- Laut der Vorsitzenden des Sportausschusses im Deutschen Bundestag passen die Olympischen Spiele nicht in die Zeit einer Pandemie.
- Gold-Hoffnung Oliver Zeidler hat sich im Keller seiner Eltern auf die Hitze vorbereitet. Sein Plan könnte aufgehen.
- Alle News zu den Olympischen Spielen gibt es in unserem Olympia-Tagebuch.
Freitag: Olympische Spiele "eigentlich nicht verantwortbar"
Die Olympischen Spiele in Tokio sind aus Sicht von Dagmar Freitag "eigentlich nicht verantwortbar". Im Gespräch mit dem Inforadio rbb sagte die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, sie verstehe zwar den Wunsch der Athleten, an den Spielen teilzunehmen: "Aber wenn wir sehen, was gesundheitlich auf der Welt los ist, muss ich einfach sagen, eine Veranstaltung, zu der fast 100.000 Menschen aus fünf Kontinenten kommen, passt nicht in die Zeit einer Pandemie."
Die SPD-Politikerin kritisierte zudem die Auflage des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für alle Olympia-Teilnehmer, bei einer Corona-Erkrankung auf Schadenersatzforderungen zu verzichten. "Es kann doch nicht sein, dass man die Benefits als IOC einstreicht - nämlich das Geld der Sponsoren - und dass man die Risiken auf die Athleten abwälzt", sagte Freitag: "Ohne die Athletinnen und Athleten gäbe es diese Spiele schließlich gar nicht."
Das IOC entscheide zwar nicht allein über die Austragung der Spiele, aber: "Der Druck ist ungeheuer groß. Und wenn Sie das Gebaren von Sportfunktionären, insbesondere auf internationaler Ebene kennen, dann wissen sie, dass die sehr wohl Druck ausüben können."
Ein großes Fragezeichen sieht Freitag hinter dem Thema Fairness. Während der Pandemie hätten Dopingkontrollen nicht in dem Maße stattfinden können, wie es üblich und auch notwendig gewesen wäre: "Kurzum, es wird aus vielerlei Gründen auch viele Fragezeichen hinter erzielten Leistungen geben, und ob das ein fairer Wettbewerb werden wird, da habe ich persönlich Zweifel."
Die weiteren Olympia-News des Tages:
Olympiasieger Harting: Nicht-Bewerbung für Olympia 2036 "peinlich"
10:20 Uhr: Diskus-Olympiasieger Robert Harting würde es "peinlich und feige" finden, wenn Deutschland sich nicht mit Berlin um die Olympischen Spiele 2036 bewirbt. In seiner Kolumne für "t-online.de" prangerte der 36-Jährige am Freitag das fehlende Engagement der "entscheidenden Personen im deutschen Sport" an. "Diese Sommerspiele müssen 100 Jahre nach den Nazi-Spielen unbedingt in die deutsche Hauptstadt. Wenn man rund um den Globus einmal kurz nachdenkt, ist es die weltpolitische Aufgabe des IOC, die Spiele nach Berlin zu vergeben."
Die Welt käme dann an einem Ort zusammen, "an dem sie vor 100 Jahren nie hätte sein dürfen". Deutschland könne zeigen, was es seitdem erreicht, wie es sich weiterentwickelt habe. "All die Errungenschaften, sei es das politische System, die Einigkeit oder die Vielfalt in Leistungsträgerschichten - all das würde man wegwerfen", sagte Harting.
Olympia würde der Hauptstadt "so viele Chancen" bieten. Wichtig sei es aber, die Bürger mit einzubeziehen. So würde man auch die Menschen dafür begeistern und bekomme ihre Unterstützung. "Denn auch hier gilt: Olympia funktioniert nur zusammen", sagte Harting.
Mit den Olympischen Spielen in Tokio beginne eine Veranstaltung, die einen "besorgniserregenden" Trend umkehren kann und deshalb dringend gebraucht werde. Dadurch, dass der Fußball in den vergangenen Jahren alles überstrahlt habe, sei die Sportvielfalt in Deutschland weg. "Und deshalb brauchen wir die Olympischen Spiele. Wir brauchen sie als Inspirationsquelle, als Impuls dafür, über den Tellerrand zu schauen", sagte Harting.
Südafrikanischer Geher Shange wegen Dopings vier Jahre gesperrt
09:34 Uhr: Der südafrikanische Geher Lebogang Shange ist wegen Dopings für vier Jahre gesperrt worden. Dies entschied der Internationale Sportgerichtshof Cas am Freitag. Damit kann der 30-Jährige bei den Olympischen Spielen am 5. August über 20 Kilometer nicht an den Start gehen. Shange sei positiv auf das anabole Steroid Trenbolon getestet und im Dezember 2019 vorläufig gesperrt worden. Seine Sperre werde vor den Sommerspielen 2024 in Paris ablaufen.
"Cool": Bogenschützin Unruh gespannt auf Pulsmessung bei Olympia
09:17 Uhr: Im Bogenschießen gibt es bei den Olympischen Spielen eine telegene Neuerung. Erstmals wird in den am Dienstag beginnenden Einzelwettkämpfen die jeweilige Herzfrequenz der Athletinnen und Athleten ermittelt und in den TV-Übertragungen angezeigt. Mithilfe von Kameras, die kleinste Veränderungen der Hautfarbe im Gesicht erkennen, wird der Puls vor dem jeweiligen Schuss gemessen und dem Zuschauer zuhause übermittelt.
"Ich persönlich finde das auch ganz cool", sagte die deutsche Bogenschützin
Wetterexpertin: Taifun zu Olympia befürchtet
08:41 Uhr: Die Athleten bei den Olympischen Spielen müssen sich möglicherweise auf stürmische Zeiten einstellen. Eine subtropische Tiefdruckzone über dem Pazifik dürfte sich zu einem Taifun zusammenbrauen und Kurs auf die japanische Hauptinsel nehmen, wie die japanische Wetterexpertin Ai Hasebe am Freitag auf Twitter mitteilte.
Demnach könnte sich der erwartete Taifun zu Beginn nächster Woche auf die Region Kanto um die Olympia-Stadt Tokio auswirken. Vorsicht scheine angeraten zu sein, sagte Hasebe von der Tokyo Zokei University.
Schweizer Hürdenläufer Hussein gedopt: Kein Start bei Tokio-Spielen
08:21 Uhr: Der Schweizer Hürdenläufer Kariem Hussein ist wegen Dopings gesperrt worden und darf bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht starten. Wie Swiss Olympic am Freitag mitteilte, ist dem 32-jährigen Leichtathleten bei einem Dopingtest bei Meisterschaften in Langenthal eine unerlaubte Substanz nachgewiesen worden. Die Disziplinarkammer von Swiss Olympic habe daraufhin eine neunmonatige Sperre gegen den Europameister von 2014 über die 400 Meter Hürden verhängt. (Mehr zu diesem Thema finden Sie hier.)
Ruder-Goldhoffnung Zeidler trickste bei Eltern im Keller
08:02 Uhr: Einer-Ruderer
Dass Zeidler die hohen Temperaturen recht kalt lassen, hat auch mit der speziellen Vorbereitung des ehemaligen Schwimmers zu tun.
Nach der Verschiebung der Sommerspiel hatte der Ruder-Weltmeister im Haus seiner Eltern eine Hitzekammer simuliert. Er schaltete die Sauna ein, drehte die Dusche auf und sorgte mit reichlich Folie für japanisches Klima, während er Ausdauereinheiten auf dem Ruderergometer oder dem Fahrrad absolvierte.
Jetzt ist er in Bestform. "Mir hat das zusätzliche Jahr geholfen. Ich habe an vielen Stellschrauben gedreht und würde deswegen sagen, dass die Version dieses Jahr von mir besser ist als die im letzten Jahr." Zeidler 2.0 peilt eine Medaille an, am liebsten Gold.
Trotz der Hitze-Vorbereitung plagte ihn am Freitag die extreme Sonne. "Das Schlimmste, was ich hier empfinde, ist die Sonneneinstrahlung. Das merkt man schon, dass nach 40 Minuten draußen die Beine ein bisschen labbrig werden und dass es schon schlaucht", betonte Zeidler, der im Boot mit nach hinten gedrehtem weißen Basecap fuhr.
Max Hartung kritisiert die IOC
07:11 Uhr: Athletensprecher
Zudem stört den Fechter, dass die Olympia-Teilnehmer im Fall einer Corona-Infektion auf sämtliche Schadensersatzforderungen verzichten sollen. "Ich gehe davon aus, dass wir gezwungen sein werden, diesen Haftungsausschluss zu unterschreiben. Warum das IOC so vorgeht, weiß ich nicht", sagte der 31-Jährige, der nach den Spielen seine Karriere beenden und in die Geschäftsführung der Sportstiftung NRW wechseln wird.
Auch die Modifizierungen der Regel 50 der Olympischen Charta, dem Verbot von politischen Botschaften während der Spiele, sind Hartung nicht weitreichend genug. "Es gab kleine Anpassungen, die meiner Meinung nach nicht weit genug gehen. Es sollte für die Athletinnen und Athleten bei einem humanistischen Sportfest jederzeit erlaubt sein, für Werte wie Toleranz und Respekt einzutreten", sagte Hartung.
Den Athletinnen und Athleten sind in Tokio Proteste oder politische Meinungsäußerungen eingeschränkt gestattet. So dürfen sie ihre Meinung unter anderem bei Pressekonferenzen oder bei Interviews mit traditionellen und digitalen Medien sowie auf Social-Media-Kanälen frei äußern - sofern diese "im Einklang mit den Grundprinzipien der Olympischen Bewegung stehen, nicht direkt oder indirekt gegen Personen, Länder, Organisationen und/oder deren Würde gerichtet und nicht störend sind." Bei Siegerehrungen ist es aber zum Beispiel nicht gestattet.
Bogenschützin erleidet Hitzschlag
06:29 Uhr: Die russische Bogenschützin Swetlana Gombojewa hat in der Qualifikationsrunde der Olympischen Spiele in Tokio am Freitagvormittag einen Hitzschlag erlitten. Das teilte das Russische Olympische Komitee (ROC) via Twitter mit. Bei der 23-Jährigen sei aber schon wieder "alles in Ordnung". Sie sei von Ärzten mit Wasser versorgt worden, so das ROC. Am Mittag sei sie gemeinsam mit dem russischen Team wieder ins olympische Dorf zurückgekehrt.
Temperaturen von über 30 Grad Celsius im Schatten machten es den Athletinnen im Yumenoshima Park am Freitag nicht leicht. "Natürlich schießen wir lieber bei Windstille und 22 bis 24 Grad. Aber das darf keinen Einfluss nehmen", sagte Bundestrainer Oliver Haidn. Man habe im Vorfeld gut trainiert - auch "bezüglich der Hitzeverträglichkeit". Mit Hitze könne sie umgehen, sagte Lisa Unruh, die Olympia-Zweite von Rio 2016, "aber dieses Feuchte ist sehr schwierig, weil die Hände rutschen". Da alle Schützinnen die gleichen Bedingungen hatten, solle die Luftfeuchtigkeit für ihren 26. Platz aber keine Ausrede sein.
Japaner sorgen sich um Katzen am Olympiastadion
06:00 Uhr: Während die Eröffnung der Olympischen Spiele die Blicke der Weltöffentlichkeit auf sich zieht, spielt sich im Schatten des Olympia-Stadions ein buchstäblich tierisches Drama ab. In dem Gebiet lebten bis kürzlich mindestens acht streunende Katzen, die bislang von freiwilligen Helfern täglich drei Mal gefüttert wurden, wie die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun" am Freitag berichtete. Doch nun ist das Gebiet wegen des Sportspektakels weiträumig abgesperrt.
In einer Online-Petiton baten über 10.000 Menschen um Erlaubnis, sich weiter in dem Gebiet um die Katzen kümmern zu dürfen. Darauf wurden Käfige aufgestellt, wodurch einige der Tiere eingefangen werden konnten. Nun suchen die Freiwilligen nach Leuten, die sie aufnehmen. Zudem wollen sie sich dafür einsetzen, auch die übrigen Tiere im Umfeld des Stadions vor dem Verhungern, der starken Sommerhitze und möglichen Unfällen durch den zunehmenden Olympia-Verkehr zu bewahren.
Russland-Frage sorgt für Lacher auf Kuntz-PK
05:27 Uhr: Mit dieser Frage hatte
Nach kurzer Bedenkzeit dementierte der 58-jährige Saarländer das Gerücht zumindest nicht. Er wolle nach den Olympischen Spielen in Japan erst einmal alles in Ruhe sacken lassen. "Dann erzähle ich Ihnen auch danach, ob das, was Sie sagen, stimmt", antwortete Kuntz schmunzelnd.
Zunächst liegt die Konzentration aber auf den nächsten zwei Gruppenspielen. Am Sonntag spielt die DFB-Auswahl gegen Saudi-Arabien, drei Tage später gegen die Elfenbeinküste.
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