- Die Grünen wollen schnell die Nachfolge der zurückgetretenen Familienministerin Anne Spiegel bestimmen.
- Das größte Problem: Gesucht wird eine Person, bei der sowohl Geschlecht als auch Parteiflügel passen.
- Doch auf Bundesebene sind bei der Ökopartei potentielle Kandidatinnen und Kandidaten rar gesät.
Wer folgt
Klar ist nur: Die Entscheidung, welche Politikerin oder welcher Politiker der Ökopartei das Ministerium künftig führt, soll noch in dieser Woche fallen. Die Neubesetzung werde "sehr schnell" erfolgen, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Britta Haßelmann, im Deutschlandfunk.
Die Partei werde sich die notwendige Zeit nehmen, sagte die Ko-Bundesvorsitzende der Grünen,
Bleibt das Familienministerium in Frauenhand?
Mit Blick auf die Frage, ob erneut eine Frau den Posten übernehmen werde, sagte Lang, die Partei habe festgelegt, dass Ministerposten paritätisch besetzt würden. "Bei diesem Grundsatz bleiben wir natürlich auch." Ähnlich äußerte sich Haßelmann: "Jede und jeder, der die Grünen kennt, weiß wie wichtig uns die Quotierung ist und wie wichtig, dass Frauen repräsentiert sind in Spitzenfunktionen."
Die Grünen haben im Bundeskabinett fünf Ministerposten: Bisher waren drei mit Frauen und zwei mit Männern besetzt.
Blieben die Grünen bei ihrem Verfahren, würde das
Ist Hofreiter schon wieder raus aus dem Ministerrennen?
Ko-Parteichefin Lang wich der Frage aus, ob Hofreiter wegen der Parität erneut leer ausgehen werde. Sie betonte: "Die Person muss vor allem eine Eigenschaft mitbringen: Das ist, geeignet für dieses Amt zu sein." Die erste Anforderung sei die Übernahme von Verantwortung für Familien, Kinder und die offene Gesellschaft. Dem Amt komme gerade unter dem Eindruck vieler geflüchteter Frauen und Kinder aus der Ukraine derzeit eine besondere Rolle zu.
Inhaltlich ausgezeichnet passen würde Sven Lehmann. Der Kölner ist bereits Parlamentarischer Staatssekretär im Familienministerium und Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Doch wie Hofreiter ist auch er ein Mann.
Parität und Parteiflügel müssen passen
Einiges spricht deshalb für
Göring-Eckardt würde gut ins Kabinett passen, einerseits als ostdeutsche Vertreterin, andererseits – Stichwort Ukraine – wegen ihres seit Jahren regen Engagements für die Demokratiebewegungen Osteuropas. Ihr Problem: Göring-Eckardt gehört zum Realo-Flügel. Genauso wie Ekin Deligöz, wie Lehman Parlamentarische Staatssekretärin im Familienministerium.
Eine Besetzung bei der hingegen alles passen würde, Parteilinke und Frau, wäre die aktuelle Fraktionsvorsitzende der Ökopartei: Katharina Dröge. Die 37-Jährige ist bisher allerdings eher als Expertin für Wirtschafts- und Energiefragen aufgefallen.
Ricarda Lang: Erfahrung sei keine Frage des Alters
Angesprochen auf jüngere Kandidatinnen wie eben Dröge entgegnete die 28-jährige Grünen-Ko-Chefin Lang, Erfahrung sei keine Frage des Alters. Die Grünen hätten viele Politikerinnen unterschiedlichsten Alters, die Erfahrung und Expertise mitbrächten. "Die werden wir uns jetzt anschauen. Und dann werden wir als Bundesvorstand einen gemeinsamen Vorschlag machen."
Und Lang selbst? Sie sitzt schließlich im Familienausschuss des Bundestags. Und sie wird dem linken Parteiflügel zugeordnet. Doch der Sprung in ein Ministerium nach gerade mal zwei Monaten als Parteivorsitzende scheint kaum vorstellbar. Zudem hätten die Grünen das Problem nur verlagert – denn wer sollte dann für Lang an die Spitze der Partei nachrücken?
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