Der FC Bayern München trennt sich laut übereinstimmender Medienberichte von Trainer Julian Nagelsmann. Dies kommt zwar überraschend, dennoch lassen sich mehrere Ursachen benennen.

Eine Analyse
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Diese Meldung kam unerwartet: Der FC Bayern München trennt sich laut übereinstimmender Medienberichte von Trainer Julian Nagelsmann. Thomas Tuchel wurde offenbar als Nachfolger auserkoren. Auf den ersten Blick ist diese Entscheidung kaum nachvollziehbar.

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Der FC Bayern kann die Meisterschaft noch aus eigener Kraft gewinnen, steht außerdem im DFB-Pokal und in der Champions League im Viertelfinale. Bei genauerer Betrachtung gab es allerdings einige Fehler, die Nagelsmann offenbar zum Verhängnis wurden.

1. Taktische Experimente von Nagelsmann mit wenig Erfolg

Der FC Bayern droht in der Bundesliga die Meisterschaft zu verspielen. Im Kalenderjahr 2023 setzte es in der Liga fünf Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen. Dortmund ergatterte im gleichen Zeitraum zehn Punkte mehr.

Berücksichtigt man lediglich die Bundesligaspiele im Jahre 2023, würde der FC Bayern mit 18 Zählern lediglich auf Platz 4 stehen. Neben Dortmund hat auch Union Berlin (21 Punkte) im gleichen Zeitraum mehr gepunktet. Sportvorstand Hasan Salihamidzic war nach der 1:2-Niederlage am vergangenen Sonntag gegen Leverkusen entsetzt: "So wenig Antrieb, so wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt."

Nagelsmann verfing sich in taktische Experimente, wechselte in der Verteidigung zwischen Dreier- und Viererkette, fand dabei keinen geeigneten Platz für seinen Wunschspieler Joao Cancelo. Dass ausgerechnet Erfolgsgarant Kingsley Coman in Leverkusen auf der Bank saß, war ebenfalls schwer nachzuvollziehen. Zudem gelang es ihm nicht, die Flügelspieler Serge Gnabry und Leroy Sane dauerhaft in Form zu bringen.

2. Das Torwarttrainer-Beben

Mit der Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic wurde aus dem FC Bayern wieder der "FC Hollywood". Schlimmer noch: Nagelsmann verlor vermutlich teilweise den Rückhalt in der Kabine – ganz sicher zumindest den von Kapitän Manuel Neuer. In einem Interview mit der "Süddeutschen" machte Neuer seinem Ärger Luft. Er habe das Gefühl gehabt, "mir wird mein Herz rausgerissen", so der Torwart. Über Nagelsmann sagte er, er würde mit ihm weiter "professionell" zusammenarbeiten. Das ließ erahnen: Jede menschliche Verbindung war zerstört.

Die meisten Spieler dürften Neuer nähergestanden haben als Trainer Nagelsmann. Leon Goretzka ließ wenige Tage später im Gespräch mit unserer Redaktion durchblicken, Verständnis für den Torwart zu haben. "Klar", könne er Neuer verstehen, sagte er: "Sie sind einen sehr langen Weg zusammen gegangen. Das ging nicht nur Manuel so. Wir alle haben viele schöne Zeiten mit Tapa gehabt."

3. Schlechte Außendarstellung mit einem unnötigen Ausraster

Der Trainer des FC Bayern München steht im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Die einzige Person in diesem Land, die vermutlich noch mehr unter Beobachtung steht, ist der Bundeskanzler. Jede Äußerung wird öffentlich bewertet. Nicht immer wurde Nagelsmann diesen Anforderungen gerecht.

Der Tiefpunkt: Im Februar rastete er nach der 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach aus und bezeichnete die Schiedsrichter als "weichgespültes Pack".

Dass Nagelsmann eine Liebesbeziehung mit einer Bild-Reporterin einging, die zuvor noch über den FC Bayern berichtet hatte, sorgte ebenfalls für Aufsehen. Ebenso seine flippige Art, die offenbar nicht überall auf Zustimmung stieß.

4. Bittere Bayern-Niederlagen in wichtigen Spielen

Dass Julian Nagelsmann in seiner ersten Saison beim FC Bayern München mit der Meisterschaft nur einen Titel gewann, ließ sich fast schon als Misserfolg werten. Besonders bitter war die Art und Weise, wie sich die Mannschaft aus den übrigen Wettbewerben verabschiedete.

In der vergangenen Saison kassierte der FC Bayern im DFB-Pokal mit dem 0:5 gegen Borussia Mönchengladbach die höchste Pokal-Niederlage der Vereinsgeschichte. In der Champions League scheiterte die Mannschaft völlig überraschend im Viertelfinale am FC Villareal.

Diese Pleiten liegen zwar mittlerweile lange zurück. Das Vertrauen in die Arbeit von Nagelsmann wurde dadurch aber offenbar nachhaltig beschädigt.

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5. Nagelsmann konnte die Verantwortlichen nicht von seinem Plan überzeugen

Der vielleicht wichtigste Punkt ist, dass Nagelsmann das Vertrauen von Vereinsboss Oliver Kahn, Präsident Herbert Hainer und Sportvorstand Salihamidzic verloren hat. Laut einem Bericht von "FCB Inside" gab es intern "ernsthafte Probleme" zwischen den Verantwortlichen und Nagelsmann.

Die genauen Hintergründe sind noch nicht bekannt, dürften aber mehrere Ursachen haben. Offenbar gelang es Nagelsmann nicht, seine Vorgesetzten von seinem Plan zu überzeugen.

Verwendete Quelle:

  • fcbinside.de: "Ernsthafte Probleme” – Darum trennen sich die Bayern von Nagelsmann!
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