Man hat Günther Jauch schon motivierter und inspirierter gesehen. Im neuen RTL-Format "Jauch gegen Sigl" bringt das 65-jährige "Wer wird Millionär?"-Urgestein auch den Moderator fast zum Verzweifeln. "Muss ich Ihnen wirklich durch jede Frage helfen?", so Oliver Pocher zu Günther Jauch, während "Bergdoktor" Hans Sigl und sein Team, darunter Ehefrau Susanne sowie Moderatorin Andrea Kiewel, seelenruhig, aber auch relativ humorbefreit das Rennen machten.
Das ist ja krass. "5 gegen Jauch" heißt jetzt einfach mal "Jauch gegen Sigl" und hat jetzt beinhart zwei prominente Namen im Titel, mit denen sich vielleicht sogar ein paar neue Zuseher abholen lassen. In der vom Konzept her nicht allzu neuen RTL-Show battelten sich am Montagabend Quiz-Legende
"Bergdoktor" Hans Sigl mit Ehefrau im Gepäck - und drei Promis
Der Steirer Hans Sigl kam, obwohl der Sendungsname "Jauch gegen Sigl" dies eigentlich vermuten hatte lassen, nicht alleine ins Studio. Der alpine Medikus brachte zur Auftaktfolge seine Ehefrau Susanne Sigl, Comedian
Mit vereinten Kräften wollte die Truppe rund um den "Bergdoktor" in zehn Fragerunden gegen Jauch, der inzwischen auf dem Quiz-Sektor kaum mehr etwas auslässt, einen Sieg davon tragen. Im großen Finale müssen alle erspielten Punkte gesetzt werden, wodurch sich das Blatt kurz vor dem Ende doch noch einmal entscheidend wenden kann. Gespielt wurde um insgesamt 50.000 Euro, die am Ende auf das Publikum auf der Seite des Siegers verteilt wurden.
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"Es gibt nächsten Montag übrigens in jedem Fall eine Revanche", kündigte Pocher schon jetzt an, was Jauch siegessicher mit einem "Die Chance muss ich ihm einfach geben" kommentierte. Der Potsdamer spielte für die Leute mit den roten Masken auf der Tribüne; für den Österreicher zitterten jene mit den blauen Gesichtsmasken.
Warum der "Bergdoktor" beruflich und privat nicht trennt und für die Show seine Gemahlin ins Boot holte? "Ich schätze einfach alles an ihr", zählte Sigl auch auf das Allgemeinwissen seiner Frau Susanne.
Pochers Seitenhieb auf Naidoo und Wendler
Was schnell klar wurde: Da gibt es heute keinen Moment, der einem ein "Ah okay, das gab’s noch nicht so oft"-Erlebnis bescherte. Zudem schienen auch die Protagonisten nicht wirklich sonderlich motiviert zu sein. Relativ leidenschaftslos ackerte man sich durch einen fetten Fragenkatalog.
"Welcher Begriff wurde zum 'Anglizismus des Jahres 2021' gekürt?", lautete etwa eine Frage an Sigls Formation. "Hotspot", "boostern", "Homeschooling" oder "Lockdown"?
"Ich überlege noch, was ein Anglizismus ist", versuchte Paul Panzer dann doch erstmals, so etwas wie Witz ins Spiel zu bringen. Sigls Truppe loggte schließlich "boostern" ein und tat gut daran. "Hätte ich auch genommen", ließ uns Jauch wissen. "Hätten alle genommen - außer
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Pocher kritisiert laschen Jauch
Auch Jauch, der nach gestellten Fragen wiederholt ein demotiviertes "keine Ahnung" ausstieß, war alles andere als in Bestform am Montagabend. So wusste der 65-Jährige etwa nicht, was "in die DMs zu sliden" (in einem sozialen Netzwerk eine Privatnachricht schreiben) und ganz besonders nicht, dass sich Rapper Kanye West kürzlich in Ye umbenannt hatte.
"Ich bin schon froh, wenn ich Kim Jong-un von
Auch in den vier Zwischenrunden, die die überlange Show auflockern hätten sollen und in denen Jauch und Sigl jeweils sieben Behauptungen verifizieren oder falsifizieren mussten, lief es für den 65-Jährigen lange nicht wirklich gut. "Als
Jauch hatte sie für korrekt befunden, Klinsmann war allerdings einst nicht in eine Werbe-Bierdose, sondern in eine Werbe-Batterie getreten, weshalb es hier für den "Wer wird Millionär?"-Moderator keinen Punkt gab, was ihn tatsächlich ärgerte. "Zeit für eine Werbepause oder ein bisschen Traubenzucker", stichelte der "Bergdoktor".
Jauch reagierte mit Kopfschütteln und meinte in Anspielung auf einen vorgezogenen Werbeblock: "Ich weiß nicht, ob ich dann noch dabei bin - da solltet ihr mit der Werbung lieber noch warten." Doch der zwischenzeitlich bereits Abgeschlagene konnte sich vor dem Finale wieder zurückkämpfen und mit 34 zu 37 Punkten sogar fast gleichziehen.
Team Sigl entscheidet das Finale für sich
Im Finale konnten sich aber Hans Sigl und seine vier Helferleins in drei Runden zu den Themen "Japan", "Film" und "Einwohner" gegen Jauch durchsetzen. Die "japanische Frage" lautete etwa wie folgt:
Der QR-Code wurde 1994 in Japan entwickelt – ursprünglich, um wobei zu helfen?
A: Tamagotchis aktivieren
B: Karaoke untertiteln
C: Toyotas zusammenzubauen
D: Game Boy programmieren
Team Sigl erschien nur die Antwort C logisch. Jauch wiederum hatte einmal mehr keine Ahnung und assoziierte mit dem Jahr 1994 lediglich seine mit dem Tamagotchi spielende Tochter, weshalb er sich für Antwort A entschied. Doch natürlich war es das Kollektiv, das recht hatte.
Der QR-Code wurde einst zur Markierung von Baugruppen und Komponenten für die Logistik in der Automobilproduktion des Toyota-Konzerns entwickelt. Die Zuseher mit den blauen Gesichtsmasken hinter Team Sigl durften sich letztlich über insgesamt 50.000 Euro freuen. Heißt: Jeder einzelne erntete an diesem Abend mehr als 400 Euro.
Revanche mit Thomalla, Boning und Sträter
"Nächste Woche gibt’s eine Revanche. Dann wird Hans Sigl allerdings alleine spielen", verkündete Pocher am Ende eines überlangen und unspektakulären Abends. Jauchs Helfer werden nächstes Mal Schauspielerin Sophia Thomalla, Komiker Wigald Boning, Musikerin Patricia Kelly sowie Autor und Comedian Torsten Sträter sein.
Letzterer mache laut eigener Aussage "astreine Frikadellen". "Wenn das drankommt, bin ich unschlagbar", ließ uns Sträter in einer Vorschau wissen. Das Format "Jauch gegen ..." soll auch nach dem Duell gegen Hans Sigl fortgesetzt werden und immer wieder neue Promis featuren.
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