In der Verteidigung des FC Bayern tut sich einiges. Lucas Hernandez ist weg, Raphaël Guerreiro neu dabei, Min-Jae Kim folgt offenbar. Hinter vielen weiteren Abwehrspielern des FC Bayern steht noch ein Fragezeichen.

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Der Rekordtransfer hat den FC Bayern München verlassen: Innenverteidiger Lucas Hernandez, der im Sommer 2019 für eine Ablöse von 80 Millionen Euro verpflichtet wurde und damit noch immer der teuerste Einkauf der Bundesliga-Geschichte ist, wechselt zum französischen Top-Verein Paris Saint-Germain. Die Ablöse soll laut "transfermarkt.de" 45 Millionen Euro betragen.

Damit setzt sich der Umbruch in der Abwehr fort. Es gibt nämlich auch zwei Neuzugänge. Raphaël Guerreiro hat bereits seinen Vertrag in München unterzeichnet. Die Verpflichtung von Min-Jae Kim hingegen ist noch nicht offiziell bestätigt, soll aber laut "Kicker" und Sky ebenfalls perfekt sein.

Guerreiro wechselte ablösefrei von Borussia Dortmund nach München und könnte als Linksverteidiger die Alternative für Alphonso Davies sein, wäre allerdings auch als Flügelspieler oder Mittelfeldspieler einsetzbar.

Als er in der Saison 2016/2017 beim BVB unter dem heutigen Bayern-Trainer Thomas Tuchel spielte, agierte er vorrangig im Mittelfeld. Der 29-Jährige ist für einen Defensivspieler außergewöhnlich effektiv. In 224 Pflichtspielen im Trikot von Borussia Dortmund gelangen ihm 40 Tore und 50 Vorlagen.

Der Innenverteidiger Min-Jae Kim, der beim FC Bayern wohl einen Vertrag bis zum Sommer 2028 unterzeichnet, soll für eine Ablöse von 50 Millionen Euro vom SSC Neapel nach München wechseln. Sein bisheriger Trainer Luciano Spalletti bezeichnete den Südkoreaner als den "besten Innenverteidiger der Welt".

Der Südkoreaner hat herausragende Qualitäten im Spielaufbau sowie Zweikampfverhalten und ist mit seinen 1,90 Metern auch verhältnismäßig groß. Er könnte das Innenverteidiger-Duo mit dem Niederländer Matthijs de Ligt bilden, der mit seinen 1,89 Metern ebenfalls eine gute Größe mitbringt, sodass der FC Bayern gegen hohe Bälle in den Strafraum optimal abgesichert ist.

Dayot Upamecano droht die Ersatzbank

Dayot Upamecano hätte dadurch möglicherweise das Nachsehen und könnte zum Ersatzspieler degradiert werden. Der Franzose hat zwar ebenfalls große Qualitäten im Zweikampfverhalten, leistete sich über die Jahre aber immer wieder schwerwiegende Patzer.

Einen Hoffnungsschimmer gäbe es allerdings: Würde Trainer Thomas Tuchel in der Abwehr mit einer Dreierkette spielen lassen, könnte Upamecano zwischen de Ligt und Kim als zentraler Innenverteidiger auflaufen. Oder sucht sich Upamecano (Vertrag bis Sommer 2026) womöglich doch einen anderen Verein?

Zukunft von Benjamin Pavard ist ungewiss

Der Umbruch in der Verteidigung des FC Bayern scheint jedenfalls noch nicht abgeschlossen zu sein. Hinter vielen Personalien steht ein Fragezeichen. Der französische Nationalspieler Benjamin Pavard, der sowohl als Innenverteidiger wie auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden kann, möchte laut übereinstimmender Medienberichte seinen bis zum Sommer 2024 laufenden Vertrag nicht verlängern.

Ein sofortiger Wechsel wäre dann vermutlich im Sinne des FC Bayern, weil Pavard den Verein ansonsten im kommenden Jahr ablösefrei verlassen könnte. Das Problem ist allerdings: Laut dem "Kicker" hat noch kein Verein ein Angebot vorgelegt. Gut möglich, dass sich die Zukunft von Pavard erst kurz vor dem Ende des Transferfensters entscheidet.

Kyle Walker gilt als Wunschspieler von Tuchel

Parallel dazu sucht der FC Bayern nach weiteren Verstärkungen für die Verteidigung. Kyle Walker, der 33-jährige Rechtsverteidiger von Manchester City, gilt als Wunschspieler von Tuchel. Der Vertrag des 76-maligen englischen Nationalspielers endet in einem Jahr, sodass ein Transfer durchaus möglich erscheint.

Allerdings soll es laut dem "Kicker" beim FC Bayern kritische Stimmen geben, die an einer Verpflichtung des Außenverteidigers zweifeln. Walker lässt sich mit seiner Entscheidung nämlich auffällig lange Zeit. Die Befürchtung ist, dass Walker das Interesse des FC Bayern lediglich als Trumpfkarte nutzt, um bei Manchester City einen neuen Vertrag auszuhandeln.

Sollte die Verpflichtung von Walker scheitern, würde der deutsche Rekordmeister sich wohl nach einem anderen Rechtsverteidiger umschauen.

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Was wird aus Mazraoui und Stanisic?

Dies hätte aber möglicherweise Folgen auf andere Personalien. Der marokkanische Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui hatte bereits im April bemängelt, unter Tuchel kaum noch eine Rolle zu spielen. Aufgrund der Verletzungsprobleme des FC Bayern änderte sich die Situation, sodass Mazraoui in den letzten fünf Bundesligaspielen wieder in der Startelf stand.

Sollte ein neuer Rechtsverteidiger hinzukommen, würde sich die Perspektive von Mazraoui massiv verschlechtern. Auch wenn sein Vertrag noch bis zum Sommer 2026 läuft, könnte ein Transfer dann plötzlich wieder zum Thema werden.

Der 23-jährige Josip Stanisic, der aus dem Nachwuchs des FC Bayern stammt, dürfte ohnehin lediglich als Ersatzspieler angedacht sein. Doch auch bei ihm stellt sich die Frage, wie lange er sich mit dieser Rolle zufriedengibt. Der Vertrag von Stanisic beim FC Bayern gilt zwar noch bis zum Sommer 2026. Doch als 11-maliger kroatischer Nationalspieler, der bei der Weltmeisterschaft 2022 im Spiel um Platz drei sogar in der Startelf stand, wird er früher oder später einen Stammplatz haben wollen – ob nun in München oder bei einem anderen Verein.

Es ist also gut möglich, dass der Umbruch in der Verteidigung des FC Bayern gerade erst begonnen hat.

Verwendete Quellen:

  • Kicker (56/2023): Schwierige Kombination bei Pavard
  • Bild am Sonntag (09.07.2023): Zwei Türme fürs Tripple
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