• 16:35 Uhr: ➤ Polizei rückt nach Hochzeit mit 100 Gästen an
  • 16:04 Uhr: Kassenärzte rechnen im Mai mit Aufhebung der Impf-Priorisierung
  • 12:30 Uhr: 500 Menschen feiern Samstagabend in Saarbrücker Innenstadt
  • 11:01 Uhr: Lauterbach hält EM-Spiele in München vor Fans für nicht vertretbar
  • 08:11 Uhr: RKI meldet 19.185 Corona-Neuinfektionen und 67 neue Todesfälle

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➤ Polizei rückt nach Hochzeit mit 100 Gästen an

Ein Brautpaar soll in Oberbayern mit rund 100 Menschen eine Hochzeit gefeiert und damit gegen die Corona-Regeln verstoßen haben. Nach einem Hinweis rückte die Polizei im Landkreis Weilheim-Schongau an.

Zu diesem Zeitpunkt seien aber die meisten Gäste bereits nicht mehr anwesend gewesen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Namen der Teilnehmer seien aber bekannt. Es wurden Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz erstellt.

Nach der kirchlichen Trauung des Hochzeitspaares hatte sich die Hochzeitsgesellschaft den Angaben zufolge in Penzberg im Innenhof eines Klostergeländes an Tischen getroffen und es war ein Buffet aufgebaut. Eine Ausnahmegenehmigung für die Feier am Samstag lag demnach nicht vor

Die weiteren Corona-News des Tages:

Zahl der Corona-Todesfälle im Gazastreifen stark angestiegen

23:11 Uhr: Die palästinensischen Behörden des Gazastreifens haben am Sonntag die bislang höchste Zahl von Corona-Todesfällen binnen eines Tages bekanntgegeben. Das Gesundheitsministerium sprach von 23 Todesfällen innerhalb von 24 Stunden, womit sich die Gesamtzahl der Todesfälle durch die Pandemie in dem Palästinensergebiet auf 761 erhöhte. Der Gazastreifen, der von Israel, Ägypten und dem Mittelmeer umgeben ist, leidet unter einem Mangel an Impfstoffen.

Lange blieb der Gazastreifen von der Corona-Pandemie weitgehend verschont. Doch im August wurden in den Flüchtlingslagern mit ihrer hohen Bevölkerungsdichte erste Fälle registriert. Für die rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens wurden bislang nur 80.000 Dosen Impfstoff geliefert. Zum Beginn des Fastenmonats Ramadan verhängten die Behörden neue Anti-Corona-Maßnahmen, darunter ein Verbot von Hochzeiten und ein Fahrverbot ab 19 Uhr.

USA: Jeder zweite Erwachsene mit mindestens einer Dosis geimpft

21:33 Uhr: Vier Monate nach der ersten Coronavirus-Impfung in den USA haben nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mehr als die Hälfte aller Erwachsenen dort mindestens eine Impfdosis erhalten. 50,4 Prozent der Erwachsenen - rund 130 Millionen Menschen - wurde bis Sonntag mindestens eine Dosis verabreicht, wie aus CDC-Statistiken hervorging. Vollständig geimpft ist demnach bereits fast jeder dritte Erwachsene. In der besonders gefährdeten Altersgruppe ab 65 Jahren haben 81 Prozent eine erste Dosis erhalten, rund zwei Drittel sind vollständig geimpft.

Insgesamt wurden in dem Land mit etwa 330 Millionen Einwohnern bislang fast 210 Millionen Coronavirus-Impfungen verabreicht. Ausgeliefert wurden bislang mehr als 264 Millionen Dosen. Die erste Impfdosis in den USA wurde am 14. Dezember 2020 einer Krankenschwester in New York gespritzt.

Der größte Teil der Impfungen in den USA erfolgt mit den Wirkstoffen der US-Konzerne Moderna und Pfizer mit seinem deutschen Partner Biontech. Impfungen mit dem Wirkstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson sind derzeit ausgesetzt, nachdem in den USA sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst wurden. Bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson ist nur eine Dosis für einen weitgehenden Impfschutz notwendig, bei den beiden anderen Mitteln sind es zwei Dosen.

Lauterbach sieht "mit letztem strengen Lockdown" Wende Ende Mai

20:41 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält mit einem "letztem strengen Lockdown" bis Ende Mai ein starkes Senken der Fallzahlen der Corona-Infektionen und der Sterblichkeit für erreichbar. Erfahrungen aus Israel zeigten, dass dies erreicht werde, wenn mehr als die Hälfte der Bevölkerung die Erstimpfung habe, schrieb Lauterbach am Sonntag auf Twitter zu entsprechenden israelischen Statistiken. Es fehlten also nur noch sechs Wochen.Lauterbach erklärte, mit einem strengen Lockdown ließen sich "weit über 10.000 Menschen" meist im Alter von 40 bis 60 Jahren retten. "Oder wir sind dafür nicht bereit, weil es uns die Einschränkungen 10.000 Tote nicht wert sind. Dann hätten wir versagt", schrieb der SPD-Politiker weiter. Dabei warf er anderen Politikern vor, eine konkrete Auseinandersetzung mit der Zahl der zu erwartenden Opfer bei einem zu weichen Lockdown zu scheuen.

Fauci rechnet Anfang 2022 mit COVID-Impfungen für jüngere Kinder

18:46 Uhr: Der prominente US-Immunologe Anthony Fauci rechnet spätestens Anfang kommenden Jahres mit Coronavirus-Impfungen für Kinder aller Altersstufen. "Ich denke, bis zum ersten Quartal 2022 werden wir in der Lage sein, Kinder praktisch jeden Alters zu impfen", sagte der Corona-Berater von US-Präsident Joe Biden dem Sender CNN am Sonntag. "Hoffentlich schon vorher, aber ich denke, das wird der späteste Zeitpunkt sein." Für Kinder und Jugendliche im Alter ab zwölf Jahren gehe er davon aus, dass Impfungen schon zu Beginn des kommenden Schuljahres zur Verfügung stünden. Derzeit können in den USA Jugendliche erst ab 16 Jahren geimpft werden.

Der Immunologe sagte mit Blick auf die ausgesetzten Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson in den USA, er wolle der Entscheidung der Gesundheitsbehörde CDC und der Arzneimittelbehörde FDA nicht vorgreifen. Er glaube aber, dass der Wirkstoff wieder zum Einsatz kommen werde - möglicherweise mit bestimmten Warnungen und Einschränkungen. Er hoffe darauf, dass an diesem Freitag eine Entscheidung gefällt und diese nicht weiter verzögert werde.

CDC und FDA hatten am vergangenen Dienstag eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit diesem Wirkstoff empfohlen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang zunächst sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson verzögerte daraufhin den Marktstart seines Impfstoffs in Europa und setzte auch alle derzeit laufenden Studien mit Impfungen mit dem Wirkstoff vorübergehend aus.

Britische Klinikbetreiber fürchten jahrelangen Patienten-Rückstau

17:42 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie warten in Großbritannien Millionen Menschen auf eine Behandlung im Krankenhaus. Es werde in den am meisten betroffenen Gegenden bis zu fünf Jahren dauern, bis der Rückstau aufgelöst ist, teilte am Sonntag der Dachverband NHS Providers mit, in dem alle Krankenhäuser und einzelnen Organisationen des Nationalen Gesundheitsdiensts (NHS) versammelt sind.

Ende Februar warteten nach Angaben des NHS England etwa 4,7 Millionen Menschen auf eine Behandlung, knapp 400.000 davon standen bereits seit mehr als einem Jahr auf der Warteliste. Im Februar 2020 waren es noch 1.613, die so lange warten mussten.

NHS Providers forderte die Regierung zu zusätzlicher finanzieller Unterstützung auf. "Das Ausmaß des bevorstehenden Rückstaus ist sehr beängstigend", sagte der Chef des Dachverbands, Chris Hopson. Betroffen seien nicht nur akute Fälle etwa bei Krebspatienten, sondern auch solche mit psychischen Erkrankungen. Nötig sei ein gemeinsamer Ansatz von NHS und Regierung für mehr Stellen sowie Investitionen in neue Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsmethoden.

Kassenärzte rechnen im Mai mit Aufhebung der Impf-Priorisierung

16:04 Uhr: Die Kassenärzte erwarten, dass im Mai die bisherigen Impf-Priorisierungen aufgehoben werden können. Wenn die Lieferungen wie zugesagt zunähmen, erhielten die Praxen im Mai deutlich mehr als jene 2,25 Millionen Dosen, die jede Woche an die Impfzentren gingen, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

"Im Mai sind neben den Hausärzten sukzessive auch die Fachärzte mit an Bord, und wir werden immer mehr gesunde Menschen und andere Personen außerhalb der derzeit berechtigten Gruppen impfen". Weiter sagte er: "Ich rechne damit, dass im Mai auch die Priorisierungsvorschriften sukzessive fallen und von dann an jeder Erwachsene eine Impfung erhalten kann."

Hertha-Torhüter Jarstein aus dem Krankenhaus entlassen

13:37 Uhr: Der schwerer an COVID-19 erkrankte Torhüter Rune Jarstein vom Bundesligisten Hertha BSC ist am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Dies teilte Carsten Schmidt, der Vorsitzende der Geschäftsführung, am Sonntag im Sport1-Doppelpass mit. Der 36 Jahre alte Norweger musste in die Berliner Charite eingeliefert werden, da er stärkere Corona-Symptome aufgewiesen hatte.

Jarstein hatte sich Ende März mit der britischen Variante des Coronavirus infiziert, vor dem Hauptstadt-Derby am 4. April bei Union Berlin war die Erkrankung öffentlich geworden. Wie Sportdirektor Arne Friedrich am Freitag sagte, sei ein Comeback des Torwarts in der laufenden Saison nicht wahrscheinlich.

Neben Jarstein waren am vergangenen Donnerstag Trainer Pal Dardai, Co-Trainer Admir Hamzagic, Dodi Lukebakio und Marvin Plattenhardt positiv getestet worden. Hertha wurde danach als erster Bundesligist bis mindestens zum 29. April in Quarantäne geschickt, drei Bundesliga-Spiele der Berliner mussten bereits abgesagt werden. Im Abstiegskampf könnte der Tabellen-16. daher noch in höchste Not geraten.

500 Menschen feiern Samstagabend in Saarbrücker Innenstadt

12:30 Uhr: In der Saarbrücker Innenstadt haben Samstagabend laut Polizei mehrere hundert Menschen gefeiert und gegen Coronaregeln verstoßen. Es seien auf dem St. Johanner Markt etwa 400 bis 500 feiernde Menschen festgestellt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. 30 bis 40 von ihnen seien Anhänger des 1. FC Saarbrücken, sie hätten Polizisten beleidigt und mit Flaschen beworfen. Der Drittligist hatte davor das Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern verloren

Wie die Polizei erklärte, wird der Einsatz für eine "Vielzahl von Personen" rechtliche Folgen haben, auch wenn in der Dunkelheit zunächst nicht alle Personalien feststellbar gewesen seien. Besondere Konsequenzen erwarte die Anhänger des Fußballklubs.

Die Erfahrungen von Samstagabend sollten aber auch landesweit Konsequenzen haben. Es habe sich gezeigt, dass Appelle der Polizei von Teilen der Bevölkerung nicht beachtet werden. Deshalb trete die Polizei nun landesweit mit starker Präsenz auf und führe Kontrollen durch.

Frankreich verhängt für mehrere Länder Pflichtquarantäne

11:51 Uhr: Frankreich verschärft wegen der Corona-Pandemie die Einreise aus Brasilien, Chile, Argentinien und Südafrika. Angesichts der Besorgnis über COVID-19-Varianten soll ab dem 24. April eine zehntägige Pflichtquarantäne für Einreisende aus diesen Ländern gelten. Die Maßnahme trifft auch für Flugreisende aus dem französischen Überseedepartement Guyana zu.

Frankreich will bis dahin ein System schaffen, das die Überprüfung des Aufenthaltsortes und die entsprechenden Quarantäneanforderungen erlaubt. Des Weiteren muss ein negativer PCR-Test nachgewiesen werden, der nicht älter als 36 Stunden sein darf.

Für Brasilien hat Frankreich zudem die Anfang letzter Woche verhängte Aussetzung aller Flüge in das lateinamerikanische Land bis einschließlich 23. April verlängert. Die Maßnahme wurde wegen der als P1 bekannten brasilianischen Variante angeordnet, die besonders virulent sein soll und für einen starken Anstieg der Coronavirus-Todesfälle in Brasilien im März verantwortlich gemacht wird.

Frankreich ist von der Pandemie besonders schwer betroffen. In dem Land mit seinen rund 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sind mehr als 100.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung gestorben.

Lauterbach hält EM-Spiele in München vor vielen Fans für "medizinisch nicht vertretbar"

11:01 Uhr: SPD-Politiker Karl Lauterbach hält EM-Spiele im Sommer in München vor großer Zuschauerkulisse für ausgeschlossen. "Wenn es ein paar Hundert oder wenige Tausend Zuschauer sind, dann kann man sich das im Großen und Ganzen noch vorstellen. Wenn wir aber hier über 10.000, 20.000 Zuschauer sprechen, dann ist es nicht machbar. Dafür haben wir schlicht keine Testerfahrung", sagte der Gesundheitsexperte dem SID: "Wir wissen nicht, wie gefährlich das ist. Und dann wird auch noch gereist. Ich halte das für medizinisch nicht vertretbar."

Eine Garantie für große Zuschauerzahlen, wie sie die Europäische Fußball-Union (UEFA) von dem deutschen EM-Standort verlangt, sei in Zeiten der Corona-Pandemie nicht zu geben und daher ein falsches Zeichen. Die EM soll vom 11. Juni bis 11. Juli möglichst in zwölf europäischen Städten stattfinden, die endgültige Entscheidung darüber trifft das UEFA-Exekutivkomitee am Montag.

Corona-Lage in Deutschland: RKI-Lagebericht vom 18. April

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 19.185 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 67 neue Todesfälle verzeichnet. Fotocredit: Imago images

Die Pläne sieht Lauterbach "sehr kritisch", das Konzept, das viel Reiseaktivität beinhaltet, halte er für "nicht verantwortungsvoll". Dazu kritisierte der Politiker das Verhalten der UEFA, die nach dem Motto "Vogel, friss oder stirb" handle. Das sei keine "sportliche und keine faire Einstellung", so Lauterbach: "Die Bürger wollen im Fußball eine Vorbildfunktion sehen, hier ist oft der Eindruck, als wenn das Kommerzielle noch wesentlicher wäre als der eigentliche sportliche Aspekt."

Sollte in München vor vielen Fans gespielt werden, würde das "unserer Corona-Politik in den Rücken fallen", sagte der 58-Jährige: "Denn die Spiele beginnen ja zu einem Zeitpunkt, an dem wir wahrscheinlich noch in einem relativ harten Lockdown sein werden."

Lauterbach hält es stattdessen für möglich, dass das Turnier aufgrund der erneut steigenden Infektionszahlen nicht stattfinden kann. "Es kann durchaus sein, dass es sich ergibt, dass man die EM zum Schluss noch absagen muss", führte er aus: "Wenn die Zuschauerzahlen medizinisch nicht vertretbar sind, dann kann man das nicht einfach durchziehen." Er würde "schon sagen, dass der Fußballsport mehr Bodenhaftung benötigt."

Saarland verlängert Corona-Modellprojekt - Ampel weiter auf Gelb

10:24 Uhr: Das saarländische Modellprojekt mit Corona-Lockerungen auf der Basis von Schnelltests wird fortgesetzt, jedoch unter teils verschärften Vorgaben. Das teilte die Staatskanzlei in Saarbrücken am Samstag nach einer Sitzung des Ministerrates mit Experten am Vortag mit. Die derzeit gültige Rechtsverordnung werde um eine Woche zu verlängert. Somit bleibt es bei der bisherigen Ampelstufe Gelb, aber das Testangebot und die Testpflicht sollen ausgeweitet werden. Bei einer roten Ampel werden laut Landesregierung alle bisherigen Öffnungsschritte zurückgenommen und ein "konsequenter Lockdown" eingeführt.

Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, hatte am Freitag bei 131 gelegen, nach 128,7 am Donnerstag.

Seit dem 6. April läuft im Saarland ein bundesweit beachtetes Modellprojekt, das auf Öffnungen auf der Basis von Schnelltests setzt. Neben der Außengastronomie durften unter anderem auch Fitnessstudios und Theater wieder öffnen - für jene, die einen tagesaktuellen negativen Test dabeihaben. Seit Montag steht die Ampel bereits auf Gelb - weil die Sieben-Tage-Inzidenz an drei Tagen hintereinander über 100 gestiegen war.

Landkreistag fordert Korrekturen an geplanter bundesweiter Notbremse

09:52 Uhr:Der Deutsche Landkreistag hat eine grundlegende Überarbeitung der Bundesnotbremse gefordert. "Der Gesetzentwurf muss an vielen Stellen korrigiert werden", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). Die "holzschnittartigen Ausgangssperren" seien ein "unverhältnismäßiger Eingriff in die Freiheitsrechte der Menschen". Der Staat dürfe den Bürgern nicht "derart einschneidende und zugleich in ihrer Wirksamkeit sehr begrenzte Maßnahmen aufbürden".

Sager kritisierte auch, dass "sinnvolle modellhafte Ansätze bei einem Überschreiten der 100er-Inzidenz kategorisch verboten" werden sollten. Es sei aber wichtig, "behutsame und verantwortbare Schritte aus dem Lockdown zu erproben". Das Gesetz soll am Mittwoch im Bundestag und am Donnerstag im Bundesrat beschlossen werden.

Der Landkreistagspräsident wandte sich dagegen, die Maßnahmen allein an den Inzidenzwert zu knüpfen, der auch von der Zahl der Testungen abhänge. "Dieses Dogma sollten wir fallen lassen und stattdessen die Belegung der Intensivbetten, die Reproduktionszahl und den Impffortschritt mit in die Betrachtung einbeziehen."

Einheitlichkeit werde "zum Selbstzweck erhoben", kritisierte Sager, der Landrat des Kreises Ostholstein ist. Er könne sich nicht vorstellen, wie bundesweit einheitliche Maßnahmen dem örtlich und regional sehr unterschiedlichen Infektionsgeschehen besser gerecht werden sollten. Der Landkreistagspräsident forderte, das Gesetz zur Bundesnotbremse "zeitlich auf wenige Monate" zu befristen, "und zwar unabhängig von der Feststellung einer epidemischen Notlage".

Massive Steigerung: Biontech liefert bald mehr als fünf Millionen Dosen pro Woche

Wie der "Spiegel" berichtet, sollen die Lieferungen von Biontech-Impfstoff nach Deutschland ab der übernächsten Woche massiv steigen. Fotocredit: imago images/Belga

RKI: 19.185 Corona-Neuinfektionen und 67 neue Todesfälle

08:11 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 19.185 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 67 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:40 Uhr wiedergeben. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Am Sonntag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 17.855 Neuinfektionen und 104 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 162,3. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 160,7 angegeben, vor vier Wochen hatte sie noch bei 129,7 gelegen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.142.262 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.775.200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 79.914.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem RKI-Lagebericht von Samstagabend bei 1,22 (Vortag: 1,24). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 122 weitere Menschen anstecken. "Der Sieben-Tage-R-Wert liegt über 1. Dies bedeutet weiterhin eine Zunahme der Fallzahlen", hieß es im Lagebericht. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

In Israel: Maskenpflicht im Freien aufgehoben

07:20 Uhr: Gut ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ist die Maskenpflicht im Freien in Israel aufgehoben worden. Auf den Straßen waren am Sonntagmorgen bereits viele Menschen ohne Mundschutz unterwegs. In Innenräumen, die öffentlich genutzt werden, gilt die Pflicht weiterhin. Experten gehen aber davon aus, dass sie angesichts der stark gesunkenen Infektionszahlen in einem Monat ebenfalls aufgehoben werden kann.

Erstmals seit einem Jahr wurden auch viele Schulen wieder vollständig geöffnet. Die Kinder und Jugendlichen lernen wieder in Klassenverbänden statt in kleinen Gruppen. In den Klassenräumen gilt allerdings weiterhin Maskenpflicht.

Vier Monate nach Beginn der Corona-Impfkampagne werden in dem kleinen Mittelmeerland immer weniger Neuinfektionen registriert. Die Zahl der schwer kranken Corona-Patienten ist auf etwa 200 gefallen. Ende Januar gab es davon in Israel noch etwa 1200.

Bisher haben mehr als 5,3 Millionen der etwa 9 Millionen Einwohner eine Erstimpfung mit dem Präparat von Biontech/Pfizer erhalten. Fast fünf Millionen sind vollständig geimpft. Zuletzt ist die Impfkampagne jedoch deutlich stagniert. Rund eine Million Israelis über 16 Jahren sind noch nicht geimpft. Experten warnen, dass das Land noch keine Herdenimmunität erreicht habe.

Erneut mehr als 100 Eingereiste aus Mecklenburg-Vorpommern verbannt

06:49 Uhr: Wegen der verschärften Einreisebeschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern hat die Polizei am Samstag in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald insgesamt 620 Fahrzeuge entlang der Landesgrenzen kontrolliert. 69 Fahrzeuge mit 112 Insassen wurden von den Beamten wieder abgewiesen, wie die Polizei bekanntgab. Insgesamt verliefen die Kontrollen demnach ruhig.

Seit November sind Hotels und Pensionen in dem bei Touristen beliebten Bundesland wieder geschlossen. Längere Urlaubsaufenthalte und selbst Tagesausflüge aus anderen Bundesländern sind seit Monaten grundsätzlich verboten. Ausnahmen soll es nach Angaben der Landesregierung nach wie vor für Besuche der Kernfamilie geben. Dazu zählen etwa Eltern, Kinder und Geschwister.

Auch wer aus einem anderen Bundesland kommt und einen Zweitwohnsitz im Nordosten hat, muss diesen bis spätestens Freitag nächster Woche verlassen, wie die Landesregierung in Schwerin am Samstag mitteilte. Dies gelte auch für Dauercamper, Kleingartenpächter sowie Bootseigentümer aus anderen Bundesländern.

Alle Corona-Meldungen vom 17. April zum Nachlesen finden Sie hier.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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