• 21:56 Uhr: ➤ Selenskyj wirft Russland Unterstützung der Hamas "auf ein oder andere Weise" vor
  • 18:46 Uhr: Deutschland stockt Winterhilfe für die Ukraine deutlich auf
  • 17:57 Uhr: Korruptionsverdacht gegen zwei hochrangige Verteidigungsbeamte in der Ukraine
  • 16:05 Uhr: Ukraine meldet massive russische Angriffe auf Awdijiwka im Osten des Landes
  • 15:49 Uhr: Rumänien verspricht Selenskyj Militärhilfe für Abwehrkampf

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Selenskyj wirft Russland Unterstützung der Hamas vor - und warnt vor Folgen

  • 21:56 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, das Vorgehen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in Israel zu unterstützen. "Wir sind sicher, dass Russland, auf die ein oder andere Weise, die Operationen der Hamas unterstützt", sagte Selenskyj in einem am Dienstagabend im französischen Fernsehsender France 2 ausgestrahlten Interview. "Russland versucht wirklich, überall in der Welt Aktionen zur Destabilisierung durchzuführen", fügte er hinzu.

Zugleich zeigte Selenskyj sich besorgt, dass die internationale Aufmerksamkeit durch die in Israel und Gaza herrschende Gewalt von der Ukraine abgelenkt werde. "Es besteht das Risiko, dass sich die internationale Aufmerksamkeit von der Ukraine abwendet, und das wird Folgen haben", sagte der ukrainische Präsident dem Sender France 2. Die Tragödien, die sein Land und Israel träfen, seien "unterschiedlich, aber beide sind gewaltig".

Die Hamas hatte am Samstag einen Großangriff auf Israel gestartet; Israel reagierte mit Luftangriffen auf den Gazastreifen und mobilisierte zehntausende Soldaten. Auf beiden Seiten wurden seither hunderte Menschen getötet. (AFP)

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Die Lage im Überblick

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 10. Oktober

Deutschland stockt Winterhilfe für die Ukraine deutlich auf

  • 18:46 Uhr

Deutschland hat vor dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel eine deutliche Aufstockung der Militärhilfe für die anstehenden Wintermonate in der Ukraine angekündigt. Das Luftabwehrpaket, welches das vergangene Woche zugesagte zweite Patriot-Luftabwehrsystem beinhaltet, habe einen Wert von rund einer Milliarde Euro, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag. Zusätzlich gebe es ein Unterstützungspaket für die ukrainischen Spezialkräfte im Wert von mehr als 20 Millionen Euro.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte der Ukraine am Rande des EU-Gipfels in Granada die Lieferung eines weiteren Patriot-Systems zugesagt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat dieses zweite System einen deutlich größeren Umfang als das im April gelieferte erste System: Neben dem Feuerleitstand und dem Radargerät werden "acht weitere Startgeräte und voraussichtlich über 60 Lenkflugkörper" geliefert. Die Ausbildung für das zweite Patriot-System soll in den kommenden Wochen starten.

Noch in diesem Monat will die Bundesregierung zudem zwei weitere IRIS-T-Systeme für die ukrainische Luftabwehr liefern. In dem Paket sind ferner drei weitere Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard enthalten. Das Paket für die ukrainischen Spezialkräfte bestehe aus Fahrzeugen, Waffen und persönlicher Ausrüstung, erklärte Pistorius. (AFP)

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Korruptionsverdacht gegen zwei hochrangige Verteidigungsbeamte in der Ukraine

  • 17:57 Uhr

In der Ukraine sind Strafverfolgungsbehörden zufolge zwei hochrangige Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Einem ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminister und einem Abteilungsleiter im Ministerium werde die Unterschlagung von insgesamt 250 Millionen Hrywnja (rund 6,5 Millionen Euro) vorgeworfen, teilte die ukrainische Ermittlungsbehörde SBI am Dienstag mit. Das Geld sei für kugelsichere Westen vorgesehen gewesen.

Wie das SBI mitteilte, hätten die beiden Verdächtigen "minderwertige Körperpanzerung" aus dem Ausland bestellt. Dies habe die "Verteidigungsfähigkeit" des Landes untergraben und "das Leben und die Gesundheit von Militärangehörigen" bedroht. Beide Männer seien derzeit in Gewahrsam.

In den vergangenen Monaten ist das ukrainische Verteidigungsministerium von mehreren Korruptionsskandalen erschüttert worden. Die Führung in Kiew ist bemüht, konsequenter gegen Korruption und Bestechung im Land vorzugehen – auch mit Blick auf den von ihr angestrebten EU-Beitritt. (AFP)

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Ukraine meldet massive russische Angriffe auf Awdijiwka im Osten des Landes

  • 16:05 Uhr

Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben am Dienstag die im Osten des Landes gelegene Stadt Awdijiwka unter massiven Beschuss genommen. "Der Feind versucht, die Stadt zu umzingeln", sagte der Chef der Militärverwaltung, Vitaly Barabasch, der Nachrichtenagentur AFP. Die Situation verschlechtere sich zusehends.

Der Beschuss der Stadt habe am Morgen gegen 08:00 Uhr begonnen "und er hält immer noch an", sagte Barabasch am Nachmittag. "Das Risiko, dass die Stadt besetzt wird, besteht seit einem Jahr. Aber heute verschlechtert sich die Situation schnell."

In Awdijiwka leben den Angaben zufolge derzeit noch rund 1.600 Einwohner, vor Beginn des russischen Angriffskrieges waren es 30.000. Die Stadt liegt 13 Kilometer entfernt von Donezk in der gleichnamigen von Russland kontrollierten ukrainischen Region. (AFP/tas)

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Rumänien verspricht Selenskyj Militärhilfe für Abwehrkampf

  • 15:49 Uhr

Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj versprochen, die Ukraine auch militärisch zu unterstützen – "bis zum Sieg über Russland". Das sagte Iohannis am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Gast aus Kiew. Selenskyj war erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land vor knapp 20 Monaten offiziell zu Besuch im Nachbarland.

Rumäniens Staats- und Regierungsführung hatte es bisher strengstens vermieden, öffentlich über Militärhilfe für die Ukraine zu sprechen. Details dazu nannte Iohannis auch diesmal nicht. Selenskyj sagte, in den Gesprächen mit Iohannis zu diesem Punkt habe der Schwerpunkt auf der Flugabwehr gelegen. Der Ukrainer erinnerte auch daran, dass ukrainische Piloten künftig in Rumänien an F-16-Kampfflugzeugen ausgebildet werden. Vorher hatten Quellen aus den USA als Standort für diese Trainings den ostrumänischen Luftwaffenstützpunkt Fetesti genannt, wo Rumänens F-16-Flotte steht.

Zuvor hatte Selenskyj bei Telegram seine Visite in Rumänien als einen "offiziellen Besuch bei unseren guten Nachbarn, die uns im schwierigsten Augenblick unterstützen und deren Unterstützung mit der Zeit nur ansteigt" bezeichnet. Beide Politiker unterschrieben ein Dokument über eine "strategische Partnerschaft", dessen Inhalt zunächst nicht bekannt wurde.

Iohannis versprach, dafür zu sorgen, dass die Menge des Transits ukrainischer Getreideexporte durch Rumänien verdoppelt werden könne. Derzeit laufe 60 Prozent des ukrainischen Getreideexports über Rumänien, vor allem über den Schwarzmeer-Hafen Constanta. Selenskyj kündigte zudem die Öffnung einer neuen Getreide-Transportroute über die Republik Moldau nach Rumänien an. In den vergangenen Wochen waren die ukrainischen Donauhäfen entlang der rumänischen Grenze mehrfach Ziel russischer Drohnenangriffe. Drohnentrümmer landeten auch auf rumänischem Staatsgebiet. (dpa/tas)

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Russland treibt Pläne für Wiederaufnahme von Atomwaffentests voran

  • 12:58 Uhr

Russland stellt mit dem geplanten Ausstieg aus einem weiteren internationalen Sicherheitsvertrag die Weichen für eine mögliche Wiederaufnahme von Atomwaffentests. Innerhalb einer Woche solle ein Mechanismus festgelegt werden, um Russlands Ratifizierung des globalen Vertrags über den Stopp von Nukleartests (CTBT) zurückzuziehen, teilte der Parlamentsabgeordnete Adalbi Schchagoschew am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Russland schaffe damit Voraussetzungen wie in den USA, sagte in Moskau Vizeaußenminister Sergej Rjabkow.

Die USA haben den Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen nie ratifiziert und könnten jeden Moment Atomwaffen testen. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hatte vorige Woche angekündigt, dass die CTBT-Ratifizierung zurückgezogen werde. Das müsste die vom Kreml kontrollierte Staatsduma beschließen.

Der Kreml hatte erklärt, dass Russlands Ausstieg aus dem Vertrag nicht bedeute, dass die Atommacht sofort loslege mit Kernwaffentests. Präsident Wladimir Putin hatte aber gesagt, dass Moskau wie Washington ebenfalls in der Lage sein müsse, diese Tests durchzuziehen. Vizeaußenminister Rjabkow betonte, dass Russland Nuklearwaffen nur testen werde, wenn dies auch die USA täten.

Russland habe nun 23 Jahre darauf gewartet, dass sich in den USA etwas bewege, das sei ausreichend Zeit gewesen, sagte Rjabkow. "Uns bleibt keine andere Wahl, als hier unsere Position anzupassen." Putin habe zuletzt klargemacht, dass Russland seine Testgelände auf die Wiederaufnahme solcher Tests vorbereiten müsse. Russland testet immer wieder nuklear bestückbare Interkontinentalraketen und eine Vielzahl anderer neuer Waffen, allerdings ohne Atomsprengköpfe. Künftig wären dann auch wieder Atomwaffentests möglich. (dpa/tas)

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Ukrainischer Präsident Selenskyj zu Gesprächen in Rumänien

  • 11:15 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs zu Gesprächen ins Nachbarland Rumänien gereist. "Ein offizieller Besuch bei unseren guten Nachbarn, die uns im schwierigsten Augenblick unterstützten und deren Unterstützung mit der Zeit nur ansteigt", schrieb Selenskyj am Dienstag bei Telegram.

Geplant seien Unterredungen mit Präsident Klaus Iohannis. Thema seien unter anderem die Stärkung der ukrainischen Flugabwehr und die Sicherheitsarchitektur der Schwarzmeerregion. Erwartet wird auch ein Auftritt des Ukrainers vor dem rumänischen Parlament.

Rumänien hilft der Ukraine auch beim Export ihres Getreides auf den Weltmarkt. Der rumänische Schwarzmeerhafen Constanta dient Kiew als Umschlaghafen von den Donauhäfen auf Hochseefrachter für Getreide.

In den vergangenen Wochen waren die ukrainischen Donauhäfen entlang der rumänischen Grenze mehrfach Ziel russischer Drohnenangriffe. Drohnentrümmer landeten auch auf rumänischem Staatsgebiet. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 19 Monaten gegen die russische Invasion. (dpa)

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Britische Geheimdienste: Neue Rekrutierungswelle in Russland vor Wahl unwahrscheinlich

  • 10:13 Uhr

Eine neue russische Rekrutierungswelle für den Angriffskrieg gegen die Ukraine ist nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten bis zur Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr unwahrscheinlich. Das ging am Dienstag aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine hervor. Demnach werde der Kreml versuchen, unpopuläre Maßnahmen bis zu der für den 17. März angesetzten Wahl zu minimieren.

Obwohl Russlands Präsident Wladimir Putin seine Absicht zur Kandidatur noch nicht erklärt habe, werde er sich beinahe sicher um eine Wiederwahl bemühen. Der Wahlkampf, der bereits im November beginnen könnte, dürfte sich demnach um die Erzählung drehen, Russland sei eine Zivilisation, die sich gegen äußere Feinde wehren müsse. Obwohl Wahlen in Russland vom Kreml kontrolliert würden, seien sie ein wichtiges Instrument zur politischen Legitimation.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa/tas)

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Ukraine meldet Abschuss von 27 russischen Drohnen im Süden des Landes

  • 08:02 Uhr

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht zu Dienstag im Süden des Landes zahlreiche russische Drohnenangriffe abgewehrt. 27 Angriffsdrohnen seien in den Regionen Odessa, Mykolajiw und Cherson abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe im Onlinedienst Telegram mit. Insgesamt habe Russland von der annektierten Halbinsel Krim aus 36 Drohnen abgefeuert.

Moskau greift fast jede Nacht verschiedene Landesteile der Ukraine mit Drohnen und Raketen an. Nach Angaben der ukrainischen Beratungsgruppe Defense Express setzte Russland allein im September mehr als 500 Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion gegen die Ukraine ein.

Ziel der Angriffe sind oftmals die für die Ausfuhr von Getreide wichtigen Häfen in der Südukraine. Russland hatte sich im Juli aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine zurückgezogen, das der Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. (AFP)

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Russland will zurück in UN-Menschenrechtsrat

  • 07:33 Uhr

Nach seinem Ausschluss wegen der Invasion in die Ukraine will Russland am Dienstag erneut in den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen gewählt werden. Neben einer Reihe weiterer Staaten steht Russland im größten UN-Gremium für die Region Osteuropa ab 16:00 Uhr (MESZ) zur Wahl. Für die zwei Plätze stehen auch Bulgarien und Albanien zur Wahl.

Westliche Diplomaten gehen davon aus, dass Russland sich in dem Votum nicht durchsetzen wird. Ein Wiedereinzug Moskaus in den Menschenrechtsrat wäre für sie ein fatales Zeichen dafür, das Land nach dem Einmarsch in den Nachbarstaat wieder international salonfähig zu machen. Andere Beobachter erwarten ein knappes Rennen.

Einige Wochen nach dem Angriff auf die Ukraine – im April 2022 – hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die Mitgliedschaft Russlands ausgesetzt. Moskau erklärte daraufhin seine Mitgliedschaft für vorzeitig beendet.

Die Wahl neuer Mitglieder fällt dieses Jahr in eine Zeit, in der viele Länder gerade im sogenannten Globalen Süden damit hadern, der von den westlichen Industrienationen verfolgten harten Linie gegenüber Russland zu folgen. Viele Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika wollen baldige Friedensverhandlungen, auch um ihren eigenen Konflikten und Interessen mehr Raum zu verschaffen. Einige Staaten sind zudem zu einem gewissen Grad von Russland abhängig. (dpa/tas)

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Mit Material von dpa und AFP

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