• Eintracht Frankfurt sammelt im oberen Tabellendrittel wichtige Punkte, die SGS Essen setzt sich unten von der Konkurrenz ab.
  • Für Turbine Potsdam bedeutet das den fast schon sicheren Abstieg, während der 1. FC Köln im Niemandsland enttäuscht sein dürfte.
  • Der FC Bayern marschiert weiter und zeigt auch gegen Leverkusen wieder, wie stark seine Defensive ist.

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Die Bundesliga der Frauen verabschiedet sich in die Winterpause. Am zehnten Spieltag konnten sich zwei Teams von ihrer Konkurrenz absetzen. Für einen Traditionsklub bedeutet das schon fast den sicheren Abstieg. Hier kommen fünf Erkenntnisse zum vergangenen Bundesliga-Wochenende.

Eintracht Frankfurt: Die Konkurrenz ist nicht konstant genug

Eintracht Frankfurt ist in der oberen Tabellenhälfte der große Gewinner des Spieltags. Bereits am Freitag eröffneten sie das Wochenende mit einem souveränen 3:0-Sieg über Turbine Potsdam. Eine Pflichtaufgabe, aber auch ein versöhnliches Ende eines Kalenderjahres, das Höhen und Tiefen für die SGE hatte.

Doch die Konkurrenz ist anders als in der vergangenen Saison nicht ausreichend fähig dazu, Schritt zu halten. Schon nach zehn Spielen hat Frankfurt einen Vorsprung von vier Punkten auf den vierten Platz (SC Freiburg) und sogar sechs auf die TSG Hoffenheim, die angesichts der Kaderqualität als größter Widersacher der Eintracht gilt.

So richtig spannend wurde es im Kampf um den dritten und letzten Champions-League-Platz aber noch nicht. Auf einen schwachen Saisonstart folgte bei den Hoffenheimerinnen eine gute Saisonphase, in der sie Punkte gutmachen konnten. Zuletzt gab es dann die deutliche Niederlage gegen den FC Bayern und jetzt ein enttäuschendes 1:1 gegen Werder Bremen, die auf dem vorletzten Platz erst ihren vierten Punkt einsammelten.

Auch der SC Freiburg ist offenbar nicht konstant genug, um Frankfurt ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Gegen den 1. FC Köln reichte es nur zu einem 0:0. Bei beiden Klubs ist die Defensive ein Problem. Hoffenheim kassierte bisher 19 Gegentore, Freiburg 17. Nur Potsdam (22,5) und Duisburg (18) kommen laut Opta-Daten auf mehr aufgrund der Chancenqualität erwartbare Gegentore als Hoffenheim (16,7). Für ein Team mit diesen Ambitionen zu wenig.

Der große Unterschied zwischen den drei Klubs: Frankfurt ist eingespielt, konnte seine Top-Spielerinnen in der Vergangenheit größtenteils halten. Hoffenheim und Freiburg waren dazu bisher nicht in der Lage und stehen zu oft vor der Herausforderung, zumindest in Teilen wieder neu anfangen zu müssen. Obwohl die Eintracht keine überragende Saison spielt, steht sie dementsprechend komfortabel auf dem dritten Platz.

SGS Essen sammelt Big Points

Auch im Abstiegskampf gibt es einen klaren Spieltagsgewinner: Die SGS Essen schlägt den MSV Duisburg mit 6:0 und baut so den Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf sechs Punkte aus. Bei den Essenerinnen schien im Verlauf dieser 90 Minuten ein großer Knoten zu platzen.

Bis zu diesem Spieltag hatten sie erst sieben Tore erzielt, obwohl sie immerhin auf 109 Abschlüsse (Platz 8) und 10,3 erwartbare Tore (Platz 8) kamen. Allein gegen Duisburg kamen nun 23 Schüsse hinzu – zwei der vier Großchancen ließ Essen sogar aus. Die SGS kann guten Offensivfußball spielen. Sie haben mit Ramona Maier (27), Maike Berentzen (25), Natasha Kowalski (19) und Vivien Endemann (21) einen guten Mix an erfahrenen und hochtalentierten Spielerinnen im Angriff.

Trotzdem gelang es ihnen bisher zu selten, die guten Angriffssituationen auszuspielen. Der MSV Duisburg stellte bis zu diesem Wochenende eine der besten Defensivreihen, kassierte vor allem gegen individuell klar überlegene Teams seine Gegentore. Umso bemerkenswerter ist die Leistung von Essen. Der Sieg gegen die direkte Konkurrenz war ein wichtiger Schritt in einer schweren Saisonphase. Zumal Werder Bremen beim 1:1 gegen Hoffenheim gezeigt hat, dass man sie noch nicht abschreiben sollte.

Turbine Potsdam: Kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt

Abschreiben kann man so langsam aber Turbine Potsdam. Dass sie bei Eintracht Frankfurt verlieren würden, war absehbar. Bei nur noch zwölf verbliebenen Spielen beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer nun aber schon neun Punkte. Nach der Winterpause geht es direkt gegen den FC Bayern. Essen hat dann ein Heimspiel gegen Köln, Duisburg muss auswärts bei Hoffenheim ran.

Es gibt also die Chance, dass man den Neun-Punkte-Rückstand auch nach dem letzten Spieltag der Hinrunde halten kann. In den letzten Jahren waren mindestens 14 Punkte notwendig, um die Klasse zu halten. Potsdam steht bei einem – und bei der aktuellen Tabellenkonstellation wird es wohl eher ein paar mehr Zähler brauchen. Schließlich stehen Köln, Duisburg und Essen bereits bei zehn Punkten.

Bremen (H), Duisburg (A), Köln (H), Wolfsburg (A), Meppen (H) – aus diesen fünf Spielen muss Potsdam vier Siege einfahren. Dann gäbe es womöglich noch eine Restchance. Schaut man sich allerdings an, wie hoffnungslos unterlegen und kopflos sie bisher in der Bundesliga unterwegs sind, fällt es schon schwer, an nur einen Sieg zu glauben. Um den letzten Strohhalm der Hoffnung greifen zu können, braucht es im Winter auf allen Ebenen viel Arbeit – und ein recht großes Wunder. Turbine Potsdam muss bereits jetzt anfangen, für die zweite Liga zu planen.

1. FC Köln: Ein enttäuschendes Halbjahr

Mit Blick auf die Tabelle und die letzten Jahre ist es für den 1. FC Köln ein recht normales Bundesliga-Halbjahr. Nach oben ist der Anschluss weg, nach unten ist der Abstand einigermaßen komfortabel. Und doch wird man etwas enttäuscht auf die ersten zehn Spieltage zurückblicken.

Der Saisonstart war vielversprechend und viele Expertinnen und Experten hatten Köln als mögliches Überraschungsteam auf dem Zettel. Auf dem Transfermarkt wurden einige gute Spielerinnen verpflichtet. Damit unterstrich der Klub die Ambition, in der Tabelle weitere Schritte nach vorn zu machen.

Nun geht man mit der harten Realität in die Winterpause, dass sich kaum etwas getan hat. Fußballerisch ist das über weite Strecken zu wenig. Mit dem Ball ist nur wenig Struktur erkennbar, gegen den Ball fehlt oftmals die Disziplin. In Köln wird man sich die Frage stellen müssen, warum trotz sinnvoller Verstärkungen und höherer individueller Qualität keine Weiterentwicklung zu erkennen ist.

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FC Bayern: Die unterschätzte Defensive

Gerade in den vergangenen Wochen kam der FC Bayern München offensiv immer besser in Fahrt. Vier Tore gegen Hoffenheim, sieben im Pokal gegen Duisburg, drei gegen Freiburg, sogar drei unter der Woche gegen den FC Barcelona – die lange von Alexander Straus eingeforderte Effizienz vor dem Tor scheint nun da zu sein.

Großen Anteil am Erfolg hat aber die Defensive. In der vergangenen Saison kassierte der FC Bayern 18 Gegentore in 22 Spielen. Nach zehn Partien stehen sie nun bei erst drei. Sie lassen die wenigsten Schüsse pro 90 Minuten zu (7,9) und kommen dementsprechend auch auf die wenigsten erwarteten Gegentore (5). Auch Leverkusen kam nur auf vier Abschlüsse und hatte über die gesamten 90 Minuten kaum Möglichkeiten, ernsthafte Gefahr zu erzeugen.

Im Vergleich zu den Vorjahren haben die Bayern eine bessere Struktur in Ballbesitz. Das macht die Wege vor allem im Zentrum kürzer, wenn sie mal den Ball verlieren. Außerdem hat sich die individuelle Qualität deutlich erhöht. Georgia Stanway ist im Mittelfeld sehr zweikampfstark, von Sarah Zadrazil war das sowieso schon bekannt. Mit Tainara haben die Münchnerinnen zudem eine robuste, athletische und clevere Verteidigerin dazugewonnen. Entscheidend ist darüber hinaus, dass Glodis Perla Viggosdottir nach einem durchwachsenen Jahr in München angekommen ist.

Die Isländerin ist die klare Abwehrchefin und spielt eine sehr starke Saison. Ein wenig paradox ist diese Defensivstärke dennoch. Schließlich ist der Kader ausgerechnet in der Abwehr viel zu dünn. Verletzungen von Hanna Glas und Giulia Gwinn sowie die Formschwankungen von Saki Kumagai machen es schwer, auf diesen Positionen zu rotieren. Alexander Straus hat kaum Alternativen. Im Winter wird mit Tuva Hansen eine talentierte Norwegerin dazukommen, die auf allen Defensivpositionen eingesetzt werden kann. Es wäre aber nicht überraschend, würde der FC Bayern noch eine weitere Spielerin verpflichten. So stark die Abwehr auch ist: Ausfallen darf derzeit niemand mehr.

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