• 20:17 Uhr: ➤ Selenskyj: Angebliche Einnahme Soledars ist russische Propagandaaktion
  • 19:44 Uhr: Selenskyj erfreut über Leopard-Angebot
  • 19:24 Uhr: Russland und Ukraine einigen sich auf weiteren Gefangenenaustausch
  • 18:29 Uhr: Generalstab in Kiew: Kämpfe um Soledar dauern an
  • 17:30 Uhr: Russland wechselt Kommandeur für Krieg in der Ukraine erneut aus
  • 17:25 Uhr: Ukrainischer Außenminister geht von Leopard-Lieferung aus Deutschland aus

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Selenskyj: Russische Propagandaaktion bei Soledar

  • 20:17 Uhr

Die von russischer Seite verkündete Einnahme der schwer umkämpften ostukrainischen Kleinstadt Soledar ist nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Propagandamanöver. "Die Front im Donezk-Gebiet hält", sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. "Die Kämpfe gehen weiter, und wir unternehmen alles, um die ukrainische Verteidigung zu stärken."

"Jetzt versuchen der Terror-Staat und seine Propagandisten so zu tun, als sei ein Teil unserer Stadt Soledar – einer Stadt, die von den Invasoren fast vollständig zerstört wurde – eine Art Eigentum Russlands", sagte Selenskyj. Mit diesen Behauptungen über vermeintliche Erfolge versuchte Russland, seine Bevölkerung zu täuschen und "die Mobilisierung zu unterstützen". Zudem sollten die "Befürworter der Aggression" weitere Hoffnung erhalten.

Auch der ukrainische Generalstab hatte russische Berichte über die Eroberung von Soledar dementiert. "Die Kämpfe dauern an", hieß es in einer Mitteilung.

Am Dienstag hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, behauptet, dass die Kleinstadt im Gebiet Donezk fast erobert und etwa 500 ukrainische Soldaten eingeschlossen seien. Die russische Militärführung schwieg dazu. Kremlsprecher Dmitri Peskow erwähnte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Interfax lediglich eine "positive Dynamik beim Vorankommen".

Die Ukraine verteidigt sich seit Ende Februar 2022 gegen den russischen Angriffskrieg. Zuletzt erzielten Moskaus Truppen bei Soledar und dem benachbarten Bachmut Berichten zufolge Geländegewinne. Beide Städte sind von strategischer Bedeutung, weil sie Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk sind. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 17,1 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 3. Januar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 9,1 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 3. Januar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Großbritannien erwägt offenbar auch Kampfpanzer-Lieferung an Ukraine

Nach der zugesagten Lieferung von Schützenpanzern an die Ukraine wächst der Druck, dem Land auch Kampfpanzer zu geben. In Großbritannien gibt es entsprechende Überlegungen, in Polen auch. Was macht Berlin?

Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 11. Januar

Selenskyj erfreut über Leopard-Angebot

  • 19:44 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Initiative Polens, seinem Land Leopard-Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen, ausdrücklich begrüßt. "Vielen Dank an Präsident Duda, die polnische Regierung und alle unsere polnischen Freunde", sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache zu den Ergebnissen seines Treffens mit seinem polnischen Kollegen Andrzej Duda und dem litauischen Staatschef Gitanas Nauseda in Lwiw. Panzer aus westlicher Produktion seien "das Werk unserer gesamten Antikriegskoalition und eine neue Ebene unseres Potenzials.

Duda hatte nach dem Treffen erklärt, sein Land habe die Entscheidung getroffen, im Rahmen einer Koalition mit Verbündeten den Ukrainern Leopard-Kampfpanzer für eine Kompanie zu überlassen. Eine Leopard-Kompanie ist in Polen wie in Deutschland üblicherweise mit 14 Kampfpanzern ausgerüstet. Duda sagte weiter, Voraussetzung sei zum einen "eine ganze Reihe von formalen Anforderungen und Genehmigungen". Zum anderen wolle Polen, dass sich dafür eine internationale Koalition bilde, bei der auch andere Länder Kampfpanzer beisteuern würden. Nauseda hatte seinerseits erklärt, dass Litauen weitere Flugabwehrwaffen an die Ukraine liefern wolle.

Selenskyj dankte seinen Kollegen "für diese weitere Manifestation unveränderlicher und prinzipientreuer Unterstützung für die Ukraine". (dpa)

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Russland und Ukraine einigen sich auf weiteren Gefangenenaustausch

  • 19:24 Uhr

Russland und die Ukraine haben sich am Mittwoch in der Türkei auf einen weiteren Gefangenenaustausch geeinigt. Die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa sagte nach einem Treffen mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Lubinez in Ankara, sie hätten den Austausch von jeweils mehr als 40 Gefangenen vereinbart. Die Gespräche sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.

Es wird erwartet, dass Moskalkowa und Lubinez dann offiziell die Gefangenenlisten austauschen. Nach Angaben des türkischen Menschenrechtsbeauftragten Seref Malkoc forderten die beiden zudem die Einrichtung eines humanitären Korridors im Kriegsgebiet "unter der Schirmherrschaft von Recep Tayyip Erdogan". Der türkische Präsident sagte später, er sei "bereit", einen "Korridor für die Verwundeten" zu beaufsichtigen.

Treffen zwischen offiziellen Vertretern Russlands und der Ukraine sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland sehr selten. Beide Länder haben sich dennoch wiederholt auf Gefangenenaustausche einigen können.

Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen vor. Der UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine zufolge liegen glaubwürdige Berichte über Folter und Misshandlungen von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten vor. (afp)

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Generalstab in Kiew: Kämpfe um Soledar dauern an

  • 18:29 Uhr

Die schweren Kämpfe um die ostukrainische Kleinstadt Soledar dauern nach Angaben des Generalstabs in Kiew weiter an. Um die gesamte Region Donezk unter seine Kontrolle zu bringen, versuche das russische Militär, sowohl Bachmut anzugreifen als auch die Versorgungswege in das benachbarte Soledar zu unterbrechen, teilte die ukrainische Militärführung in Kiew am Mittwoch mit. "Die Kämpfe dauern an", hieß es in der Mitteilung. Zuvor hatte bereits der Sprecher der Ostgruppe der ukrainischen Armee, Serhij Tscherewatyj, russische Berichte über die Eroberung der Kleinstadt dementiert.

Am Dienstag hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, behauptet, dass die Kleinstadt im Gebiet Donezk fast erobert und etwa 500 ukrainische Soldaten eingeschlossen seien. Die russische Militärführung schwieg dazu. Kremlsprecher Dmitri Peskow erwähnte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Interfax lediglich eine "positive Dynamik beim Vorankommen".

Die Ukraine verteidigt sich seit Ende Februar 2022 gegen den russischen Angriffskrieg. Zuletzt erzielten Moskaus Truppen bei Soledar und dem benachbarten Bachmut Berichten zufolge Geländegewinne. Beide Städte sind von strategischer Bedeutung, weil sie Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk sind. (dpa)

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➤ Russland wechselt Kommandeur für Krieg in der Ukraine erneut aus

  • 17:30 Uhr

Rund zehneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu Generalstabschef Waleri Gerassimow zum neuen Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine ernannt.

Der bisherige Kommandeur Sergej Surowikin, der den Posten erst im vergangenen Oktober übernommen hatte, solle Gerassimows Stellvertreter werden, teilte das Ministerium am Mittwoch in Moskau mit.

Schoigu ernannte mit General Oleg Saljukow und Generaloberst Alexej Kim zudem noch zwei weitere Stellvertreter. Moskau begründete die Neuaufstellung mit einer "Ausweitung des Ausmaßes der zu lösenden Aufgaben" sowie der Notwendigkeit einer engeren Kooperation der einzelnen Armeeteile. (dpa)

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Ukrainischer Außenminister geht von Leopard-Lieferung aus Deutschland aus

  • 17:25 Uhr

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba geht trotz des aktuellen Neins aus Berlin davon aus, dass Deutschland Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine liefern wird. "Selbst wenn Deutschland gewisse rationale Argumente dafür haben sollte, es nicht zu tun, wird Deutschland es zu einem späteren Zeitpunkt trotzdem tun", sagte Kuleba im Interview mit der ARD-"Tagesschau". Das sei bei Panzerhaubitzen, Marder-Panzern und Patriots-Luftabwehrsystem auch so gewesen, erläuterte er.

"Erst sagen sie Nein, dann verteidigen sie ihre Entscheidung heftig, um am Ende doch Ja zu sagen", resümierte Kuleba. Er sehe "keine einzige negative Konsequenz für Deutschland", sollten die Leopard-Panzer geliefert werden.

Kuleba äußerte Verständnis für die Entscheidungsprozesse in Deutschland und bei den anderen westlichen Verbündeten. Aber: "Was ein Tag voller Debatten in Berlin ist, bedeutet gleichzeitig einen Tag voller Angst, Leid, Schmerz und manchmal Tod für ukrainische Zivilisten und Soldaten", verdeutlichte der ukrainische Außenminister.

Sollte die Bundesregierung "diese letzte große Entscheidung nicht selbst treffen" können, sollte sie laut Kuleba zumindest den Ländern grünes Licht geben, "die eure Panzer haben und die bereit sind, uns diese Panzer zur Verfügung zu stellen". (afp)

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Esken setzt auf Sieg der Ukraine

  • 16:38 Uhr

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken setzt auf einen Sieg der Ukraine in dem von Russland gestarteten Angriffskrieg und verändert damit die Tonlage ihrer Partei. Auf die Frage, ob sie sich wünsche, dass die Ukraine diesen Krieg gewinne, sagte Esken am Mittwoch dem "Spiegel": "Ja."

Die Parteichefin positioniert sich damit offensiver als Bundeskanzler Olaf Scholz und andere führende Sozialdemokraten, die stattdessen die Formulierung gebrauchen, Russland dürfe den Krieg nicht gewinnen.

Esken schloss zudem die baldige Lieferung westlicher Kampfpanzer nicht aus, wie der "Spiegel" weiter berichtete. "Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den russischen Aggressor seit dem ersten Tag humanitär, finanziell und auch mit Waffenlieferungen und Sanktionen", sagte sie.

"Unsere Unterstützung wurde und wird sukzessive ausgeweitet und den Erfordernissen angepasst." Dies geschehe in Abstimmung mit den internationalen Partnern und finde nicht in der Öffentlichkeit statt. (afp)

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Putin bezeichnet Situation in annektierten Gebieten als "schwierig"

  • 15:27 Uhr

Rund zehneinhalb Monate nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Lage in den völkerrechtswidrig annektierten Gebieten der Ukraine als "schwierig" beschrieben.

"In einigen Gebieten dauern Kampfhandlungen an", fügte Putin am Mittwoch bei einem Gespräch mit Regierungsvertretern hinzu. "Aber all das ist kein Grund, um eine Pause zu machen und die dringlichsten Fragen aufzuschieben."

Putin wies das russische Kabinett an, in den kommenden Monaten einen Plan für die Entwicklung der Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk auszuarbeiten - etwa mit Blick auf Infrastruktur und Sozialleistungen.

Russland hat das Nachbarland Ukraine Ende Februar vergangenen Jahres überfallen. Im September ließ Putin Donezk und Luhansk im Osten sowie Cherson und Saporischschja im Süden der Ukraine annektieren. Größere Teile davon haben Russlands Streitkräften allerdings überhaupt nicht eingenommen oder bereits wieder an die Ukrainer verloren. (dpa)

Mützenich will Ukraine-Hilfe nicht auf Waffen verengen

  • 15:06 Uhr

Bei der Unterstützung der Ukraine will der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich nicht nur über Militärhilfe sprechen. Die Diskussion sei verengt, wenn in Deutschland nur über einzelne Waffentypen wie den Kampfpanzer Leopard 2 gesprochen werde, sagte Mützenich am Mittwoch in Bremen.

"Die Bundesregierung hat zusammen mit ihren Partnern viele Rüstungsentscheidungen getroffen, die dem Selbstverteidigungsrecht der Ukraine entgegenkommen", sagte er. Die Beratungen mit den Partnerländern über Militärhilfe würde kommende Woche fortgesetzt.

Auf der anderen Seite wolle man beitragen, dass einzelne diplomatische Initiativen erfolgreich seien. Als Beispiele nannte er den Gefangenaustausch zwischen der Ukraine und Russland sowie das von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Getreideabkommen. Daraus könnten sich weitere Chancen für die Diplomatie ergeben.

"Ich gewöhne mich manchmal nur schwer daran, dass, wie gesagt - wir allein über militärisches Gerät sprechen und über die anderen Facetten dieses Konfliktes zu wenig", sagte Mützenich.

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Russland muss Botschaftspersonal in Estland reduzieren

  • 13:53 Uhr

Russland muss sein Botschaftspersonal in Estland um knapp die Hälfte reduzieren. Das Außenministerium in Tallinn forderte die Vertretung des Nachbarlandes am Mittwoch auf, zum 1. Februar 2023 seine Mitarbeiterzahl in dem baltischen EU- und Nato-Land auf acht Diplomaten und 15 entsandte Mitarbeiter zu beschränken.

Damit solle die personelle Größe der russischen Botschaft an die Zusammensetzung der estnischen Vertretung in Moskau angeglichen werden, teilte Außenminister Urmas Reinsalu mit. Demnach müssen nun insgesamt 13 russische Diplomaten und acht weitere Mitarbeiter Estland verlassen.

"Seit Beginn des Krieges (in der Ukraine) hat Estland seine bilateralen Beziehungen zur Russischen Föderation auf das absolute Minimum reduziert", sagte Reinsalu. "Angesichts der Tatsache, dass das Personal der russischen Botschaft sich während des Angriffskrieges nicht darum kümmert, die estnisch-russischen Beziehungen voranzubringen, gibt es unseres Erachtens keinen Grund für die gegenwärtige Größe der russischen Botschaft." (dpa)

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Kreml: Russische Fortschritte haben "hohen Preis"

  • 13:06 Uhr

Der Kreml hat eingeräumt, dass die Fortschritte, die Russland derzeit an der Front erziele, "einen hohen Preis" haben. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Berichten zufolge haben die Kämpfe um die Städte Soledar und Bachmut im Norden der Region Donezk auf beiden Seiten hohe Opfer gefordert.

Peskow bestätigte die Einnahme der Stadt Soledar in der Ostukraine zwar nicht offiziell, sprach aber von einer "positiven Dynamik". "Dort gibt es eine positive Dynamik beim Vorankommen, aber der militärische Erfolg ist dann erreicht, wenn wir die Ziele, die der Oberkommandierende gestellt hat, im Lauf der militärischen Spezialoperation erreichen", erklärte er. Taktische Erfolge seien aber trotzdem sehr wichtig.

Peskow wollte die Einnahme Soledars, über die die Söldnertruppe "Wagner" in der Nacht berichtet hatte, nicht bestätigen. Er verwies stattdessen auf "offizielle Erklärungen", die in Moskau vom Verteidigungsministerium kommen.

Die Verhandlungsperspektiven zwischen Moskau und Kiew schätzte der 55-Jährige als schlecht ein. Russland sei zwar nach wie vor zu Gesprächen bereit, doch solange dies dem ukrainischen Präsidenten per Gesetz verboten sei und der Westen Kiew keine Flexibilität in der Frage erlaube, gebe es keine Chance, sagte Peskow.

Die russische Führung hat in den vergangenen Wochen mehrfach erklärt, sie sei bereit zum Dialog. Allerdings fordert sie dabei die Erfüllung der russischen Bedingungen von Kiew, unter anderem Gebietsabtretungen und den weitgehenden Verzicht auf eigenes Militär. Kiew lehnt Verhandlungen ab, solange Russland ukrainisches Gebiet besetzt hält. (dpa/tas)

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Russisches Verteidigungsministerium meldet anhaltende Kämpfe in Soledar

  • 11:51 Uhr

Die Kämpfe in der ostukrainischen Stadt Soledar dauern nach Angaben Russlands an. Angaben der russischen Söldnertruppe Wagner, die die vollständige Einnahme der Stadt verkündet hatte, wollte Moskau nicht bestätigen.

Die Kämpfe in der ostukrainischen Stadt Soledar dauern nach Angaben Moskaus an. "Luftlandetruppen haben den nördlichen und südlichen Teil von Soledar blockiert", teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Es seien Kampfeinheiten in der Stadt im Einsatz und die russische Luftwaffe bombardiere ukrainische Stellungen in Soledar.

Die russische Söldnertruppe Wagner hatte zuvor mitgeteilt, sie habe "das gesamte Gebiet von Soledar unter ihre Kontrolle gebracht". Kiew wies diese Angaben umgehend zurück. "Soledar war, ist und wird immer ukrainisch sein", erklärte die ukrainische Armee im Onlinedienst Telegram.

Der Kreml reagierte ebenfalls zurückhaltend auf die Angaben der Söldnertruppe. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sprach von einer "positiven Dynamik beim Vorrücken" der russischen Kräfte in Soledar, rief aber gleichzeitig dazu auf, nicht voreilig einen militärischen Sieg zu verkünden.

"Warten wir auf offizielle Erklärungen", sagte er in Moskau. "Der militärische Erfolg ist erreicht, wenn die vom Obersten Befehlshaber festgelegten Ziele erreicht wurden." (afp)

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Nato-Generalsekretär Stoltenberg fordert mehr Waffen für die Ukraine

  • 11:11 Uhr

Nach Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erneut für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Die jüngsten Kämpfe in der Ostukraine zeigten, "wie entscheidend es ist, das wir unsere militärische Unterstützung ausbauen", sagte Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel.

Baerbock hatte nach ihrem Besuch in der ostukrainischen Stadt Charkiw die Notwendigkeit "weiterer Panzerlieferungen" unterstrichen. Eine Zusage für die von Kiew gewünschten Leopard-Kampfpanzer gab sie nicht.

Stoltenberg betonte, die Unterstützung der Nato-Länder mache "in dieser entscheidenden Phase des Krieges einen echten Unterschied". Er rief die Alliierten auf: "Wir müssen noch mehr tun und noch schneller." Die Verbündeten beraten nächste Woche Freitag auf der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz über eine Aufstockung der Militärhilfe. (afp)

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Kiew bestreitet Einnahme von Soledar durch russische Söldnertruppe Wagner

  • 10:36 Uhr

Kiew hat die Einnahme der umkämpften ostukrainischen Stadt Soledar durch die russische Söldnertruppe Wagner dementiert. "Soledar war, ist und wird immer ukrainisch sein", erklärte die ukrainische Armee am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Sie wies auch Berichte russischer Medien zurück, wonach sich der Gründer der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, in den Salzminen von Soledar aufhalte. Das sei "nicht wahr".

Die Wagner-Gruppe hatte zuvor mitgeteilt, sie habe "das gesamte Gebiet von Soledar unter ihre Kontrolle gebracht". Zugleich sprach Prigoschin aber von anhaltenden Kämpfen im Stadtzentrum. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Soledar liegt in der von Moskau beanspruchten Region Donezk und nahe der seit Monaten schwer umkämpften Stadt Bachmut. Beide Seiten hatten zuletzt besonders heftige Kämpfe um Soledar gemeldet.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlichte am Mittwoch ein Foto des Wagner-Gründers mit bewaffneten Kämpfern und gab an, es sei in den Salzminen von Soledar aufgenommen worden.

Prigoschin veröffentlichte ebenfalls in Foto von sich in Militäruniform, umgeben von Wagner-Kämpfern. Das ukrainische Militär erklärte, die Fotos seien nicht in Soledar aufgenommen worden. (afp)

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Russischer Ex-Geheimdienstoffizier verschärft Ton gegen Putin wegen Kriegsführung

  • 10:12 Uhr

Der russische Ex-Geheimdienstoffizier Igor Girkin hat nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) seine Kritik an der Kriegsführung Moskaus in der Ukraine verschärft.

Der ehemalige Separatistenführer habe angedeutet, dass er eine Amtsenthebung des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstütze, schrieb die in Washington ansässige Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht am Dienstagabend (Ortszeit). Dies sei die bislang direkteste Kritik des bekannten Militärbloggers an Putin.

Girkin habe aber seine Loyalität gegenüber dem russischen Staat bekräftigt und seine Vorwürfe dadurch abgemildert, hieß es. So habe er sich gegen einen Wechsel des Staatschefs während des Krieges ausgesprochen, weil dies nach seinen Worten zu einer militärischen und zivilen Katastrophe führen würde.

Girkin, der unter dem Pseudonym Igor Strelkow 2014 den Aufstand der Separatisten im Osten der Ukraine anführte, wird unter anderem für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Donbass verantwortlich gemacht. Die Ukraine hat ein hohes Kopfgeld für seine Ergreifung ausgesetzt.

Der Ex-Geheimdienstoffizier kritisiert Putin dafür, Befehlshaber zu ernennen, die für häufige Misserfolge in Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich seien. Seine jüngsten Vorwürfe in diesem Zusammenhang galten laut ISW der Ernennung des nach mehreren Niederlagen im Ukraine-Krieg kritisierten russischen Generals Alexander Lapin zum Generalstabschef der Heerestruppen. (dpa)

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Kiewer Lagebericht deutet auf Verlust von Soledar in Ostukraine hin

  • 09:35 Uhr

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben an 13 verschiedenen Orten russische Angriffe abgewehrt, die hart umkämpfte Kleinstadt Soledar im Donbass wird dabei aber nicht genannt. Russische Einheiten hatten die Eroberung der Stadt gemeldet.

"In den vergangenen 24 Stunden haben Einheiten der ukrainischen Streitkräfte Attacken der Okkupanten bei den Ortschaften Hrjaniwka (Gebiet Charkiw), Stelmachiwka (Gebiet Luhansk), Spirne, Rosdoliwka, Wesele, Bachmut, Klischtschijiwka, Majorsk, Wodjane, Newelske, Krasnohoriwka, Marjinka und Pretschystiwka im Gebiet Donezk zurückgeschlagen", heißt es im Lagebericht des Generalstabs am Mittwoch.

Die im Lagebericht erwähnte Stadt Bachmut liegt südlich von Soledar, die Ortschaften Rosdoliwka und Wesele nordwest, beziehungsweise nordöstlich von Soledar. Der bewusste Verzicht auf die Nennung der Kleinstadt deutet darauf hin, dass die ukrainischen Kräfte die Kontrolle über Soledar weitgehend verloren haben könnten.

Soledar gilt als wichtiger Baustein des ukrainischen Festungswalls vor dem Ballungsgebiet zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Es ist der letzte Großraum im Gebiet Donbass, den die Ukrainer noch kontrollieren.

In der Nacht hatte der Finanzier der russischen Söldnertruppe "Wagner", Jewgeni Prigoschin, auch bekannt als "Putins Koch", die Eroberung der Stadt gemeldet. Das ganze Stadtgebiet sei unter Kontrolle seiner Einheiten, behauptete er.

Die US-Denkfabrik Institute for the Study of the War (ISW) hingegen hat die vollständige Kontrolle der Stadt durch die Wagner-Truppen noch in Frage gestellt: Eine visuelle Bestätigung gebe es nur dafür, dass die Wagner-Truppen am 10. Januar ins Stadtzentrum vorgedrungen seien, teilte das ISW in seiner Analyse mit. (dpa)

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London geht nicht von russischen Angriffen aus Belarus aus

  • 09:12 Uhr

Britische Geheimdienste halten russische Angriffe vom Boden des verbündeten Landes Belarus auf die Ukraine für unwahrscheinlich. Bei der Verlagerung russischer Militärhubschrauber und der Stationierung von Truppen in Belarus handele es sich wohl tatsächlich um Training, nicht um die Vorbereitung einer Offensive, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Laien hätten beobachtet, wie ein Dutzend verschiedene Helikopter - teilweise mit dem für die russische Invasion in der Ukraine stehenden Symbol "Z" versehen - kürzlich auf einem Flugplatz in der Nähe der belarussischen Hauptstadt Minsk gelandet seien, hieß es weiter.

Belarus will nach offiziellen Angaben vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs ab Mitte Januar ein zweiwöchiges Luftwaffenmanöver mit den russischen Streitkräften abhalten. Eine gemeinsame Einsatztruppe haben beide Länder im Herbst gebildet - offiziell zum Schutz der Außengrenzen der russisch-belarussischen Union.

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Spekulationen über einen erneuten russischen Angriff auf die Ukraine von belarussischem Gebiet aus. (dpa)

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Transparenzhinweis: Im Eintrag von 13:49 Uhr wurde der Ort Ramstein als in Baden-Württemberg gelegen bezeichnet. Dies ist falsch, der Ort Ramstein, bei dem sich die Ramstein Air Base der US-Streikräfte befindet, liegt in Rheinland-Pfalz.
Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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