Thomas Tuchel wird in der kommenden Woche die Kaderplanung des FC Bayern angehen. Seine Aussagen lassen erahnen, welche Spieler maximal eine Nebenrolle einnehmen werden.

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Dem FC Bayern München bleiben noch fünf Spiele, um möglicherweise mit der Deutschen Meisterschaft das Minimalziel zu erreichen. Doch selbst wenn dem Tabellen-Zweiten dies gelingen würde: Mit dem Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal und der Champions League bleibt eine enttäuschende Saison zurück.

Das dürfte Konsequenzen haben. Ein Umbau des Kaders ist wahrscheinlich. Thomas Tuchel kündigt an, dass die Personalplanung zeitnah nach dem Spiel am Sonntag gegen Hertha BSC in Angriff genommen wird.

"Das beginnt in der nächsten Woche, da können wir uns damit befassen", sagt der Trainer. Erste Gespräche mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic und dem Technischen Direktor Marco Neppe hätte es allerdings schon gegeben: "Der Austausch läuft fast täglich."

Effenberg fordert Verkäufe und mehr Einsätze für Gravenberch und Tel

Der frühere Bayern-Spieler Stefan Effenberg beurteilt den Kader des FC Bayern kritisch und fordert in seiner "kicker"-Kolumne: "Alles gehört auf den Tisch, selbst wenn sie doch noch glücklich Deutscher Meister werden sollten."

Erschreckend sei laut Effenberg, dass die Achse nicht funktioniert, "angefangen bei Torwart Yann Sommer über die Innenverteidiger, die Doppelsechs und den Sturm. Den acht Offensivspielern wird oft Weltklasse attestiert, aber sie zeigen sie derzeit nicht, in der entscheidenden Saisonphase. Und genau dann musst du liefern."

Die Forderung von Effenberg: "Es wird darauf ankommen, Geld durch Verkäufe zu generieren und dann die richtigen Spieler zu holen. Und Talenten wie Gravenberch und Tel sollte die Möglichkeit gegeben werden, die nächste Saison sportlich mitzugestalten."

Laut Informationen vom "kicker" wird zum Beispiel nach einem Abnehmer für Mane gesucht, der erst im vergangenen Sommer für eine Ablöse von 32 Millionen Euro verpflichtet wurde. Und wer geht möglicherweise noch? Der defensive Mittelfeldspieler Ryan Gravenberch hat genauso wie Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui öffentlich bemängelt, zu wenig Spielzeit zu bekommen.

Tuchel schickt Ansage an Mazraoui und Tel

Die Aussage von Mazraoui, er fühle sich beim FC Bayern "vergessen", lässt Tuchel unbeeindruckt. "Interviews lese ich nicht, das hat keinen Einfluss", sagt er und lässt eine Ansage folgen "Bei Bayern München ist der Standard so hoch. Wenn du nur fünf Minuten bekommst, musst du in diesen fünf Minuten liefern. Das ist der Standard in diesem Club. Du musst immer, immer Top-Leistung bringen."

Auch in Sturm-Talent Mathys Tel sieht er offenbar noch keinen potenziellen Stammspieler: "Im Moment sind andere, die mehr Erfahrung haben, mehr gefragt. Mathys ist gestern erst 18 geworden. Er hat eine gewisse Unbekümmertheit, aber bei seinen Kurzeinsätzen war es nicht so, dass er jedes Mal sofort getroffen hat. Es muss einen kontinuierlichen nachvollziehbaren Weg geben, wie du in die Startelf kommst."

Tuchel erwartet noch mehr Torbeteiligungen von Tel, der bislang fünf Pflichtspieltreffer erzielte und im Schnitt alle 111 Einsatzminuten traf. Ist das wirklich nicht genug?

Zum Vergleich: Thomas Müller trifft in dieser Saison alle 291 Minuten, Mane alle 171 Minuten, Leroy Sane alle 192 Minuten, Serge Gnabry alle 181 Minuten, Jamal Musiala alle 180 Minuten, Kingsley Coman alle 260 Minuten. Effektiver als Tel ist lediglich Eric Maxim Choupo-Moting, der im Schnitt alle 106 Minuten ein Tor erzielt.

Dass Tuchel in ihm dennoch keinen möglichen Stammspieler sieht, könnte Einfluss auf die Kaderplanung haben. Der FC Bayern sucht offenbar eh nach einem neuen Mittelstürmer. Sollte dieser gefunden werden, könnte für Tel eine Ausleihe zum Thema werden, sodass der junge Franzose bei einem anderen Verein vermehrt Spielpraxis bekommt.

Gravenberch droht weitere Konkurrenz

Mazraoui sowie Gravenberch werden sich möglicherweise sogar dauerhaft nach einem neuen Verein umschauen, sollten sie beim FC Bayern keine Perspektive sehen. Vor allem für den 20-jährigen Gravenberch, der im defensiven Mittelfeld bereits mit Leon Goretzka und Joshua Kimmich konkurriert, könnte die Situation schwieriger werden.

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Laut Informationen vom "kicker" wünscht sich Tuchel einen defensiven Sechser und hat ein Auge auf Casemiro von Manchester United geworfen. Zudem gilt Konrad Laimer von RB Leipzig als potenzieller Neuzugang. Marcel Sabitzer, der an Manchester United verliehen wurde, kehrt laut Vertrag ebenfalls im Sommer nach München zurück.

Für Gravenberch wäre dann womöglich kein Platz mehr. Das hat der Niederländer offenbar bereits registriert. Laut "theathletic.com" ist Gravenberch ein Kandidat beim FC Liverpool.

Verwendete Quellen:

  • kicker (35/2023): Keine Ausreden mehr für den BVB, die Bayern lassen mich zweifeln
  • kicker (35/2023): Krise und Konsequenz
  • theathletic.com: Liverpool’s midfield transfer targets: Analysing Mount, Mac Allister, Gravenberch and more
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