Sie sind jung, talentiert und haben einen Profivertrag beim FC Bayern München. Doch die Zukunft von Paul Wanner, Arijon Ibrahimovic und Gabriel Vidovic ist ungewiss. Bekommen sie beim deutschen Rekordmeister jemals eine echte Chance?

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Der Nachwuchs soll beim FC Bayern München eine wichtige Rolle spielen. Mit Tarek Buchmann hat kürzlich ein Spieler seinen ersten Profivertrag unterschrieben, der auf dem FC Bayern Campus ausgebildet wurde.

Der 18-jährige Abwehrspieler, der im Januar bereits ein Testspiel für den FC Bayern bestritt, soll weiter an die 1. Mannschaft herangeführt werden und möglicherweise schon bald sein Bundesligadebüt geben.

Andere Eigengewächse wie die 17-jährigen Paul Wanner und Arijon Ibrahimovic sowie der 19-jährige Gabriel Vidovic sind bereits einen Schritt weiter und haben ihre ersten Pflichtspiele für den FC Bayern München bestritten.

Doch stellt sich die Frage, ob sie beim deutschen Rekordmeister wirklich eine Zukunft haben.

Paul Wanner: Eine Ausleihe deutet sich an

Der offensive Mittelfeldspieler war gerade einmal 16 Jahre und 15 Tage alt, als er im Januar 2022 beim Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach debütierte. In dieser Phase der Saison, als der FC Bayern viele Ausfälle hatte, kamen noch drei weitere Bundesligaspiele hinzu.

Auch in der zurückliegenden Spielzeit wurde Wanner viermal eingewechselt – zweimal in der Bundesliga und zweimal in der Champions League. Zudem sammelte er Spielpraxis bei der U19-Mannschaft und erwies sich als effektiv. In sechs Spielen gelangen ihm zwei Tore und vier Vorlagen.

In den vergangenen Monaten erlitt der deutsche U18-Nationalspieler allerdings einen Rückschlag. Aufwendige Zahn-Operationen setzten ihn im April und Mai außer Gefecht. Trainer Thomas Tuchel hatte also nicht die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von dem Talent zu machen.

Klar ist aber, dass der FC Bayern im Mittelfeld und auf den Flügeln so gut besetzt ist, dass Wanner unter normalen Umständen kaum (wenn überhaupt) zum Einsatz kommen dürfte. Ob Wanner wirklich das Potenzial zum Top-Spieler hat, ist ohnehin umstritten – auch beim FC Bayern.

Die logische Folge: Laut einem Bericht des "Kicker" erwägt der FC Bayern eine Ausleihe. Möglicherweise nach Österreich oder in die Schweiz und im Optimalfall an eine Mannschaft, die auch in einem europäischen Wettbewerb vertreten ist.

Arijon Ibrahimovic: Offensiv-Talent ist vielseitig einsetzbar

Arijon Ibrahimovic, der nicht mit dem schwedischen Superstar Zlatan verwandt oder verschwägert ist, gilt als ein großes Talent. Im Februar absolvierte der Offensivspieler sein bislang einziges Bundesligaspiel, als er beim Heimspiel gegen den VfL Bochum für 13 Minuten eingewechselt wurde.

Ansonsten kam er in der Regionalliga und in der U19-Bundesliga zum Einsatz. Seine Bilanz aus der zurückliegenden Saison ist beeindruckend: Bei der 2. Mannschaft des FC Bayern gelangen ihm drei Tore und vier Vorlagen in neun Spielen, bei der U19 stolze 13 Tore und drei Vorlagen in elf Spielen.

Ex-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann lobte Ibrahimovic und sagte über ihn bereits vor knapp zwei Jahren: "Er ist ein sehr guter Offensivspieler, der seine Qualitäten im offensiven Eins-gegen-Eins hat, der gut dribbeln kann." Die Frage ist nur: Was hält Tuchel von Ibrahimovic?

Dass Ibrahimovic flexibel einsetzbar ist und praktisch jede Position in der Offensive einnehmen kann, könnte seinen Einstieg vereinfachen. Andererseits ist der FC Bayern im Offensivbereich gut besetzt – vor allem, wenn auch noch ein Top-Stürmer kommt. Sein Vertrag beim FC Bayern gilt bis zum Sommer 2025.

Ob eine Ausleihe für ihn der richtige Schritt wäre? Interessenten dürfte es sicherlich geben. Im Februar berichtete "Sport 1", dass mehrere Clubs aus dem In- und Ausland Interesse gezeigt hätten, unter anderem auch der österreichische Top-Verein FC Red Bull Salzburg.

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Gabriel Vidovic: Spielpraxis in den Niederlanden gesammelt

Der 19-jährige Kroate hat seine erste Ausleihe bereits hinter sich. Vidovic verbrachte die vergangene Spielzeit bei dem niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim und sammelte ordentlich Spielpraxis. Der Flügelspieler bestritt 25 Ligaspiele und stand 14-mal in der Startelf. Dabei gelangen ihm vier Tore.

Die Ausleihe ist nun geendet. Sein Vertrag beim FC Bayern, für den er bislang vier Pflichtspiele bestritt, läuft noch bis zum Sommer 2025. Allerdings gilt auch bei ihm, dass er gegenüber der starken Konkurrenz das Nachsehen haben könnte.

"Mir ist es wichtig, gemeinsam mit dem Verein eine gute Lösung zu finden, damit ich mich möglichst optimal weiterentwickeln kann", sagte er Ende März im Interview mit "t-online". "Natürlich wäre es top, wenn das bei Bayern wäre. Das Wichtigste ist, regelmäßig zu Einsätzen zu kommen."

Julian Nagelsmann galt als ein großer Förderer von Vidovic. Wie Tuchel ihn beurteilt, dürfte sich hingegen erst in der Saisonvorbereitung zeigen. Vidovic weiß offenbar, dass er an einem entscheidenden Punkt seiner Karriere steht. Erst kürzlich wechselte der kroatische U21-Nationalspieler den Berater und lässt sich nun von Volker Struth und dessen Agentur Sports 360 vertreten. Dieselbe Agentur vertritt unter anderem Toni Kroos, Mario Götze und Timo Werner.

Vidovic deutete an, sich noch weitere Ausleihen vorstellen zu können, um später beim FC Bayern durchzustarten: "Auch Serge (Gnabry, Anm. d. Red.) ist diesen Weg gegangen, und er ist jetzt ein sehr wichtiger Spieler bei Bayern." Selbiges möchte Vidovic eines Tages auch sein.

Verwendete Quellen:

  • kicker.de: Spannender August: Wer den FC Bayern noch verlassen könnte
  • sport1.de: So plant Bayern mit Ibrahimović
  • t-online.de: Bayerns Supertalent spricht über mögliche DFB-Zukunft
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