Die wichtigste Nachricht der Woche gleich ohne große Umschweife und umständlich eingeleitete Witzchen, wie Sie es sonst von dieser Kolumne kennen: Til Schweiger ist wieder auf freiem Fuß! Na ja, oder vielleicht formuliere ich das um.

Marie von den Benken
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Das Versprechen, das schönste Flüchtlingsheim der Welt zu bauen, aber dann keinen Finger dafür zu rühren, junge Frauen besoffen an Filmsets anzubrüllen oder nur einen Gesichtsausdruck zu haben, ist ja nicht strafbar. Und daher war Deutschlands einziger echte Royal, der ungekrönte Nuschelkönig Til der Erste natürlich nicht in einer Justizvollzugsanstalt. Er war in einer Klinik. Aber er ist wieder gesund. Weiteren Filmepen mit Namen wie "Manta Manta III" oder "KeinHirnHaben" steht also nichts im Weg. Wenn das kein Grund für Champagner-Laune ist. Vor allem bei den Betreibern von Lichtspielhäusern, die im vergangenen Jahr ohne "Barbie" und "Oppenheimer" vermutlich weniger Tickets verkauft hätten als der VfL Wolfsburg für ein Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim.

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Jubel diese Woche auch bei der zuckerverarbeitenden Industrie. Das raffinierte Aspirin für Diabetiker, Globuli, bleibt überraschend doch Kassenleistung. Das im Prinzip nur aus Zucker und esoterischen Verhaltensstörungen bestehende, naja, Medikament sollte laut Corona-Papst Karl Lauterbach mitsamt der kompletten Homöopathie-Märchenstunde aus dem Leistungsportfolio der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen werden. Dafür gab es viel Lob von unterschiedlichsten Seiten, von Forschung über Patientenvereinigungen bis hin zu Ärzten. Umgesetzt werden konnte die Änderung im Gesetz dann aber offenbar doch nicht. Die Ampel konnte sich nicht zu einer Einigung durchringen.

Zum Glück ist das in dieser Legislaturperiode aber zum ersten Mal passiert. Noch überraschender als die Nichterfüllung der Ankündigung ist jedoch, an welcher Ampel-Partei die Streichung scheiterte. Als politikinteressierter Selbstdenker denkt man ja eigentlich: Wenn etwas vollmundig in Aussicht Gestelltes in der Ampel kurzfristig doch nicht umgesetzt wird, ist meistens die FDP im Spiel. Beim Thema "Zuckerpunsch und Wasser etwas vorsingen gegen Krebs" ist aber frappanter Weise nicht das Verkehrsschilder-Startup um CEO Christian Lindner die Bremspartei, sondern die Grünen. Da will man einmal was verbieten und ausgerechnet Annalena Baerbocks Trümmertruppe, die uns sogar das Schnitzel und die Mallorca-Flüge wegnehmen will, bekommt plötzlich Skrupel.

Bye, bye Vize-Kusen

Stichwort wegnehmen: Die dreisten Jungspunde der Werksmannschaft des Chemiegiganten Bayer Leverkusen sind dieses Wochenende Meister geworden. Oder "Bayer Läwwakusen", wie Startrainer Ottmar Hitzfeld den Chemietraditionsverein zwischen Köln und Solingen stets nannte. Und das, wie man so sagt: souverän. Bereits am 29. Spieltag nämlich verzeichnen die rheinischen Spaßfußballer um Neu-Trainerikone Xabi Alonso 16 Punkte Vorsprung auf den FC Bayern und (schmerzhaft, aber wahr) 23 Punkte auf Borussia Dortmund.

Ihnen ist trotz noch fünf ausstehender Partien die Meisterschale nicht mehr zu nehmen. "Wenn Bayern mal strauchelt, müssen wir da sein" – das war seit Jahren das Mantra von "Aki" Watzke, dem Christian Lindner des BVB. Dass das mitunter nur so mittelgut klappt, hatte man schon am letzten Spieltag der vergangenen Saison gesehen, als der BVB im Heimspiel gegen die Übermannschaft von Mainz 05 nicht über ein 2:2 hinauskam, obwohl man mit einem Heimsieg gerichtsfest Meister gewesen wäre.

Diese Saison geht es für den mit deutschen Ex-Nationalspielern gespickten Kader von Borussia Dortmund noch dramatischer abwärts. Aktuell liegt man auf Platz 5 der Tabelle. Und da weiß selbst meine Mutter, die sich für Fußball in etwa so sehr interessiert wie die Hamas für Menschenrechte: Das reicht nicht für die Teilnahme an der Champions League in der kommenden Saison. Verfehlt man das schwarzgelbe Minimalziel und qualifiziert sich nicht für die Königsklasse, hat das verheerende budgetrelevante Auswirkungen auf die ohnehin bereits traditionell auf hohe Transfereinnahmen angewiesenen Borsigplatz-Boygroup.

Viel Tafelsilber gibt es dieses Jahr nicht zu verscherbeln, nachdem in den vergangenen beiden Jahren die zukünftigen Ballon d'Or Titelträger Jude Bellingham und Erling Haaland sich in die endlose Liste von jungen Spielern eingereiht haben, die von Borussia Dortmund zu Champions League Erfahrung und Weltruhm katapultiert wurden, dann aber kurz vor der Blüte ihres Schaffens dem Ruf nach der großen weiten Fußballwelt erlegen sind. Gut, mit der weitestgehend traditionsbefreiten Retortentruppe von Manchester City, dem RB Leipzig der Premiere League, bei Haaland eher ausschließlich dem Ruf des Geldes. Bellingham aber ist jetzt der Superstar von Real Madrid. Immerhin nicht Bayern München, möchte man da sagen.

Verpasst man jetzt die Champions League, wird es noch bitterer: Die beiden besten Spieler der Rückrunde, Jadon Sancho und Ian Maatsen sind nur ausgeliehen. Ohne internationale Garantieeinnahmen ist eine Festverpflichtung der beiden ausgeschlossen. Man verliert also auch diesen Sommer wieder die wichtigsten Spieler – aber mit dem Unterschied, dass man nicht mal eine Ablöse bekommt. Sportmanagement am Limit.

Apropos München: Der Lieblingsverein von ADAC-Legende Markus Groiß wird diese Saison nach gefühlten 64 Meisterschaften in Folge (61 davon mit Manuel Neuer als Kapitän und 56 mit Thomas Müller als Scorerkönig) erstmals nicht Meister. Der BVB aber auch nicht. Das könnte daran liegen, dass unter dem aktuellen Trainerteam ein Trend verkümmert ist, der beim BVB stets die Türen für absolute, weltweit umworbene Toptalente geöffnet hat: Junge Spieler werden beim BVB sehr schnell integriert, spielen Champions League, bekommen Spielpraxis und werden zügig in ihrer Entwicklung gepusht. Dortmund war lange das Vorzeige-Biotop für angehende Superstars. Auch das ist vorbei.

Wenn diesen Sommer die Europameisterschaft durch Deutschland (und durch das Westfalenstadion Dortmund) tourt, wird in der deutschen Nationalelf vermutlich kein einziger BVB-Spieler stehen. Dabei hat man mit Nico Schlotterbeck, Mats Hummels, Niklas Süle, Marius Wolf, Felix Nmecha, Julian Brandt, Emre Can, Niclas Füllkrug, Youssoufa Moukoko und Karim Adeyemi satte zehn Spieler im Kader, die in den vergangenen zwei Jahren und teilweise sogar bei der letzten WM-Einsätze im DFB-Team hatten. Ein ganz guter Indikator dafür, wie effektiv sich aktuell die Leistungen beim BVB verbessern.

Coachella ella eh eh eh eh eh

Neben den Meisterschaftsfestivitäten in Leverkusen ist an diesem Wochenende auch noch das berühmte Coachella Festival gestartet. Coachella ist sowas wie das Oktoberfest für Influencer, nur dass statt Schweinshaxe vegane Smoothies verkonsumiert werden und statt DJ Ötzi Weltstars wie Beyoncé, Billie Eilish, Madonna oder Radiohead spielen. Gut, dieses Jahr irgendwie nicht, da muss man sich mit Lana Del Rey als größten Act zufriedengeben. Das ist ein bisschen, als würde die SPD nach Willy Brandt und Helmut Schmidt als nächstes ein Denkmal von Ralf Stegner in ihre Eingangshalle bauen, aber der Fan-Andrang scheint ungebrochen.

Inzwischen hat man das Gefühl, Coachella wird demnächst an 20 aufeinander folgenden Wochenenden stattfinden. Wobei der Löwenanteil der Tickets mittlerweile an Großsponsoren geht, die dafür dann bikiniaffine Feier-Influencer aus aller Welt auf das Erlebnisgelände in der Wüste Kaliforniens versenden, damit die dann dort kreative Wege finden zwischen einer Bowl glutenfreier Trüffelnudeln und einer Runde Laser-Beachball weitestgehend nutzlose, dafür aber wenigstens überteuerte Produkte für ihre Follower in die Kamera zu halten.

Als sorgfältige Tagebuchschreiberin darf ich darüber hinaus natürlich eines diese Woche nicht unerwähnt lassen: Die Zarrella-Familie durchlebt einen historischen TV-Sendezeit-Aderlass. Der durch Detlef D! Soost und das Casting-Format "Popstars" bekannt gewordene Giovanni Zarrella wird in der kommenden Staffel nicht mehr Juror der einzigen Show auf Sat.1 sein, die noch auf eine siebenstellige Zuschauerzahl kommt ("The Voice of Germany"). Und als wäre das nicht genug, ist auch sein Berufsbruder Stefano (Nachname überraschend: Zarrella) beim Konkurrenzsender RTL zuletzt unfreiwillig vom "Let's Dance"-Parkett entfernt worden. Und das, nachdem bereits GNTM-Umstyling-Ikone Romina Palm ihn trotz Eheversprechens via Verlobung hatte sitzen lassen.

"The Voice" weg, "Let's Dance" weg, Romina weg. Wenn Jana Ina Zarrella jetzt noch ihren Job bei "Love Island" verliert … ach Moment. Egal: Die Zarrellas sind eine Turniermannschaft und kommen wieder auf die Beine. Passt mal auf! Nächstes Jahr sitzt Giovanni Zarrella in der DSDS-Jury und Stefano Zarrella hat eine eigene Kochsendung auf Sky. Mein Karrierestern dagegen leuchtet weiterhin heller als die Festbeleuchtung am KaDeWe bei Stromausfall. Darum kehre ich bereits nächsten Montag zurück.

Bis dann!

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Kunden in einem Schönheitssalon in Zhuzhou in China wurden plötzlich aufgeschreckt, als ein Auto durch die Schaufensterscheibe krachte. Eine Frau hatte gerade einen neuen SUV gekauft. Als die Fahrerin das Autohaus verließ, musste sie einem entgegenkommenden Wagen ausweichen – es kam zum Crash.
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