Thomas Tuchel hat nicht viel Zeit, um den FC Bayern München auf das Top-Spiel gegen Borussia Dortmund vorzubereiten. Seine Spielphilosophie und frühere Transfer-Bemühungen lassen erahnen, wer die Schlüsselspieler unter ihm sein werden.

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Thomas Tuchel konnte in seiner ersten Trainingseinheit beim FC Bayern München am Dienstag nur mit einer kleinen Trainingsgruppe trainieren. Vom Profikader mischten lediglich Eric Maxim Choupo-Moting, Leroy Sané, Bouna Sarr, Joao Cancelo und Thomas Müller sowie die Ersatztorhüter Sven Ulreich sowie Johannes Schenk mit.

Mehrere Nachwuchsspieler füllten den Kader auf, damit Spielformen möglich waren. Jamal Musiala war zwar ebenfalls anwesend, trainierte aber aufgrund seines Muskelfaserrisses auf einem Nebenplatz nur individuell. Sein Einsatz gegen Borussia Dortmund am Samstag ist ungewiss.

Die Nationalspieler, die den Großteil des Kaders ausmachen, reisen erst jetzt nach München zurück und haben lediglich zwei Trainingstage, um von Tuchel auf das Top-Spiel vorbereitet zu werden. Mit Ausnahme von Choupo-Moting hat noch kein Spieler des FC Bayern unter Tuchel trainiert. "Aber wir alle kennen und schätzen seine Erfolge, haben hohen Respekt vor seiner Leistung und Erfahrung", sagt Mittelfeldspieler Leon Goretzka im Interview mit der "Sport Bild".

Goretzka und Joshua Kimmich dürften auch unter Tuchel im defensiven Mittelfeld gesetzt sein, weil sie gut zur Spielphilosophie des neuen Trainers passen. Tuchel ist taktisch sehr variabel, setzt einerseits auf eine stabile Defensive und will im Spiel nach vorne den Gegner immer wieder mit taktischen Kniffen überraschen. Kimmich und Goretzka dürften dies mit ihrer hohen Spielintelligenz gut umsetzen können.

Tuchel wollte Pavard und de Ligt zum FC Chelsea holen

Überhaupt gibt es einige Spieler im Kader des FC Bayern, deren Qualitäten Tuchel sehr zu schätzen weiß und die daher gute Chancen auf einen Stammplatz haben.

Einer von ihnen ist der Innenverteidiger Matthijs de Ligt. Laut übereinstimmender Medienberichte von "Sport Bild" und "The Athletic" wollte Tuchel den Niederländer im vergangenen Sommer unbedingt zum FC Chelsea holen, als er dort noch Trainer gewesen ist. Vereinsboss Todd Boehly habe sogar mit Juventus Turin über einen Transfer verhandelt. Doch de Ligt war nicht zu überzeugen und wechselte stattdessen lieber zum FC Bayern.

Auch der flexibel einsetzbare Verteidiger Benjamin Pavard soll ein Wunschspieler von Tuchel gewesen sein. Ein Transfer kam aber nicht zustande. Die Verantwortlichen des FC Bayern hatten mehrmals öffentlich klargestellt, dass der Franzose nicht abgegeben wird.

Gut für Tuchel: Nun kann er beim FC Bayern mit den beiden Verteidigern arbeiten, die er gerne schon bei Chelsea im Kader gehabt hätte.

Verhilft Tuchel Gnabry und Sané zur Konstanz?

Eine Hauptaufgabe von Tuchel wird darin bestehen, den teuren Offensivspielern Leroy Sané und Serge Gnabry zu mehr Konstanz zu verhelfen. Beide Spieler wechselten unter Ex-Trainer Julian Nagelsmann die Positionen, wurden sowohl auf den Flügeln als auch im Zentrum eingesetzt.

Damit soll unter Tuchel nun Schluss sein: Laut der "Sport Bild" will Tuchel Sané und Gnabry genauso wie Sadio Mané lediglich auf den Flügeln einsetzen, sodass sie dort zu mehr Konstanz finden. Gerade bei Gnabry könnte das Problem allerdings tiefer liegen. Dass dieser im Januar an einem freien Tag zur Pariser Fashion Week reiste, brachte ihm sowohl intern wie in der Öffentlichkeit viel Kritik ein.

Spürte er danach möglicherweise nicht mehr den Rückhalt von Nagelsmann? "Serge ist ein Spieler – wie viele andere auch –, der seine besten Spiele macht, wenn er das Vertrauen von Mitspielern und Trainer hat", sagt Goretzka. "Er braucht Spaß am Fußball, seine Freiheiten. Wir wissen, was er kann, da gibt es keine Zweifel."

Die Frage ist eben nur, ob er das nun unter Tuchel abrufen kann.

Verwendete Quellen:

  • Sport Bild (13/2023) Die neuen Tuchel-Bayern
  • Sport Bild (13/2023) Leon Goretzka: "Den Druck finde ich geil! Wir sind bereit"
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