- Dem FC Bayern München reicht in Pilsen eine gute Halbzeit zum Sieg.
- Bayer Leverkusen steht nach einem Heim-Debakel vor dem Champions-League-Aus.
- Eintracht Frankfurt bezahlt ebenfalls Lehrgeld.
Erst konsequent, dann schludderig: Im kleinsten Stadion dieser Champions-League-Saison hat der FC Bayern gegen Sparringspartner Viktoria Pilsen beim 4:2 (4:0) nur in der ersten Halbzeit wieder große Tor-Lust und konzentrierten Fußball gezeigt. Eine Woche nach dem 5:0 in München gewann der in Europas Fußball-Königsklasse weiter makellose deutsche Meister vor den rund 11.326 Zuschauern in der ausverkauften Doosan Arena am Ende nur mit zwei Toren Vorsprung.
Auf dem Weg ins frühzeitig gebuchte Achtelfinale stach beim vierten Sieg im vierten Spiel
Flott verschwand der Kapitän in die Kabine, das Wort "Scheiße" auf den Lippen. Offenbar hatte er Probleme am linken Fuß. Die erheblichen Personalsorgen der in der Bundesliga unter Druck stehenden Münchner könnten sich vor dem Topspiel gegen den SC Freiburg am kommenden Sonntag noch weiter verschärfen. Im zweiten Abschnitt wurden die Bayern nachlässig und ließen es zu, dass Adam Vlkanova (62.) und Jan Kliment (75.) für die Gastgeber noch verkürzten.
Trainer
Doch auch die Startformation in Pilsen war stark genug, um die Partie wie beim 5:0 gegen Viktoria eine Woche zuvor zu beherrschen. Auch diesmal schossen die Bayern früh eine klare Führung heraus. Nach der vergebenen Großchance von
Die Bayern agierten weiter effizient, Pilsens Abwehrspieler standen Spalier und störten das vom spielfreudigen Sané angetriebene Kombinationsspiel der Münchener nicht sonderlich. Der formstarke Goretzka (25./35.) nutzte das vor der Pause zweimal und markierte seinen ersten Doppelpack in der Champions League. Eine Woche zuvor hatte es in München zur Halbzeit 3:0 gestanden.
Mehr interessierte aber, dass Aushilfskapitän
Nach der Pause ließen es die Bayern etwas schleifen. Nagelsmann nutzte sein Einwechselkontingent, um einige Spieler zu schonen und anderen Spielpraxis zu geben. Neuer-Ersatz Sven Ulreich bestand bei einem Kopfball von Ludek Pernica (61.) seine größte Prüfung. Bei den Gegentreffern war er machtlos. Am elften Sieg der Bayern in der Gruppenphase saisonübergreifend änderte sich nichts mehr. Bislang gelang dies noch keinem Verein.
Schwerer Rückschlag für Alonso - Bayer vor Champions-League-Aus
Bei nur drei Pünktchen aus vier Spielen helfen den katastrophal in die Saison gestarteten Leverkusenern in Madrid und gegen den bereits für die K.o.-Runde qualifizierten FC Brügge nun nur noch Siege und Schützenhilfe weiter. Aktuell ist Leverkusen in der Gruppe B Letzter hinter Brügge (10), Porto (6) und Atlético (4).
Wie schon beim 0:2 in der Vorwoche in Porto, das Alonsos Vorgänger Gerardo Seoane den Job gekostet hatte, lief auch diesmal vieles schief für die Rheinländer. Wieder verschoss Bayer - diesmal durch Kerem Demirbay (16.) - einen Foulelfmeter. Zudem profitierte der portugiesische Meister mehr von den Eingriffen des Videoschiedsrichters. Amine Adlis vermeintlicher Ausgleich zum 1:1 (35.) wurde zurückgenommen, und vor Taremis erstem Elfmetertor hatte der rumänische Schiedsrichter Istvan Kovacs zunächst auf Freistoß entschieden.
Eigentlich hatte Alonso, der als Spieler zweimal die Champions League gewann, seinem ersten Spiel als Trainer in Europas Königsklasse entgegengefiebert. Doch das, was der 40 Jahre alte Baske sah, erinnerte frappierend an die Endphase der Seoane-Ära.
Von der Energie Bayers bei Alonsos Debüt am Samstag gegen Schalke 04 (4:0) war gegen einen allerdings auch mehrere Klassen besseren Gegner kaum mehr etwas zu sehen. Stattdessen leistete sich Leverkusen in der von Alonso leicht umgebauten Abwehr ohne den gelbgesperrten Mittelfeld-Stabilisator Robert Andrich einige grobe Abwehrschnitzer, agierte glücklos und vermisste in entscheidenden Momenten wieder einmal Führungsspieler.
Zu Alonsos Champions-League-Debüt als Trainer war auch Bundestrainer Hansi Flick gekommen. Scherzend an der Seite eines seiner Vorgänger - Rudi Völler - lohnte sich der Abend auch für ihn aber kaum. Der einzige aktuelle Bayer-Nationalspieler Jonathan Tah war im negativen Sinn am frühen Rückstand beteiligt, als er mit Odilon Kossounou nur als zaghafter Begleiter des Torschützen Galeno agierte.
Kossounou hatte von Alonso den Vorzug vor Edmond Taspoba bekommen, der gegen Schalke noch begonnen hatte. Von einem langen Ball von Porto-Keeper Diogo Costa ließ sich Kossounou zunächst düpieren und konnte dem Brasilianer Galeno anschließend kaum noch folgen.
Das Spiel blieb eine Qual für Bayer und Alonso. Zunächst hielt Costa den Elfmeter von Demirbay, dann wurde Adlis vermeintlicher Ausgleich zurückgenommen, weil der Franzose den Ball Patrik Schick an den Arm geschossen hatte. Nach dem Wechsel blieb Bayer viel zu zaghaft und unentschlossen im Angriff. Anders der 30-malige portugiesische Meister, der wesentlich abgezockter auftrat und die Partie durch zwei Elfmeter entschied.
Niederlage im Tempel: Son und Kane zeigen Eintracht die Grenzen auf
Eintracht Frankfurt droht das Achtelfinale in der Champions League nach einer zwischenzeitlichen Fußball-Lehrstunde aus den Augen zu verlieren. Der Europa-League-Sieger verlor am Mittwoch mit 2:3 (1:3) bei Tottenham Hotspur und rutschte damit auf den vierten und letzten Platz der Gruppe D ab. Die lange starken Spurs-Torschützen Heung-Min Son (20. Minute/36.) und
Gut eine Woche nach dem 0:0 im Hinspiel war diesmal zumindest in einigen Phasen ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams zu beobachten. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte von Tuta (60.) war die Partie praktisch entschieden. Torwart
In Londons hochmodernem Fußball-Tempel, in dem erst am Sonntag die nordamerikanische Football-Profiliga NFL ein Spiel austrug, legte die Eintracht furios los. Oliver Glasners Team agierte von Beginn an hellwach, presste den Gegner hoch und erarbeitete sich so immer wieder Ballgewinne. Das zahlte sich früh aus. Nach einem Fehler bei der Ballannahme jagte die Eintracht Tottenhams Eric Dier den Ball ab. Nach mehreren Stationen landete er bei Kamada, der aus kurzer Distanz die Führung erzielte.
Es lief also für die Gäste. Eigentlich. Denn die Engländer fanden anfangs gar nicht zu ihrem Spiel. Worauf sie sich aber immer verlassen können: ihre individuelle Klasse. Und so reichte Tottenham eine erste Gelegenheit, um direkt den Ausgleich zu erzielen. Kane beförderte den Ball durch die Schnittstelle der Eintracht-Abwehr auf den Ex-Leverkusener Son, der frei vor Trapp flach ins Tor schoss.
Spätestens das war der Startschuss zu einer äußerst unterhaltsamen Partie. Wenn gerade nicht die Eintracht angriff, dann griff Tottenham an. Nur Ruhepausen gab es kaum. Auch für Kristijan Jakic nicht. In einem Zweikampf im eigenen Strafraum checkte der Kroate Star-Stürmer Kane um, nach Sichtung der Videobilder gab der Referee Elfmeter. Kane verwandelte sicher zur Führung der Engländer.
Nach nicht mal einer halben Stunde standen auf Kanes Konto also ein Tor und eine Vorlage - dass unter anderem der FC Bayern am 29-Jährigen interessiert sein soll, überrascht also nicht. Und dass die Spurs mit Son einen weiteren Ausnahmeangreifer in ihren Reihen haben, bekam auch jeder mit. Nach einer Flanke vom Ex-Münchner Pierre-Emile Højbjerg hämmerte Son den Ball volley zum 3:1 ins Netz. Jetzt wurde fast jede Abwehrschwäche der Eintracht gnadenlos ausgenutzt. Trapp verhinderte gegen Son (42.) und Romero (45.+2) das 1:4.
Je länger der Abend dauerte, desto schlimmer wurde es für die Hessen. Tottenham hätte sogar noch mehr Tore schießen müssen. Und dann leistete sich Tuta auch noch einen folgenschweren Fehler. Drei Minuten nachdem er Gelb gesehen hatte, hielt er Son vor den Augen des Unparteiischen von hinten fest und sah Gelb-Rot.
Kurz vor Schluss wurde es dann nochmal wild. Erst traf Alidou nach einer Götze-Ecke überraschend zum 2:3. Dann foulte Smolcic im eigenen Strafraum Bryan Gil - den anschließenden Elfmeter schoss Kane aber drüber. (mss/dpa)
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