• 19:31 Uhr: Telefonat mit Erdogan: Putin erhebt Vorwürfe gegen Ukraine
  • 19:02 Uhr: ➤ Russischer Kampfjet "begleitet" deutsches Aufklärungsflugzeug nahe Grenze
  • 18:02 Uhr: US-Experten: In fünf Schritten will Russland "entscheidende Aktion" im Krieg planen
  • 16:56 Uhr: Baerbock bringt neuartiges Ukraine-Sondertribunal ins Spiel
  • 16:38 Uhr: Kreml: Westliche Panzer in der Ukraine "werden brennen"
  • 16:11 Uhr: Opferzahlen in Dnipro steigen weiter

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Moskau: Russischer Kampfjet "begleitet" deutsches Aufklärungsflugzeug nahe Grenze

  • 19:02 Uhr

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau am Montag einen Kampfjet aufsteigen lassen, weil ein deutsches Aufklärungsflugzeug sich dem russischen Luftraum genähert habe. Wie das Ministerium mitteilte, wurde ein Kampfjet vom Typ Su-27 eingesetzt, um "ein Luft-Ziel zu identifizieren und eine Verletzung der Staatsgrenze zu verhindern".

Der Kampfjet habe dann ein deutsches Aufklärungsflugzeug vom Typ P-3 Orion entdeckt und "über der Ostsee begleitet", hieß es aus Moskau.

Ein Sprecher der deutschen Marine bestätigte, ein Flugzeug sei bei einem Routine-Aufklärungsflug im internationalen Luftraum vor Kaliningrad zeitweise von einer russischen Maschine begleitet worden.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den damit einhergehenden Spannungen mit der Nato hat die Zahl der militärischen Begegnungen mit russischen Flugzeugen über der Ostsee zugenommen. (afp)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 17,4 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 10. Januar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 9,3 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 10. Januar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 16. Januar

Telefonat mit Erdogan: Putin erhebt Vorwürfe gegen Ukraine

  • 19:31 Uhr:

Kremlchef Wladimir Putin hat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über den Krieg in der Ukraine gesprochen - und dabei Kiew für die jüngste Verschärfung der Kämpfe verantwortlich gemacht. "Wladimir Putin lenkte die Aufmerksamkeit auf die destruktive Linie des Kiewer Regimes, das mithilfe der westlichen Sponsoren, die den Umfang der gelieferten Waffen und Militärtechnik ausbauen, auf die Intensivierung der Kampfhandlungen setzt", teilte der Kreml am Montag nach dem Telefonat mit.

Der Kreml warf Kiew erneut fehlenden Verhandlungswillen vor - und nannte als Beispiel die Ablehnung einer von Putin für den Zeitraum des orthodoxen Weihnachtsfests Anfang Januar angeordneten Waffenruhe. Die Ukraine hatte den Vorstoß damals als Heuchelei abgelehnt, und auch viele internationale Beobachter sprachen von einer reinen Propaganda-Geste Putins. Geschossen wurde in der Zeit weiter von beiden Seiten. Die Ukraine hat immer wieder betont, verhandlungsbereit zu sein - allerdings nur, wenn russische Soldaten völkerrechtswidrig besetztes Gebiet zurückgeben.

Nach Angaben des Kremls ging es bei dem Telefonat mit Erdogan auch um die Umsetzung des Getreideabkommens. Das Abkommen sieht das Ende der russischen Seeblockade für die ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa vor. Im Gegenzug sollen auch die Hindernisse für den Export russischer Lebens- und Düngemittel abgebaut werden. Auch die türkische Seite bestätigte das Telefonat und teilte mit, Erdogan habe sich erneut als Vermittler für einen nachhaltigen Frieden angeboten. (dpa)

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US-Experten: In fünf Schritten will Russland "entscheidende Aktion" planen

  • 18:02 Uhr

Das russische Militär will nach Einschätzung von US-Experten in den nächsten sechs Monaten eine "entscheidende Aktion" im Krieg in der Ukraine durchführen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, plant der Kreml laut der Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) fünf Schritte:

  1. Der Kreml will sowohl kurz- als auch langfristig mehr Streitkräfte generieren und das Militär reformieren. So sollen unter anderem neue Divisionen gebildet und das Wehrpflichtalter angehoben werden. Das Ziel sind großangelegte, konventionelle Kriegshandlungen.
  2. Das russische Militär spart mobilisierte Streitkräfte ein. Dies sei eine Abkehr vom ursprünglichen Plan des Kremls aus dem Herbst 2022, unausgebildete Soldaten an die Front zu schicken. Anfang Dezember erklärte Putin demnach, nicht alle Soldaten der ersten Mobilisierungswelle an der Front kämpfen zu lassen. Nach Einschätzung des ISW sollen diese Kräfte stattdessen für einen späteren, konzentrierten Einsatz ausgebildet und ausgerüstet werden.
  3. Russland versucht, seine Rüstungsindustrie auf Vordermann zu bringen. Seit Dezember habe Putin Rüstungskonzerne in ganz Russland besucht und viele Treffen abgehalten.
  4. Mit der Ernennung von Waleri Gerassimow zum Ukraine-Kommandeur hat wieder das russische Verteidigungsministerium die Hoheit über die Kriegsanstrengungen in der Ukraine. Damit sollen auch die Mängel in der Kommandostruktur korrigiert werden.
  5. Der Kreml intensiviert die Kriegspropaganda. Die russische Regierung will die Kontrolle über die Kriegsberichterstattung zurückgewinnen und wieder mehr Zustimmung in der Bevölkerung erreichen.

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Baerbock bringt neuartiges Ukraine-Sondertribunal ins Spiel

  • 16:56 Uhr

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat bei ihrem Besuch in den Niederlanden ein neuartiges Sondertribunal für die Ukraine ins Spiel gebracht. Bei einer Rede an der Akademie für Völkerrecht in Den Haag sagte die Grünen-Politikerin am Montag, sie habe mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba darüber gesprochen, ein "Sondertribunal für das Aggressionsverbrechen gegen die Ukraine einzurichten", das "gegen die russische Führung ermitteln und sie vor Gericht stellen kann". Zudem solle das Römische Statut, auf dem der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag beruht, reformiert werden.

"Was wir uns vorstellen können, ist ein Gericht, das seine Jurisdiktion aus dem ukrainischen Strafrecht ableitet", sagte Baerbock zu dem von ihr anvisierten Sondertribunal. Baerbock ergänzte, dieses könnte um "internationale Elemente" ergänzt werden und außerhalb der Ukraine tagen, "mit finanzieller Unterstützung durch Partner und mit internationalen Staatsanwälten und Richtern, damit Unparteilichkeit und Legitimität gewährleistet sind".

Das Auswärtige Amt ergänzte später auf Twitter: "Wir wollen die Ukraine international unterstützen, in Den Haag ein Sondertribunal für Aggression einzurichten, das auf ukrainischem Recht fußt und um internationale Elemente ergänzt wird. Als Ergänzung zum IStGH dort, wo dieser wegen der Lücke derzeit nicht tätig werden kann." (AFP/tas)

Leopard

Debatte über Leopard-Lieferung an Ukraine gewinnt an Fahrt

Die Diskussion über die Lieferung von schweren Kampfpanzern an die Ukraine wird konkreter. Nach Polen erwägt jetzt auch Finnland, unter bestimmten Umständen Leopard-Panzer abzugeben.

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Kreml: Westliche Panzer in der Ukraine "werden brennen"

  • 16:38 Uhr

Russland hat die Zerstörung von westlichen Panzern angekündigt. "Diese Panzer brennen und werden brennen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag mit Blick auf die angekündigten Lieferungen von Kampfpanzern vor allem aus Großbritannien und Polen. Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte unterdessen, er gehe von einer schnellen Genehmigung aus Berlin für die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern von Polen an Kiew aus.

Kreml-Sprecher Peskow zufolge wird Russland seine Offensive in der Ukraine unabhängig von ausländischen Waffenlieferungen fortsetzen: "Die militärische Spezialoperation wird weitergehen", sagte er. Peskow befand, die Pläne westlicher Länder zur weiteren militärischen Unterstützung der Ukraine würden "die Situation vor Ort nicht ändern". Die Lieferungen würden "diese Geschichte nur verlängern".

Moskau hat wiederholt westliche Waffenlieferungen an die Ukraine verurteilt. Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte vergangene Woche angekündigt, britische Kampfpanzer der Reihe Challenger 2 an die Ukraine zu liefern. Frankreich will leichte Panzer an die Ukraine liefern. Polen hat seine Bereitschaft signalisiert, die Ukraine mit Leopard-Panzern aus deutscher Produktion zu versorgen. (AFP/tas)

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Opferzahlen in Dnipro steigen weiter

  • 16:11 Uhr

Nach den russischen Raketenangriffen auf die Ukraine ist die Zahl der Toten in einem zerstörten Wohnhaus in der Stadt Dnipro weiter angestiegen. Die ukrainischen Behörden meldeten am Montag den Tod von 40 Menschen in dem Haus, darunter drei Kinder. Zuvor hatte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, von 35 Toten gesprochen.

In der Nacht seien weitere Leichen aus den Trümmern geborgen worden. Noch immer würden Dutzende Menschen vermisst, hieß es. Ein großer Teil des neunstöckigen Hochhauses war am Samstag nach einem Raketentreffer eingestürzt. Am Sonntagabend war von mindestens 30 Toten die Rede gewesen.

"Die Suche nach den Menschen unter den Trümmern geht weiter", sagte Resnitschenko. In Dnipro herrschten Minusgrade, weshalb kaum noch mit Überlebenden gerechnet wurde. Der Militärgouverneur gab die Zahl der Verletzten mit 75 an. Die Rede war nun auch von 14 verletzten Kindern. Demnach überlebten mehr als 100 Menschen den Einsturz des Hauses. (dpa)

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Polens Regierungschef fordert in Berlin Unterstützung für Ukraine

  • 15:26 Uhr

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat Unterstützung Deutschlands für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg angemahnt. "Eine Niederlage der Ukraine könnte das Vorspiel für einen dritten Weltkrieg sein", sagte Morawiecki bei einer Veranstaltung der Unionsfraktion am Montag in Berlin. Es gebe deswegen heute keinen Grund, Unterstützung für Kiew zu blockieren. Deshalb bitte er um maßgebliches Handeln der deutschen Regierung, damit "alle Arten von Waffen" an die Ukraine geliefert werden könnten.

Morawiecki erläuterte, es sei über Jahre in schweres Kriegsgerät und Panzer investiert worden. Sie dürften nun nicht in den Lagerhäusern bleiben, sondern müssten in die Hände der Verteidiger Europas gegeben werden. Der polnische Regierungschef äußerte sich in einer Rede bei einer Veranstaltung zu Ehren des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble, der seit 50 Jahren Mitglied des Bundestags ist.

Morawiecki hatte bereits vor seiner Abreise nach Deutschland bekräftigt, bei seinem Besuch in Berlin Gespräche über die Lieferung von Leopard-Panzern für die Ukraine führen zu wollen. Er wollte darüber mit Vertretern verschiedener Parteien sprechen, wie er der Nachrichtenagentur PAP zufolge auf dem Warschauer Militärflughafen sagte. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Zustimmung Berlins nicht schnell erteilt werde. Wichtig sei, zögerliches Handeln zu beenden. Die Ukraine benötige moderne, westliche Panzer.

Die Bundesregierung spielt in der Debatte eine Schlüsselrolle, weil die Leopard-Panzer in Deutschland entwickelt wurden. In der Regel muss die Weitergabe von Rüstungsgütern aus deutscher Produktion an Dritte genehmigt werden. (dpa)

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Kreml: Kein Konflikt zwischen Militär und Wagner-Gruppe

  • 14:13 Uhr

Der Kreml hat Berichte über einen Konflikt zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und der privaten Söldnergruppe Wagner im Krieg gegen die Ukraine zurückgewiesen. Solche Mitteilungen zu angeblichen Streitigkeiten seien ein Erzeugnis der Medien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag.

Sowohl die russischen Streitkräfte als auch die private Militärfirma kämpften für das Wohl ihrer Heimat, sagte er der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Sie (die Heimat) kennt auch ihre Helden, die in unseren Streitkräften dienen und dort Heldenwunder vollbringen, und sie kennt die Helden von Wagner! Die einen wie die anderen werden uns für immer im Gedächtnis bleiben."

Die von zahlreichen Beobachtern festgestellten Unstimmigkeiten zwischen der russischen Armee und der Gruppe Wagner waren in den vergangenen Tagen während des Kampfes um die ostukrainische Stadt Soledar deutlich zutage getreten: Der Chef der Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte mehrmals behauptet, in der Stadt kämpften ausschließlich seine Einheiten gegen die ukrainischen Streitkräfte. Als Prigoschin am Mittwoch die Einnahme Soledars meldete, widersprach das russische Verteidigungsministerium zunächst und meldete zwei Tage später selbst die Einnahme.

Prigoschin veröffentlichte im Anschluss eine Botschaft, in der er diejenigen attackiert, "die ständig versuchen, unsere Siege zu stehlen". In einem seltenen Schritt lobte das russische Verteidigungsministerium daraufhin in einer öffentlichen Erklärung den Mut der Wagner-Kämpfer in Soledar. (dpa/AFP/tas)

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Estland ruft Deutschland zu mehr Militärhilfe für Ukraine auf

  • 14:05 Uhr

Estlands Außenminister Urmas Reinsalu hat die Bundesregierung zu einer stärkeren und entschlosseneren militärischen Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine aufgerufen. "Für Deutschland hat die Entscheidung, Offensivwaffen bereitzustellen, besonderes politisches Gewicht. Aber das Paradigma muss sich ändern, damit die Ukraine sich nicht nur verteidigen, sondern die Oberhand gewinnen kann", sagte Reinsalu am Montag im estnischen Rundfunk.

"Das wäre am humansten, aber auch am kostengünstigsten. Dann würde auch der Krieg schneller zu Ende gehen", sagte der Chefdiplomat des an Russland grenzenden baltischen EU- und Nato-Landes.

Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung deutscher Kampfpanzer vom Typ Leopard 2, der den russischen Panzern technisch überlegen ist. Polen und Finnland haben sich bereiterklärt, im europäischen Verbund Leopard-Panzer zu liefern. Sollten offiziell Anträge zur Überlassung von Panzern an die Ukraine eingehen, rufe Estland dazu Deutschland auf, diesen unverzüglich zuzustimmen, schrieb Reinsalu auf Facebook. Deutschland spielt in der Debatte eine Schlüsselrolle, weil die Leopard-Panzer in Deutschland entwickelt wurden. (dpa)

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Von der Leyen kündigt Milliardenauszahlung an Ukraine an

  • 13:34 Uhr

Die Ukraine erhält an diesem Dienstag einen neuen EU-Hilfskredit über drei Milliarden Euro. Das kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag auf Twitter an.

Sie betonte, die Regierung in Kiew benötige das Geld "dringend", um ihren Finanzierungsbedarf infolge des russischen Angriffskriegs zu decken. Nach einem EU-Beschluss sollen in diesem Jahr bis zu 18 Milliarden Euro an die Ukraine fließen.

Mit dem Geld sollen unter anderem Krankenhäuser und Schulen in der Ukraine finanziert werden. Die ersten drei Milliarden Euro sind für die Monate Januar und Februar gedacht. Ab März will die EU monatliche Tranchen von jeweils 1,5 Milliarden Euro auszahlen.

Die EU-Kommission nimmt dafür im Auftrag der Mitgliedsländer Geld am Kapitalmarkt auf, als Sicherheit dient der EU-Haushalt. In Brüssel wird davon ausgegangen, dass die Ukraine die zinsvergünstigten Kredite vorerst nicht zurückzahlen kann, wodurch es sich faktisch um Zuschüsse handelt. (AFP/dpa/tas)

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Russland und Belarus starten gemeinsames Manöver der Luftstreitkräfte

  • 12:09 Uhr

Inmitten von Ängsten in der Ukraine vor neuen russischen Angriffen auch aus Belarus haben Minsk und Moskau am Montag ein Manöver ihrer Luftstreitkräfte begonnen. Hauptziel der gemeinsamen taktischen Übung von Flugeinheiten verschiedener Truppenteile sei eine Verbesserung des Zusammenspiels, um Aufgaben der Kampfausbildung zu erfüllen, teilt das belarussische Verteidigungsministerium mit. Beteiligt seien im Land alle Militärflugstützpunkte und Truppenübungsplätze der Luftstreitkräfte sowie der Flugabwehr der Republik Belarus, hieß es.

Derweil halten sich in der benachbarten Ukraine Befürchtungen, dass Russland Belarus wie zu Beginn des Krieges vor knapp einem Jahr erneut für Angriffe auf das Land nutzen könnte. Zwar hatte Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko stets betont, er wolle sich nicht in den Krieg hineinziehen lassen. Die Ukraine sieht Belarus aber längst als Kriegspartei. Russland hatte zuletzt Tausende Soldaten und Militärtechnik in das Land verlegen lassen.

Westliche Militärexperten weisen immer wieder auf das Risiko eines Angriffs aus Belarus auf die Ukraine hin. Sie halten eine neue Offensive von dort allerdings derzeit für nicht sehr wahrscheinlich, weil unter anderem die Truppenkonzentration zu gering sei. Das ukrainische Militär bezeichnet die Gefahr dennoch als real. Nach neuen massiven Raketenangriffen am Samstag auf die Ukraine hatte das ukrainische Militär mitgeteilt, dass auch Raketen aus nördlicher Richtung gekommen seien. Dort liegt Belarus. Die Raketen – womöglich ballistische – konnten demnach nicht geortet und zerstört werden.

Belarus betonte indes den Übungscharakter des Manövers. Es gehe dabei um eine Vielzahl an Fragen, darunter die Organisation einer Luftaufklärung, gemeinsame Luftpatrouillen an den Staatsgrenzen, die Unterstützung für Truppenteile aus der Luft, um die taktische Landung eines Flugzeuges mit Fallschirmjägern, um die Lieferung von Nachschub und die Rettung von Verletzten. Im vergangenen Jahr war ein ebenfalls als Manöver deklarierter russischer Truppenaufmarsch in Belarus nahtlos in den Angriffskrieg auf die Ukraine übergegangen. (dpa/tas)

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Britischer Geheimdienst: Russland und Ukraine mit teuer erkauften örtlichen Erfolgen

  • 10:39 Uhr

Ukrainische und russische Kräfte bezahlen für ihre Offensiven in der Ostukraine nach britischer Einschätzung weiterhin einen hohen Preis. "In den vergangenen sechs Wochen haben sowohl Russland als auch die Ukraine hart erkämpfte, aber begrenzte Gewinne in verschiedenen Frontabschnitten erzielt", teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit.

Für größere Geländegewinne fehlen aber demnach Einheiten. "Unter diesen Umständen besteht eine zentrale Herausforderung für beide Seiten darin, Formationen ungebundener, fähiger Truppen zu bilden, die die taktischen Erfolge nutzen können, um operative Durchbrüche zu erzielen", erklärte das Ministerium.

Ukrainische Einheiten hätten am Sonntag vermutlich noch immer Stellungen in Soledar nördlich der umkämpften Stadt Bachmut im Gebiet Donezk gehalten, hieß es. Dort griffen vor allem Truppen der Söldnergruppe Wagner weiter an. Auch um Kreminna im Gebiet Luhansk tobten weiter Kämpfe. Hier würden ukrainische Kräfte langsam vorankommen. (dpa/tas)

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Baerbock: Putin tritt Grundsätze internationalen Rechts mit Füßen

  • 09:17 Uhr

Außenministerin Annalena Baerbock hat Russlands Präsident Wladimir Putin wegen des Angriffs auf die Ukraine einen Krieg gegen das Völkerrecht vorgeworfen. "Putin tritt die elementarsten Grundsätze des internationalen Rechts, die alle Völker verbinden, mit Füßen", kritisierte die Grünen-Politikerin am Montag vor ihrem Flug zu Gesprächen mit Vertretern des Internationalen Strafgerichtshofes im niederländischen Den Haag. "Russlands Krieg gegen die Ukraine ist auch ein Krieg gegen das Recht." Sie wolle mit ihrem Besuch deutlich machen: "Das Völkerrecht ist stark, und es ist an uns allen, ihm Geltung zu verschaffen und es gerade jetzt zu stärken."

Baerbock wollte in Den Haag den Präsidenten des Internationalen Strafgerichtshofs, Piotr Hofmanski, und anschließend Chefankläger Karim Khan treffen. Am Nachmittag wollte die Ministerin an der Haager Akademie für Völkerrecht eine Rede unter dem Titel "Stärkung des Völkerrechts in Krisenzeiten" halten. Baerbock hat unter anderem Völkerrecht studiert, eine Doktorarbeit in diesem Bereich aber nicht abgeschlossen. Zudem waren Gespräche mit Ministerpräsident Mark Rutte und ihrem Außenminister-Kollegen Wopke Hoekstra geplant.

"Streubomben auf friedliche Zivilisten, Foltergefängnisse in dunklen Kellern, die tausendfache Verschleppung ukrainischer Kinder – das völkerrechtswidrige und grausame Wüten Russlands in der Ukraine und die Brutalität des Krieges sind durch nichts zu rechtfertigen", betonte Baerbock. Den Haag stehe wie keine andere Stadt für Völkerrecht und Gerechtigkeit. "Die internationalen Gerichtshöfe dort stehen für die Zuversicht, dass wir in der Welt unsere Konflikte friedlich lösen und dass schlimmste Verbrechen geahndet werden." (dpa/tas)

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Zahl der Toten in Dnipro steigt nach russischem Angriff weiter

  • 08:03 Uhr

Nach den russischen Raketenangriffen auf die Ukraine ist die Zahl der Toten in einem zerstörten Wohnhaus in der Stadt Dnipro weiter angestiegen. Von bisher 35 Toten sprach der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Montag. In der Nacht seien weitere Leichen aus den Trümmern geborgen worden. Unter den Toten seien auch zwei Kinder. Noch immer würden 35 Menschen vermisst. Ein großer Teil des neunstöckigen Hochhauses war am Samstag nach einem Raketentreffer eingestürzt. Am Sonntagabend war von mindestens 30 Toten die Rede gewesen.

"Die Suche nach den Menschen unter den Trümmern geht weiter", sagte Resnitschenko. In Dnipro herrschten Minusgrade, weshalb kaum noch mit Überlebenden gerechnet wurde. Der Militärgouverneur gab die Zahl der Verletzten mit 75 an, darunter zwei Kinder. Demnach überlebten mehr als 100 Menschen den Einsturz des Hauses.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner Videoansprache am Sonntagabend mit Blick auf die Verschütteten, dass weiter um jeden Menschen gekämpft werde. "Und die Rettungsarbeiten werden so lange andauern, wie auch nur die geringste Chance besteht, ein Leben zu retten."

Der Angriff auf das im Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren Angriffen am Samstag. Die heftigste russische Angriffswelle seit dem Jahreswechsel richtete sich erneut auch gegen die ukrainische Energieinfrastruktur. Neben Dnipropetrowsk waren unter anderem auch die Region um die Hauptstadt Kiew, das im Westen gelegene Lwiw (Lemberg) und Charkiw im Osten schwer betroffen. Es gab vielerorts Stromausfälle. (dpa/tas)

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Bundeswehr beginnt Verlegung von Patriot-Systemen nach Polen

  • 07:26 Uhr

Die Bundeswehr beginnt mit der Verlegung ihres Flugabwehrsystems Patriot nach Polen. Die ersten Soldaten sollten noch an diesem Montag mit ihren Fahrzeugen von Bad Sülze (Mecklenburg-Vorpommern) aufbrechen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. In den kommenden Tagen werden dann auch die Waffensysteme in das Nachbarland verlegt. Insgesamt drei Staffeln sollen den Schutz kritischer Infrastruktur des Nato-Verbündeten in Grenznähe zur Ukraine sicherstellen.

Nach einem Raketeneinschlag auf polnischem Gebiet im November hatten Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und ihr polnischer Amtskollege Mariusz Blaszczak vereinbart, dass deutsche Patriot-Raketenabwehrsysteme nach Polen verlegt werden. Blaszczak sorgte zwischenzeitlich für erhebliche Verstimmung in Berlin, weil er vorschlug, die Patriots besser in der Ukraine zu stationieren. Inzwischen ist klar, dass drei Feuereinheiten doch nach Polen kommen werden. Zusätzlich wird Deutschland auch ein Patriot-Flugabwehrsystem an die Ukraine abgeben, um das Land bei seinem Abwehrkampf gegen Russland zu unterstützen. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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