• Deutschlands beste Sprinterin Alexandra Burghardt hat ihre Bestzeit und eine Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio zwar verfehlt.
  • Die 27-Jährige will dennoch in diesem Jahr die Schallmauer knacken und unter elf Sekunden laufen.
  • Für unsere Redaktion schrieb Burghardt exklusiv in ihren Kolumnen über ihre Erfahrungen bei Olympia 2021. Wir haben nach ihrer Rückkehr nach Deutschland mit ihr eine Bilanz der Spiele gezogen.
Ein Interview

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Deutschlands beste Sprinterin ist wieder in der Heimat - und voller bleibender Eindrücke. Alexandra Burghardt träumte vor den Olympischen Spielen in Tokio mindestens von einer Medaille mit der Staffel. Dieser Traum hat sich zwar nicht erfüllt, Burghardt ist aber alles andere als enttäuscht.

Ihre Zeit aus dem Halbfinale im Einzel bewertet sie höher als ihre persönliche Bestzeit aus dem Juli, die sie nur knapp verfehlt hat. Ihr Fokus richtet sich auf zwei Großereignisse im Jahr 2022.

Frau Burghardt, willkommen daheim. Wie war Ihre Rückkehr?

Alexandra Burghardt: Ich habe relativ lang geschlafen. Ich bin gut angekommen. Ich bin froh, wieder daheim zu sein.

Wie war Ihr Flug?

Der Flug war gut und angenehm. Ich konnte Schlaf nachholen. In der Nacht davor hatten wir mit der Staffel noch ein wenig angestoßen.

Sie haben angestoßen, aber leider nicht auf eine Medaille. Wie gut haben Sie diese Enttäuschung verkraftet?

Wir haben trotzdem eine sehr gute Leistung abgerufen. Wir wollten Risiko gehen. Das haben wir von Anfang an gesagt. Mit der Sicherheitsvariante wären wir genauso Fünfte geworden. Es hat sich leider nicht zu unseren Gunsten entwickelt. Aber es ist immerhin ein fünfter Platz bei Olympischen Spielen. Darauf können wir sehr stolz sein. In den anderen Staffeln sind viele Läuferinnen dabei, deren persönliche Bestzeit unter elf Sekunden liegt. Wir haben uns sehr gut verkauft. Das Ziel war zwar ursprünglich ein anderes. Wir waren im Nachhinein mit unserer Leistung aber sehr zufrieden.

Im Interview in der ARD direkt nach dem Rennen klang das natürlich anders. Da haben Sie Fehleranalyse betrieben. Die von Ihnen erwähnte Sicherheitsvariante beim Wechsel kam nicht zum Einsatz.

Wir haben versucht, unsere Ablaufgeschwindigkeiten zu erhöhen. Wir haben dazu den Abstand zur Ablaufenden nochmal um einen Fuß vergrößert. Das ist uns bei den ersten beiden Wechseln auch gut gelungen. Beim letzten (Tatjana Pinto auf Gina Lückenkemper, Anm. d. Red.) dann leider nicht. Das passiert. Das ist in der Staffel ganz normal. Daran hat keine von uns Schuld. Es wäre auch schwer geworden, eine Medaille zu holen, wenn der letzte Wechsel perfekt gewesen wäre. Weil eben die anderen Läuferinnen fast alle unter elf Sekunden laufen können - und bei uns keine.

Gina Lückenkemper ärgerte sich nach dem Rennen in der ARD sehr deutlich und meinte, das sei "scheiße". War der Ablauf des letzten Wechsels so abgesprochen?

Gina kommt aus einer Verletzung. Wir wussten nicht, wie es bei ihr läuft, ob sie ihre Form abrufen kann. Sie hat aber im Finale einen sehr guten Wettkampf gemacht. Der Abstand zur Tatjana war beim Wechsel ein bisschen weiter. Deshalb war es richtig, dass sie "Stopp" gerufen hat. Tatjana wollte nicht riskieren, dass der Wechsel am Ende ungültig ist. Eine Disqualifikation wäre für uns deutlich schlechter gewesen als der fünfte Platz. Intuitiv haben die Mädels richtig gehandelt. Nach dem Wechsel von mir zu Tatjana waren wir sehr gut im Rennen. Tatjana war da noch vor den Britinnen. Ich habe sie angeschrien, dass sie schneller laufen soll. Im ersten Moment war es eine große Enttäuschung, ohne Medaille geblieben zu sein. Nach einer Nacht Schlaf aber waren wir sehr stolz auf unseren fünften Platz.

Der Abstand zu den Siegerinnen aus Jamaika betrug aber letztlich mehr als eine Sekunde: 41,02 Sekunden zu 42,12 Sekunden.

Uns war klar, dass Jamaika in einer anderen Liga spielt. Sie haben aktuell die drei schnellsten Läuferinnen der Welt im Team. Da schlagen deren summierte Einzelzeiten uns vier schon um fast eine Sekunde. Es war klar: Wenn den Jamaikanerinnen kein Fehler passiert, können sie in der Region des Weltrekords laufen (den stellten in 40,82 Sekunden die USA bei Olympia 2012 auf, Anm. d. Red.). Am Ende waren sie davon nicht weit entfernt. Hinter den Jamaikanerinnen war alles offen. Die Amerikanerinnen hatten den Bonus mit Gabrielle Thomas. Die hatten sie im Vorlauf nicht eingesetzt. Die Schweizerinnen (4. in 42,08 Sekunden, Anm. d. Red.) und die Britinnen (3. in 41,88 Sekunden, Anm. d. Red.) hatten je zwei Mädels im Einzelfinale über die 100 Meter. Deswegen brauchen wir uns nicht zu verstecken. Unser Ziel für die nächsten ein, zwei Jahre bleibt aber gleich: Wir wollen bei der WM in Eugene 2022 um die Medaillen mitlaufen. Und bei der Heim-EM in München (vom 15. bis 21. August 2022, Anm. d. Red.) wollen wir uns den Titel sichern. Dazu müssen wir alle vier im Bereich unserer persönlichen Bestzeit laufen. Das werden wir nächstes Jahr schaffen.

Welche Rolle spielte der kurzfristige verletzungsbedingte Ausfall von Lisa Mayer und Lisa Nippgen für die deutsche Staffel?

Das war unglaublich schade und auch ein Schock. Vor allem für die beiden persönlich war es ganz traurig, dass sie kurz vor dem Ziel nach Hause fahren mussten (Mayer und Nippgen verletzten sich im vor-olympischen Trainingslager in Miyazaki, Anm. d. Red.). Es hat ein bisschen Unruhe in die Mannschaft gebracht. Wir haben aber viele Läuferinnen auf einem gleichguten Niveau. Wir hatten noch drei Ersatzläuferinnen vor Ort. Deshalb wussten wir, dass die Welt nicht untergeht, sollte noch etwas passieren.

Ging Ihnen Ihr eigener Halbfinallauf aus dem Einzel während des Rückflugs nach Deutschland auch noch durch den Kopf?

Ja, aber nur positiv. Ich bin sehr stolz, dass ich zweimal sehr, sehr gute Zeiten abgerufen habe (im Vorlauf Sieg in 11,08 Sekunden, im Halbfinale Vierte in 11,07 Sekunden, Anm. d. Red.). Für mich wiegen die schwerer als meine persönliche Bestleistung von 11,01 Sekunden aus diesem Jahr. Damals in Bühl hatte ich relativ viel Rückenwind. In Tokio bin ich zweimal bei leichtem Gegenwind in ähnliche Regionen gelaufen. Es macht mich stolz, das auf den Punkt abgerufen zu haben. Ich bin mit meinem elften Platz im Einzel sehr zufrieden. Ich habe aber gelernt, dass man im Halbfinale keinen Fehler mehr machen darf. Mein Start aber war zu schlecht. Daraus lerne ich. Dann ist beim nächsten Mal auch das Finale drin.

Sie haben gleich nach Ihrem Aus im Halbfinale im Interview in der ARD von einem technischen Fehler gesprochen. Wie genau ist der passiert?

Bei mir ging es in diesem Fall um den sogenannten Shin-Drop. Dabei muss das Schienbein möglichst parallel zum Boden geführt werden. Ich aber habe mich beim Start im Halbfinale ein bisschen zu sehr aufgerichtet. Somit ging die Kraft der Beschleunigung direkt nach oben anstatt nach vorne. Damit waren meine Konkurrentinnen gleich mal einen Meter weg. In so einem Halbfinale aber muss man von Anfang an im Pulk sein, weil man gegen 11,00-Sekunden- oder 10,80-Sekunden-Sprinterinnen läuft. Sonst verliert man den Anschluss. Fliegend war ich dann relativ zufrieden. Ärgerlich, dass mir ausgerechnet im Halbfinale bei meiner eigentlichen Stärke, dem Start, ein solcher Fehler unterläuft. Es ist für mich aber gut zu wissen, dass ich es schaffe, wenn alles klappt. Das motiviert mich für das nächste Jahr.

Welche Rolle spielte für Sie denn die Bahn, auf der ja einige Weltrekorde erzielt worden sind?

Keine große. Ich fühle mich eigentlich auf jeder Bahn wohl. Es gibt zwei unterschiedliche Belege. Der Mondo-Belag ist geflochten, und der Polytan-Belag ist der klassische mit den Körnchen drauf. Für Sprinter gilt: Je härter die Bahn ist, desto schneller kann man laufen. Das ist aber auch eine Typsache. In der Halle gibt es bei Wettkämpfen oft Bahnen aus Holz. Die wirken wie ein Schwingboden. Es ist aber auch ein technischer Aspekt, den Boden so gut zu treffen, dass man von ihm die investierte Energie wieder zurückbekommt. Wenn man technisch gute Rennen abliefert, läuft man auf jedem Belag gut. Ich mag den Mondo-Belag, mag es, wenn es hart ist. Ich bin zum Glück davon aber auch nicht so abhängig wie beispielsweise Kollegen im Speerwurf.

Das war ja ein richtiges Drama, als Johannes Vetter aus Deutschland im Finale mit 82,52 Metern nur auf Rang neun landete.

Das war für Johannes sehr, sehr schade. Aber da gibt es offensichtlich große Unterschiede zwischen den Athleten, die sehr gut stemmen können mit dem Stemmbein und jenen, denen das weniger gut gelingt. Dadurch entstehen Vor- und Nachteile. Megaschade, dass das im olympischen Finale passiert ist. Ich war bei diesem Wettkampf im Stadion, gemeinsam mit vielen anderen deutschen Teammitgliedern. Wir haben versucht, den Johannes und auch den Julian (Weber, dem als Viertem mit 85,30 Metern 14 Zentimeter auf den Tschechen Vitezslav Vesely und die Bronzemedaille fehlten, Anm. d. Red.) so gut es geht zu unterstützen. Wir haben geschrien, geklatscht und uns mit den beiden auch anschließend noch vor Ort getroffen und über den Wettkampf gesprochen. Auch Julian war minimal enttäuscht, weil er so nah an der Medaille war. Dass Johannes der beste Speerwerfer auf der Welt ist, ist keine Frage. Er kann das in diesem Jahr noch in einigen Wettkämpfen unter Beweis stellen. Und die nächsten Olympischen Spiele sind ja auch nur noch drei Jahre weg.

Die Bahn und die Technik sind bei Rekorden in der Leichtathletik die eine Seite. Es schwingt aber auch immer das Thema Doping mit. Mit welchem Gefühl gehen Sie in den Startblock? Mit einem Verdacht gegen die Konkurrentinnen?

Vielleicht gehe ich es naiv an, aber ich halte es nicht für sinnvoll, in den Startblock zu gehen und zu denken, dass alle anderen, die schneller sind, sowieso nicht sauber sind. Für mich gilt die Unschuldsvermutung. Aber es ist schockierend, wenn es Fälle gibt wie den von Blessing Okagbare (die Nigerianerin wurde nach ihrem Vorlaufsieg über die 100 Meter in 11,05 Sekunden wegen eines positiven Dopingbefunds von der weiteren Teilnahme an den Spielen ausgeschlossen, Anm. d. Red.). Dann rattert es schon wieder im Kopf. Aber es ist auch super, wenn solche Leute gefasst werden. Gerade auch vor einem olympischen Finale, um nicht anderen Athletinnen und Athleten einen Platz wegzunehmen. Ich musste nach der Staffel auch zur Dopingkontrolle und war froh, zu sehen, dass viele andere Sprinterinnen zur gleichen Zeit Dopingkontrolle hatten. Viele Kontrollen sind wichtig, um mögliche schwarze Schafe herauszufinden. Und das nicht nur bei den Wettkämpfen.

Sondern?

Wichtig ist, dass die Kontrolleurinnen und Kontrolleure zu den Athletinnen und Athleten auch ins Training kommen. Und es dürfen - gerade auf Inseln - nicht nur die eigenen Verbände sich selbst kontrollieren. Darauf muss der internationale Verband weltweit ein Auge haben. In Tokio lief meine Dopingkontrolle aber sehr professionell ab.

Sie sind von Ihren zweiten Olympischen Spielen heimgekommen. Wie empfanden Sie die Stimmung im Vergleich mit Rio 2016?

Ich war sehr positiv überrascht. Im Vorfeld wurden die Spiele ja sehr kritisch gesehen und es hieß, die Einwohner Tokios würden sich gar nicht so sehr darauf freuen. Das kann ich gar nicht bestätigen. Leider hatten wir zwar sehr, sehr wenig Kontakt zu den Einheimischen. Aber wir haben täglich länger als eine Stunde im Bus gesessen. Und der Support vom Straßenrand war deutlich zu spüren. Die Japaner standen dort mit Plakaten, mit Fähnchen, hatten tolle und motivierende Botschaften für uns auf ihren Plakaten stehen. Für mich ist der olympische Funke auf das Land übergesprungen. Es war unglaublich. Wir wurden überall angefeuert, vom Callroom über den Aufwärmplatz bis in den Startblock. Überall haben sich die Menschen gefreut, geklatscht und viel Glück gewünscht. Sie waren sehr bemüht.

Und im Stadion?

Die fehlenden 60.000 Menschen im Stadion kann man sich zwar nicht einfach dazudenken. Im Sprint aber ist es ohne Zuschauer noch am einfachsten, weil wir nur elf Sekunden laufen und nicht - wie ein Zehn-Kilometer-Läufer - eine halbe Stunde auf der Bahn verbringen. Durch das Angebot "Athlete Moment" konnte ich aber direkt nach meinem Lauf über Videotelefonie mit meiner Familie und meinen Freunden in Kontakt treten. Das war witzig. Und die anderen Trainer und Athleten sind für die fehlenden Zuschauer in die Bresche gesprungen. Wir haben uns gegenseitig unterstützt. Viele waren im Stadion und haben angefeuert. Es war ein sehr, sehr positives Erlebnis. Für mich waren es schönere Olympische Spiele als in Rio. Gerade auch wegen des Dorfes und des Drumherum. Das war viel besser und viel schöner als in Rio. Wir waren mitten in der City und haben dort den olympischen Geist gemerkt. Auch den hat man mehr gemerkt als in Rio.

Und das sagen Sie trotz der Corona-Pandemie. Interessant.

In Rio lag das olympische Dorf auch sehr abseits. Wir hatten auch damals kaum Kontakt zu den Einheimischen, weil es seinerzeit politisch ein paar Unruhen gab. Es wurde uns damals im Vorfeld auch wegen der herrschenden Kriminalität zur Vorsicht geraten. In Japan aber war die Gastfreundlichkeit zu spüren. Ich habe nur Positives erfahren. Ich würde mich freuen, im Nationalstadion auch noch einen Wettkampf mit Zuschauern zu erleben. In London haben sie ja nach Olympia 2013 die Anniversary Games ausgetragen. Vielleicht gibt es in Tokio das ja auch im nächsten oder übernächsten Jahr.

In Deutschland ist schon während der Spiele die Enttäuschung über die schwache Medaillenausbeute betont worden. Wie sehen Sie das als Athletin?

Es steht fest, dass es seit der Wiedervereinigung niemals weniger olympische Medaillen für Deutschland gegeben hat als diesmal. Woran das gelegen hat, weiß auch ich nicht. Es könnte mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Viele konnten sich nicht wie gewohnt vorbereiten, ins Trainingslager fahren. Es war eine schwierige Zeit. Man sollte aber die Leistung nicht immer nur an den Medaillen messen. Gerade in der Leichtathletik sind auch Finalteilnahmen sehr wertvoll. Und es gab ein, zwei tolle Überraschungen mit dem Geher (Jonathan Hilbert holte Silber über die 50-Kilometer-Distanz, Anm. d. Red.) und mit Kristin Pudenz (Silber mit dem Diskus, Anm. d. Red.). Gesa Krauses fünfter Platz über 3.000 Meter Hindernis ist auch eine tolle Platzierung in einer so hochtaktischen Disziplin. Man sollte nicht immer nur in Medaillen rechnen, sondern auch die Finalteilnahmen beim größten Sportereignis der Welt würdigen.

Ist es auch ein deutsches Problem, sich mit Nationen wie beispielsweise China zu vergleichen, die ihre Athletinnen und Athleten nach ganz anderen Regeln und vielleicht intensiver auf Olympia vorbereiten?

Das kann sein. Gerade Nationen wie China gehen das systematisch anders an, auch hinsichtlich der staatlichen Förderung. Ich finde es gut, wenn man im Alter von 14 Jahren noch nicht den Druck eines Landes auf seinem Rücken hat, eine Medaille holen zu müssen - sondern auch noch Kind sein darf. Deshalb ist es sinnvoll, wenn wir uns in Deutschland nicht mit Nationen wie China vergleicht. Wir hatten ja im Skateboard die 14-jährige Lilly Stoephanius dabei (sie wurde unter 20 Teilnehmerinnen Neunte ihres Vorkampfs in der Disziplin "Park" und verpasste nur knapp die Qualifikation fürs Finale, Anm. d. Red.). Es ist super, ihr jetzt schon eine Chance zu geben, um Olympia kennenzulernen, um vielleicht in drei oder sieben Jahren eine Medaille zu holen. Für mich selbst war es super, dass ich Olympia in Rio schonmal erlebt hatte. Man kann so viele Erfahrungen sammeln. Das ist in jungen Jahren wichtiger als schon an Medaillen zu denken.

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Wie haben Sie die Diskussionen rund um das Verhalten von Bundestrainerin Kim Raisner im Modernen Fünfkampf und des Radsport-Funktionärs Patrick Moster erlebt? Und wie beurteilen Sie deren Verhalten?

Das haben wir natürlich mitbekommen. Und das hat mich auch beschäftigt. Da wurden die richtigen Entscheidungen getroffen und mit deren Ausschluss von Mannschaft und Spielen auch die richtigen Zeichen gesetzt. Das Verhalten der beiden ist mit dem olympischen Spirit nicht zu vereinbaren. Olympia ist Vielfalt, Toleranz, Fairplay. Diese Dinge sollte man nicht vergessen. Sie spielen bei Olympia eine große Rolle. Es sollten die richtigen Werte vermittelt werden. Vorbild sein, offen sein, tolerant sein. Das ist am Ende das Wichtigste und ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Und Sie schauen auch schon auf die Spiele in Paris.

Klar, bis dahin sind es nur noch drei Jahre. Aber auch die Heim-EM in München ist für mich ein riesiges Ziel. München ist von meinem Heimatort nur 45 Minuten entfernt. Ich trainiere da oft, habe da viele Freunde. Das wird ein gigantisches Erlebnis. Aber auch die WM in Eugene ist ein großes Ziel für das nächste Jahr. Ich hoffe, dass ich schon bald die 10 vor dem Komma sehen kann. Ich habe aktuell die Form für eine Zehner-Zeit. Das haben mir die 11,08 Sekunden und die 11,07 Sekunden in Tokio gezeigt. Wenn die Bedingungen passen, kann ich das dieses Jahr noch schaffen. Spätestens nächstes Jahr passiert es.

Haben Sie sich nach Ihrer Rückkehr bereits ein bayerisches Frühstück hergerichtet?

Ich habe in Tokio meine Kaffeemaschine sehr vermisst. Vor Ort habe ich zum Glück ein-, zweimal die Siebträgermaschine der deutschen Handball-Nationalmannschaft benutzen und mir einen Cappuccino gönnen dürfen. Heute gab es schon zwei tolle Cappuccini. Ich muss mir für die nächsten Ereignisse über eine geeignete To-Go-Lösung Gedanken machen.

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