Fans aus ganz Europa strömen nach Deutschland, um ihr Team bei der EM anzufeuern. Die Stimmung ist bestens – die Anhänger liefern mitunter beeindruckende Bilder und herzerwärmende Szenen. Ein Rückblick auf die ersten Turniertage.

Mehr News zur Fußball-EM

Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ist in vollem Gange und hat uns schon jetzt etliche schöne Fan-Momente beschert. Nach der höchst umstrittenen WM in Katar vor zwei Jahren inklusive mutmaßlich gekaufter Anhänger zeigt die EM in Deutschland nun, wie Fan-Stimmung richtig geht.

Den Anfang machten die schottischen Anhänger in München, deren Mannschaft das Turnier am vergangenen Freitagabend gegen die DFB-Elf eröffnete. Bereits mehrere Tage vor dem ersten EM-Spiel waren Tausende Schotten in der bayerischen Landeshauptstadt, manch ein Münchner sprach sogar von einer Invasion – natürlich im positiven Sinne.

Mit Kilts und Dudelsack: Schotten erobern München

Denn die schottischen Fans verbreiteten gute Stimmung und Vorfreude auf die vierwöchige EM. In so gut wie jedem Stadtviertel waren Menschen in den dunkelblauen Trikots der schottischen Nationalmannschaft zu sehen, viele von ihnen in den traditionellen Kilts. Was quasi auch bei jedem Anhänger zum Outfit gehörte: ein kühles Bier zu Erfrischung.

Nennenswerte Ausschreitungen gab es keine, auch nicht am Freitag, als Tausende Schotten friedlich auf dem Marienplatz feierten und sich bei Dudelsack-Klängen gemeinsam mit deutschen Anhängern auf das Eröffnungsspiel einstimmten. Der Ansturm im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt war so groß, dass die Polizei sogar die Zugänge zum Marienplatz sperren musste. Ähnlich lief es auch in der Fanzone im Olympiapark ab, hier war bereits am späten Nachmittag alles voll – viele Fans kamen nicht mehr herein.

Die 1:5-Niederlage ihrer Mannschaft konnte der guten Laune und Unterstützung der Fans nichts anhaben. So stimmten die Anhänger im Stadion kurz vor Schluss nochmal die Nationalhymne an. Support, der Spaß macht und die Freude aufs Turnier direkt zum Start noch verstärkte.

Als Nächstes durften sich die Kölner auf die Schotten freuen – hier traf das Nationalteam am Mittwochabend auf die Schweiz. Und auch hier präsentierten sich die Fans von ihrer leidenschaftlichen Seite – beispielsweise bei einer stimmungsvollen Bootsfahrt auf dem Rhein.

Lesen Sie auch:

Die herzlichste Szene der EM

Für eine der herzlichsten Szenen dieser EM sorgten schon jetzt zwei Schotten in Köln, als sie einen älteren Herren samt Rollator mit Regenschirm durch den strömenden Regen begleiteten. Eines steht jetzt schon fest: Wohl die wenigsten dürften etwas dagegen haben, wenn sich die Schotten auch fürs nächste große Turnier qualifizieren.

Schottische Fans begleiten deutschen älteren Herren durch den Regen

Die schottischen Fans werden im Rahmen der EM für ihre Fangesänge und Partytauglichkeit abgefeiert. Jetzt sorgten zwei Schotten aber auch für die wohl süßeste Geste rund um das Turnier.

Dass die Deutschen bei der EM gute Gastgeber sind, zeigte ein Mann in Köln, als die Schotten zu Gast waren. Beim Fanmarsch durch die Stadt machten sie unter seinem Balkon Halt. Der Mann oben ließ sich nicht lange bitten und versorgte die Fans mit mehreren Flaschen Bier, die er nach unten warf.

Mit dem Saxophon Richtung EM-Titel?

Doch auch die deutschen Fans wissen, wie gute EM-Stimmung geht. Das bewies zuletzt vor allem der Musiker Andre Schnura, der mehrere Videos auf seinem Instagram-Profil postete. Darauf zu sehen: Schnura, der die Fans in München mit seinem Saxophon ordentlich anheizt. Dabei darf ein Lied natürlich auch nicht fehlen: "Major Tom", die neue Torhymne der deutschen Nationalmannschaft – nur leider nicht bei der EM.

Albaner sticheln in Dortmund mit Humor gegen Italien

Für einen der bislang wohl kuriosesten Fan-Momente bei dieser EM sorgten die albanischen Anhänger. Am Samstagabend traf ihre Mannschaft in Dortmund auf den amtierenden Titelverteidiger, die Italiener.

Eine Szene sorgte im Vorfeld für besonders große Erheiterung: Dabei drohten albanische Fans den Italienern damit, eine Packung Spaghetti zu durchbrechen. Im Mutterland der Pasta wohl mitunter die größte Sünde. Aus der Drohung wurde Realität – der Spaghetti-Bruch von Dortmund war perfekt, und die Italiener, mit einem Schmunzeln im Gesicht, am Boden zerstört.

Allgemein war die Stimmung zwischen beiden Fanlagern sehr gut, vor dem Spiel sah man beispielsweise auch Albaner und Italiener miteinander tanzen und feiern.

Niederlande-Fans im Norden: Hamburg ist Orange

Am vergangenen Sonntag war Hamburg orange – und wie! Die Fans der niederländischen Nationalmannschaft fielen förmlich in die Hansestadt ein. Beim Fanmarsch vor dem Spiel gegen Polen im Volksparkstadion waren Tausende Anhänger der Elftal dabei – und lieferten dabei beeindruckende Bilder.

Österreich-Fans machen Frau in Düsseldorf eine Freude

Auch die österreichischen Fans sorgten beim ersten Auftritt ihrer Mannschaft für gute Stimmung, schöne Bilder und eine süße Szene.

Am Montagabend traf die ÖFB-Auswahl in Düsseldorf auf Frankreich um Superstar Kylian Mbappé. Wie die Niederländer in Hamburg legten auch die Österreicher in Düsseldorfer einen beeindruckenden Fanmarsch im Vorfeld des Spiels hin. In dessen Zuge liefen die Tausenden Fans auch an einem Balkon vorbei, auf dem sich eine ältere Dame befand. Die Österreicher sorgten für eine herzerwärmende Szene, indem sie von unten eine Laola-Welle initiierten. Ein Erlebnis, das die Frau auf dem Balkon wohl nicht so schnell vergessen wird.

Der eine oder andere österreichische Fan ließ sich auch vom Dortmunder Spaghetti-Bruch der Albaner inspirieren und riss ein Baguette vor den Augen zweier französischer Anhänger auseinander. Auch wenn es eine Kopie war, muss man festhalten: Wie so viele andere Fangruppen machen auch die Österreicher bei dieser EM in Deutschland richtig Spaß.

Unschöne Zwischenfälle sind bisher die Ausnahme

Doch nicht alle Fans präsentierten sich bislang von ihrer besten Seite, das gehört leider auch zur Wahrheit. Denn die Anhänger der Engländer und Serben sorgten im Vorfeld des Spiels in Gelsenkirchen am Sonntagabend für unschöne Szenen. Hooligans beider Lager gingen in der Innenstadt aufeinander los – mehrere Fans wurden verletzt.

Auch einige Fans der Türkei und von Georgien gingen am Dienstag im Dortmunder Stadion aufeinander los, hier musste die Security einschreiten und beide Fanlager voneinander trennen. Danach sorgten die türkischen Fans bedauerlicherweise noch weiter für Gesprächsstoff. Als die georgische Nationalhymne erklang, gab es ein gellendes Pfeifkonzert der Türkei-Anhänger.

Im Großen und Ganzen waren dies bislang aber wenige Ausnahmen. Und das auch nur von einigen wenigen Fans. Die Mehrheit der Anhänger aller Länder hat einfach Lust auf diese EM und zeigt das auch durch tolle Stimmung, kuriose Szenen – und ganz viel Herz. Gerne mehr davon!

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.