- Hasan Salihamidzic musste bis zu seiner Flucht nach Deutschland wegen des Bosnienkriegs um sein Leben und das seiner Familie fürchten.
- Der heutige Sportvorstand des FC Bayern München schlief als 15-Jähriger mit einer Kalaschnikow unter dem Bett.
- Geprägt durch diese Erfahrungen, legt Salihamidzic beim FC Bayern großen Wert auf ein gutes Betreuungssystem und bezieht Stars wie Manuel Neuer oder Thomas Müller mit ein.
Hasan Salihamidzic scheint sich auf der Sonnenseite des Lebens zu befinden. In seiner aktiven Zeit gewann er mit dem FC Bayern München sechs deutsche Meisterschaften und die Champions League. Heute ist der 44-Jährige der Sportvorstand des Rekordmeisters.
Seine Jugend allerdings verlief alles andere als sorgenfrei. Im Alter von 15 Jahren wurde er von seiner Familie nach Hamburg geschickt, um dem Krieg im heutigen Bosnien und Herzegowina zu entfliehen. Was er in seiner Heimat erlebte, hat ihn bis heute geprägt.
Hasan Salihamidzic über Bosnien-Krieg: "Jugendliche wurden erschossen"
"Die Front verlief im Sommer 1992 ganz in der Nähe unserer Stadt, Jablanica in Bosnien", erinnert er sich im Gespräch mit dem "DFL-Magazin". "Mein Vater, der damals noch als Polizeibeamter arbeitete, hatte große Angst, dass die Verteidigungslinie zusammenbrechen könnte. Es gab damals 'ethnische Säuberungen', bei denen auch männliche Jugendliche erschossen wurden."
Eines Tages sei sein Vater auf ihn zugekommen und habe gesagt: "Hier ist eine Kalaschnikow, hier ist eine Pistole. Sobald die Front zusammenbricht, schnappst du dir Mama und deine Schwester und fährst mit dem Auto dorthin."
Wie nahe ihm die Erinnerungen an den Bürgerkrieg heute noch gehen, ist auch in der Amazon-Doku "FC Bayern - Behind the Legend" zu sehen.
Als Jugendnationalspieler zum Hamburger SV
Glücklicherweise kam es nicht zu diesem Ernstfall. Stattdessen gelangte er als talentierter Fußballspieler nach Deutschland. Dies war die Idee seines Vaters. Salihamidzic erinnert sich, wie dieser zu ihm sagte: "Du bist Jugendnationalspieler, du musst hier unbedingt weg und versuchen, es als Profi zu schaffen. "
Seine erste Reaktion: "Ich habe gesagt, nein, ich gehe doch nicht nach Deutschland. Ich war sehr gebunden an meine Eltern und meine Schwester. Es war sehr überraschend, dass ich dann weg musste."
Er gelangte nach Dortmund und von dort aus nach Hamburg. Im Internat des Hamburger SV wurde er zum Bundesligaspieler ausgebildet. "Da war dann Felix Magath Trainer. Und mit ihm ging es dann los." Seine Erkenntnis: "In Deutschland ist es wirklich so. Wenn man sich bemüht, Gas gibt und wirklich fleißig ist, dann kriegt man eine Chance."
Der FC Bayern hat ein "gutes Betreuungssystem"
Der Sport half ihm dabei, sich schnell in Deutschland zu integrieren: "Im Fußball zählt, was du kannst. Nicht, wer du bist. Und Fußball macht es einem auch relativ leicht, Anschluss zu finden."
Nicht zuletzt aufgrund seiner damaligen Erfahrung ist es ihm sehr wichtig, Spielern, die alleine nach Deutschland zum FC Bayern München kommen, bei der Integration bestmöglich zu unterstützen. "Wir haben ein sehr gutes Betreuungssystem", erzählt er.
"Das reicht von der Kabine, in der sich Spieler wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka,
Verwendete Quellen:
- DFL Magazin (5/21): "Im Fußball zählt, was du kannst. Nicht, wer du bist"
- Amazon Prime: FC Bayern - Behind the Legend
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.