Sadio Mané war beim Heimsieg gegen Hertha BSC der wohl schwächste Spieler seiner Mannschaft. Auch innerhalb der Mannschaft scheint es Probleme mit ihm zu geben. Im Sommer könnten Konsequenzen folgen.

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Sadio Mané hat wieder einmal den Beweis erbracht, keine Lösung für das Sturmproblem des FC Bayern zu sein. Beim 2:0 gegen Hertha BSC am Sonntag musste der Senegalese erneut diese Position ausfüllen, war aber der wohl schwächste Bayern-Spieler auf dem Platz. Bis zu seiner Auswechslung in der 61. Minute hatte er lediglich 15 Ballkontakte. Zum Vergleich: Jamal Musiala, der genauso lange auf dem Feld stand, kam auf 53 Ballkontakte.

Trainer Thomas Tuchel hatte mehr von dem 31-Jährigen erwartet. "Sadio hat als linker Stürmer begonnen. Eigentlich ist das, finde ich, seine beste Position. Er hat diese ähnlich auch in Liverpool bekleidet."

Das Problem war nur: Anders als in England fehlt ihm beim FC Bayern noch immer die Anbindung zum Spiel. "Unser Spiel war sehr rechtslastig", stellte Tuchel fest. Dies hätte daran gelegen, dass die Verbindung auf der rechten Seite zwischen Noussair Mazraoui, Serge Gnabry und Kingsley Coman besser gewesen ist "als auf der linken Seite zwischen Joao (Cancelo), Jamal und Sadio. Da war Joao am linken Flügel zu isoliert, weil wir zu weit innen gespielt haben."

Sadio Mané schoss 2023 ein Tor, Robert Lewandowski elf Tore

Doch allein damit ist die dauerhafte Formkrise von Mané nicht zu erklären. Auch die Chancenverwertung lässt zu wünschen übrig. In den zwölf Pflichtspielen, die der 31-Jährige im Kalenderjahr 2023 bestritt, gelang ihm lediglich ein Tor.

Zum Vergleich: Robert Lewandowski, als dessen Nachfolger Mané verpflichtet wurde, absolvierte im gleichen Zeitraum 21 Spiele für den FC Barcelona und schoss elf Tore.

Die Chancenverwertung von Mané ist schwach. Das zeigte sich auch beim Heimsieg gegen Hertha BSC: In der 48. Minute köpfte er aus kürzester Distanz über das Tor hinweg. "Das war eigentlich eine klassische Sadio-Mané-Situation. Er hat ein sehr gutes Kopfballspiel", wunderte sich Tuchel. "Normalerweise ist das ein klares Tor."

Tuchel übt sich bezüglich Mané bereits in Durchhalteparolen: "Es hilft nichts. Wir müssen weiter dranbleiben. Er muss den Kopf oben halten und sich das verdienen. Der Junge hat getroffen ohne Ende, in der schwierigsten Liga der Welt. Deshalb gibt er mir das Gefühl, dass (der Knoten) jederzeit platzen kann."

Comeback von Eric Maxim Choupo-Moting weiter ungewiss

Viele andere Optionen bleiben Tuchel auch nicht. Erst in der vergangenen Woche hatte Tuchel erklärt, dass der 18-jährige Mathys Tel in seinen Augen noch kein Startelf-Kandidat sei. Als Mittelstürmer bliebe ansonsten lediglich Eric Maxim Choupo-Moting, der aufgrund von Knieproblemen allerdings die letzten vier Bundesligaspiele verpasste.

Ob er am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den SV Werder Bremen wieder zur Verfügung steht, ist zumindest sehr fraglich. "Choupo ist noch nicht im Training", sagte Tuchel am Sonntag. "Da kann ich keine Prognose abgeben. Das Knie reagiert immer wieder ein bisschen. Er ist nicht komplett schmerzfrei. Und wir wollen nicht in eine On-Off-Situation reinlaufen, wo er dann wiederkommt und wieder rausgeht."

Bis Choupo-Moting zurückkehrt, wird Tuchel wegen mangelnder Alternativen womöglich weiter auf Mané setzen. Ob dem Offensivspieler, der im Sommer 2022 vom FC Liverpool nach München gewechselt ist, noch der erhoffte Durchbruch gelingen wird?

Sadio Mané soll in der Mannschaft isoliert sein

Seine Kabinen-Attacke gegen Leroy Sané, die mit der höchsten Geldstrafe der Vereinsgeschichte bestraft wurde, warf auch persönlich ein schlechtes Licht auf Mané. Laut Informationen der "Sport Bild" ist Mané in der Mannschaft weitestgehend isoliert. Lediglich sein Nationalmannschaftskollege Bouna Sarr soll ihm persönlich nahestehen.

Zudem sollen sich die Mitspieler über die technischen Defizite des Offensivspielers wundern. Zwar war den Scouts des FC Bayern diese Schwäche bewusst. Sie gingen allerdings davon aus, dass Mané dies mit seiner Tor-Gier kompensieren würde. Dies hat sich bislang allerdings nicht bestätigt.

Laut dem Bericht möchte der FC Bayern bereits in diesem Sommer Mané verkaufen, sofern sie einen Abnehmer finden. Dies wird zwar nicht einfach, weil Mané im Jahr mindestens 10 Millionen Euro netto verdienen soll und vermutlich keine Einbuße akzeptiert. Ein möglicher Abnehmer wäre aber wohl der FC Chelsea, der laut "Sport Bild" an Mané interessiert sein soll.

Für den FC Bayern wäre das vermutlich ein Glücksfall.

Verwendete Quellen:

  • Sport Bild (18/2023): Die Wahrheit über die Bayern-Kabine
  • Pressekonferenz des FC Bayern
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