• Florian Wirtz mischt die Bundesliga auf und soll nun auch die Liebe zur deutschen Nationalmannschaft wiederbeleben.
  • Dafür bringt der Rheinländer eine besondere Eigenschaft mit.
  • Erfahren Sie alles, was Sie über den Bundesliga-Jungstar wissen sollten.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Patrick Mayer sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Drei Sekunden reichten, um seine ganze fußballerische Klasse eindrucksvoll zu dokumentieren: 5. September, Stuttgarter Arena, Länderspiel - Florian Wirtz nahm den Ball gefühlvoll mit links an und steckte mit dem rechten Außenrist für Karim Adeyemi an den Sechzehner durch.

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Als der Gegner sich noch sortierte, sprintete Wirtz schon wie ein 100-Meter-Läufer in den Strafraum. Diesmal kam das Zuspiel vom erst 19-jährigen Adeyemi, den der noch jüngere Wirtz (18) direkt per doppelten Doppelpass wieder in Szene setzte. Einen Moment später zappelte das Netz in Stuttgart, zum sechsten Mal für die deutsche Nationalmannschaft (6:0 gegen Armenien) an diesem Abend.

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Florian Wirtz: Hoffnungsträger für das DFB-Team

Während viele Beobachter den gebürtigen Münchner Adeyemi für sein Premieren-Tor im DFB-Team feierten, ging der Rheinländer Wirtz in der Nachbetrachtung etwas unter. Dabei ist vielleicht gerade er Deutschlands größtes Fußball-Versprechen. Und nicht Adeyemi (Red Bull Salzburg). Oder etwa Kai Havertz (FC Chelsea). Anstelle von Jamal Musiala (FC Bayern)? Eine zu steile These?

"Mit Florian Witz ist Leverkusen, muss man sagen, ein ganz großer Fang gelungen", erklärte Bundestrainer Hansi Flick bereits Mitte Dezember. Zur Einordnung: Flick war damals noch Coach der Bayern. Ein Dreivierteljahr später baut er in der Nationalmannschaft auf ihn, nachdem ihn Vorgänger Joachim Löw nicht mit zur verkorksten Fußball-EM genommen hatte. Wirtz wurde kurz davor dagegen Europameister, mit der U21 - als Führungsspieler.

Ohnehin: Wer nach fußballerischen Schwächen beim 1,76 Meter großen Youngster sucht, landet höchstens bei seiner (noch) etwas schmächtigen Statur. Für einen Burschen, der mitten im Erwachsenwerden steckt, sicher zu verschmerzen. Es sei auf eine enorme Ruhe am Ball, die ausgefeilte Technik und das bemerkenswerte Spielverständnis verwiesen. Nebst viel Zug zum Tor.

Hansi Flick schwärmt vom Bundesliga-Jungstar

"Er gefällt mir sehr gut, ist schon sehr, sehr reif für sein Alter. Das haben sie sehr gut gemacht, als sie ihn auf die andere Rheinseite gelockt haben", sagte Flick in jenem Dezember über das Manöver von Bayer 04 Leverkusen, das Wirtz für eine kolportierte Ablöse von nur 200.000 Euro im Januar 2020 vom rheinischen Erzrivalen 1. FC Köln verpflichtet hatte. Dass solche Talente nachkommen, sei "für den deutschen Fußball sehr wichtig", ergänzte Flick.

Monate später braucht der 56 Jahre alte Badener just Wirtz neben den anderen Top-Talenten, um die Nationalmannschaft wieder wettbewerbsfähig zu machen. Und, um viele distanzierte Fans wieder für das DFB-Team zu begeistern. Mit einem Hochbegabten, wie ihn Deutschland schon lange nicht mehr gesehen hat? Aller Havertz-Mania zum Trotz?

Wirtz, der Zehner - ein echter Spielmacher

Ein Fingerzeig: In den vergangenen sieben Pflichtspielen erzielte der offensive Mittelfeldspieler für Bayer Leverkusen sechs Tore. Nebenbei bereitete er weitere fünf Treffer in der Bundesliga vor. Vielleicht noch wichtiger: Wirtz spielt eine Position, die den Puls vieler deutscher Fußball-Fans, die mit Geschichten über Lothar Matthäus, Thomas "Icke" Häßler oder Michael Ballack groß wurden, mutmaßlich höherschlagen lässt. Er ist ein Zehner. Ein echter Spielmacher. Und das gab es mit dem Adler auf der Brust schon lange nicht mehr.

Es sind Eigenschaften, die den Marktwert nach oben treiben. "Den hätten wir gerne früher schon gehabt. Da muss man sagen: Das haben die Leverkusener gut gemacht. Schade ist es für Köln, die haben ihn letztendlich ausgebildet", erklärte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke jüngst bei Sport1: "Bei Florian Wirtz hat man auch bei uns erkannt, welches Potenzial in ihm steckt. Aber die Leverkusener haben ihn sich gesichert, möglicherweise durch die regionale Nähe. Das war ein guter Move vom Rudi Völler."

FC Bayern, RB Leipzig, FC Liverpool und Manchester City zeigen Interesse

In Köln trauern sie dem Eigengewächs aus dem wenige Kilometer entfernten Pulheim hinterher. Wohl wissend, dass andere Schwergewichte sich längst um Wirtz bemühen. Laut "Sport Bild" soll es sich neben Borussia Dortmund um den FC Bayern, RB Leipzig sowie um die England-Riesen FC Liverpool und Manchester City handeln. Eine illustre Runde.

"Wir hatten ihn auf dem Schirm. Warum soll Leverkusen den abgeben?", fragte Dortmunds Geschäftsführer Watzke bei Sport1: "Er hat ja noch einen langen Vertrag (bis 2026, Anm. d. Red.). Der Spieler ist gut, er ist für jeden Verein der Bundesliga gut. Da müssen wir nicht drüber reden."

Ein Wink in Richtung München? Sicher ist: Wirtz' Karriere steht gerade erst am Anfang. Es dürfte eine große Laufbahn werden.

Verwendete Quellen:

  • Sport1: Watzke verrät: Dieser Super-Youngster wurde uns weggeschnappt
  • DAZN: Geht doch! Bundes-Hansi regelt
  • ran.de: Flick über Wirtz: "Großer Fang für Leverkusen"
  • transfermarkt.de: Spielerprofil von Florian Wirtz
  • Sport Bild (Printausgabe)
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