• Der 17-jährige Mathys Tel gilt als der kommende Superstar beim FC Bayern München.
  • Nach einer beachtlichen Hinrunde hinterließ Tel auch beim Testspiel gegen RB Salzburg einen starken Eindruck.
  • Erzielt der junge Franzose eines Tages genauso viele Tore wie Robert Lewandowski?

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Er ist erst 17 Jahre alt und könnte kurz vor seinem Durchbruch beim FC Bayern München stehen. Mathys Tel hat sich am Freitagabend beim Testspiel gegen RB Salzburg für mehr Spielzeit empfohlen. Der deutsche Rekordmeister lag mit 1:3 zurück, als der junge Franzose in der 63. Minute für Thomas Müller eingewechselt wurde.

Tel drehte richtig auf. Erst bereitete er mit einem starken Zuspiel das 3:3 für Kingsley Coman vor, dann traf er in der 89. Minute selber zum 4:3 (Endstand 4:4). Beeindruckend: Tel setzte sich im gegnerischen Strafraum gleich gegen zwei Gegenspieler durch und beförderte den Ball eiskalt in das kurze Eck. "Er hat ein überragendes Spiel gemacht", lobte Trainer Julian Nagelsmann völlig zurecht.

Tel kann in der Offensive mehrere Positionen einnehmen

Tel könnte der große Durchstarter im Pflichtspieljahr 2023 sein, welches am Freitagabend mit dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig beginnen wird. Er hat nicht nur herausragende technische Fähigkeiten und eine gute Abschlussstärke, sondern ist auch noch flexibel einsetzbar. "Er fühlt sich in der Mitte sehr wohl, als Mittelstürmer oder hängende Neun. Wenn Mathys von links kommt, kann er ein wenig besser zum Abschluss kommen", sagt der Sportvorstand Hasan Salihamidzic gegenüber dem "kicker".

Der Nachwuchsspieler wurde im vergangenen Sommer für eine Ablöse von rund 20 Millionen Euro vom französischen Erstligisten FC Stade Rennes verpflichtet. "Mathys Tel ist eines der größten Talente in Europa, ein sehr schneller, technisch starker und vielseitiger Stürmer", sagte Salihamidzic bei der Verpflichtung.

Alle 86,75 Minuten schießt Tel ein Tor

Bislang scheinen sich die Hoffnungen zu bestätigen. Nachdem Tel in der 1. Liga von Frankreich nach sieben Kurzeinsätzen noch torlos geblieben war, kommt er beim FC Bayern nach zwölf Pflichtspieleinsätzen (zehnmal davon als Einwechselspieler) bereits auf vier Treffer. Im Schnitt gelangen ihm alle 86,75 Minuten ein Tor.

Nagelsmann traut Tel zu, "eines Tages 40 Tore pro Saison" zu erzielen und damit in die Fußstapfen des nach Barcelona abgewanderten Robert Lewandowski zu treten. Auch sein Mitspieler und Landsmann Kingsley Coman lobt: "Er ist für sein Alter überragend, spielt mit viel Selbstvertrauen. Das ist gut."

Gleichwohl ist es für einen jungen Spieler nicht immer einfach, sich in einem anderen Land zurechtzufinden. Coman kam im Sommer 2015 selbst mit 19 Jahren zum FC Bayern und kann sich in die persönliche Situation von Tel hineinversetzen: "In dem Alter braucht man Unterstützung, zumal er weder Deutsch noch Englisch spricht. Ich helfe ihm so viel wie möglich, wir reden viel, er ist auf einem sehr guten Weg."

Tel spricht einerseits mit Hochachtung von seinen berühmten Mitspielern und sagt: "Für mich ist es eine gute Lehre, die ich hier durchlaufe. Es gibt viel zu lernen, vor allem von so vielen großen Spielern." Andererseits zeigt er auf dem Platz bereits einen gewissen Egoismus.

Egoistisch oder "eine gesunde Arroganz"?

Das beste Beispiel war am 14. Spieltag sein Treffer zum 6:1 gegen den SV Werder Bremen. Obwohl zwei Mitspieler deutlich besser positioniert und anspielbar waren, wählte Tel aus der Distanz selber den Abschluss und traf - zum Glück. Ansonsten hätte er wohl den Unmut der Mitspieler auf sich gezogen.

"Erstmal habe ich mich gefreut, dass er getroffen hat", sagte Nagelsmann danach. "Aber eigentlich darf er da nicht schießen, sondern muss abspielen auf Kingsley Coman. Ich glaube, wenn er nicht trifft, dann kriegt er Ärger mit seinen Mitspielern und Kollegen auf dem Feld."

Gleichwohl zeichnet es Top-Stürmer aus, dass sie den unbedingten Willen zum Torerfolg haben. Laut Nagelsmann müsse ein Torjäger "eine gesunde Arroganz" haben, "sonst wirst du zu wenig Tore schießen."

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Tel wuchs in Villiers-le-Bel auf, einem Vorort von Paris im Norden der Welt-Metropole. Der Sport war seit der frühesten Kindheit sein wichtigster Lebensinhalt. "Wir haben überall Fußball gespielt, auf der Straße gleich vor unserer Wohnung zum Beispiel, und wir haben dabei einfach Hauswände oder Sicherheitspfosten als Tore benutzt", wird er auf der Vereins-Webseite zitiert.

"Ich habe viel an mir gearbeitet, jeden Tag - deshalb bin ich jetzt auch hier beim FC Bayern. Und auch hier weiß ich, dass ich weiterhin permanent an mir arbeiten und immer dazulernen muss. Das habe ich seit meiner Kindheit in mir drin."

Nicht nur der FC Bayern, sondern auch Frankreich setzt große Hoffnungen in Tel. In seiner Heimat wird der U19-Nationalspieler als kommender Star der A-Nationalmannschaft betrachtet. Manche vergleichen ihn mit dem WM-Star Kylian Mbappe, andere mit dem ehemaligen Top-Stürmer Didier Drogba.

Er selber orientiert sich allerdings eher an dem früheren 123-maligen französischen Nationalspieler Thierry Henry: "Er hat eine großartige Laufbahn absolviert und ist einer der prägenden Spieler in der Geschichte des Fußballs: technisch, körperlich, mental - er hatte alles, was einen großen Spieler ausmacht. Es wäre schön, wenn ich eines Tages auch mal solche Erfolge wie er feiern könnte."

Ein erfolgreiches Jahr mit dem FC Bayern wäre ein wichtiger Schritt auf diesem Wege.

Verwendete Quellen:

  • fcbayern.com: Mathys Tel bei der "Arena of Change": Doppelpässe für die Zukunft
  • kicker (2/2023): Mit gesunder Arroganz
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