Irgendwie fühlte sich der Anfang der aktuellen Folge von "Late Night Berlin" am Dienstagabend nach Abschied an. Moderator Klaas Heufer-Umlauf und Matthias Schweighöfer liefen gemeinsam in das festlich mit Weihnachtsbaum und Geschenken geschmückte Studio ein und sangen im Duett "It's the Most Wonderful Time of the Year".

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Stüwe dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Heufer-Umlauf stieg im Norweger-Pullover die Studiotreppe hinunter und legte einem Zuschauer mit großer Showmaster-Geste die Hand auf die Schulter. Spätestens als im Hintergrund ein Feuerwerk gezündet wurde, wirkte die Szenerie wie das Finale einer Samstagabendshow. Und dazu passte, was Heufer-Umlauf zu verkünden hatte.

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"Das ist die weihnachtlichste, aber auch die letzte Sendung in diesem Jahr", teilte er mit. In der kommenden Woche wird ein Best-Of der aktuellen Staffel zu sehen sein, auch eine musikalische Sondersendung mit Olli Schulz wird es noch geben.

Fast logisch also, dass Heufer-Umlauf für die letzte reguläre "LNB"-Show besondere Gäste geladen hatte. Schweighöfer begleitete den Moderator durch die ganze Show, außerdem nahm Herbert Grönemeyer auf dem Talk-Sofa Platz und präsentierte seinen neuen Song "Kaltes Berlin" gemeinsam mit der Produzentin und Musikerin Suena.

Matthias Schweighöfer spielt in seinem neuen Film Frank Farian

Zunächst plauderte Heufer-Umlauf aber mit Schweighöfer, der im vergangenen Jahr unter anderem in dem Hollywood-Blockbuster "Oppenheimer" zu sehen war. Sein aktuelles Projekt ist der Kinofilm "Girl You Know It's True" über die Band "Milli Vanilli", die 1990 für einen der größten Skandale der Pop-Geschichte gesorgt hatte. Damals wurde bekannt, dass die beiden Milli-Vanilli-Sänger nur zu Playback-Songs tanzten und die Lieder von ganz anderen Sängern gesungen wurden.

Schweighöfer spielt in dem Film den Musik-Produzenten Frank Farian, der im Zentrum des Skandals stand. "Wenn man die Story hört, denkt man sich: Gil Ofarim, so schlimm war es nicht", sorgte Heufer-Umlauf für einen Lacher.

Nachdem sich Heufer-Umlauf in den letzten Folgen an Thomas Gottschalk und "Wetten, dass…?" abgearbeitet hatte, verzichtete er überraschenderweise darauf, Schweighöfer darauf anzusprechen, dass Gottschalk ihn in der letzten Show Matthias Schweinsteiger genannt hatte. Ganz ohne Spitze gegen den Showmaster kam er aber nicht aus, bei der Anmoderation von Grönemeyers Song imitierte er Gottschalk.

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Grönemeyer verrät, welche Musik er privat hört

Grönemeyer verriet im Talk, wie die Zusammenarbeit mit Suena und dem Musik-Produzenten Lucry zustande gekommen war und gab dabei einen interessanten Einblick, welche Musik er privat hört. Er zählte Drum and Bass und Rap, Massive Attack, Portishead, Kendrick Lamar, und den Singer-Songwriter Randy Newman auf. Mit dieser Mischung hätte man eher nicht gerechnet.

Etwas Unerwartetes hatte auch Überraschungsgast Marika Kandler mitgebracht. Die Chemikerin von der Universität Leipzig bekam im Vorfeld von der Redaktion den Auftrag, "den größten Gestank der TV-Geschichte" herzustellen und diesen im Studio freizusetzen.

Kandler betrat im Laborkittel und mit einer Gefahrgutkiste die Bühne. Mit einem Mix aus Aceton, Schwefel und altem Döner-Knoblauch habe sie das Gemisch hergestellt, berichtete sie. "Wir haben mal für 'Duell um die Welt' an einem Vulkan gedreht. Da bin ich in eine Schwefelwolke gekommen und habe innerhalb von drei Sekunden gekotzt", erzählte Heufer-Umlauf, dem die Sache tatsächlich Sorgen zu bereiten schien.

Schweighöfer und Grönemeyer sind nicht dabei, als die Stinkbombe gezündet wird

"Meinst du, Herbert Grönemeyer will dabei sein?", fragte Sidekick Jakob Lundt. "Mir ist das so peinlich. Wir haben so viele Gelegenheiten unseren peinlichen Scheiß zu machen. Und heute, wo Herbert Grönemeyer da ist, müssen wir die Stinke-Doktor-Frau einladen", sagte Heufer-Umlauf, der in der aktuellen Staffel mehrfach unter Beweis gestellt hatte, dass ihm eigentlich nichts wirklich peinlich ist.

Sowohl Grönemeyer als auch Schweighöfer waren letztlich aber nicht dabei, als die Stinkbombe in einem kleineren, angrenzenden Studio gezündet wurde. Teile des Publikums hatten sich freiwillig eingefunden, sie schlugen die Hände vor Gesicht, zogen die Pullover über die Nase oder wedelten mit den Händen in der Luft. Übergeben musste sich aber niemand.

Dass man den Geruch am TV-Gerät nicht wahrnehmen konnte, war Fluch und Segen zugleich. Einerseits blieb einem die Geruchsbelästigung erspart, anderseits hätte man schon gerne gewusst, wie die Stinkbombe roch.

Klaas Heufer-Umlauf hatte jedenfalls sichtlich damit zu kämpfen. "Wann ist diese Sendung endlich vorbei?", stöhnte der angewiderte Moderator. Und so nahm die letzte Ausgabe von "Late Night Berlin" im Jahr 2023 nach dem glamourösen Beginn ein eher unspektakuläres Ende.

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