Bayer 04 Leverkusen feiert einen eindrucksvollen und auch verdienten Sieg im Bundesliga-Gipfeltreffen, schlägt den FC Bayern München deftig mit einem klaren Ergebnis. Und verteidigt damit die Tabellenspitze. Thomas Müller hat nach dem Spiel harte Worte für die Mannschaft - und nimmt Coach Tuchel in Schutz. Der glaubt weiter an die Meisterschaft.
Harry Kane,
Der 34-Jährige betonte, das sei keine Kritik an Trainer
Tuchel bestätigt Müller-Kritik: "Hat mit vielen Dingen recht"
Der Sieg für Bayer sei "absolut verdient", sagte Müller. "Die Analyse können wir kurz halten." Die Leverkusener, "die zocken einfach, die spielen Fußball, die suchen Lösungen", sagte der Weltmeister von 2014. Das erwarte er auch von seiner Mannschaft. Stattdessen spiele das Bayern-Team zu statisch, "von a nach b, von b nach c, keiner hat die Freiheit, einfach zu zocken zu beginnen."
Tuchel äußerte im Sky-Interview, Müller habe mit seiner Kritik "nicht unrecht". Der Trainer hatte Müller nicht für die Startelf berücksichtigt, der Offensivspieler wurde in der 60. Minute eingewechselt. "Wir hatten eine ganze Woche Zeit, uns darauf vorzubereiten. Wir wollten sehr offensiv verteidigen und den Spielfluss von Leverkusen gar nicht aufkommen lassen", sagte Tuchel: "Aber wir haben wahnsinnig schlechte Entscheidungen getroffen. Er hat mit vielen Dingen recht."
Matthäus sieht "Klassenunterschied" zwischen Bayer und Bayern
Leverkusen hingegen blickt zufrieden auf das Spiel. "Wir haben eine gute Truppe und wir wussten, dass wir gut sind", sagte der Leverkusener Sportchef Simon Rolfes bei Sky. "Wir arbeiten alle hart für den Erfolg. Wir haben nicht nur auf dem Platz eine Einheit, sondern im gesamten Verein." Rekordnationalspieler
Die Bayern um Starspieler
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Ausgerechnet die in München geborene Bayern-Leihgabe
Die Spannung vor dem Spiel war zu greifen. "Hosen runter und Karten auf den Tisch", hatte Tuchel gesagt. Bayer hätte 180.000 Tickets verkaufen können. Doch dann begann die Partie mit acht Minuten Verspätung, weil die Fans aus Protest gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga Bälle aller Art aufs Feld warfen - und die Fußballwelt sah zu.
Sacha Boey erstmals in der Startelf
Bei den Bayern hatte es am Freitagabend Entwarnung in Bezug auf Manuel Neuer gegeben. Der Nationaltorhüter konnte trotz seiner Knieprobleme spielen. Joshua Kimmich wurde nach seiner Schulterverletzung zumindest eingewechselt,
In Duell der beiden Teams, die nicht nur die meisten Punkte in der Liga haben, sondern auch die meisten Treffer, die wenigstens Gegentore und den meisten Ballbesitz übernahmen die Bayern zunächst das Kommando. Dennoch hatte Bayer die erste Chance, als Amine Adli nach einem Querschläger von Upamecano zu überhastet abschloss (11.).
Nach einer Viertelstunde fand Bayer besser ins Spiel und ging prompt in Führung. Zunächst hatte
Torjäger Harry Kane komplett abgetaucht
Die Bayern waren nun kurzzeitig von der Rolle. Neuer verhinderte gegen Nathan Tella nach einer Direktabnahme (23.) und gegen Jonathan Tah nach einem Kopfball (24.) mit guten Paraden das schnelle 2:0. Die größte Chance dazu vergab Adli, als er alleine aufs Tor zulief, sich aber den Ball von Upamecano vom Fuß spitzeln ließ (42.). Die Bayern hatten vor der Pause nur eine brauchbare Chance durch Leroy Sané (43.).
Nach dem Wechsel kam Thomas Müller als Ersatzspieler im gelben Leibchen mit auf den Platz und redete bis Sekunden vor dem Anpfiff auf den bis dahin völlig abgemeldeten Torjäger Harry Kane ein. Doch statt des Ausgleichs fiel schnell das zweite Leverkusener Tor, als Grimaldo nach schönem Doppelpass mit Tella mit einem Schuss unter die Latte abschloss.
Wenige Minuten brachte später Tuchel dann Müller und Kimmich. Die Münchner erarbeiteten sich immer mehr Spielanteile, konnten sich aber kaum noch nennenswerte Chancen herausarbeiten. Auf der Gegenseite traf Frimpong noch den Pfosten (88.), ehe er kurz vor Schluss einen Konter ins leere Bayern-Tor abschloss. Neuer war zuvor für eine Ecke mit in den Bayer-Strafraum gekommen.
Tuchel glaubt weiter an die Meisterschaft
Bayern-Coach Thomas Tuchel hat die deutsche Meisterschaft dennoch noch nicht abgeschrieben. "Wir werden jetzt den Teufel tun, die Flinte ins Korn zu werfen. Für Leverkusen war die Chance groß, einen Abstand zu schaffen. Das haben sie geschafft. Für uns verändert sich der Abstand, aber die Herangehensweise nicht. Wir müssen weitermachen, besser werden", sagte Tuchel nach dem Spiel beim TV-Sender Sky.
Für den taktischen Plan übernehme er die Verantwortung, so Tuchel: "Ich würde es wieder so machen." Geärgert hat den Coach vor allem der erste Gegentreffer. "Das 1:0 kannst du normalerweise in der Fünferkette nicht kassieren. Das geht nicht. Das ist ein klarer Konzentrationsfehler. Es schlafen einfach alle. Es tut weh, ein sehr billiges Tor", so Tuchel, für den die Niederlage zu hoch ausgefallen ist: "Es hat sich nicht wie ein 3:0 angefühlt." (best/dpa)
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