Bayern-Trainer Thomas Tuchel darf seinen 50. Geburtstag mit einem 3:1-Sieg gegen seinen Jugendklub FC Augsburg feiern. Über die Karriere eines Perfektionisten, der nicht immer den einfachen Weg ging.
Fußballtrainer geben häufig an, ihre Geburtstage nicht oder nur im Stillen zu feiern. Für diese Herangehensweise scheint auch Bayerns Cheftrainer
Die Grundlagen für Tuchels Schaffen wurden in Schwaben geschaffen, wo der heutige Bayerntrainer in der U17 des FC Augsburg zum Profi heranreifte. Sein Weg als Spieler führte ihn über die Stuttgarter Kickers zum SSV Ulm, der später unter
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Thomas Tuchel wird 50: Der Mann, für den Kahn und Salihamidzic ihre Karrieren riskierten
Dort, im Profigeschäft, eilen Thomas Tuchel mittlerweile zwei Rufe voraus: Einerseits ist er ein von Details besessener Vollprofi, dem das Beste gerade gut genug ist. Andererseits soll er einen schwierigen Charakter haben, zumindest scheut er die Konflikte mit seinem Sportdirektoren und anderen Vorgesetzten in aller Regel nicht. Wohl nicht zuletzt aufgrund dieser Eigenschaft hielten
Dafür setzten die Bayern-Bosse sogar kurzerhand den amtierenden Trainer Julian Nagelsmann vor die Tür, obwohl dieser zum damaligen Zeitpunkt im Viertelfinale der Champions League, dem Viertelfinale des DFB-Pokals und auf Platz eins der Bundesliga stand. Der Glaube an die Kompatibilität war wohl groß - auch vonseiten Tuchels, dem es laut eigener Aussage wichtig war, vor seinem Antritt bei Deutschlands größtem Fußballclub mit Bayerns Übervater Uli Hoeneß zu sprechen. "Gut auf seinen Verein aufpassen" wolle Tuchel und den hohen Ansprüchen gerecht werden, die in München herrschen.
Frühe Rekorde - Tuchel in Mainz und Dortmund auf Klopps Spuren
Diese höchsten aller Ansprüche sind für Tuchel nichts Neues, schließlich formuliert er sie immer wieder selbst: Zwischen 2009 und 2014 profitierte Mainz 05 von Tuchels fußballerischem Ansatz, als er den Aufsteiger mit sehenswertem Tempofußball in der Bundesliga etablierte. In der Saison 2010/11 stellte man sogar den damaligen Bundesliga-Rekord von sieben Auftaktsiegen in Serie ein, der Erfolg gab Tuchel Recht. Bis 2014 saß er auf der Mainzer Bank, ehe er ein Sabbatjahr einlegte. Vielen erschien damals nur folgerichtig, dass sein nächstes Engagement bei Borussia Dortmund war - er folgte damit den Fußstapfen von Jürgen Klopp, der ebenfalls den Weg von Mainz zum BVB gegangen war.
Doch Tuchel war in Dortmund nicht der gleiche märchenhafte Ruhm beschieden wie seinem Vorgänger. Nachdem er zur Saison 2015/16 seine Stelle antrat, war im Mai 2017 schon wieder Schluss - erneut ein Jahr vor Vertragsende. Trotz der sportlich erfolgreichen Arbeit (zwei Mal die direkte Qualifikation zur Champions League und ein Sieg im DFB-Pokal) habe man sich zu sehr "aneinander aufgerieben", wie es damals in einem bemerkenswert offenen Statement der Clubführung zur Entlassung ihres Cheftrainers hieß. Besonders nach dem Anschlag auf den BVB-Bus im Frühjahr 2017 soll das Verhältnis zwischen ihm und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nicht mehr zu retten gewesen sein. Für Tuchel folgte ein erneutes Sabbatjahr, ehe er seinem wohl bislang größten Engagement zusagte.
Der ganz große Coup: Mit Paris an Bayern gescheitert, mit Chelsea Europas Champions
Zur Saison 2018/19 übernahm Tuchel als Cheftrainer das Ruder beim französischen Meister Paris St. Germain. Erneut feierte er vom Fleck weg zahlreiche Erfolge mit seiner Mannschaft, darunter seinen ersten nationalen Meistertitel 2019 sowie der Gewinn des nationalen Triples im Jahr 2020. Weil ihm jedoch auf internationaler Bühne nicht mehr als das Erreichen des Champions-League-Finals 2020 glückte, wurde Tuchel auch in Paris vorzeitig entlassen. Schuld daran habe, so berichteten damals viele französische Medien, das zerrüttete Verhältnis mit Sportdirektor Leonardo gehabt. In einem damals viel beachteten und inzwischen wieder gelöschten Interview mit Sender Sport1 beklagte Tuchel, dass die Verantwortlichen in Paris die gute Arbeit der Mannschaft nicht wertschätzen, solange man nicht die Champions League gewinne. Sein Job fühle sich mehr an wie der eines "Sportpolitikers" als eines Trainers.
Neue Angebote ließen allerdings nicht lange auf sich warten und nur rund einen Monat später wurde Tuchel als neuer Cheftrainer des FC Chelsea vorgestellt, der Londoner Club stand damals nach 19 Spieltagen lediglich auf Platz neun der Premier League. Tuchel führte die Blues auf Platz vier, ins Finale des FA Cups und holte völlig sensationell den Titel in der Champions League. Überhaupt war Tuchels Quote bei Chelsea bestechend: Von 100 Partien gewann seine Mannschaft 60, nur 19 Spiele gingen verloren. Nur die Chelsea-Trainer Maurizio Sarri und Antonio Conte hatten seit 2009 einen besseren Schnitt. Dennoch wurde Tuchel im September 2021 nach einer 0:1-Niederlage gegen Dinamo Zagreb am ersten Spieltag der Champions League 2021/22 freigestellt. Der Grund? Es soll zu massiven Differenzen zwischen dem neuen Clubeigner Todd Boehly und Tuchel gekommen sein.
Tuchel war von Bayern-Anfrage überrascht
Seither wollten Tuchel und sein Trainerstab eigentlich eine erneute längere Auszeit nehmen, um sich auf das nächste große Engagement vorzubereiten. Tottenham Hotspur galten vor seiner Unterschrift in München als der heißeste Kandidat für ein Engagement zur Saison 2023/24. Doch dann kam, völlig überraschend, der Anruf von Kahn und Salihamidzic. Der Rest ist inzwischen Geschichte, inklusive dem verkorksten Einstand, bei dem Ende letzter Saison nur einer von drei Titeln nach München ging.
Wie so häufig beim FC Bayern ist der Trainer von den Ergebnissen abhängig, die seine Mannschaft liefert - im Falle
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