• 20:28 Uhr: ➤ Kiew muss ganzen Winter mit plötzlichen Stromausfällen rechnen
  • 17:35 Uhr: Russische Truppen berichten von erfolgreichen Angriffen rund um Donezk
  • 17:01 Uhr: Orthodoxe Christen kritisieren Selenskyj und bitten um Verbleib in Kirche
  • 15:02 Uhr: Ukraine registrierte 2022 mehr als 4500 russische Cyberangriffe
  • 14:17 Uhr: Achtköpfige Familie in Ostukraine ausgeraubt und getötet
  • 12:07 Uhr: Medienbericht: Graf Lambsdorff soll deutscher Botschafter in Moskau werden
  • 11:07 Uhr: Strack-Zimmermann kritisiert Kanzleramt: "Erzählt die Geschichte des Agressors"
  • 09:39 Uhr: Außenminister Kuleba schlägt Friedensgipfel in New York vor

Live-Ticker zum Krieg in der Ukraine hier aktualisieren

➤ Kiew muss ganzen Winter mit plötzlichen Stromausfällen rechnen

  • 20:28 Uhr

Die Bewohner Kiews müssen laut Stadtverwaltung bis zum Ende des Winters immer wieder mit plötzlichen Notabschaltungen rechnen. «Unter diesen Gegebenheiten werden wir den ganzen Winter leben müssen», sagte der Vizechef der Stadtverwaltung, Petro Panteljejew, am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Stromversorgung in Kiew ist wie in anderen ukrainischen Städten auch nach den russischen Raketenangriffen massiv beeinträchtigt.

Die Elektriker arbeiteten rund um die Uhr daran, das System wieder zu reparieren, doch die Lage bleibe schwierig, räumte Panteljejew ein. Gerade an Arbeitstagen, wo es einen erhöhten Stromverbrauch gebe, reichten die Kapazitäten nicht aus, warnte der Beamte.

Seit Oktober greift Russland die ukrainische Infrastruktur für die Energieversorgung immer wieder mit Raketen an. Die Gefahr weiterer Angriffe bleibe akut, warnte der ukrainische Generalstab am Dienstag in seinem Lagebericht. Premierminister Denys Schmyhal hatte zuvor erklärt, dass die Ukraine die Silvesternacht ohne Notabschaltungen verbringen könne, wenn es keinen weiteren Beschuss gebe. Die Gefahr, dass das russische Militär erneut Objekte der Stromversorgung in der Ukraine ins Visier nehme, sei allerdings groß, räumte er ein. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Kühnert ist gegen Friedensverhandlungen mit Russland "in der jetzigen Situation"

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sich gegen Friedensverhandlungen mit Russland "in der jetzigen Situation" ausgesprochen. Außerdem solle Deutschland bei Waffenlieferungen an die Ukraine keine Alleingänge machen.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 16,5 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 20. Dezember). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 8,7 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 20. Dezember).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 27. Dezember


Russische Truppen berichten von erfolgreichen Angriffen rund um Donezk

  • 17:35 Uhr

Bei Kämpfen und Artillerieduellen an verschiedenen Frontabschnitten haben russische Truppen am Dienstag nach eigener Darstellung den ukrainischen Verteidigern größere Verluste zugefügt. So seien bei Kämpfen rund um Donezk im Osten der Ukraine rund 60 ukrainische Soldaten "vernichtet" worden, berichtete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.

In der benachbarten Region Luhansk seien rund 30 ukrainische Soldaten bei einem Artillerieangriff getötet worden. Daneben soll bei diversen Artillerieduellen von Cherson im Süden bis Charkiw im Osten eine Reihe von ukrainischen Geschützen zerstört worden sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

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Orthodoxe Christen kritisieren Selenskyj und bitten um Verbleib in Kirche

  • 17:01 Uhr

Der Vorsteher des weltberühmten Höhlenklosters in Kiew, Pawel Lebed, hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Druck auf die orthodoxen Christen vorgeworfen. Er appellierte an ihn, der ukrainisch-orthodoxen Kirche nicht zum Monatsende ihre zwei Gotteshäuser in der zum Weltkulturerbe der Unesco zählenden Anlage wegzunehmen.

Selenskyj hat religiöse Organisationen mit Verbindungen zu Russland verboten. Im November hatte der ukrainische Geheimdienst SBU Objekte des Hauptheiligtums der orthodoxen Kirche durchsucht. Razzien gab es ebenfalls in anderen Kirchen.

Der Mietvertrag für die Klosteranlage läuft Ende des Monats aus. Lebed bat darum, die Gläubigen nicht rauszuwerfen. Die Gläubigen trifft die Nachricht besonders hart, weil sie am 7. Januar Weihnachten nach dem Kalender der orthodoxen Kirche feiern. Viele Menschen in der Ukraine feiern inzwischen bereits am 25. Dezember Weihnachten.

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats hat sich zwar nach dem russischen Einmarsch vom Februar deutlich von Moskau distanziert. Ihr Verbot wird von ukrainischen Nationalisten jedoch seit langem gefordert. Stattdessen solle die 2018 mit staatlicher Unterstützung gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine gefördert werden. Sie übernimmt nun auch die Anlagen im Höhlenkloster. (dpa)

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Ukraine registrierte 2022 mehr als 4500 russische Cyberangriffe

  • 15:02 Uhr

Dem ukrainischen Sicherheitsdienst zufolge hat es seit Jahresbeginn mehr als 4500 russische Cyberangriffe in der Ukraine gegeben. Russland starte "im Durchschnitt mehr als zehn Cyberangriffe pro Tag", sagte der ukrainische Chef für Cyber-Sicherheit, Ilja Witiuk, in einem TV-Interview am Montag. "Zum Glück bekommt die ukrainische Gesellschaft die meisten davon noch nicht einmal mit", fügte er hinzu.

Moskau ziele vor allem auf den Energiesektor, Logistik, militärische Einrichtungen und Regierungsdatenbanken ab. Inzwischen habe die Ukraine bereits acht Jahre lang Erfahrung mit dieser Art Attacken - und sei bei Kriegsbeginn gut dagegen gewappnet gewesen, sagte Witiuk.

Im Januar und Februar seien "massive Cyberangriffe" abgewehrt worden. Die sei für die Ukraine "ein zusätzliches Training vor der russischen Invasion" Ende Februar gewesen, erklärte Witiuk weiter.
Den Angaben zufolge wurden 2020 fast 800 Cyberangriffe verzeichnet, im Jahr 2021 waren es 1400. 2022 habe sich die Zahl dann mehr als verdreifacht: Laut Witiuk hat der Sicherheitsdienst im laufenden Jahr bereits 4500 Angriffe "neutralisiert".

"Wir überwachen die Risiken und Bedrohungen in Echtzeit, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche", versicherte er. "Wir kennen die meisten Hacker der russischen Spezialdienste, die gegen uns arbeiten, namentlich. Nach dem Sieg der Ukraine werden sie vor ein internationales Militärgericht gestellt", sagte Witiuk. (afp)

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Achtköpfige Familie in Ostukraine ausgeraubt und getötet

  • 14:17 Uhr

In der russisch besetzten Ortschaft Makijiwka in der Region Luhansk im Osten der Ukraine haben mehrere Männer eine achtköpfige Familie ausgeraubt und getötet. Unter den Opfern waren vier Kinder, wie russische und ukrainische Medien am Dienstag übereinstimmend berichteten. Bei dem Überfall seien Bargeld, Mobiltelefone sowie ein Auto erbeutet worden. Nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass wurden bereits drei Tatverdächtige festgenommen.

Laut ukrainischen Medien handelt es sich bei den Verdächtigen um Angehörige der berüchtigten Wagner-Söldnertruppe. Diese hatte zuletzt neue Mitglieder in russischen Gefängnissen rekrutiert. (dpa)

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Medienbericht: Graf Lambsdorff soll deutscher Botschafter in Moskau werden

  • 12:07 Uhr

Der FDP-Außenpolitiker und Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff soll laut Medienberichten deutscher Botschafter in Moskau werden. Darauf habe sich die Ampel-Koalition verständigt, berichtete das Portal "The Pioneer" unter Berufung auf Angaben aus Regierungskreisen. Eine offizielle Bestätigung dafür lag am Dienstag zunächst nicht vor. Auch der "Spiegel" berichtete über die Personalie. Dem Posten kommt wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine eine besondere politische Bedeutung zu.

Dem Bericht von "The Pioneer" zufolge verständigte sich die Koalition auf die Besetzung mehrerer hochrangiger Botschafter-Posten. So solle der Staatssekretär im Auswärtigen Amt und frühere Botschafter in London, Andreas Michaelis, neuer deutscher Botschafter in Washington werden. Er und Lambsdorff sollen demnach beide im Sommer ihre neuen Posten antreten.

Auch Lambsdorff war bereits früher im diplomatischen Dienst, unter anderem im Planungsstab des Auswärtigen Amts und im Pressestab der Deutschen Botschaft in Washington. Von 2003 bis 2004 war er als Länderreferent für Russland im deutschen Außenministerium tätig. Derzeit ist Géza Andreas von Geyr deutscher Botschafter in Russland. (afp)

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Strack-Zimmermann kritisiert Kanzleramt: "Erzählt die Geschichte des Agressors"

  • 11:07 Uhr

Die deutsche Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat dem Kanzleramt vorgeworfen, bei der Begründung der Blockade von Kampf- und Schützenpanzerlieferungen an die Ukraine russische Darstellungen zu übernehmen. "Offensichtlich funktioniert ja das russische Narrativ und hält manchen im Kanzleramt davon ab, der Ukraine die dringend benötigten Panzer zu überlassen", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wer von der Sorge fabuliert, es würde damit eine rote Linie gegenüber Russland überschritten, der erzählt die Geschichte des Aggressors, nicht die der Opfer."

Strack-Zimmermann warf dem Kanzleramt zudem vor, in den vergangenen Monaten mit Blick auf Waffenlieferungen an die Ukraine immer wieder zu spät gehandelt zu haben. Die Berater von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seien "immer hinter der Welle, denken überhaupt nicht strategisch". Jetzt im Winter "gehören ukrainische Soldaten am Marder und Leopard 2 ausgebildet", sagte sie. Trotz der Bitten aus Kiew lehnt die Bundesregierung die Abgabe moderner Panzer vom Typ "Leopard" und "Marder" an die Ukraine bisher ab. (afp)

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Außenminister Kuleba schlägt Friedensgipfel in New York vor

  • 09:39 Uhr

Die Ukraine hat sich für einen Friedensgipfel innerhalb der nächsten zwei Monate ausgesprochen, bei dem über ein Ende des russischen Angriffskriegs gesprochen werden soll. Dort könne UNO-Generalsekretär Antonio Guterres als Vermittler auftreten, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

Direkte Gespräche mit Russland will Kuleba allerdings nur führen, wenn Russland zuvor Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen ermöglicht und sich einem Tribunal stellt. Die russische Seite lehnt das ab: Regierungssprecher Dmitry Peskow sagte der russischen Nachrichtenagentur RIA, Russland werde niemals Bedingungen erfüllen, die andere Staaten stellen.

Auch die UNO reagierte zurückhaltend. Eine Sprecherin sagte laut AP: "Wie der UNO-Generalsekretär es in der Vergangenheit schon mehrfach gesagt hat: Er kann nur vermitteln, wenn alle Seiten wollen, dass er vermittelt." (fab)

Selenskyj: Neun Millionen Menschen in der Ukraine ohne Strom

Das Stromnetz der Ukraine ist immer noch schwer angeschlagen - und Präsident Selenskyj und sein Energieminister befürchten weitere russische Angriffe auf die Infrastruktur.

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Russland: Vier ukrainische Saboteure in Grenzregion getötet

  • 09:12 Uhr

An der russisch-ukrainischen Grenze sind nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB vier Saboteure getötet worden. Die Ukrainer seien bei dem Versuch, im Gebiet Brjansk die Grenze zu überqueren, "liquidiert" worden, teilte der FSB mit. Sie hätten selbst gebaute Sprengsätze, ausländische Waffen und Munition sowie Kommunikation- und Navigationsgeräte bei sich gehabt, um auf russischem Staatsgebiet Terroranschläge zu verüben, hieß es. Ukrainische Medien berichteten am Dienstag, dass die Männer militärische Aufgaben gegen Russlands Angriffskrieg erledigt hätten.

Ein Soldat der ukrainischen Streitkräfte bestätigte im Nachrichtenkanal Telegram den Tod seiner Kameraden, deren Namen und Fotos er auch veröffentlichte. Er ging allerdings davon aus, dass die Männer durch eine Minenexplosion getötet wurden. Laut FSB wurden sie bereits am 25. Dezember getötet.

Die russischen Behörden beklagen seit Monaten Angriffe von ukrainischer Seite im grenznahen Raum, aber auch im Hinterland. Der FSB meldet inzwischen fast täglich Festnahmen mutmaßlicher Saboteure und Terroristen in verschiedenen Teilen Russlands. Auch von Drohnenangriffen ist immer wieder die Rede. Bestätigungen wie diese jetzt von ukrainischer Seite gibt es aber kaum. Immer wieder gab es bei den Angriffen auch Tote, Verletzte und Zerstörungen. (dpa)

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Selenskyj: Immer noch Defizite in der Stromversorgung

  • 07:03 Uhr

Trotz fieberhafter Reparaturarbeiten an dem schwer beschädigten Energienetz sind in der Ukraine noch immer rund neun Millionen Menschen ohne Stromversorgung. "Aber die Anzahl und Dauer der Stromausfälle nimmt stetig ab", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern Abend in seiner täglichen Videoansprache. Es gebe aber noch viele Defizite in der Stromversorgung.

Zugleich warnte Selenskyj vor möglichen neuen russischen Angriffen auf das Energienetz. "Die Luftabwehr bereitet sich vor, der Staat bereitet sich vor, und alle müssen sich vorbereiten", sagte er. Das russische Militär greift das ukrainische Energienetz seit Wochen immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikazedrohnen an. Ziel ist, die Bevölkerung mitten im Winter mit dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung unter Druck zu setzen. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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