Die deutsche Nationalmannschaft hat sich den Gruppensieg durch ein 1:1 gegen die Schweiz hart erkämpft. Im Achtelfinale könnte nun ein harter Brocken warten.

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Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einem Last-Minute-Treffer den Gruppensieg gesichert: Das DFB-Team kam am Sonntag zum Abschluss der Gruppe A zu einem 1:1 (0:1) gegen die Schweiz.

Nach der Führung für die Schweizer durch Dan Ndoye in der 28. Minute glich Niclas Füllkrug für das DFB-Team in der Nachspielzeit aus.

Als Gruppensieger geht es für das DFB-Team nun am kommenden Samstag in Dortmund gegen England, Dänemark, Slowenien oder Serbien. Das wird sich bei den finalen Spielen der Gruppe C am Dienstag entscheiden.

Aktuell führt England (4 Punkte) die Gruppe vor Dänemark (2), Slowenien (2) und Serbien (1) an.

Was von diesem Spiel hängen bleibt

Bundestrainer Julian Nagelsmann setzte gegen die Eidgenossen auf die Elf, die zuvor Siege gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) eingefahren hatte. Er nahm wie angekündigt keine Rücksicht darauf, dass vier Spieler mit Gelb vorbelastet waren. Das ging teilweise schief, denn Jonathan Tah wird im Achtelfinale gesperrt fehlen.

Die Schweizer agierten defensiv wie gewohnt strukturiert, kompakt und bissig, dazu diszipliniert und standen ziemlich hoch, was die Räume für das DFB-Team im Spiel nach vorne vor allem im Zentrum einengte. Schade: Ein vom Zeitpunkt her wichtiges Tor von Robert Andrich zählte nicht, weil Jamal Musiala zuvor ein Foul beging (17.).

Die Schweizer verteidigten zwar geschickt, fanden offensiv aber kaum statt, ehe Dan Ndoye im Strafraum bei einer Flanke schneller als Tah war und aus dem Nichts zur Führung traf (28.). Der Schock war zu spüren: Die DFB-Elf stand zur Halbzeit bei 65 Prozent Ballbesitz, 92 Prozent Passgenauigkeit und einer optischen Überlegenheit, aber bei null Toren und unter dem Strich auch nur bei einer guten Chance.

Die deutsche Auswahl kam mit mehr Drive aus der Kabine, mit mehr Zug zum Tor und Schwung und erspielte sich so auch neben der üblichen optischen Dominanz auch deutlich mehr Chancen. Doch Musiala, Ilkay Gündogan, Joshua Kimmich und Kai Havertz vergaben, die Effizienz fehlte ebenso wie das Quäntchen Spielglück. Doch am Ende stach der Joker: Niclas Füllkrug traf per Kopf ins späte Glück – die Erleichterung war groß aufseiten des DFB-Teams. Das Remis war unter dem Strich verdient.

Die Szene des Spiels

Ganz klar das 1:1 durch Füllkrug. Denn diese 92. Minute, dieser Treffer des Dortmunders, könnten dem Turnier eine besondere Wende verpasst haben. Denn als Gruppensieger kann das DFB-Team nun nach Dortmund, gegen den Zweiten aus der England-Gruppe. Im Viertelfinale könnte dann Spanien warten.

Aber wenn man Europameister werden möchte, muss man eh jeden Gegner schlagen können. Doch vielleicht hat der Füllkrug-Treffer ja ähnliche Vibes wie Oliver Neuvilles 1:0 im Gruppenspiel gegen Polen bei der WM 2006. Das war damals auch ein Startschuss.

Der Star des Spiels

Die Schweizer Taktik bzw. das Kollektiv. Die Eidgenossen glänzen bei diesem Turnier vor allem als geschlossene Einheit, was sie gegen die DFB-Auswahl eindrucksvoll unterstrichen. Sie waren hervorragend eingestellt, stellten den EM-Gastgeber vor eine knifflige und komplizierte Aufgabe, die das DFB-Team lange nicht zu lösen vermochte. Hinten raus fehlten die Körner und der erfolgreiche Abschluss eines Konters, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen.

Die Lehren des Spiels

Es ist nicht alles (schwarz-rot-)Gold, das glänzt. Möglicherweise rechtzeitig zum Abschluss der Gruppenphase wurde die deutsche Mannschaft ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn Tatsache ist: Diese EM ist und bleibt kein Selbstläufer. Und Tatsache ist auch: Die Zeit der Freischüsse ist vorbei - bei einer Niederlage ist ab jetzt Schluss.

Was in dem Zusammenhang bedenklich ist: Es wurde in der zweiten Halbzeit zwar straffer, was die Offensive anging und mit Nagelsmanns Einwechslungen auch etwas erfrischender, so richtig lösungsorientiert war der Auftritt aber lange nicht, die zündenden Ideen fehlten an vielen Stellen. Doch wichtig ist: Das DFB-Team kann jederzeit zurückschlagen.

Aber: Die Defensive blieb über 90 Minuten lang anfällig, war oft nicht auf der Höhe, zu leicht auszuspielen und fehleranfällig. Das ist im Grunde noch bedenklicher für den weiteren Verlauf des Turniers.

Weitere Erkenntnis: Mit den Schweizern ist zu rechnen. Das ist zwar spielerisch vielleicht nicht berauschend und wunderschön anzuschauen, doch die taktische Umsetzung, die Disziplin und die Entschlossenheit können den Schweizern zu einer Überraschung verhelfen.

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Dank Niclas Füllkrug Gruppensieger

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