solche Vorgabe von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werde es "erneut ein Tohuwabohu geben", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es handele sich um eine politische Entscheidung, wie hoch die Belastung des medizinisch-pflegerischen Personals in den Kliniken sein solle.
Brysch sagte, viele Menschen seien es leid, dass in verschiedenen Regionen bei gleicher Lage unterschiedliche Regelungen gelten. "Deshalb wäre es falsch, die Festlegung einer Leitzahl allein den Kliniken oder den jeweiligen Ländern zu überlassen."
Nach einem Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums soll die Zahl der Corona-Patienten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in den regionalen Kliniken zur wichtigsten Messlatte werden - auch als Auslöser für neue Alltagsbeschränkungen. Die kritischen Schwellen, ab denen Auflagen nötig werden, sollen jeweils die Länder festlegen.
Spahn hatte die vorgesehenen regionalen Entscheidungen dazu verteidigt. "Aus meiner Sicht ist das nicht ein Wert, den man sozusagen einheitlich zentral vorgeben kann, weil das regional unterschiedlich ist", sagte er dem SWR. In Städten wie Berlin oder München und Ballungsräumen gebe es ganz andere Behandlungskapazitäten als in ländlichen Flächenregionen.
Die Klinikbelegung soll als neuer wesentlicher Maßstab die Ausrichtung an der Inzidenz - also der Zahl der Neuansteckungen - ersetzen. Bisher gibt es bundesweit einheitliche Auslöse-Schwellen für Alltagsbeschränkungen etwa ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen.
In Baden-Württemberg derweil drohen ungeimpften Erwachsenen schon Anfang September neue Kontaktbeschränkungen. Das Sozialministerium in Stuttgart will schnell gegensteuern, wenn - wie derzeit erwartet - immer mehr COVID-19-Patienten in Kliniken auf die Intensivstationen müssen. Uwe Lahl, Amtschef im Ministerium, sagte der dpa: "Wenn 200 bis 250 Intensivbetten belegt sind, erwägen wir erste Kontaktbeschränkungen für ungeimpfte Erwachsene zu erlassen." Nach Prognosen des Landesgesundheitsamts könnten diese Grenzwerte schon Ende kommender Woche überschritten werden.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert Pflege-Revolution nach der Wahl
05:48 Uhr: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) dringt darauf, die Coronakrise für tiefgreifende Reformen in der Pflege zu nutzen. WWir brauchen eine Revolution in der Pflege", sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). "Wir brauchen nach der Bundestagswahl eine umfassende Pflegereform, und dafür muss der Staat viel mehr Geld in die Hand nehmen", betonte er. "Wenn wir jetzt nicht einen Ruck hinbekommen, dann wären alle Versprechungen aus Corona-Zeiten nur leeres Gewäsch."
Der CSU-Politiker schlug etwa bessere Bezahlung sowie eine steuerliche Freistellung aller Zuschläge der Pflegekräfte - etwa für Schichtdienste oder Sonntagsarbeit - vor.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vor wenigen Tagen gesagt, die Regierung habe die Weichen für mehr Zeit und gute Bezahlung in der Pflege gestellt. Die Pflege bleibe aber eines der wichtigsten gesundheitspolitischen Themen. Die Corona-Pandemie hatte zusätzliche Belastungen für Pflegekräfte gebracht. Nach Medienberichten denken viele darüber nach aufzugeben. Die CDU stellt seit Ende 2013 den Bundesgesundheitsminister.
Mediziner schlägt impfkorrigierte 7-Tage-Inzidenz als Kennwert vor
04:00 Uhr: In der Diskussion um eine neue Formel für Corona-Auflagen hat sich der Leiter des COVID-19-Registers in Rheinland-Pfalz für eine impfkorrigierte Sieben-Tage-Inzidenz ausgesprochen. "Die Beschreibung der Infektionslage durch die Parameter der Sieben-Tage-Inzidenz ist heute anders zu bewerten als vor einem Jahr, als keinerlei Anteile der Bevölkerung einen Impfschutz hatten", sagte Anselm Gitt vom Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Das Festhalten an der Inzidenz unterschätze die aktuelle gefährliche Infektionslage, warnte Gitt. "Diese Zahlen beziehen sich seit Beginn der Pandemie auf die gesamte Bevölkerung und lassen völlig außer Acht, dass sich mittlerweile die Hälfte hat impfen lassen."
Korrigiere man dies, erhalte man ein realistisches, allerdings auch bedrohliches Bild. "Im Mittel wäre die Sieben-Tage-Inzidenz dann für die gesamte Bundesrepublik um mehr als den Faktor Zwei höher. Die impfkorrigierte Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit in 11 der 16 Bundesländer weit über 100 und in Nordrhein-Westfalen sogar bei 277."
Der Vorstand der Stiftung Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen rief mit Nachdruck zu einer Diskussion darüber auf, ob für die Bewertung der Infektionslage und die daraus resultierenden politischen Entscheidungen diese impfkorrigierte Inzidenz eingesetzt werden sollte. "Diese könnte zusammen mit der Gesamtzahl der Patienten, die wegen einer Corona-Infektion auf Intensivstationen und auf Normalstationen behandelt werden müssen, zu einer deutlich besseren Beurteilung der Pandemie-Entwicklung beitragen", sagte Gitt.
"Die derzeitige Diskussion, die bisherige Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen ganz zu verlassen und als Ersatz eine Sieben-Tage-Inzidenz der Hospitalisierungen zu erfassen, erscheint alleine nicht sinnvoll." Der Anstieg der stationären Aufnahmen hinke dem Anstieg der Neuinfektionen hinterher. "Bei alleiniger Betrachtung der stationären Aufnahmen würde wichtige Zeit für infektionseindämmende Maßnahmen verloren gehen", betonte Gitt. Das Modell der impfkorrigierten Sieben-Tage-Inzidenz hatte er mit dem Mathematiker Alexander Neumer berechnet.
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