Christopher Nolans neues Werk "Oppenheimer" handelt von der Entwicklung der Atombombe. Zahlreiche bedeutende Wissenschaftler und Politiker treten im Film auf. Die wichtigsten historischen Figuren und ihre Darsteller im Überblick.
Die Geschichte der Entwicklung der amerikanischen Atombombe. Dazu Exkurse in die atomphysikalische Forschung und die politische Lage der Zeit. In "Oppenheimer" fordert
Neben Titelfigur Julius Robert Oppenheimer (
Angesichts der verwickelten Erzählweise, die zwischen verschiedenen Zeitebenen springt, kann man schon mal den Überblick verlieren. Wir erklären die wichtigsten Figuren und nennen ihre teils berühmten Schauspieler.
Robert Downey Jr. spielt in "Oppenheimer" Lewis Strauss
"Oppenheimer" baut Lewis Strauss (1896-1974) als den großen Rivalen des Titelhelden auf. Zumindest in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Strauss war ein erfolgreicher Geschäftsmann, ehe er 1946 in die US-Atomenergiekommission AEC berufen wird. 1953 wurde er deren Vorsitzender. Als Bedingung, dieses Amt anzutreten, nannte er den Entzug von Oppenheimers Sicherheitsberechtigung, also dessen Zugang zu geheimen Informationen. Er wollte den Physiker wegen dessen ehemaliger Verbindung mit der Kommunistischen Partei der USA als Sicherheitsrisiko im Kalten Krieg brandmarken.
Als Grund für die Abneigung von Lewis Strauss gegen J. Robert Oppenheimer nennt der Film neben ideologischen Gründen auch persönliche Kränkungen. Oppenheimer brüskierte den Politiker bei einer Anhörung im Kongress über den Verkauf von Radioisotopen an Norwegen. Außerdem glaubte Strauss, dass Oppenheimer ihn gegenüber
1959 sollte Strauss' Tätigkeit als Handelsminister vom US-Senat bestätigt werden. Doch er fiel bei der Abstimmung durch. Der Film stilisiert dies zur späten Genugtuung für seinen Kampf gegen Oppenheimer.
Benny Safdie spielt Edward Teller
Edward Teller (1908-2003) setzte sich im Rahmen des Manhattan-Projekts für die Entwicklung einer Wasserstoffbombe ein. Von Oppenheimer und Kollegen wurde er deswegen (zumindest im Film) verspottet. Nicht nur deshalb geriet der gebürtige Ungar, der 1934 als Jude aus Nazideutschland floh, mit Oppenheimer aneinander. Im Untersuchungsausschuss verteidigte Teller Oppenheimer zwar teilweise, bezeichnete dessen Handlungen aber auch als "konfus und kompliziert".
Später galt Edward Teller tatsächlich als Vater der Wasserstoffbombe. Als Physiker geschätzt, wegen seiner schwierigen Persönlichkeit aber auch gefürchtet, gilt der glühende Antikommunist als ein Vorbild für den irren Wissenschaftler in Stanley Kubricks Kriegssatire "Dr. Seltsam" (1964). Im Gegensatz zu Oppenheimer war er von der militärischen Nutzung von Kernwaffen gegen Diktaturen ohne Einschränkung überzeugt.
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Der Regisseur und Schauspieler Benny Safdie, der unter anderem "Der schwarze Diamant" mit Adam Sandler inszenierte, verkörpert den Exzentriker.
Matt Damon spielt Leslie R. Groves
Leslie R. Groves (1896-1970) war an der Seite von J. Robert Oppenheimer der militärische Leiter des Manhattan-Projekts. Der von
Josh Hartnett spielt Ernest Lawrence
Als Ernest Lawrence (1901-1958) ins Manhattan-Projekt eintrat, war er bereits Nobelpreisträger. Der US-Physiker mit norwegischen Wurzeln wurde 1939 mit dem renommierten Preis ausgezeichnet, insbesondere für seine Entwicklung des Teilchenbeschleunigers Zyklotron. Mithilfe eines von Lawrence entwickelten Massenspektografen wurde ein Uranisotop 235U entdeckt, das in den Atombomben zum Einsatz kam. Im Film streitet sich der von
Kenneth Branagh spielt Niels Bohr
Der für sein Atommodell bekannte Däne Niels Bohr (1885-1962) floh 1943 aus seinem von den Nazis besetzten Heimatland. Über Schweden und Großbritannien landete er in den USA. Unter dem Decknamen Nicholas Baker arbeitete er am Manhattan-Projekt mit. In Los Alamos war er aber nur selten. "Sie brauchen meine Hilfe nicht, um die Atombombe zu bauen", soll er gesagt haben. Der philosophisch gebildete Däne habe laut Robert Oppenheimer eher als Vaterfigur für jüngere Wissenschaftler gedient. Als eine Art Mentor taucht der Nobelpreisträger von 1922 auch im Film gelegentlich auf, verkörpert vom Briten
Tom Conti spielt Albert Einstein
Im Gegensatz zu den anderen Wissenschaftlern in "Oppenheimer" ist Albert Einstein (1879-1955) auch für den Laien auf den ersten Blick zu erkennen. Tom Conti trägt in Christopher Nolans Film die berühmten weißen Strubbelhaare des Kultwissenschaftlers. Conti ist eher als Theaterschauspieler bekannt, 1983 war der Brite für seine Rolle in "Ruben, Ruben" aber auch für einen Oscar nominiert.
Mit seiner Unterschrift unter einem Brief an US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) über die Befürchtung, Nazideutschland könnte eine Atombombe bauen, hat Albert Einstein das Manhattan-Projekt mit ins Rollen gebracht. Ein Schritt, den er später als Fehler bezeichnete. Direkt beteiligt war er allerdings am Manhattan-Projekt nicht. Auch die theoretischen Erkenntnisse des Vaters der Relativitätstheorie spielten bei der Entwicklung der Atombombe kaum eine Rolle. Im Film gibt es einen zentralen Dialog mit Robert Oppenheimer über dessen Befürchtung, er könne die Zerstörung der Welt ausgelöst haben.
Matthias Schweighöfer spielt Werner Heisenberg
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Rami Malek spielt David Hill
Seit seinem Oscar-Gewinn als Freddie Mercury in "Bohemian Rhapsody" ist Rami Malek ein bekanntes (und unverwechselbares) Gesicht auf der Leinwand. In "Oppenheimer" spielt er nur eine kleine Rolle, die in einer Nebenhandlung entscheidend ist. Er gibt einen Mitarbeiter des Manhattan-Projekts namens David Hill. Dessen Aussage ist entscheidend, dass Lewis Strauss nicht als Handelsminister bestätigt wird. Die Figur wurde wohl nur aus dramaturgischen Gründen verwendet, der echte David Hill soll keinen bedeutenden Einfluss gehabt haben.
Florence Pugh spielt Jean Tatlock
Florence Pugh spielt Robert Oppenheimers Geliebte Jean Tatlock (1914-1944). Der Physiker lernte die damalige Psychologiestudentin 1936 bei einer Party kennen. Oppenheimer machte ihr zweimal einen Heiratsantrag, den sie jedes Mal ablehnte. Jean Tatlock war Mitglied der Kommunistischen Partei, Oppenheimer wurde unter anderem durch den Kontakt mit ihr verdächtigt, ein Spion der Sowjetunion zu sein. Die Psychiaterin starb 1944 durch Selbstmord.
Emily Blunt spielt Katherine Oppenheimer
Nach dem Ende seiner Beziehung mit Jean Tatlock heiratete Robert Oppenheimer Katherine "Kitty" Puening (1910-1972). Auch die Botanikerin, die in Recklinghausen zur Welt kam, war Mitglied der Kommunistischen Partei. Dargestellt wird Oppenheimers Ehefrau von Hollywoodstar Emily Blunt.
Gary Oldman spielt Harry S. Truman
Nach seiner Rolle als Winston Churchill in "Die dunkelste Stunde" spielt Gary Oldman erneut einen historischen Staatschef - und wieder ist er unter dem Make-up kaum zu erkennen. In "Oppenheimer" ist Oldman nur in einer Szene als Harry S. Truman (1884-1972) zu sehen, US-Präsident von 1945 bis 1953. Im Gespräch mit Robert Oppenheimer nimmt Truman alle moralische Verantwortung an den Atombombenabwürfen in Japan auf sich. Den Physiker bezeichnet er, wie angeblich auch in der Realität, als "Heulsuse". © 1&1 Mail & Media/spot on news
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