- Wahrscheinlich noch in diesem Jahr wird ein Zivilverfahren gegen Prinz Andrew wegen Missbrauchsvorwürfen in den USA beginnen.
- Das britische Königshaus hat sich mehr und mehr von dem 61-Jährigen distanziert und Andrew quasi aus dem Königshaus entfernt.
- Die Vorgänge rund um Andrew werden die britische Monarchie jedoch nicht zu Fall bringen, sagt ein Adelsexperte. "Denn die Säulen der Monarchie stehen."
Dass das britische Königshaus in der nun fast 70 Jahre währenden Regentschaft von Queen
Nun also wieder
Maxwell wurde Ende letzten Jahres dafür verurteilt, Epstein ist tot. Andrew war mit Epstein befreundet, betonte aber schon vor zwei Jahren, dass er diese "fehlgeleitete Verbindung" bereue und "tiefes Mitgefühl mit den Opfern" empfinde. Die Vorwürfe, die ihm von Giuffre gemacht werden, bestreitet er.
Jüngere Briten für ein Ende der Monarchie
Die Queen äußerte sich lange Zeit nicht zu den Vorwürfen gegen ihren zweitjüngsten Sohn. Je konkreter jedoch der Prozess gegen Maxwell in den USA wurde, desto größer wurde auch der Druck, bis die Queen Andrew Anfang dieses Jahres sämtliche Militär-Dienstränge und Schirmherrschaften entzog - und den Titel "Seine Königliche Hoheit" (His Royal Highness, HRH). Offenbar soll er bald weitere Titel verlieren.
Diese Vorgänge bedeuten einen weiteren Imageschaden vor allem für Andrew selbst, aber auch für das britische Königshaus. In einer Umfrage von Mitte letzten Jahres sprachen sich vor allem viele jüngere Leute gegen die Monarchie aus. Vor zwei Jahren war das noch anders.
Hauptsache, die Queen, Charles und William funktionieren
Gerät die britische Monarchie ins Wanken? Der Adelsexperte Jürgen Worlitz glaubt das nicht. Zwar könne man im Königshaus über die Vorfälle "nicht glücklich sein, denn das Thema ist äußerst undelikat und peinlich". Aber: "Die Säulen der Monarchie - also die Queen, Prinz Charles und
Das, so Worlitz, sei für die meisten Briten entscheidend, wenn es um das Königshaus gehe. "Sie interessiert vor allem das untadelige Lebenswerk der Queen. Sie wollen Leistung sehen und die Säulen der Monarchie bringen diese Leistung." Eine Leistung, die vor allem darin besteht, präsent zu sein und zu repräsentieren - bei Staatsfesten, Staatsbesuchen oder Wohltätigkeitsveranstaltungen.
Briten schätzen die Kontinuität der Monarchie
Die Queen habe immer noch rund 200 Termine pro Jahr, Charles mindestens doppelt so viele, die Royals insgesamt mehr als 1.000, sagt Worlitz. "Dass die Royals bei all diesen Terminen auftreten und sich zeigen, ist eine Kontinuität, die von den Briten sehr geschätzt wird."
Für diese Kontinuität ist auch die Frage der Thronfolge wichtig. Deswegen war der Ehestreit zwischen Charles und Diana so bedrohlich, weil es hier auch um die Nachfolge der Queen ging.
Das ist bei Andrew aber nicht der Fall, denn er steht relativ weit hinten in der Liste. Auf die Queen, mittlerweile 95 Jahre alt, würde ihr ältester Sohn, der 73 Jahre alte Charles, folgen. Nach Charles wäre sein ältester Sohn, Prinz William, an der Reihe, dann dessen drei Kinder, dann
"Für William und Kate wird sich nicht viel ändern"
Dass der Druck auf William und Kate nun wächst, den Imageschaden auszubessern, denkt Adelsexperte Worlitz nicht. "Für die beiden wird sich nur ändern, dass ihr Arbeitspensum etwas höher wird, weil sie einige von Andrews Terminen wahrnehmen müssen." In Umfragen sind sie jedenfalls nach wie vor populär - der Absturz in der Beliebtheit scheint nur Andrew selbst zu treffen.
Er muss sich nun als Privatmann und nicht mehr als Royal dem Prozess stellen, in welcher Form auch immer. Nach Aussagen von Rechtsexperten wird er nicht dazu gezwungen werden können, vor Gericht zu erscheinen. Eine Rückkehr ins Königshaus schließt Adelsexperte Worlitz für Andrew jedoch aus. "Das wäre nur möglich, wenn Virginia Giuffre plötzlich sagen würde: Ich habe das alles nur erfunden."
Verwendete Quellen:
- Telefoninterview mit dem Adelsexperten Jürgen Worlitz (auch: Ko-Geschäftsführer einer Agentur, die Highschool-Aufenthalte in Neuseeland vermittelt http://nzee.de/)
- Website des Duke of York: Statement der Queen, eigenes Statement zu Jeffrey Epstein
- BBC-Liste der Thronfolge
- Independent zu einer YouGov-Umfrage zur Monarchie
- Yougov-Umfrage vom 4.Quartal 2021 zur Beliebtheit der einzelnen Royals
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