Für die Bundestagswahl 2025 haben die ersten Patreien ihre Wahlprogramme veröffentlicht. Wir haben die Positionen der Parteien zu den Themen Mobilität, Auto und Verkehr, ÖPNV, Schienenverkehr, Tempolimit, Elektromobilität sowie Technologieoffenheit und Digitalisierung zusammengefasst und gegenübergestellt.
Teilweise handelt es sich bei den Programmen um vorläufige Wahlprogramme, die erst auf Bundesparteitagen Anfang 2025 verabschiedet werden. Aktuell liegen nur die Programme der CDU/CSU (verabschiedet), vom Bündnis 90 / Die Grünen (Verabschiedung am 26.1.2025) und der AfD (Verabschiedung am 11. – 12.1.2025) vor. Wir aktualisieren die Gegenüberstellung, sobald weitere Wahlprogramme verfügbar sind.
Auto und Individualverkehr
Die CDU/CSU betont die Bedeutung des Autos als Ausdruck individueller Freiheit und stellt sich klar gegen eine "Anti-Auto-Haltung" sowie gegen Fahrverbote in Innenstädten. Das von der EU beschlossene Verbrenner-Verbot will die Union rückgängig machen und plädiert für Technologieoffenheit bei der Wahl von Antriebstechnologien. Ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen lehnt die Partei ausdrücklich ab.
Bündnis 90/Die Grünen verfolgen hingegen das Ziel, den Individualverkehr zugunsten umweltfreundlicher Alternativen wie ÖPNV und Radverkehr zu reduzieren. Für bestehende Straßen wird die Sanierung priorisiert, während Neubauten weniger Bedeutung zugemessen werden. Ein zentrales Element des Grünen-Programms ist die Einführung eines generellen Tempolimits von 130 km/h auf Autobahnen, das sowohl der Verkehrssicherheit als auch der CO₂-Reduktion dienen soll. Darüber hinaus sollen Kommunen leichter Tempo-30-Zonen einrichten können, um den Rad- und Fußverkehr sicherer zu gestalten.
Die AfD stellt sich klar gegen eine ideologisch geleitete Verkehrspolitik und betont die Bedeutung des motorisierten Individualverkehrs. Ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen lehnt die AfD strikt ab. Sie spricht sich für den Erhalt und Ausbau von Fahrspuren und Parkraum in Innenstädten aus und fordert die Rücknahme von Dieselfahrverboten sowie Tempo-30-Regelungen auf Hauptstraßen. Fahrverbote für Motorräder aufgrund von Einzelfällen lehnt die Partei ebenfalls ab.
Elektromobilität und alternative Antriebe
Im Bereich der Antriebstechnologien setzt die CDU/CSU auf einen technologieoffenen Ansatz. Neben Elektroautos sollen auch E-Fuels, Wasserstoff und Biokraftstoffe gefördert werden, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität soll ausgebaut und neue Technologien wie autonomes Fahren vorangetrieben werden.
Bündnis 90/Die Grünen hingegen setzen ihren Fokus klar auf die Elektromobilität als Schlüsseltechnologie zur Emissionsreduktion. Der Kauf von E-Autos soll gezielt finanziell unterstützt werden, vor allem für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. Das langfristige Ziel ist eine klimaneutrale Mobilität bis zum Jahr 2045. Fossile Verbrenner sollen zunehmend ersetzt werden, während alternative Kraftstoffe wie E-Fuels keine Priorität erhalten.
Die AfD fordert eine technologieoffene Verkehrspolitik und lehnt die einseitige Bevorzugung der Elektromobilität ab. Sie setzt auf den Fortbestand des Verbrennungsmotors und will synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) als zukunftsfähige Alternative fördern. Die Finanzierung der Ladeinfrastruktur aus öffentlichen Mitteln soll eingestellt werden, da sie eine flächendeckende Nutzung aufgrund fehlender Stromkapazitäten für nicht realistisch hält.
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Die CDU/CSU will den öffentlichen Personennahverkehr zuverlässiger und bedarfsgerechter gestalten. Hierfür sollen die Infrastruktur stabilisiert und die Angebote im ÖPNV sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen verbessert werden. Die Finanzierung des Nahverkehrs soll dauerhaft gesichert und transparent gestaltet werden.
Bündnis 90/Die Grünen setzen auf den Ausbau des bestehenden Deutschlandtickets, das weiterhin für 49 Euro angeboten werden soll. Junge Menschen sollen den ÖPNV kostenlos oder stark vergünstigt nutzen können. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verbesserung der Anbindung ländlicher Regionen. Hier sollen Dörfer zwischen 6 und 22 Uhr stündlich mit dem ÖPNV erreichbar sein. Bis 2040 streben die Grünen eine Verdopplung der Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen an.
Schienenverkehr und Deutsche Bahn
Die CDU/CSU plant eine Reform der Deutschen Bahn, bei der der Infrastruktur- und Transportbereich stärker voneinander getrennt werden sollen, um mehr Wettbewerb zu ermöglichen. Grenzüberschreitende Verbindungen, insbesondere in Richtung Polen, sollen ausgebaut werden. Für den Güterverkehr setzt die Union verstärkt auf die Schiene und die Nutzung von Wasserstraßen.
Bündnis 90/Die Grünen verfolgen das Ziel, das Schienennetz insgesamt auszubauen und stillgelegte Bahntrassen zu reaktivieren. Ein verlässlicher Deutschlandtakt soll geschaffen werden, um Städte und Regionen besser zu verbinden. Darüber hinaus soll der Schienengüterverkehr gestärkt und durch Kapazitätserweiterung effizienter gestaltet werden.
Die AfD spricht sich für ein besser ausgebautes, zuverlässiges Nah- und Fernverkehrsnetz aus. Das Modell der Schweiz dient ihr als Vorbild für ein abgestimmtes und effizient betriebenes Schienennetz. Die Partei fordert einen ehrlichen Preis für das Deutschlandticket und die Verwendung der Mittel für den Ausbau des Angebots und der Infrastruktur.
Infrastruktur und Verkehrssicherheit
Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur legt die CDU/CSU den Schwerpunkt auf die Sanierung bestehender Straßen, Autobahnen und Brücken. Neubauprojekte stehen weniger im Fokus, während die Verkehrssicherheit durch technologische Innovationen verbessert werden soll. Die CDU/CSU will zudem den Radverkehr stärker mit anderen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn verknüpfen und den Ausbau von Radwegen vorantreiben.
Bündnis 90/Die Grünen setzen auf das Konzept "Vision Zero", das langfristig die Zahl der Verkehrstoten auf null reduzieren soll. Die Sanierung der bestehenden Straßeninfrastruktur hat Priorität, während der Neubau neuer Straßen reduziert werden soll. Ein bundesweites Netz von Radschnellwegen soll geschaffen und die Radinfrastruktur insgesamt sicherer gemacht werden.
Die AfD setzt auf die Sanierung bestehender Straßen, Brücken und Gleise und fordert die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Eine Neubewertung des deutschen Sonderwegs in der Spannbetonbauweise hält sie für notwendig, um Bauwerke sicher zu sanieren.
Technologieoffenheit und Digitalisierung
Die CDU/CSU betont die Bedeutung von Technologieoffenheit bei der Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor. Neben Elektromobilität sollen auch E-Fuels, Wasserstoff und Biokraftstoffe gefördert werden. Digitalisierung soll dazu beitragen, den Verkehrssektor effizienter zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die Einführung bundesweit einheitlicher digitaler Fahrzeugzulassungen. Zudem sollen Innovationen wie autonomes Fahren und vernetzte Mobilität gefördert werden.
Bündnis 90/Die Grünen hingegen konzentrieren sich auf Elektromobilität als zentrale technologische Lösung und sprechen sich gegen eine breite Förderung synthetischer Kraftstoffe aus. Digitale Technologien sollen genutzt werden, um Mobilitätsangebote zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. Das übergeordnete Ziel ist es, die Verkehrswende bis 2045 zu einer klimaneutralen Mobilität zu führen.
Die AfD betont ihre Unterstützung für Technologieoffenheit und lehnt Verbote oder staatliche Eingriffe in den Markt ab. Sie fordert den Einsatz von KI in Bereichen wie Verkehrswesen, betont jedoch die Notwendigkeit einer kostengünstigen Energieversorgung. Im Bereich der Digitalisierung setzt die AfD auf Datensouveränität und kritisiert die Überwachungspotenziale digitaler Assistenzsysteme.
Was sich auch ohne neue Regierung für Autofahrer 2025 ändert, sehen Sie in unserer Fotoshow. © auto motor und sport
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