Sie sind jung, hungrig und wollen sich für die WM 2018 empfehlen. Die deutsche U 21 Nationalmannschaft enthält einige Rohdiamanten, die schon bald die A-Nationalmannschaft aufmischen könnten.

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Einen Tag bevor die deutsche Nationalmannschaft in den Confed-Cup startet, legt die U 21 bei der Europameisterschaft los.

Im ersten Vorrundenspiel wartet Tschechien (Sonntag, 18 Uhr, ZDF). Ausrutscher darf sich der DFB-Nachwuchs nicht erlauben.

Nur die drei Gruppenersten und der beste Gruppenzweite gelangen in das Halbfinale.

Noch besser als die "Goldene Generation"?

Die deutsche U 21 blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück: Im Jahre 2009 gewann sie die Europameisterschaft.

Im Kader standen damals Rohdiamanten wie Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil.

Rückblickend wird von einer "Goldenen Generation" gesprochen. Die genannten Spieler sind heute Superstars und zählen zu den besten Fußballspielern der Welt.

Der damalige U-21-Nationaltrainer Horst Hrubesch schätzt die heutige Generation als noch stärker ein.

"Die Jungs von heute sind in vielen Dingen schon weiter als die Spieler damals", verrät er in der "Sport Bild". "Wir haben jetzt die erste Generation der Spieler, die in ihrer Karriere die komplette Jugendförderung durchlaufen haben."

Was er damit meint: Der DFB hatte kurz nach der Jahrtausendwende die komplette Nachwuchsarbeit reformiert.

Eine A-Junioren-Bundesliga wurde eingeführt, die Profivereine mussten Nachwuchsleistungszentren gründen, zudem entstanden überall in Deutschland DFB-Stützpunkte.

Die Spieler, die heute für die U-21-Nationalmannschaft spielen, sind in diesem System aufgewachsen und schneller gereift.

Die Folge: Mit Ausnahme der Torhüter sind nahezu alle U-21-Nationalspieler Stammspieler in der Bundesliga.

Um es einmal in Zahlen auszudrücken: Alle aktuellen U-Nationalspieler kommen zusammen auf 1122 Erstliga-Einsätze.

Die Europameister von 2009 hatten "nur" 916 Partien in der höchsten Spielklasse vorzuweisen.

Frisches Blut für die A-Nationalmannschaft

Mit Yannick Gerhardt, Maximilian Arnold, Max Meyer und Serge Gnabry sind sogar vier Spieler dabei, die bereits ihr Debüt für die A-Nationalmannschaft gegeben haben.

Dementsprechend selbstbewusst äußert sich Arnold in der "Sport Bild" zu der Zielvorgabe: "Wir wollen fünf Siege in fünf Spielen. Dann haben wir unser Ziel erreicht und die EM gewonnen."

Der Top-Favorit ist Deutschland allerdings nicht. Das Problem ist der zeitgleich stattfindende Confed-Cup der A-Nationalmannschaft.

Bundestrainer Löw hat entschieden, den Top-Stars wie Thomas Müller, Özil oder Boateng eine Pause zu gönnen und stattdessen jungen Spielern eine Chance zu geben.

Im Kader der A-Nationalmannschaft stehen daher Spieler wie der 22-jährige Leon Goretzka, der 21-jährige Julian Brandt oder der gleichaltrige Niklas Süle.

Junge Talente eben, die ansonsten für die U-21-Nationalmannschaft hätten auflaufen können. "Die Spieler, die nun oben sind, hätten bei uns den Unterschied ausmachen können", verrät U-21-Trainer Stefan Kuntz im Gespräch mit unserer Redaktion.

Verantwortung anstelle von Titeln

Als Favoriten bezeichnet Kuntz Spanien, Italien, England, Portugal und Gastgeber Polen.

Eben die Nationen, die in Bestbesetzung antreten. Alleine fünf der zehn wertvollsten Spieler bei der U-21-EM laufen für Spanien auf. Hinzu kommen drei Portugiesen und zwei Italiener. Kein Deutscher ist in den Top Ten vertreten. Wertvollster Spieler im deutschen Aufgebot ist Max Meyer an Position 14.

Ohnehin geht es dem DFB bei der U-Nationalmannschaft nicht zwingend um Titel – diese wären nur ein netter Bonus.

"Wir wollen mit den Spielern an ihren Führungsqualitäten arbeiten, sie weiterentwickeln, Teamgeist entwickeln und sie auch auf die WM vorbereiten", sagt Kuntz.

Die jungen Fußballer sollen in der U-Nationalmannschaft Führungsrollen übernehmen, was in den Vereinen aufgrund der älteren Mitspieler nicht möglich ist.

Zudem lernen sie eine Spielphilosophie, die der von der A-Nationalmannschaft ähnlich ist. Einige haben gute Chancen, dort bald mitzumischen.

Noch mehr Optionen für Jogi Löw?

Neben den genannten vier Spielern, die bereits ihr Debüt für die A-Nationalmannschaft gegeben haben, könnten sich insbesondere Maximilian Philipp, Mahmoud Dahoud und Nadiem Amiri für die WM empfehlen.

Die beiden Erstgenannten spielen ab der kommenden Saison für Borussia Dortmund und somit in der Champions League.

Der vom SC Freiburg stammende Philipp ist ein ähnlicher Spielertyp wie Marco Reus.

Er ist schnell, hat einen starken Drang zum Tor und einen sicheren Abschluss. Der aus Gladbach stammende Mittelfeldspieler Dahoud hat seine Stärken eher im Passspiel und der Spielübersicht.

Auch Mittelfeldspieler Nadiem Amiri wird kommende Saison mit der TSG 1899 Hoffenheim international spielen. Ihn zeichnen vor allem Dynamik, eine starke Technik und die wahnsinnige Einsatzbereitschaft aus.

All das sind Qualitäten, die sicherlich auch Bundestrainer Löw zu schätzen weiß.

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