Thomas Müllers Vertrag beim FC Bayern läuft im nächsten Jahr aus. Erste lose Gespräche über eine mögliche Verlängerung fanden bereits statt. Die Münchner jedenfalls scheinen ihre Identifikationsfigur auch nach der aktiven Karriere halten zu wollen. Die große Frage, wie es für den 34-Jährigen weitergeht, könnte noch vor Weihnachten beantwortet werden.

Mehr News zum FC Bayern München

Thomas Müller, der Spaßmacher und selbsternannte Lautsprecher des FC Bayern, lässt sich seine gute Laune nicht verderben - auch nicht vom heftigen Wintereinbruch in München am vergangenen Wochenende.

Auf einem Instagram-Video zeigte sich der 34-Jährige beim Schnee schippen. Zeit dafür hatte er jedenfalls, wegen der Schneemassen wurde das Bundesliga-Spiel zwischen den Bayern und Union am Samstag abgesagt.

Bayern-Präsident Hainer bestätigt Gespräche mit Müller

Doch Müller beschränkte sich wohl nicht nur aufs Beseitigen des Schnees auf dem heimischen Grundstück. Der Urbayer, seit über zwei Jahrzehnten im Verein, dürfte sich vermutlich auch Gedanken über seine Zukunft gemacht haben.

Müllers Vertrag beim deutschen Rekordmeister läuft im kommenden Sommer aus - Gespräche über eine mögliche Verlängerung gab es zuletzt bereits. Das bestätigte Bayern-Präsident Herbert Hainer bei "Bild TV". "Wir führen Gespräche mit ihm", erklärte Hainer und sagte weiter: "Ich bin da auch zuversichtlich und wünsche mir ganz fest, dass der Thomas bei uns bleibt."

Die Bayern-Verantwortlichen um Sportdirektor Christoph Freund scheinen die Müller-Verhandlungen vorantreiben zu wollen. Wie es im Podcast "Bayern Insider" heißt, wollten sich die Bosse eigentlich am vergangenen Wochenende mit der Müller-Seite zu ersten Verhandlungen treffen. Das Schnee-Chaos in München sorgte jedoch dafür, dass die erste Verhandlungsrunde vertagt werden musste.

Bayern-Bosse könnten Müller mit speziellem Vertrag ausstatten

Wie es weiter heißt, wollen die Münchner in den Verhandlungen nicht nur über eine mögliche Verlängerung des aktuellen Arbeitspapiers sprechen. Demnach soll der FC Bayern dem Spieler auch bereits eine Perspektive für ein Engagement nach der aktiven Laufbahn geben, wenn dieser seine Karriere einmal beenden sollte. Ein Szenario, für das der FC Bayern bekannt ist – zuletzt äußerte Hainer auch den Wunsch, Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger in einer Funktion beim Rekordmeister zu installieren.

Müller jedenfalls betonte zuletzt, dass er noch mindestens ein Jahr, also bis 2025, spielen möchte. Immerhin steht in besagtem Jahr das Champions-League-Finale in München an. Ein reizvolles Ziel, auch für einen Routinier wie Thomas Müller, der in seiner langen Karriere schon so ziemlich alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt.

Der FC Bayern ohne Müller - ist das überhaupt möglich?

Sollte der Vertrag mit Müller jedoch nicht verlängert werden und sollte der Bayern-Star wirklich noch ein weiteres Jahr dranhängen wollen, müsste der Offensiv-Allrounder woanders unterkommen. Doch Bayern ohne Müller und Müller ohne Bayern – ist das überhaupt vorstellbar?

Möglicherweise beobachtet ja auch Manchester United die aktuelle Situation von Müller ganz genau. Die "Red Devils" sollen in den vergangenen Jahren immer wieder Interesse an einer Verpflichtung gehabt haben - wirklich ernst wurde es in Sachen Verhandlungen aber nie.

Ex-Spieler: Müller könnte die passende Antwort für Manchester United sein

Ein Ex-Spieler Uniteds bringt den Namen Müller nun aber wieder ins Spiel und rät den Engländern zu einem Kauf: "Er mag 34 Jahre alt sein, aber er könnte dennoch die passende Antwort für Manchester United sein, selbst wenn es für Erik ten Hag keine Langzeitlösung sein wird", erklärte Louis Saha im Interview mit "Betfred".

Saha, der von 2004 bis 2008 für ManUnited spielte, beschreibt Müller als "großen Anführer, der in der gesamten Fußballwelt bewundert wird". Er sei vielleicht nicht so schnell oder treffsicher wie es Lewandowski für Bayern war, sagte Saha, jedoch sei er ein sehr guter Angreifer, "an dessen Qualität niemand zweifeln kann. Er ist ein sehr intelligenter Spieler, der viel Persönlichkeit hat".

Die Persönlichkeit Müllers ist auch beim und für den FC Bayern wichtig, Stammspieler ist der 34-Jährige schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Jamal Musiala hat dem Routinier mittlerweile den Rang abgelaufen, unter Tuchel kommt Müller hauptsächlich als Joker zum Einsatz. Für Müller sei die Situation mittlerweile eine etwas andere als davor, erklärte Sportdirektor Freund kürzlich vor dem Bundesliga-Spiel der Bayern in Köln. "Er nimmt das super an. Er ist ganz wichtig für die Mannschaft, für den Verein", sagte Freund. Gleichzeitig versicherte er, dass der FC Bayern "ganz offen" mit Müller kommunizieren werde - "er ist nicht irgendein Spieler", erklärte Freund vielsagend.

Lesen Sie auch

Thomas Müller beim FC Bayern: Weit mehr als nur Spieler

Denn auch neben dem Platz ist und bleibt Müller für die Münchner wichtig. Nicht nur als Gute-Laune-Macher, sondern auch als Integrator. Jüngstes Beispiel: Harry Kane, der einen perfekten Start in München erwischte – auch und vor allem, weil sich Müller von Anfang an um den Neuzugang gekümmert hat.

Auch deshalb haben dem Vernehmen nach sowohl der FC Bayern als auch Müller selbst großes Interesse daran, die Zusammenarbeit weiter zu verlängern. Wo ist also der Haken?

Der könnte - wie so häufig - beim lieben Geld liegen. Denn Gerüchten zufolge möchte Müller keine Abstriche beim Gehalt machen, trotz seiner immer größer werdenden Reservistenrolle. Müller gehört zu den Top-Verdienern beim Rekordmeister, er soll rund 20 Millionen Euro verdienen.

Bei den Fans gehört Müller seit Jahren zu den Publikumslieblingen, sowohl wegen seiner Leistungen auf dem Platz als auch seiner Art abseits davon. Müller wisse "genau, was er am FC Bayern hat – und auch wir wissen, was wir an ihm haben", erklärte Hainer kürzlich. "Ich kann mir auch vorstellen, dass es relativ zügig gehen kann."

Hamann über Müller und Bayern: "Gefühl sagt mir, dass sich die Wege trennen"

Doch ist Müller wirklich bereit, sich weiterhin regelmäßig auf die Bank zu setzen? Experten sehen das kritisch: "Mein Gefühl sagt mir, dass sich die Wege trennen", sagte "Sky"-Experte Didi Hamann kürzlich bei "Sky90 - die Fußballdebatte". Hamann zufolge sei es Trainer Thomas Tuchel möglicherweise sogar lieber, wenn Müller im nächsten Jahr "nicht mehr da" sei.

Lothar Matthäus spricht bei Müller von einem "schleichenden Abgang". "Alles, was zu dem Thema von Bayernseite kommt, entspricht nicht dem, was wir Woche für Woche sehen", schreibt Deutschlands Rekordnationalspieler in seiner "Sky"-Kolumne.

An ein zeitnahes Engagement Müllers beim FC Bayern nach der aktiven Karriere glaubt Matthäus indes nicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Thomas aufhören und sich jetzt schon an den Schreibtisch setzen will. Dafür spielt er zu gerne Fußball."

Noch ist die Lage etwas undurchsichtig, doch möglicherweise gibt es schon bald Klarheit über Müllers Zukunft. Laut "Sky" könnte die Vertragsverlängerung schon bis Weihnachten fix gemacht werden, vor allem Sportdirektor Freund soll eine zeitnahe Entscheidung forcieren.

Für die Bayern-Fans wäre eine Verlängerung ihres Lieblings Müller sicherlich ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk – bleibt nur noch abzuwarten, ob sich beide Seiten auch einigen können.

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.