Vor dem Rückrundenstart in der Bundesliga ist beim FC Bayern ein Kampf um die Stammplätze entbrannt. Sogar jahrelange Stammspieler wie Franck Ribéry müssen um ihren Platz in der Heynckes-Elf zittern.
Wenn der FC Bayern zum Rückrundenauftakt der Bundesliga bei Bayer Leverkusen antritt (20:30 LIVE im ZDF), kann Trainer Jupp Heynckes beinahe aus dem Vollen schöpfen. Manuel Neuer und Thiago sind die einzigen noch länger verletzten Akteure, Mats Hummels und Robert Lewandowski sind voraussichtlich ab nächster Woche wieder einsatzbereit.
Alle anderen sind fit und drängen in die erste Elf. Doch nur noch wenige Planstellen im Heynckes-Team sind frei.
Abwehr: Boateng gegen Süle
Die vergangene Saison war zum Vergessen für
Auch den Saisonstart der aktuellen Spielzeit verpasste Boateng aufgrund einer Verletzung.
Der Nutznießer der Boateng-Verletzung hieß
Generell hatte Boateng unter Ex-Trainer
Unter
Boateng und Süle gehen beide topfit in die Rückrunde und werden sich einen echten Kampf um die Position neben Hummels liefern. Sofern er fit bleibt, hat Boateng die Nase vorn.
Doch Kronprinz Süle wird ebenfalls seine Einsatzzeiten bekommen. Denn Heynckes wird auch in der Rückrunde in der Innenverteidigung weiter durchrotieren, um die Belastung der verletzungsanfälligen Boateng und Hummels möglichst gering zu halten. In den entscheidenden Spielen - vor allem in der Champions League - wird Heynckes aber auf das Weltmeister-Duo Hummels/Boateng setzen.
Mittelfeld zentral: Vidal gegen Tolisso
Unter Ancelotti gab es im zentralen Mittelfeld quasi keine Stammplätze, Corentin Tolisso,
Heynckes änderte das. Er zog
Der Platz neben Martinez ist zwar nicht fest vergeben, jedoch hat Heynckes eine klare Tendenz - und die heißt Arturo Vidal.
Kurz nach seinem Comeback kritisierte Heynckes den Chilenen mit ungewohnt deutlichen Worten: "Ich habe gesagt, dass ich mit seinem gesamten physischen Zustand nicht zufrieden bin und dass er etwas ändern muss, wenn er spielen möchte."
Diese Warnung kam bei Vidal an. Ende November erklärte er im Gespräch mit "Sport1": "Ich fühle mich körperlich deutlich besser. Ich bin jetzt bei 100 Prozent."
Und auch die Leistungskurve des Chilenen ging zuletzt steil nach oben. In den letzten sechs Bundesligaspielen vor der Winterpause stand er in der Startelf, erzielte vier Tore.
Der Leidtragende dieser Entwicklung ist Corentin Tolisso. Der Rekordtransfer des FC Bayern stand bis zum Ancelotti-Aus fast immer in der Startelf. Heynckes jedoch setzte zu seinem Start auf altbewährte Kräfte. Tolisso rutschte somit ins zweite Glied.
Vidal und Tolisso werden um den Platz neben Martinez kämpfen. Der dritte Mitbewerber Sebastian Rudy hat eher Außenseiterchancen. Dennoch wird auch er seine Einsatzzeiten bekommen. Beste Aussichten auf einen Stammplatz hat aktuell jedoch Vidal.
Flügel: Ribery gegen Coman
Der Zahn der Zeit nagt an
In dieser Saison fällt das Fehlen Ribérys allerdings kaum noch auf. Und das hat einen Grund:
Coman nutzte Ribérys Abwesenheit und spielte sich auf der linken Seite im Team der Münchner fest. Auch in der Champions League wusste er zu glänzen, wie zum Beispiel mit zwei Assists beim 3:1-Sieg gegen Paris Saint-Germain. Ribéry ist zwar wieder fit, muss um seinen Platz im Team allerdings kämpfen.
Bleibt Ribéry verletzungsfrei, ist er immer noch einer der besten Linksaußen der Bundesliga. Doch Coman hat ihm in dieser Saison den Rang abgelaufen. Zumal Ribéry kaum noch Kraft für 90 Minuten hat.
Heynckes muss die Einsatzzeiten seines alternden Flügelflitzers wohl dosieren, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Doch die Abhängigkeit der Bayern von "König Franck" ist vorbei, sein Nachfolger scheint gefunden. Und dieser hat aktuell die Nase vorn.
Mittelfeld Offensiv: James gegen Thomas Müller
Doch der Kolumbianer hatte erhebliche Startschwierigkeiten beim FC Bayern. Den Saisonauftakt verpasste er verletzungsbedingt, wieder fit bekam er zunächst kaum Einsatzzeiten. Wenn er spielte, wirkte er phasenweise wie ein Fremdkörper im Team.
Als dann sein Förderer Ancelotti gehen musste, kamen Gerüchte auf, James wolle den FC Bayern so schnell wie möglich wieder verlassen und nach Madrid zurückkehren.
Doch Heynckes stärkte ihm den Rücken. Und das zeigte Wirkung. In den wichtigen Bundesliga-Spielen gegen RB Leipzig und beim BVB stand er in der Startelf und glänzte mit einem Tor gegen RB und zwei Assists in Dortmund.
Allerdings profitierte der Kolumbianer auch von den Verletzungen seiner Konkurrenten Thiago und
Müller will in der Rückrunde ein Wörtchen mitreden im Kampf um die Zehn. Der 28-Jährige hat sich nach schwacher Vorsaison wieder gefangen und ist in der aktuellen Spielzeit neben Joshua Kimmich Topvorbereiter bei den Münchnern. "Müller spielt immer" hieß es bei Ex-Trainer Louis van Gaal. Diese Philosophie galt in der Hinrunde auch bei Heynckes. War Müller fit, stand er bis auf wenige Ausnahmen in der Startelf.
Doch das heißt keineswegs, dass er den Kampf um die Zehn gegen James gewinnen muss. Müllers große Stärke ist die Flexibilität. Er kann genauso gut auf den Flügel ausweichen, um zum Beispiel Arjen Robben zu entlasten. Es muss also nicht immer heißen "James oder Müller", sondern es kann auch heißen "James und Müller". Der Kampf ist auf jeden Fall völlig offen.
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