Die Bundesliga startet in die neue Saison – und der FC Bayern will vieles besser machen. Im Interview mit unserer Redaktion spricht Sky-Experte Lothar Matthäus vor dem Auftakt in Wolfsburg über die Baustellen der Münchner.
Herr
Lothar Matthäus: Ich freue mich auf einen Fünfkampf, auf dieselben fünf Teams wie im letzten Jahr. Leverkusen ist marschiert. Diesen Ausreißer wird es diesmal nicht geben. Die Klubs sind enger beisammen. Neben Bayer 04 ist für mich der FC Bayern der zweite, große Favorit. Die Münchner werden sicherlich eine andere Saison spielen, was nicht nur an der Qualität des Kaders liegt. Ich glaube, dass das Verhältnis zwischen Spielern und Trainer jetzt besser und harmonischer ist.
Was meinen Sie damit?
Jeder Spieler wird unterstützt. Das hat auch
Er ist ein anderer Typ als Tuchel, nimmt die Spieler mal in den Arm. Alonso hatte auch keine große Erfahrung, als er nach Leverkusen kam. Wie gesagt: Die Chemie zwischen dem neuen Trainer und der Mannschaft ist eine ganz andere. Kompany sucht die Kommunikation, was bei Bayern München immer entscheidend war. Wenn man an
Am letzten Spieltag haben die Bayern durch ein 2:4 bei Hoffenheim sogar die Supercup-Teilnahme verspielt. Es ist davon auszugehen, dass Vereinspatron
Natürlich gibt es Ansagen, wenn es nicht läuft. Und natürlich wird man den Spielern gesagt haben, dass es auch um das Image geht. Der Supercup hätte vier Millionen Euro plus Siegprämie gebracht. Beim FC Bayern ist zuletzt viel Geld verbrannt worden, durch gewisse Transfers und Entscheidungen oder durch Abfindungen. Sowas stört einen Menschen wie Uli Hoeneß, dass es viele Baustellen gab, die sehr teuer waren. Dieses Geld hätte man in München anders investieren können.
Wegen Leon Goretzka: Matthäus kann Bayern "nicht verstehen"
Sie haben Kompany als Spielerversteher beschrieben. Ein Spieler wirkt aber außen vor: Leon Goretzka.
Das kann ich nicht verstehen.
Goretzka gilt auch in der Stadt als beliebt. Er geht an der Isar spazieren, trinkt neben den Münchnern einen Kaffee oder setzt sich neben sie vor eine Eisdiele. Ein Verkauf wäre schwierig zu argumentieren, oder nicht? Im Fall von Matthijs de Ligt gab es sogar eine Fan-Petition gegen einen Transfer.
Die Südkurve hat bei
Er wollte ihn, ja. Bayern München wird immer mit vielen Spielern in Verbindung gebracht. Dani Olmo (von Leipzig nach Barcelona, d. Red.) war auch im Gespräch. Natürlich hatte es Max Eberl bisher nicht einfach. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, dass Spieler verkauft werden müssen. Aber warum bringt man das an die Öffentlichkeit? Das ist meine Kritik an Uli Hoeneß. Er hat einen starken Einfluss im Aufsichtsrat, weil andere Mitglieder des Gremiums ganz eng mit Uli Hoeneß befreundet sind. Damit macht man Max Eberl die Arbeit nicht einfacher, das weiß der Uli auch.
Sie haben Hoeneß dafür kritisiert, und er hat es nicht auf sich sitzen lassen.
Wenn der Uli laut wird und man von ihm kritisiert wird, ist das ein Ritterschlag für denjenigen, gegen den er geht, weil man einen wunden Punkt bei ihm getroffen hat. Das war früher mit Kaiserslautern so, mit Werder Bremen und mit Borussia Dortmund. Nochmal zu Eberl: Max hat es nicht einfach, auch wegen Vertragssituationen, für die er nichts kann. Das Gehaltsgefüge ist eine Angelegenheit aus den vergangenen Jahren. Wenn er die Unterstützung vom Verein bekommt und die Ergebnisse sowie die Leistungen des FC Bayern in dieser Saison stimmen, traue ich ihm seinen Job zu.
Über den Gesprächspartner
- Lothar Matthäus ist deutscher Rekordnationalspieler und seit Jahren Bundesliga-Experte für den Rechte-Inhaber Sky. Der gebürtige Franke spielte einst für Gladbach (1979 – 1984), den FC Bayern München (1984 – 1988, 1992 – 2000) und Inter Mailand (1988 – 1992). Mit den Bayern wurde der heute 63-Jährige siebenmal Deutscher Meister, zweimal DFB-Pokalsieger und Uefa-Cup-Gewinner (1996). Matthäus, der 150 Länderspiele bestritt, holte mit Deutschland den EM-Pokal (1980) und den WM-Titel (1990).
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.