• Jamal Musiala erlebte in zwei Jahren einen rasanten Aufstieg vom Talent zum Hoffnungsträger einer ganzen Nation.
  • Niklas Süle erzählt, wie Musiala sich einst als Jungspund für die Profis des FC Bayern München empfahl.
  • Musiala selbst führt seinen Durchbruch nicht zuletzt auf die Einflüsse des englischen Fußballs zurück.

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Der Aufstieg von Jamal Musiala gleicht einem Fußball-Märchen. Erst im Sommer 2020 gab er sein Bundesligadebüt für den FC Bayern München, neun Monate später bei der deutschen Nationalmannschaft.

Bei der Weltmeisterschaft 2022, die für Deutschland nun mit dem Vorrundenspiel gegen Japan (heute, 14 Uhr) beginnt, ist er bereits der Hoffnungsträger einer ganzen Nation.

Niklas Süle hat hautnah miterlebt, wie Musialas Aufstieg begann. Der heutige Verteidiger von Borussia Dortmund stand noch beim FC Bayern München unter Vertrag, als sich der Nachwuchsspieler Musiala für die Profis empfahl. Geschehen ist dies bei einem internen Trainingsspiel, von dem die Öffentlichkeit überhaupt keine Notiz nahm.

"Wir haben damals beim FC Bayern einen Test gemacht gegen die U19 (des FC Bayern, Anm.d.Red.), wo man relativ schnell gesehen hat, was für außergewöhnliche Fähigkeiten er hat", erinnert sich Süle. "Danach war er bei den Profis dabei und auch zu Recht."

Der englische Fußball hat Musiala geprägt

Musiala war erst im Sommer 2019 von der Nachwuchsabteilung des englischen Top-Vereins FC Chelsea nach München gewechselt. Spielte er im Alter von 16 Jahren zunächst noch für die U17 des FC Bayern, wurde er bereits wenige Monate später in die U19 befördert. Etwa in dieser Zeit fand das besagte Testspiel gegen die Profis statt. Der krönende Abschluss seiner ersten Saison beim FC Bayern war das Bundesligadebüt im Juni 2020 gegen den SC Freiburg.

Musiala hat laut eigener Einschätzung von den englischen Einflüssen profitiert. Er spielte nicht nur für die Jugendmannschaften des FC Chelsea, sondern auch für mehrere englische Nachwuchs-Nationalmannschaften bis hin zur U21.

"Wir haben in England in der Jugend andere Dinge gelernt als in Deutschland. Es war individueller, man hat mir immer gesagt: 'Play with freedom' (engl.: Spiele mit Freiheit). Das habe ich für mich mitgenommen und das wird immer bei mir bleiben", erklärt Musiala.

Musiala fühlt sich durch Messi-Vergleich geehrt

Besonders in den vergangenen Monaten wurde Musiala aufgrund seiner spektakulären Spielweise hochgejubelt. Der frühere Nationalspieler Lothar Matthäus verglich ihn bereits mit dem siebenmaligen Weltfußballer Lionel Messi.

"Ich glaube, ein Vergleich mit Messi ist schon eine Ehre", sagt Musiala. "Er spielt sein ganzes Leben auf einem Toplevel. Es ist aber schwer, sich zu vergleichen. Ich fokussiere mich auf mich selber, was ich besser machen kann."

Sein Mitspieler Süle hat keine Sorgen, dass Musiala der Erfolg zu Kopf steigen könnte: "Er steht mit beiden Füßen auf dem Boden. Man hat bei einem 19-Jährigen immer etwas Angst, dass er abhebt. Aber bei Jamal ist das absolut nicht so."

Gleichwohl ist es Musiala vom FC Bayern München gewohnt, immer nach dem Maximum zu streben. Diese Mentalität hat er mit zur Nationalmannschaft gebracht. "Wir haben die Qualität, um weit im Turnier zu kommen. Wir gehen alle mit der Einstellung ins Turnier, dass wir die WM gewinnen können. Wir haben alle Bock darauf, dass es jetzt anfängt", sagt er.

Andererseits dürfe man aufgrund der hohen Zielsetzung nicht verkrampfen: "Es ist wichtig, diese Lockerheit mitzubringen und sich selbst nicht zu viel Druck zu machen. Man muss auch ein bisschen Spaß haben und dann läuft das schon."

Musiala entspannt an der Spielekonsole mit seinen Kollegen

Mit diesem Motto dürfte er vor allem bei seinen jungen Mitspielern Anklang finden. Der 19-jährige Musiala ist nicht der jüngste Spieler der deutschen Nationalmannschaft. BVB-Stürmer Youssoufa Moukoko wurde erst am 20. November 18 Jahre alt. In Armel Bella-Kotchap (20 Jahre, Southampton FC) und Karim Adeyemi (21 Jahre, Borussia Dortmund) gibt es noch zwei weitere Spieler, die nach dem Jahr 2000 geboren wurden.

Musiala fühlt sich im Kreis der Youngsters wohl. "Die jungen Spieler sitzen schon oft an einem Tisch", verrät er. "Wir haben unsere Konsolen dabei und spielen manchmal Call of Duty. Wir haben auch unsere Nintendo Switch, an der wir uns zusammensetzen und ein bisschen spielen. Das ist gut, um die Stimmung aufzubauen und uns näherzukommen."

Womöglich ist das für Musiala die richtige Atmosphäre, um bei der Weltmeisterschaft ein weiteres Fußball-Märchen zu schreiben.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des DFB am 21.11.2022
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