• 23:20 Uhr: ➤ Selenskyj kündigt über 4.000 Wärmestuben für Bevölkerung an
  • 21:00 Uhr: Krim-Stadt Sewastopol meldet ukrainischen Drohnenangriff
  • 17:53 Uhr: Ukrainischer Botschafter: Putin und Russland sind "nicht verhandlungsfähig"
  • 17:42 Uhr: Russischer Gouverneur: Drei Tote bei Explosionen nahe Grenze zur Ukraine
  • 17:36 Uhr: Putin und kubanischer Amtskollege kritisieren Sanktionen des Westens
  • 17:27 Uhr: Petersburger Dialog zwischen Deutschland und Russland vor dem Aus
  • 17:05 Uhr: Russland: Neue Zensurmaßnahmen im Internet geplant
  • 16:20 Uhr: OECD rechnet mit verlangsamtem globalen Wachstum wegen des Kriegs in der Ukraine
  • 15:46 Uhr: Ukraine: Alle Wärme- und Wasserkraftwerke weisen Schäden auf

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Selenskyj kündigt über 4.000 Wärmestuben für Bevölkerung an

  • 23:20 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einrichtung von mehr als 4000 Wärmestuben für die von Kälte und Dunkelheit geplagte Bevölkerung des angegriffenen Landes angekündigt. "Alle grundlegenden Dienstleistungen werden dort bereitgestellt", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. "Dazu gehören Strom, mobile Kommunikation und Internet, Wärme, Wasser, Erste Hilfe. Völlig kostenlos und rund um die Uhr."

Selenskyj nannte die Einrichtungen in Verwaltungsgebäuden oder Schulen "Stabilitätspunkte". Der offizielle Name auf einer Website der Regierung lässt sich auch mit "Punkte der Unerschütterlichkeit" übersetzen. "Ich bin sicher, dass wir diesen Winter gemeinsam überstehen werden, wenn wir uns gegenseitig helfen", sagte er.

"Sollte es erneut zu massiven russischen Angriffen kommen und die Stromversorgung nicht innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt werden können, wird die Arbeit der "Stabilitätspunkte" aktiviert", sagte Selenskyj. Die lokalen Behörden sollten darüber informieren, "wo man im Falle eines längeren Stromausfalls Unterstützung finden kann". Auch Unternehmen seien gebeten, Räume oder Hilfen zur Verfügung zu stellen.

Durch die russischen Angriffe auf das Elektrizitätsnetz hat die Ukraine mit Stromausfällen, aber auch mit Problemen bei Heizung, Wasser- und Gasversorgung zu kämpfen. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 15,3 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 15. November). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 7,7 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 15. November).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 22. November

Krim-Stadt Sewastopol meldet ukrainischen Drohnenangriff

  • 21:00 Uhr

Die Stadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist am Dienstag nach örtlichen Behördenangaben von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Stadtchef Michail Raswoschajew teilte mit, Flugabwehr sei im Einsatz. Zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Sie hätten ein Strom- und Heizkraftwerk im Stadtteil Balaklawa angreifen sollen. Schäden habe es nicht gegeben. Über dem Meer nahe der Hafenstadt habe die Schwarzmeerflotte drei weitere Drohnen abgefangen.

Als Marinebasis der Schwarzmeerflotte ist Sewastopol für Russland strategisch wichtig. Die Ukraine hat die Stadt aber schon mehrfach mit Kampfdrohnen aus der Luft angegriffen, einmal auch von See aus mit ferngesteuerten unbemannten Booten. Auch wenn es dabei keine großen Schäden gab, hat Russland doch vorsichtshalber einen Teil seiner Schiffe in den Hafen Noworossijsk auf dem Festland verlegt. (dpa)

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Ukrainischer Botschafter: Putin und Russland sind "nicht verhandlungsfähig"

  • 17:53 Uhr

Nach Einschätzung von Oleksii Makeiev, dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, könne man mit Russland aktuell nicht verhandeln: Putin und Russland seien "überhaupt nicht verhandlungsfähig", sagte Makeiev im "ntv Frühstart". Moskau werde jedes Mal, wenn man Gespräche vorschlage, mit weiteren Angriffen antworten.

Zudem wies der ukrainische Botschafter die Forderung zurück, mehr Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit Russland zu zeigen. Es gehe vielmehr "um russische Bereitschaft", erklärte er. Russland müsse dazu aufgefordert werden, die Angriffe zu beenden und seine Truppen abzuziehen. (tas)

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Russischer Gouverneur: Drei Tote bei Explosionen nahe Grenze zur Ukraine

  • 17:42 Uhr

Bei Explosionen in zwei russischen Orten nahe der Grenze zur Ukraine sind russischen Angaben zufolge drei Menschen ums Leben gekommen. In der rund sieben Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Stadt Schebekino in der Region Belgorod sei eine Frau durch ukrainischen Beschuss getötet worden, erklärte der örtliche Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Sie habe durch den Beschuss eine Kopfverletzung erlitten und sei in einem Rettungswagen gestorben.

Gladkow zufolge wurde außerdem ein Ehepaar in dem Grenzort Starosselje im Westen der Region durch die Explosion von "nicht identifizierter Munition" getötet. In dem Ort sei Ende Oktober der Ausnahmezustand verhängt worden. Ermittlungsbehörden untersuchen laut Gladkow den Fall. (afp)

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Putin und kubanischer Amtskollege kritisieren Sanktionen des Westens

  • 17:36 Uhr

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein kubanischer Amtskollege Miguel Diaz-Canel haben am Dienstag gemeinsam die Sanktionen des Westens gegen ihre jeweiligen Länder kritisiert. "Wir haben uns immer gegen Einschränkungen, Embargos, Blockaden und so weiter gestellt", sagte Putin im Kreml. Diaz-Canel merkte an, beide Länder seien Ziel "unfairer und willkürlicher Sanktionen" und hätten im "Yankee-Imperium" einen "gemeinsamen Feind, der einen großen Teil der Welt manipuliert".

Die beiden Staatsoberhäupter enthüllten in Moskau eine Bronzestatue des verstorbenen kubanischen Revolutionsführers und langjährigen Präsidenten Fidel Castro. Putin lobte die jahrzehntelange Freundschaft mit Kuba und forderte eine noch engere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Diaz-Canel stellte sich in der Konfrontation mit dem Westen hinter Russland und ermutigte Moskau, hart zu bleiben. (afp)

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Petersburger Dialog zwischen Deutschland und Russland vor dem Aus

  • 17:27 Uhr

Der Petersburger Dialog, ein zivilgesellschaftliches Forum zwischen Deutschland und Russland, steht angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor dem Aus. Die Mitgliederversammlung habe auf Antrag des Vorstands beschlossen, sich im ersten Quartal 2023 im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung aufzulösen, teilte das Forum am Dienstag in Berlin mit.

Der Vorstand sei gebeten worden, die dazu notwendigen Schritte einzuleiten. "Angesichts des verbrecherischen Angriffskrieges und der Frontstellung gegen die westlichen Demokratien ist ein Dialog in diesem Format nicht mehr möglich", hieß es zur Begründung.

Den Petersburger Dialog hatten im Jahr 2001 Russlands Präsident Wladimir Putin und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Leben gerufen. (dpa)

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Russland: Neue Zensurmaßnahmen im Internet geplant

  • 17:05 Uhr

Das US-amerikanische Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass die russische Regierung mit einem neuen Gesetz auf die zunehmende Kritik der russischen Bevölkerung am Krieg in der Ukraine reagieren wird. Die russische Tageszeitung "Kommersant" berichtete demnach kürzlich, dass die Staatsduma möglicherweise noch vor Ende des Jahres einen neuen Gesetzesentwurf einbringen könnte: Dieser würde es der Regierung ermöglichen, bestimmte Algorithmen im Internet abzuschalten.

Damit sollen unter anderem soziale Medien wie Facebook und Telegram, Suchmaschinen sowie Onlineshops reguliert werden. Der russische Staat könnte sogar einzelne Profile bestimmter Nutzer sperren lassen. Laut russischen Militärbloggern erschweren Empfehlungsalgorithmen, die Informationen individuell zuschneiden, die Verbreitung von Propaganda. Nach Einschätzung des ISW sollen die Zensurmaßnahmen ausländische Stimmen und inländische Kritik eindämmen.

Angeblich soll der Duma-Abgeordnete Anton Gorelkin den Gesetzesentwurf ausarbeiten. Begründet wird die Maßnahme mit dem "Risiko eines sozialen Konflikts". (tas)

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OECD rechnet mit verlangsamtem globalen Wachstum wegen des Kriegs in der Ukraine

  • 16:20 Uhr

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit einem weltweit verlangsamten Wirtschaftswachstum. Die globale Wirtschaft werde deutlich schwächer wachsen als vor Beginn des Krieges erwartet, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Für das laufende Jahr erwartet die OECD "bescheidene" 3,1 Prozent Wachstum, 2023 rechnet sie nur noch mit 2,2 Prozent.

Im kommenden Jahr werde das Wachstum stark von den aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien abhängig sein, auf die etwa drei Viertel des globalen Wachstums entfallen. In Europa und den USA hingegen werde sich die Konjunktur verlangsamen. Deutschland und Großbritannien werden nach OECD-Schätzungen im kommenden Jahr in die Rezession rutschen.

"Die anhaltende Inflation, hohe Energiepreise, schwache reale Einkommenszuwächse für die privaten Haushalte, sinkendes Vertrauen und restriktivere Finanzierungsbedingungen bremsen das Wachstum", heißt es in dem Bericht. Im OECD-Raum dürfte die Inflation im laufenden Jahr im Schnitt bei neun Prozent liegen.

Das Wachstum könne noch schwächer ausfallen, falls die Energiepreise weiter anziehen oder die Versorgung mit Gas und Strom weiter gestört werde. Die OECD fordert, Steuermaßnahmen zum Abfedern der hohen Energiepreise zeitlich zu beschränken. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass sie Anreize zum Energiesparen nicht aushebeln. (afp)

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Ukraine: Alle Wärme- und Wasserkraftwerke weisen Schäden auf

  • 15:46 Uhr

Durch die massiven russischen Raketenangriffe im Oktober und November sind in der Ukraine praktisch alle Wärme- und Wasserkraftwerke beschädigt worden. Dazu seien alle wichtigen Knotenpunkte des Stromnetzes getroffen worden, sagte der Chef des ukrainischen Stromnetzbetreibers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Kiew. "Praktisch jedes wichtige Umspannwerk hat einen Treffer abbekommen", sagte Kudryzkyj. Einige Umspannwerke seien sogar mehrmals getroffen worden.

"Das Ausmaß der Zerstörungen ist kolossal", unterstrich der 36-Jährige. Dennoch sei es durch Reparaturen gelungen, das System seit Samstag wieder zu stabilisieren. Es gebe jetzt vor allem planmäßige und kaum noch Notabschaltungen des Stroms. (dpa)

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EU gibt weitere 2,5 Milliarden Euro für die Ukraine frei

  • 15:21 Uhr

Die EU-Kommission hat weitere 2,5 Milliarden Euro Unterstützung für die Ukraine freigegeben. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag auf Twitter mit. Für 2023 seien 18 Milliarden Euro eingeplant, die in regelmäßigen Abständen ausgezahlt werden sollen.

Studiogäste weisen Putins Hardliner im Staatsfernsehen zurecht

Der russische Propagandist Wladimir Solowjow hat in seiner Sendung erneut den Einsatz von Atomwaffen gegen Nato-Mitglieder oder die Ukraine gefordert. Von seinen Gästen erhält Solowjow daraufhin ungewöhnlich viel Gegenwind.

Gedacht sei das Geld für "dringende Reparaturen und eine schnelle Erholung, die zu einem erfolgreichen Wiederaufbau führen", schrieb die CDU-Politikerin. "Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, solange es nötig ist." (dpa)

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Gazprom droht mit weiterer Drosselung der Gas-Lieferung durch Ukraine

  • 15:07 Uhr

Der russische Energieriese Gazprom hat der Ukraine vorgeworfen, beim Transit durch ihr Staatsgebiet angeblich einen Teil des Gases einzubehalten – und deshalb mit einer Drosselung der ohnehin schon reduzierten Lieferungen gedroht.

Die Ukraine habe bislang bereits 52,5 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet, das eigentlich für die Nachbarrepublik Moldau bestimmt gewesen sei, teilte Gazprom am Dienstag mit. Sollte sich daran nichts ändern, werde der Transit, von dem auch EU-Länder profitieren, ab kommendem Montag um die täglich einbehaltene Menge gekürzt. Ein konkretes Volumen nannte Gazprom nicht.

Kiew äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen, hatte in der Vergangenheit aber stets betont, seine vertraglichen Verpflichtungen einzuhalten. Trotz des laufenden russischen Angriffskrieges hat die Ukraine seit dem 24. Februar rund 15,6 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas in Richtung Westen transportiert – davon eigenen Angaben zufolge mehr als zehn Prozent nach Moldau. (dpa)

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Ukraine: Geheimdienst durchsucht Klöster des Moskauer Patriarchats

  • 14:46 Uhr

In der Ukraine hat der Geheimdienst SBU Razzien in mehreren Klöstern der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats vorgenommen und das mit Spionageabwehr begründet. Durchsucht wurde dabei auch das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Höhlenkloster in der Hauptstadt Kiew, wie die Behörde am Dienstag mitteilte.

Unterstützt wurde der Geheimdienst von Polizei und Nationalgarde. Ziel sei es, eventuell gelagerte Waffen und sich versteckende Spione und Saboteure aufzuspüren, hieß es. Durchsucht wurden auch mehrere Klöster der Kirche im westlichen Gebiet Riwne. (dpa)

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Kremlnahe Fake-Anrufer legen Polens Präsidenten Duda herein

  • 14:34 Uhr

Nach dem Einschlag einer Rakete in Polens Grenzgebiet zur Ukraine ist Präsident Andrzej Duda in einem Telefonat von russischen Komikern hereingelegt worden. Das Duo gaukelte Duda in dem auf der Plattform Rutube veröffentlichten Gespräch vor, er spreche mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron.

Das Telefonat habe sich im "Verlauf mehrerer Telefonverbindungen mit Staats- und Regierungschefs" nach der Explosion der Rakete ereignet, teilte die Präsidialverwaltung am Dienstag auf Twitter mit. Im Verlauf des Anrufs habe Duda aufgrund der ungewöhnlichen Gesprächsführung erkannt, dass es sich um einen Täuschungsversuch handeln könnte, und das Gespräch beendet.

Hinter der Aktion stecken die Komiker Vovan (Wladimir Kusnezow) und Lexus (Alexej Stoljarow). In dem siebenminütigen Gespräch berichtet Duda dem vermeintlichen Macron von dem Raketeneinschlag im Grenzgebiet zur Ukraine. "Es war ohne Zweifel eine Rakete. Wer sie abgefeuert hat, wissen wir nicht. Es war eine russische Rakete, also produziert von Russland", erklärt Duda in holprigem Englisch.

Dann wird es brisant: Duda berichtet weiter, er habe bereits mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesprochen und angekündigt, dass Polen die Einleitung des Verfahrens nach Artikel 4 des Nato-Vertrags beantragen könnte. Artikel 4 sieht Beratungen der Nato-Staaten vor, wenn einer von ihnen die Unversehrtheit seines Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die eigene Sicherheit bedroht sieht.

Duda erzählt dem Anrufer auch von seinem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden. "Und was sagt er? Beschuldigt er Russland?", will der Anrufer wissen. "Nein", antwortet Duda. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hingegen sei überzeugt, dass die Rakete von Russland abgefeuert wurde. "Ich glaube, wir brauchen keine Eskalation, keinen Krieg zwischen Russland und der Nato", sagt der vermeintliche Macron. "Emmanuel, ich brauche auch keinen Krieg mit Russland. Ich bin extra-vorsichtig", versichert Duda.

Das Duo "Vovan und Lexus" ist in Russland seit Jahren bekannt dafür, Politiker und andere internationale Promis mit Fake-Anrufen hereinzulegen. (dpa)

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Moskau: Ukrainisches Atomkraftwerk Saporischschja erneut beschossen

  • 13:35 Uhr

Das Gebiet des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums erneut mit Granaten beschossen worden. Am Montag – dem Tag einer Sonderinspektion durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) – seien acht großkalibrige Granaten auf einen industriellen Teil des Kernkraftwerks gefeuert worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Dienstag laut der Agentur Interfax. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.

Konaschenkow sagte nicht, wann konkret die Anlage beschossen worden sein soll. Er erklärte lediglich, die Strahlung sei weiterhin normal. Von der IAEA hatte es am Montag keine Informationen über einen möglichen erneuten Artillerie-Beschuss des Atomkraftwerks gegeben. Auch aus Kiew kamen keine entsprechenden Informationen.

Unterdessen machte der Kreml wenig Hoffnung auf die Einrichtung einer Schutzzone um das Atomkraftwerk Saporischschja. In diesem Punkt gebe es "keine nennenswerten Fortschritte", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag.

Russland fordere dafür zunächst den Abzug schwerer Waffen der Ukraine aus dem Gebiet. IAEA-Chef Direktor Rafael Grossi fordert seit Monaten eine Schutzzone rund um das im Kriegsgebiet liegende Kernkraftwerk. Die Anlage gerät immer wieder unter Beschuss. (dpa)

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Hofreiter: Ukraine rechnet mit weiterem russischem Angriff auf Kiew

  • 12:36 Uhr

Nach Aussage des Grünen-Politikers Anton Hofreiter rechnet die ukrainische Regierung damit, dass Russland erneut versuchen wird, die Hauptstadt Kiew einzunehmen. "Die Ukrainer bereiten sich auf einen weiteren Angriff auf Kiew im Frühjahr vor", sagte Hofreiter dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag war zuvor zu Gesprächen in der Ukraine. "Die Botschaft der Ukrainer war: Wir haben Erkenntnisse, dass Russland keines seiner Kriegsziele aufgegeben hat", so Hofreiter. "Die Hauptsorge der Ukraine ist, dass Russland im Frühjahr 280.000 frisch ausgebildete Soldaten an die Front schicken könnte." (fab)

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Russischer Propagandist fordert Atomwaffen-Einsatz – und erntet heftigen Widerspruch im russischen Staatsfernsehen

  • 12:10 Uhr

Der russische Propagandist Wladimir Solowjow hat in seiner TV-Show im russischen Staatsfernsehen einmal mehr für einen Atomwaffen-Einsatz plädiert. Das berichtet "Focus Online". Man solle mit Atomwaffen gegen Nato-Staaten und die Ukraine vorgehen, forderte er demnach. Es wäre "seltsam", Waffen nicht einzusetzen, "die den totalen Sieg sichern", sagte Solowjow.

Statt Zustimmung erntete er heftigen Widerspruch seiner Studiogäste – ungewöhnlich im russischen Staatsfernsehen. Der Duma-Abgeordnete Konstantin Zatulin erinnerte ihn an die russische Nukleardoktrin, dass Atomwaffen nur eingesetzt werden, "wenn die Existenz des russischen Staates bedroht ist". Solowjow sagte daraufhin, Russland sei "auf jeden Fall" bedroht. Zatulin widersprach ihm vehement: "Nein, im Moment nicht."

Ein weiterer Studiogast erklärte, dass Atomwaffen die Voraussetzungen dafür schaffen würden, "dass es nicht zu einem großen Krieg kommt". In "kleinen Kriegen" wie dem, den Russland aktuell gegen die Ukraine führe, "gibt es keine direkte Aggression der Nato gegen uns". Solowjow behauptete jedoch weiter, dass derzeit auf russischem Territorium gekämpft werde – womit er von Russland annektierte Gebiete meint. Auch diesmal erntete er Widerspruch: "Es war nicht unser Gebiet, bis wir es zu unserem erklärt haben", zitiert "Focus Online" aus der TV-Diskussion.

Wladimir Solowjow ist ein bekannter russischer Fernseh- und Radiomoderator, der aktiv die Staatspropaganda verbreitet und großer Putin-Anhänger ist. (tas)

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Duma verurteilt mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten

  • 11:51 Uhr

Das Parlament in Moskau hat die mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten bei der Gefangennahme durch ukrainische Streitkräfte verurteilt. Die Abgeordneten der Duma riefen am Dienstag die Parlamente anderer Länder auf, sich der Verurteilung anzuschließen und dazu beizutragen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Tötung der Soldaten sei ein "eklatanter Verstoß" der Ukraine gegen das humanitäre Völkerrecht und das Genfer Abkommen zur Behandlung von Kriegsgefangenen, hieß es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Erklärung der Duma. Kiew weist die Vorwürfe zurück.

In der vergangenen Woche waren in sozialen Netzwerken Videos aufgetaucht, die zeigen, wie sich mehrere russische Soldaten – von Ukrainern bewacht – auf den Boden legen. Dann sind Schüsse zu hören. Eine weitere Aufnahme zeigt knapp ein Dutzend Leichen. Unklar ist aber noch, wer die Schuld für die Eskalation der Situation trägt. Das UN-Menschenrechtsbüro kündigte eine Untersuchung an. Der Vorfall soll sich Mitte November ereignet haben, als ukrainische Streitkräfte den Ort Makijiwka im Gebiet Luhansk im Osten des Landes zurückeroberten.

Die Ukraine sprach von einem Akt der Selbstverteidigung, da einer der russischen Soldaten – statt sich zu seinen Kameraden auf den Boden zu legen – plötzlich das Feuer eröffnet habe. (dpa)

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Britischer Geheimdienst: Russische Schwarzmeerflotte ist nach Hafen-Angriff "verwundbar"

  • 10:04 Uhr

Ein mutmaßlicher ukrainischer Angriff auf Öldepots nahe des russischen Hafens Noworossijsk zeigt nach britischer Einschätzung die Verwundbarkeit der russischen Schwarzmeerflotte. Das britische Verteidigungsministerium verwies am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Update auf russische und ukrainische Medienberichte, laut denen es am 18. November an einem Ölterminal, das nahe der russischen Marinebasis liege, zu einem Angriff kam.

"Noch sind nicht alle Einzelheiten dieses Vorfalls bekannt", betonte das Ministerium. "Jede Demonstration aber, dass die Ukraine die Fähigkeit besitzt, Noworossijsk zu bedrohen, würde eine weitere strategische Herausforderung für die Schwarzmeerflotte darstellen. Das würde auch den bereits reduzierten maritimen Einfluss Russlands im Schwarzen Meer weiter untergraben", hieß es in London weiter.

Medien hatten berichtet, dass wahrscheinlich eine ukrainische Drohne in der Nacht zum 18. November ein Terminal des Ölkonzerns Transneft angegriffen hat. Das Unternehmen wies die Berichte zurück.

Nachdem die Ukraine den russischen Stützpunkt Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim attackiert hatte, verlegte die russische Marine mehrere U-Boote nach Noworossijsk. Dass nun auch dieser Hafen für die Ukrainer erreichbar sei, sei auch eine Bedrohung für russische Landungsschiffe, die dort stationiert seien, hieß es in London weiter. Diese Schiffe hätten seit der Beschädigung der Kertsch-Brücke im Oktober eine wichtigere Rolle bei der Versorgung der russischen Streitkräfte in der Ukraine übernommen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

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Kiew ruft Bewohner Chersons für den Winter zum Umzug in "sicherere Regionen" auf

  • 09:36 Uhr

Angesichts der schweren Zerstörungen im ehemals russisch besetzten Cherson hat die ukrainische Regierung die Bewohner aufgerufen, in "sicherere Regionen" umzuziehen. Vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen sollten den Winter in Gebieten mit besserer Infrastruktur verbringen, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.

Cherson war rund acht Monate unter russischer Besatzung, bevor es am 11. November von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert wurde. Die Zerstörungen in der südukrainischen Stadt sind enorm, Strom- und Wasserversorgung sind größtenteils zusammengebrochen.

Auch in den anderen Regionen des Landes ist das Stromnetz aufgrund der massiven und gezielten russischen Angriffe schwer beschädigt. Die Weltgesundheitsorganisation hatte am Montag gewarnt, dass der Winter "für Millionen von Menschen in der Ukraine lebensbedrohlich sein" werde. "Einfach ausgedrückt: In diesem Winter wird es ums Überleben gehen", sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, in Kiew. (afp)

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Selenskyj sieht ukrainisches Stromnetz weiter in Schwierigkeiten

  • 08:12 Uhr

Das durch russische Angriffe beschädigte Stromnetz der Ukraine ist nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter instabil. Das Land habe am Montag nicht nur mit geplanten Abschaltungen, sondern auch mit ungeplanten Stromausfällen zu kämpfen gehabt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Der Verbrauch übersteige die Stromproduktion.

"Heute Abend ist die Lage in Kiew und Umgebung sowie in Winnyzja, Sumy, Ternopil, Tscherkassy, Odessa und einigen anderen Städten und Bezirken besonders schwierig", sagte Selenskyj. Er rief regionale und kommunale Verwaltungen auf, die Bürger weiter zum Stromsparen anzuhalten. Auch im öffentlichen Raum müsse Strom gespart werden.

"Der Systemschaden, der unserem Energiesektor durch die Anschläge der russischen Terroristen entsteht, ist so groß, dass alle unsere Bürger und Unternehmen sehr sparsam sein und den Verbrauch über die Stunden des Tages verteilen sollten", sagte er. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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