• Der FC Bayern München und Eintracht Frankfurt liefern sich ein packendes Duell auf Augenhöhe.
  • Zwei DFB-Stürmerinnen wissen am 12. Spieltag der Bundesliga zu überzeugen und auch eine Nachrückerin spielt sich weiter in den Fokus.
  • Der 1. FC Köln ist indes akut abstiegsbedroht – und die Bundesliga? Die geht mal wieder in eine viel zu lange Pause.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Justin Kraft sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

FC Bayern München: Ein verdienter Sieg über Frankfurt

Mehr News zur Bundesliga

Im Topspiel zwischen dem FC Bayern München und Eintracht Frankfurt setzte sich das Heimteam verdient durch. Mit 2:1 gewannen die Münchnerinnen und eroberten somit den zweiten Tabellenplatz zurück, den sie wegen der Spielabsage in Potsdam am vergangenen Wochenende verloren hatten. Niko Arnautis sah bei "Magenta Sport" ein "sehr, sehr enges Spiel. Ich kann mich in jüngster Vergangenheit nicht daran erinnern, gerade in einer Anfangsphase in München ein Spiel so dominiert und offen gestaltet zu haben".

Der Trainer der SGE sah sein Team sogar einen Tick besser. Auch in der Berichterstattung war zumeist von einem 50-50-Spiel die Rede. "Spielerisch war es heute keine Glanzleistung", gab auch Klara Bühl hinterher zu. Eine unglückliche Niederlage für Frankfurt und ein glücklicher Sieg für die Bayern? Das vorherrschende Narrativ ist durchaus gerechtfertigt.

Von Beginn an zeigten die Frankfurterinnen, dass sie zu Recht als Topmannschaft in Deutschland angesehen werden. Ihr Pressing war gut organisiert, Bayern spielte den einen oder anderen Fehlpass. Am Ende der Partie waren die Spielanteile nahezu ausgeglichen. Mit 13 Abschlüssen hatte der FCB lediglich zwei mehr als die Gäste, beim Ballbesitz nahmen sich beide nichts.

Den Bayern war anzumerken, dass es ihr erstes Pflichtspiel der Saison war. Und doch kann man das Narrativ auch zu ihren Gunsten drehen. Denn im Gegensatz zu Frankfurt gelang es ihnen, ihre Angriffe zu Ende zu spielen. Neben den Toren von Glódís Perla Viggósdóttir (25.) und Lea Schüller (79.) hatten sie hervorragende Chancen durch Lina Magull (28.), Sarah Zadrazil (40.) und Carolin Simon, die in der Nachspielzeit einen Freistoß an den Pfosten setzte.

Frankfurt erspielte sich abseits vom Prašnikar-Tor (82.) kaum nennenswerte Abschlüsse. Ein geblockter Schuss von Laura Freigang (43.) und eine gute Gelegenheit durch Shekiera Martinez in der Nachspielzeit sind noch die besten Gelegenheiten. Bayern verteidigte clever, stellte die Räume im Zentrum gut zu und zeigte mit dem Ball zumindest ansatzweise große Qualität. Der Spielzug vor Magulls Großchance in der 28. Minute kann so in einem Lehrbuch abgedruckt werden: Schnell, aber eben auch mit vielen klugen Bewegungen ohne Ball. Das hätte das frühe 2:0 sein müssen.

Wie man letztlich auch auf die Partie schaut: Der FC Bayern steht in der Liga nun sehr gut da. Gewinnen sie ihr Nachholspiel in Potsdam am 25. Februar, wächst der Vorsprung auf die Eintracht auf fünf Punkte – und etwas Schielen nach oben ist erlaubt. Zwar hat der VfL Wolfsburg fünf Zähler Vorsprung auf die Bayern, doch die Hoffnung auf einen Patzer ist noch da. "Wir sind da", sagte Schüller mit einem Lächeln: "Es ist auf jeden Fall eine Ansage an Wolfsburg."

DFB: Deutschlands Stürmerinnen in Topform

Ohnehin hatte Schüller gegen Frankfurt einen selbstbewussten Auftritt. Die Nationalspielerin hatte es nicht leicht, weil sich die Bayern dann doch zu oft schwer damit getan haben, sie in gute Abschlusspositionen zu bringen. Zwei erarbeitete sie sich dennoch und für ein Tor hat es gereicht, nachdem Maximiliane Rall sie mit schönem Außenristpass in das Duell mit Stina Johannes geschickt hatte.

Ohne Schüllers Tor wäre die oberflächliche Bewertung ihrer Leistung wohl anders ausgefallen. Doch einen echten Grund dafür gibt es eigentlich nicht. Schüller arbeitete hervorragend mit, hat sich immer wieder an ihren Gegenspielerinnen aufgerieben, sich anspielbereit gezeigt und so dafür gesorgt, dass ihre Mitspielerinnen Räume vorfinden. Von ihren 26 Ballkontakten sammelte sie 14 im Mittelfeld, weil sie sich aktiv daran beteiligte, mehr Kontrolle in den eigenen Ballbesitz zu bekommen.

Auch gegen den Ball arbeitete sie stark mit und war so ein Schlüssel zum Erfolg. Schüller ist nach einer schwierigen Phase nach der Europameisterschaft offenbar wieder in Form. Auch wenn sie das noch in den kommenden Wochen bestätigen muss. Alexandra Popp hingegen muss sich nicht erst beweisen. Die 31-Jährige ist nicht nur beim VfL Wolfsburg, sondern auch beim DFB unumstrittene Leistungsträgerin.

Gegen eine starke SGS Essen, die die Partie lange ausgeglichen gestalten konnte, sorgte Popp in der 68. Minute für den wichtigen Dosenöffner. Es war bereits ihre neunte Torbeteiligung im elften Bundesliga-Einsatz. Da jetzt Länderspielpause ist, darf sich der DFB also auf zwei formstarke Angreiferinnen freuen.

DFB: Nachrückerin Janina Minge trifft und trifft und …

Aber selbst wenn Schüller und Popp gegen Schweden (21. Februar, 18.15 Uhr) nicht treffen sollten, hat Martina Voss-Tecklenburg noch mindestens eine sehr treffsichere Option in der Hinterhand. Weil Lena Oberdorf krankheitsbedingt ausfällt, nominierte die Bundestrainerin Janina Minge vom SC Freiburg nach.

Neun Treffer hat die 23-Jährige in der Bundesliga bereits erzielt. Damit teilt sie sich gemeinsam mit Ewa Pajor den ersten Platz. Dabei ist sie eigentlich keine Angreiferin. Minge spielt beim SC meist eine sehr offensive Achterrolle im Mittelfeld. Mit rund zwei Abschlüssen und einer Torschussvorlage pro 90 Minuten zählt sie dennoch zu den torgefährlichsten Spielerinnen des Kaders.

Minge bringt viel Spiel- und Kombinationsfreude mit. Eine ihrer größten Stärken ist das späte Nachrücken in den gegnerischen Strafraum. Auch beim 3:1-Sieg gegen den SV Meppen traf sie, nachdem ein Ball von außen auf sie zurückgelegt wurde. Sie versteht es gut, sich in gefährlichen Räumen anspielbar zu zeigen, die von der gegnerischen Verteidigung in der jeweiligen Situation gerade vernachlässigt werden. Spät nachrücken durfte sie nun auch zum DFB. Man darf gespannt sein, ob sie auch debütieren darf.

Zum siebten Mal in Serie sieglos: Steigt der Effzeh ab?

Gespannt ist man derzeit auch beim 1. FC Köln – oder eher angespannt. Bei der TSG Hoffenheim hagelte es die achte Saisonniederlage im zwölften Spiel. Es war das siebte Mal in Serie, dass der Effzeh keinen Sieg einfahren konnte. Lediglich ein 0:0 gegen den SC Freiburg steht seit dem 2:0-Sieg gegen Bremen Ende Oktober auf der Habenseite.

Nach einer auf dem Papier starken Transferperiode, in derunter anderem Nationalspielerin Selina Cerci, Celina Degen sowie Sarah und Genessee Puntigam verpflichtet werden konnten, rechneten viele damit, dass Köln mindestens im oberen Mittelfeld landen würde. Die Realität ist nun eine andere: Kann der Abwärtstrend nicht bald gestoppt werden, droht der Abstieg.

Gewinnt der SV Werder Bremen sein Nachholspiel gegen Turbine Potsdam, rutscht Köln nach aktueller Lage zurück auf den zehnten Platz. Nur das schlechtere Torverhältnis vom MSV Duisburg würde verhindern, dass sie auf einem Abstiegsplatz stehen. Trainer Sascha Glas zeigte sich bei "Magenta Sport" schon vor dem Spiel recht ratlos, sprach von einer "Kopfsache" und dass die Spielerinnen "besser in die Zweikämpfe kommen" müssten.

Er ist dafür verantwortlich, Lösungen zu finden. Bisher schafft es der durchaus talentierte Kader nicht, sich fußballerisch weiterzuentwickeln. Wenig Bewegung auf dem Platz und die daraus resultierende Statik lassen das Spiel der Kölnerinnen träge und einfallslos wirken. Nach der Länderspielpause warten mit Leverkusen (H) und Potsdam (A) zwei Teams, die ebenfalls keine gute Saison spielen. Köln braucht Punkte. Die jetzige Situation ist bedrohlich.

Bundesliga: Schon wieder Pause …

Eine ganz bittere Erkenntnis dieses Spieltags ist, dass die Bundesliga jetzt bis zum 25. Februar in die Pause geht – eigentlich sogar bis zum 3. März. Wäre das Nachholspiel der Bayern in Potsdam nicht, würde die Liga drei Wochen pausieren. Dass Länderspielpausen den Rhythmus durcheinanderbringen, ist nicht neu.

Lösungen zu finden, ist angesichts der kleinen Liga mit zwölf Klubs nicht so leicht. Und doch ist es schon aus Vermarktungssicht immer wieder ärgerlich, dass die Liga ihren Rhythmus verliert. In Zukunft wird es Ansätze brauchen, die die vielen langen Unterbrechungen aus dem Kalender streichen können.

Neben der voranschreitenden Professionalisierung in der ersten Liga wäre es beispielsweise wichtig, auch den Unterbau zu stärken, um mehr Klubs zu haben, die auf Bundesliga-Niveau spielen können. Derzeit ist die Kluft zwischen den Spitzenteams und dem Rest einfach zu groß. Das zeigt auch das Loch in der Bundesliga-Tabelle, das sich zwischen dem SC Freiburg auf dem fünften und Bayer Leverkusen auf dem sechsten Platz aufgetan hat. Sieben Punkte trennen die beiden Teams. Deutschland ist mit dieser Entwicklung nicht allein. Auch in England oder Spanien gibt es solche Löcher. Oft geht der Blick eben nur nach oben – und zu selten nach unten.

Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.