Joachim Löw hat geliefert. Die stark verjüngte deutsche Nationalmannschaft hat mit einem fulminanten 3:2 (2:0) beim Fußball-Erzrivalen Niederlande einen Traumstart in die Qualifikation für die EM 2020 gefeiert.
Das erfrischende Angriffsduo mit Leroy Sané (15. Minute) und Kunstschütze
Das taktische Konzept des Bundestrainers ging in der ausverkauften Johan-Cruyff-Arena gegen 45 Minuten lang paralysierte Holländer auf.
"Ich möchte sehen, dass wir mutig sind und dass die Spieler Vertrauen haben in ihre Stärken", sagte
Reus kam doch noch zum Zug
Der Dortmunder
Mit der dritten gefährlichen Offensivaktion belohnte sich die DFB-Elf dann. Nach Pass von Toni Kroos passte Nico Schulz nach innen, wo Ajax-Jungstar Matthijs de Ligt ausrutschte, Sané den Fehler cool ausnutzte und eiskalt mit seinem dritten Länderspieltor zum 0:1 traf.
Die Holländer waren mit einem 4:0 gegen Weißrussland in die EM-Quali gestartet, wirkten gegen die Löw-Elf aber in Hälfte eins ungewohnt verhalten und leisteten sich zu viele Ballverluste. Gefährlich wurde es für die deutsche Dreierkette mit dem starken Süle, Antonio Rüdiger und
Löwsche Konzept ging voll auf
Gegen den früheren Hoffenheimer Ryan Babel verhinderte der Kapitän mit zwei großartigen Paraden den Ausgleich (25./27.). Abgesehen von diesen Aktionen kamen die Holländer in den ersten 45 Minuten kaum in ihr Spiel, mit dem sie zuletzt Fachleute und Fans begeistert hatten.
Im Gegenteil: Das Löwsche Konzept ging voll auf. Gnabry und Sané beschäftigten die holländische Hintermannschaft um den Abwehrhünen Virgil van Dijk permanent, ließen sich viel fallen und waren kaum vom Ball zu trennen. Gnabry krönte seine starke Leistung mit dem Traumtor zum 0:2. Der Bayern-Flügelflitzer narrte van Dijk, schlug einen Haken, schlenzte ins lange Eck - und wurde von allen anderen neun Feldspielern als Zeichen der Geschlossenheit beglückwünscht.
Hätte Sané in der 40. Minute mit seinem etwas schwächeren rechten Fuß alleine vor Cillessen zum 0:3 getroffen, wären die Pfiffe der einheimischen Fans und die "Super Deutschland, olé"-Gesänge der mitgereisten DFB-Anhänger zur Pause wohl noch lauter ausgefallen.
Bondscoach Ronald Koeman muss in der Kabine wohl recht laut geworden sein, denn die 52 000 Zuschauer sahen nach dem Seitenwechsel eine verwandelte Elftal. Beim 2:2 im Nations-League-Rückspiel in Gelsenkirchen hatten sie zuletzt schon einmal einen 0:2-Rückstand gegen die DFB-Elf wettgemacht. Nun stand Oranje entschlossen, dynamisch, mit Durchsetzungsvermögen und ganz anderer Körpersprache auf dem Platz. Gegen de Ligts wuchtigen Kopfball war Neuer machtlos.
Den Deutschen gelang nach dem 1:2 lange keine Entlastung mehr. Das Bild drehte sich komplett. Süle und Ginter zögerten im eigenen Strafraum - eine Chance, die sich Depay nicht entgehen ließ und zum Ausgleich traf. Löw reagierte und brachte Ilkay Gündogan für Goretzka (70.). Die Deutschen trotzten dem holländischen Angriffswirbel, schafften aber nach vorne kaum noch gefährliche Aktionen - bis zur 90. Minute und dem umjubelten Schulz-Treffer.
(dpa/fra)
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