Nach David Alaba ranken sich nun auch Gerüchte um Manuel Neuer. Auch dessen Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern stocken, es schießen wilde Gerüchte ins Kraut. Dem neuen Bayern-Vorstand Oliver Kahn könnte eine entscheidende Rolle zukommen.

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Die Messlatte haben Robert Lewandowski und der FC Bayern im letzten Sommer gelegt. Nach einem monatelangen Hickhack mit harten Verhandlungen und allerlei Hin- und Her unterzeichnete der Mittelstürmer in München einen neuen Vertrag.

Datiert ist dieses Arbeitspapier bis zum Sommer 2023, von einem "Rentenvertrag" für Lewandowski war damals die Rede. Der Pole wäre bei Vertragsende immerhin 35 Jahre alt, was für einen Angreifer auf diesem Niveau ein durchaus stattliches Alter wäre.

Manuel Neuer ist seit ein paar Stunden 34 Jahre alt. Bayerns Torhüter feiert seinen Ehrentag am 27. März wegen der Corona-Krise in Quarantäne, die Glückwünsche der Kollegen und seines Klubs gab es also auf elektronischem Weg.

Manuel Neuer blieb 126 Spiele beim FC Bayern ohne Gegentor

Die Medienabteilung der Bayern schickte unter anderem einen Tweet hinaus in die Welt, in dem ein paar beeindruckende Zahlen Neuers aus seiner Bayern-Zeit verfasst wurden. So hat Neuer etwa mehr Siege mit den Bayern gefeiert als er Gegentore kassiert hat.

In 373 Pflichtspielen seit 2011 musste er erst 266 Tore hinnehmen. 126 blieb Neuer sogar gänzlich ohne Gegentor, das schaffte in dieser Zeitspanne in Europas Top-5-Ligen kein anderer Keeper. Nicht Gigi Buffon, nicht Thibaut Courtois, nicht Jan Oblak oder Samir Handanovic.

Als gebürtiger Gelsenkirchener ist Neuer in und für München zwar kein Local Player, die "Koan Neuer"-Fraktion von damals hat man auch heute noch gut vor Augen. Aber er hat sich den Status einer Institution erarbeitet, mit den Bayern alles gewonnen, was es nur zu gewinnen gibt und ist als Münchener mit der Nationalmannschaft Weltmeister geworden.

Neuer hat die Bayern zu dem gemacht, was sie heute sind - im Gegenzug haben aber auch die Bayern ihn zu jenem Keeper gemacht, der dieser heute ist. Eine vergleichbare Karriere wäre - bei allem Respekt - beim FC Schalke wohl nicht möglich gewesen.

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Bayerns Angebot zu wenig?

Nun ist es aber so, dass die Bayern ausgerechnet mit drei ihrer wichtigsten Ikonen früher oder später ins Gespräch und im besten Fall zu einem für beide Seiten vernünftigen Abschluss kommen müssen. Es stehen Vertragsverhandlungen mit David Alaba, Thomas Müller und eben Neuer ins Haus, die Verträge des Trios laufen jeweils im Sommer 2021 aus.

Während es bei Müller bisher kaum Nebengeräusche gibt, hat Alabas Vorpreschen der letzten Tage samt angeblichem Interesse spanischer Großklubs durchaus für Wirbel gesorgt. Und nun soll es nach Informationen der "Bild" auch bei Neuer stocken.

Demnach lägen Klub und Spieler bei der Ausarbeitung der Vertragslaufzeit noch weit auseinander. Von einem Angebot über zwei weitere Jahre vonseiten der Bayern war zu lesen, Neuer und sein Berater Thomas Kroth fordern dagegen eine längere Laufzeit - wie etwa bei Lewandowski, dem die Bayern im letzten Sommer mit der vorzeitigen Verlängerung insgesamt vier Jahre Sicherheit gewährten.

Kroth war offenbar in den letzten Tagen an der Säbener Straße vorstellig und es liegt zumindest der Verdacht nahe, dass sein Besuch mit Neuers Vertragsverhandlung zu tun haben könnte. Denn diese könnten in den nächsten Wochen noch besonders zäh werden.

Neuer geht es um die Perspektive

Neuer dürfte sich nicht nur an der angeblich zu kurzen Vertragslaufzeit stoßen, sondern auch an die vielen ungeklärten Fragen in der Personalplanung. Angefangen bei der ungewissen Zukunft von Trainer Hansi Flick über Müller und Alaba bis hin zu Thiago, der in der bisherigen Saison so stark aufspielt wie noch nie im Bayern-Trikot gibt es jede Menge Fragezeichen.

Neuers Ziel ist nicht die nächste Meisterschaft oder ein weiterer Pokaltriumph. Die Nummer eins der Bayern will noch einmal die Nummer eins Europas werden.

Für den Gewinn der Champions League brauchen die Bayern aber eine entsprechende Mannschaft - wenn aber wichtige Spieler noch zögern, andere wie Leroy Sane oder Kai Havertz (noch) nicht kommen und noch nicht einmal die Zukunft des Trainers geklärt ist, bleiben auch bei Neuer Zweifel. Es liegt auf der Hand, dass Bayerns Entscheidung in der Trainerfrage einen immensen Einfluss auf alle weiteren Entscheidungen der Spieler haben dürfte.

Flick und Neuer pflegen ein ganz besonders inniges Verhältnis, die gegenseitige Wertschätzung rührt aus Nationalmannschaftstagen und hat sich in den letzten Monaten bei den Bayern noch einmal verstärkt.

Nübel Nummer eins? Eher nicht

Die Gemengelage stellt sich bei Neuer anders dar als bei den Feldspielern Alaba, Müller oder Thiago. Die exponierte Stellung als Torhüter macht Neuers Position sehr sensibel, zumal in Alexander Nübel ja eine Art Nachfolger von den Bayern schon verpflichtet wurde.

Die Nübel-Seite vertraute in den Verhandlungen damals auf die Langzeitperspektive ihres Klienten, der sich erst hinter Neuer einordnen und dann - irgendwann - in dessen Fußstapfen treten sollte. Und nur dieses Vorgehen ergibt wohl auch Sinn, immerhin zeigt Nübel zwar brillante Ansätze, hat über einen langen Zeitraum aber noch nicht auf Topniveau gehalten und bisher noch keine Ahnung davon, wie groß der Druck bei den Bayern sein wird.

Weil es nun zwischen Neuer und den Bayern in den Vertragsgesprächen stockt, rückt Nübel plötzlich doch wieder als "schnelle" Nummer eins in den Fokus - was jedoch mit einem großen Risiko verbunden wäre, das die Bayern wohl eher nicht bereit wären einzugehen.

Neuer selbst kann anders als etwa sein Kumpel Alaba nicht wirklich mit anderen Interessenten Druck machen. In England sind die Top-Klubs mit herausragenden Torhütern besetzt, nur der FC Chelsea hat einige Probleme mit seiner Nummer eins.

Kepa Arrizabalaga war mal der teuerste Torhüter der Welt, 80 Millionen Euro legte Chelsea für den Basken auf den Tisch. Überzeugen konnte der 25-Jährige bei den "Blues" aber noch nicht, stattdessen hat er seinen Stammplatz an den 38-jährigen Willy Caballero verloren.

Die "Bild" bringt Neuer deshalb mit Chelsea in Verbindung. Das hört sich schon verwegen an, ist aber noch gar nichts im Vergleich zu dem, was dieser Tage aus Spanien zu vernehmen ist.

Spanische Zeitung konstruiert abstrusen Tausch

Die Zeitung "Sport" konstruiert einen ziemlich abstrusen Tausch: Da ähnlich wie in Neuers Fall mit den Bayern auch die Vertragsgespräche von Marc-Andre ter Stegen mit dem FC Barcelona stocken, sollten demnach beide Keeper einfach ihre Arbeitgeber tauschen. Also: Neuer wechselt zu Barca, im Gegenzug kommt Ter Stegen nach München.

Ungeachtet der Tatsache, dass sich beide in der Debatte um die Nummer eins bei der Nationalmannschaft im letzten Herbst mächtig in die Wolle bekommen hatten, dass die Bayern klar und über die Maßen aggressiv Stellung für Neuer bezogen hatten und es keinerlei Berührungspunkte, weder von Neuer zu Barca noch von Ter Stegen zu den Bayern, gibt: Man darf wohl davon ausgehen, dass an der Geschichte so gut wie gar nichts dran ist.

Das entlässt die Bayern aber nicht aus ihrer Verantwortung, eine Lösung des Problems zu finden. Vielleicht hilft es ja, dass am Verhandlungstisch seit einigen Wochen neben Sportdirektor Hasan Salihamidzic jemand sitzt, der nur zu gut um das Innenleben eines Torhüters Bescheid weiß. Oliver Kahn dürfte sich jedenfalls für einen Verbleib des Nach-Nach-Nachfolgers im Bayern-Tor besonders stark machen.

Verwendete Quellen:

  • Bild: Neuer-Berater: Geheimbesuch bei Bayern
  • Sport.es: El Bayern se entromete en la renovación de Ter Stegen
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