Marwin Hitz könnte (fast) als Fifa-Präsident kandidieren, der FC Bayern München erlebt eine märchenhafte Weihnachtsfeier, Thomas Tuchel ist doch etwas be-kloppt und mit Eintracht Frankfurt braucht man kein Mitleid haben. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Marwin Hitz wäre (fast) als Fifa-Präsident geeignet
Rolf Rüssmann, seines Zeichens alter Borussia-Mönchengladbach-Haudegen, prägte einst ein sehr schönes Bonmot: "Wenn wir hier schon nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt".
Wer weiß, vielleicht trägt
Nach dem dezent fragwürdigen Verhalten des FCA-Torhüters im Spiel beim 1. FC Köln würde uns das nicht wundern. Denn Hitz hatte den Kölnern angesichts eines - zugegebenermaßen wenig berechtigten - Elfmeters mal ganz gehörig den Rasen kaputt getreten. Genauer gesagt den Elfmeterpunkt.
Anthony Modeste rutschte aus, Hitz hielt den Elfmeter und spielt damit in Sachen Fairness in einer Liga mit Norbert "Kopfstoß" Meier (die Szene ist übrigens schon zehn Jahre her. Jetzt fühlen Sie sich alt, stimmt's?), Leon "Handspiel" Andreasen und Arjen "Schwalbenkönig" Robben.
Und mit Rüssmanns Zitat hatte das Ganze irgendwann auch nichts mehr zu tun. Denn der FC Augsburg besaß noch die Frechheit, das Spiel zu gewinnen.
Aber der brave Marwin hat sich zumindest hinterher bei den Kölnern entschuldigt. Sonst würde er bei so viel krimineller Energie demnächst vielleicht glatt als neuer Fifa-Präsident gehandelt werden, der Schweizer.
2. Erkenntnis: Die Weihnachtsfeier des FC Bayern war märchenhaft
Sie haben es wahrscheinlich schon gehört, weil Sie nicht auf dem Mond leben, aber wir sagen es Ihnen trotzdem noch einmal: Der FC Bayern München hat verloren. Und zwar nicht unglücklich mit 0:1 oder 2:3. Sondern mit Pauken und Trompeten mit 1:3 bei Borussia Mönchengladbach. Nix war's mit der Herbstmeisterschaft.
Wir können nur ahnen, wie die Weihnachtsfeier des FCB, die im Anschluss stattfand ausgesehen haben muss.
Die Vermutung legt nahe, dass ein äußerst übelgelaunter
Sammer ging also von Spieler zu Spieler und hatte an jedem etwas auszusetzen: "
Der alte Guardiola aber, als er sah, dass Sammer nichts tat als über die Spieler zu spotten, und alle, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, er sollte sich gefälligst einen anderen Trainer suchen und zwar den ersten besten Bettler, der vor seine Türe käme.
Sammer antwortete: "Nö." Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Aber was wissen wir schon. Wir waren ja nicht dabei.
3. Erkenntnis: Thomas Tuchel ist doch total kloppo
Seit Saisonbeginn arbeitet Thomas Tuchel daran, nicht ständig mit
Fast hatten wir schon vergessen, dass Tuchel zum nach Liverpool abgewanderten Jürgen Klopp je auch nur den Hauch einer Ähnlichkeit aufgewiesen hatte. Und jetzt das. Ein direkt überemotionaler Auftritt des BVB-Trainers beim Spiel seiner Mannschaft in Wolfsburg.
Klar, so ein Siegtreffer kurz vor Schluss beim direkten Konkurrenten um Platz zwei hinter den Bayern, das ist schon hübsch. Da kann man schon mal jubeln. Aber gleichzeitig zu jubeln, rüde in Richtung gegnerische Trainerbank zu gestikulieren, in die Bande zu treten und daraufhin auf die Tribüne verwiesen zu werden ... Derartig emotionales Multitasking waren wir bisher eigentlich nur von einem gewohnt: Jürgen Klopp.
Tja, lieber Thomas Tuchel. Den Vergleich werden Sie wohl nie los.
4. Erkenntnis: Am Ende triumphiert immer wer
In Frankfurt kann man die vergangenen Tage getrost als Scheißwoche abspeichern. Erst Johannes Flums schwere Verletzung im Training und jetzt auch noch das verlorene Hessenderby gegen Aufsteiger Darmstadt 98.
Aber so richtig viel Mitleid haben wir mit der Eintracht trotzdem nicht. Mit Flum schon, mit Armin Veh vielleicht auch ein bisschen und unserem leidgeplagten Social-Media-Redakteur Swen eh, aber ansonsten ...
Dass Teile der Anhängerschaft dieses Derby deutlich zu ernst nehmen, hatte sich bereits vor über einer Woche angedeutet. Wir haben ja kein Problem mit gesunder Rivalität, aber die Aufforderung "Lilienschweine jagen", die auf Aufklebern in der Stadt verteilt wurde, geht uns doch deutlich zu weit. Genauso wie das Verbrennen von Fahnen übrigens.
Und Frankfurts Spieler sollten eigentlich erfahren und erwachsen genug sein, sich nicht von derartigem Geplänkel anstecken zu lassen. Hätte man sich die ein oder andere Grätsche oder Meckerei gespart, hätte man vielleicht noch genug Kraft für einen ordentlichen Schuss auf das Tor gehabt.
Aber das ist nur unsere Meinung.
Wobei man sagen muss, was Darmstadt da abgeliefert hatte, war auch nicht unbedingt schön. Dieses ganze Geschubste und Gezetere.
Aber mei ... Irgendwann gibt's bestimmt mal wieder ein fußballerisch hochwertiges Derby. Allerdings vielleicht nicht gerade in Hessen.
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