Nach den Terroranschlägen von Paris lässt Belgien die Terrorwarnstufe unverändert. Die Suche nach Salah Abdeslam, einem Bruder der Attentäter, geht indes weiter. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen im Liveblog.

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Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Dritte Leiche in erstürmter Terroristen-Wohnung gefunden (10:59 Uhr)
  • Abaaoud nach Anschlägen in Metro aufgenommen (08:44 Uhr)
  • Suche nach Salah Abdeslam geht weiter (08:18 Uhr)

16:14 Uhr: Frankreich wird die Kontrollen an den europäischen Binnengrenzen solange aufrecht erhalten, wie die terroristische Bedrohung es erfordert, sagt Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve in Brüssel.

16:13 Uhr: Paris, die Stadt der Liebe, der Kultur, des Intellekts, das Zentrum des Savoir-vivre und des Genusses. Kurz: "Paris - ein Fest fürs Leben". Die Geschichtensammlung von Ernest Hemingway, die im Paris der 1920er-Jahre spielt, ist seit den Terroranschlägen wieder ein Renner in Frankreich.

Bei Amazon in Frankreich gehörte das Buch in der Woche nach den Anschlägen plötzlich zu den meistverkauften Büchern, war am Freitag sogar auf Platz eins, noch vor dem neuen Asterix. Und in Pariser Buchhandlungen droht Mangel an dem Buch.

15:13 Uhr: Die Zahl der bei den Attentaten in Paris getöteten Menschen ist nach oben korrigiert worden. Nach Angaben der AFP starben 130 Zivilisten.

14:49 Uhr: Die rechte FPÖ in Österreich hat ein Insel-Gefängnis für Dschihadisten gefordert.

Es sollte eine gemeinsame europäische Haftanstalt errichtet werden, etwa auf der italienischen Insel Lampedusa oder einer griechischen Insel, sagt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in Wien.

Die Einrichtung solle nicht von einem einzelnen Staat, sondern von der EU verwaltet werden.

Die rechtspopulistische Partei fordert seit geraumer Zeit ein härteres Vorgehen gegen radikale Islamisten. Zu diesem Zweck müsse die EU auch verstärkt Geheimdienstinformationen mit Russland austauschen, heißt es.

Die FPÖ hatte zuletzt große Wahlerfolge erzielt und ist österreichweit in Umfragen vorne.

14:10 Uhr: Nach den Razzien der vergangenen Tage in Belgien werden noch vier Verdächtige von der Justiz festgehalten.

Für zwei, die bei Durchsuchungen am vergangenen Samstag festgenommen wurden, wurde der Haftbefehl um einen Monat verlängert, teilt die Brüsseler Staatsanwaltschaft mit.

Laut Nachrichtenagentur Belga sollen die Männer den immer noch gesuchten Terrorverdächtigen Salah Abdeslam nach den Terroranschlägen von Paris nach Brüssel zurückgebracht haben.

14:00 Uhr: In Frankreich werden die Ermittlungen nach den Terroranschlägen von Paris weiter mit Hochdruck vorangetrieben.

Seit den Attentaten am 13.November gab es 793 Hausdurchsuchungen, wie Innenminister Bernard Cazeneuve mitteilt.

107 Personen wurden demnach vorläufig festgenommen, 90 von ihnen kamen in Polizeigewahrsam.164 Menschen seien unter Hausarrest gestellt worden. 174 Waffen wurden demnach beschlagnahmt.

Insgesamt seien 250.000 Euro sichergestellt worden. Allein in der vergangenen Nacht erfolgten den Angaben des Ministeriums zufolge 182 Hausdurchsuchungen. 20 Menschen wurden festgenommen und 76 Waffen sichergestellt.

13:19 Uhr: Ermittler haben in der französischen Hafenstadt Brest die Moschee eines salafistischen Imams durchsucht.

Imam Rachid Abou Houdeyfa war durch provokante Videos in sozialen Netzwerken aufgefallen, von den Terroranschlägen in Paris hatte er sich aber klar distanziert.

Die Gruppe der Salafisten gehört zu einer besonders konservativen Strömung des Islam. Auf der Internet-Seite des Imams wurde die Aktion der Sicherheitskräfte bestätigt.

13:06 Uhr: Mindestens zwei der Pariser Terroristen waren Syrien-Heimkehrer - und konnten ungehindert in die EU einreisen.

Das soll künftig anders werden. Bürger mit europäischem Pass sollen bei der Ein- und Ausreise in die EU künftig wieder polizeilich überprüft werden.

Auf diese Weise könnten Fahnder zurückkehrende Syrien-Kämpfer und potenzielle Dschihadisten mit EU-Pass besser aufspüren.

Jeder Europäer würde dann etwa am Flughafen kontrolliert, ob er in Fahndungsdatenbanken gesucht wird oder unter Terrorverdacht steht. Über einen entsprechenden Vorschlag berieten die EU-Innen und -Justizminister bei ihrem Sondertreffen in Brüssel. An den Grenzen zwischen EU-Ländern soll es aber bei sporadischen Überprüfungen bleiben.

12:45 Uhr: Der Vater des in Paris getöteten Terroristen Abdelhamid Abaaoud hat seinen Sohn nach Angaben seiner Anwältin für einen "Teufel" gehalten. Omar Abaaoud sei "erleichtert" gewesen, als er vom Tod des 28-Jährigen erfahren habe, sagt Nathalie Gallant dem US-Sender CNN.

"Der Vater wusste seit etwa einem Monat, dass sein Sohn mit Terrorakten in Europa in Verbindung gebracht wurde", erklärt Gallant. Es sei schwer für ihn gewesen, erkennen zu müssen, dass sein Sohn erneut etwas Furchtbares getan hatte.

Omar Abaaoud habe erstmals 2013 die Radikalisierung des Sohnes bemerkt. Damals habe Abdelhamid den Vater immer wieder für die liberale, europäische geprägte Erziehung der jüngeren Geschwister kritisiert. Das Verhalten des Sohnes sei das eines "Psychopathen, für ihn war er zu einem Teufel geworden", zitiert Gallant den Vater.

12:32 Uhr: Die Frau, die sich in Saint-Denis in die Luft gesprengt hat, ist identifiziert. Wie "Europe 1" berichtet, wurde die Frau anhand ihrer Fingerabdrücke als Hasna Ait Boulahcen identifiziert. Dabei handelt es sich um die Cousine des Drahtziehers Abaaoud.

12:21 Uhr: Als Signal für mehr Sicherheit sollen im Großraum Paris noch mehr bewaffnete Patrouillen eingesetzt werden.

Nach den Terroranschlägen werden zur Sicherung weitere 1.500 Militärs mobilisiert, wie Polizeipräfekt Michel Cadot bekanntgibt.

Diese Einheiten ergänzten die bereits seit Anfang der Woche zusätzlich eingesetzten 1.000 Kräfte. Bereits vor den jüngsten Anschlägen seien 3.900 Militärs zur Sicherung im Raum Paris eingesetzt gewesen.

Cadot will vor allem an großen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Kaufhäusern oder im öffentlichen Nahverkehr mehr sichtbare Präsenz.

12:09 Uhr: Bundesinnenminister de Maizière spricht sich zur Terrorabwehr für strengere Kontrollen an den EU-Außengrenzen aus.

Es gebe Tausende reisende Dschihadisten, die in Syrien an der Seite der IS-Terrormiliz kämpften. "Von dort werden Terroranschläge koordiniert und geführt in Europa", sagt de Maizière beim Treffen der EU-Innen- und Justizminister.

"Deswegen müssen wir wissen, wer nach Europa fliegt, wer nach Europa zurückkommt, damit wir reagieren können."

Fast jede Woche werde in Deutschland ein solcher Reisender festgenommen.

Die Minister wollen sich bei dem Treffen darauf verständigen, künftig auch Reisende mit europäischem Pass bei der Ein- und Ausreise in die EU zu kontrollieren.

11:31 Uhr: Nach einer landesweiten Suche hat die schwedische Polizei am Donnerstagabend einen Mann festgenommen, der einen Terroranschlag geplant haben soll.

"Die Festnahme erfolgte in Schweden und ohne Zwischenfälle", sagt ein Sprecher der Sicherheitspolizei Säpo der Deutschen Presse-Agentur in Stockholm.

Nähere Angaben zu dem Mann, der Verbindungen zur Terrormiliz IS haben soll, macht er nicht.

Auch aufgrund des Verdachts gegen ihn hatten die Behörden am Mittwoch die zweithöchste Terrorwarnstufe für Schweden ausgerufen. Diese bleibe aber nach der Festnahme weiter bestehen, sagte der Sprecher.

11:25 Uhr: Bei der Leiche soll es sich um eine Frau handeln. Ihre Identität sei noch nicht bekannt.

In einer Handtasche wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft zudem ein Ausweis auf den Namen Hasna Aitboulahcen gefunden, der Cousine des mutmaßlichen Hintermanns der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud.

10:59 Uhr: In der von der Polizei in Saint-Denis erstürmten Wohnung der Terroristen von Paris ist eine dritte Leiche entdeckt worden. Das gibt die Staatsanwaltschaft bekannt.

10:28 Uhr: Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen möglichen Mitwisser der Terrorserie von Paris.

Es handelt sich um einen 39 Jahre alten Algerier, der im sauerländischen Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) festgenommen worden war und in Untersuchungshaft sitzt.

Ein Sprecher der Behörde bestätigt entsprechende Berichte von "Süddeutscher Zeitung" und SWR.

Der Mann soll mehrere Tage vor den Anschlägen in einer Flüchtlingsunterkunft in Arnsberg mehrfach gegenüber Mitbewohnern aus Syrien geäußert haben, dass in Paris etwas passieren werde. Bisher hatte die Staatsanwaltschaft Arnsberg ermittelt.

10:10 Uhr: Der Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb ist in Sicherheit gebracht worden, nachdem ein verdächtiges Auto aus Belgien hinter seinem Dienstwagen abgestellt worden war.

Zudem seien drei Männer vorläufig festgenommen worden, teilt die Polizei mit. Bei der Durchsuchung des Autos in der niederländischen Hafenstadt sei aber nichts Verdächtiges gefunden worden.

Sicherheitsbeamte hatten den Bürgermeister am späten Donnerstagabend aus einem Restaurant gebracht. Ein Einsatzkommando der Polizei nahm wenig später drei Männer in einem nahe gelegenen Park fest.

Die Polizei nannte keine weiteren Details. So blieb zunächst unklar, warum das Auto als verdächtig angesehen wurde und warum es die Männer festgenommen wurden.

09:51 Uhr: "Paris Match" hat ein Video vom Anti-Terror-Einsatz in Saint-Denis veröffentlich. Zu sehen sind die Einsatzkräfte der Polizei in der Straße "Rue du Corbillon". Das Video finden Sie hier.

09:49 Uhr: Eine aktuelle Grafik zu den Attentätern von Paris:

09:47 Uhr: Der Besitzer des verdächtigen Pakets, das nach Absage des Fußball-Länderspiels in einem IC in Hannover für Aufregung sorgte, ist identifiziert worden.

Es handelt sich nach Angaben eines Bundespolizeisprechers um einen Ingenieur aus dem Ruhrgebiet, der in dem Päckchen Elektrobauteile und Kabel bei sich hatte.

Der Mann habe glaubhaft versichert, dass er das Paket im Zug vergessen hatte, als er in Hannover hastig in eine andere Bahn umsteigen musste. Dass er damit große Aufregung auslöste, habe er nicht mitbekommen.

Am Tag nach dem Terroralarm habe der Mann sein Paket in einem Fundbüro im Ruhrgebiet als vermisst gemeldet. Danach habe die Polizei Kontakt zu ihm aufgenommen. Der Ingenieur habe glaubhaft versichert, dass er keine bösen Absichten gehabt habe. Mit einem Strafverfahren müsse er nicht rechnen, sagt der Sprecher der Bundespolizei, Jörg Ristow.

09:40 Uhr: Die Polizei fordert von Fans den Verzicht auf Feuerwerk in Stadien. "Die Fans sollten am Wochenende wissen, dass sie mit dem Zünden von Feuerwerk in dieser angespannten Situation in jedem Stadion eine Panik auslösen können", sagt der Vize-Chef der Gewerkschaft der Polizei der "Rheinischen Post".

09:04 Uhr: Die große Mehrheit der Deutschen hält einer Umfrage zufolge verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland nach den Pariser Terroranschlägen für angemessen.

Neun von zehn Befragten (91 Prozent) sehen das so, lediglich 5 Prozent befürchten eine zu starke Beeinträchtigung ihrer Grundrechte, wie aus dem am Freitag veröffentlichten ARD-"Deutschlandtrend" hervorgeht.

Eine direkte Beteiligung Deutschlands an Kampfeinsätzen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat ist hingegen umstritten. 52 Prozent sind laut Umfrage dagegen, 41 Prozent dafür.

08:44 Uhr: Abdelhamid Abaaoud, ist am Abend der Attacken in einer Metro-Station östlich der französischen Hauptstadt erfasst worden. Der Sender BFMTV veröffentlichte am Freitag ein Foto, das den 28-Jährigen am 13. November in der Metro-Station Croix de Chavaux in Montreuil zeigen soll.

Nach Informationen des Senders France Info wurde Abaaoud von einer Kamera der Verkehrsgesellschaft RATP erfasst, als er um 22:14 Uhr die Metro-Station betrat. Kurz zuvor waren Cafés und Restaurants im Osten von Paris attackiert worden.

Unweit der Metro-Station der Linie M9 hatten Ermittler einen schwarzen Seat sichergestellt, aus dem heraus die Attentäter die Cafés und Restaurants beschossen hatten. Der Wagen war von Brahim Abdeslam gemietet worden, der sich bei den Angriffen selbst in die Luft sprengte.

08:38 Uhr: Über den mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge, Abdelhamid Abaaoud, werden immer mehr Details bekannt.

Einem Bericht von "sueddeutsche.de" hatte Abaaoud 1999 mit zwölf Jahren das katholische Collège St. Pierre in Uccle besucht. Aufgrund mäßiger Leistungen und schlechten Verhaltens habe er jedoch die renommierte Schule nach einem Jahr wieder verlassen müssen.

08:21 Uhr: Nach den Terroranschlägen von Paris herrscht Verunsicherung - auch an vielen deutschen Schulen. Einige Klassenfahrten sind schon abgesagt oder stehen auf der Kippe.

Viele Schulen in Deutschland wollen aber auch an ihren Plänen für Reisen ins Nachbarland festhalten.

Die Kultusministerien der Bundesländer wollen keine Vorgabe machen, sondern den Schulen die Entscheidung überlassen.

Das Bildungsministerium in Paris reagiert anders: Seit den Anschlägen sind aus Sicherheitsgründen sämtliche Schülerausflüge, Exkursionen und auch der Schüleraustausch untersagt.

08:18 Uhr: Die Suche nach Salah Abdeslam, dem Bruder eines Attentäters, geht weiter, berichtet die französische Zeitung "Le Monde".

08:12 Uhr: Mit einer zentralen Zeremonie will Frankreich der Opfer der jüngsten Terrorattacken in Paris und Saint-Denis gedenken.

Zu den Feierlichkeiten am 27. November werde auch Präsident François Hollande erwartet, berichtet der französische Sender Europe 1. Das Gedenken ist demnach im Invalidendom von Paris geplant, der meist für solche Zeremonien in Frankreich genutzt wird.


08:00 Uhr: Die Polizei ist nach Informationen der Zeitung "Gazet van Antwerpen" auf der Suche nach einem Familienangehörigen der Cousine des Terrorverdächtigen Abdelhamid Abaaoud.

Bei der Cousine könnte es sich um die Frau handeln, die sich am Mittwoch bei einem Polizeieinsatz in Saint-Denis nördlich von Paris in die Luft gesprengt hatte.

Die Polizei befürchte, dass der Mann, der unauffindbar sei, sich rächen wolle.

Eine offizielle Bestätigung für die Suche war zunächst nicht zu erhalten. Abaaoud gilt als einer der Drahtzieher der Pariser Anschläge; er war bei dem Einsatz am Mittwoch ums Leben gekommen.

07:45 Uhr: Belgien lässt die Terrorwarnstufe unverändert. Das meldete die Nachrichtenagentur Belga unter Verweis auf den nationalen Sicherheitsrat.

Einzelne Sicherheitsmaßnahmen sollten aber noch verbessert werden. Details dazu blieben zunächst offen.

Nach Informationen des öffentlichen Senders VRT sollen die Patrouillen von Polizei und Armee verstärkt werden.

Nach den Anschlägen von Paris hatte Belgien die Warnstufe auf den Wert Drei angehoben - die Skala hat insgesamt vier Stufen.

06:00 Uhr: Nach Russland hat auch Frankreich eine UN-Resolution zur Unterstützung des Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vorgelegt.

Das Entwurfspapier, das den 15 Mitgliedern des Gremiums am Donnerstag in New York übermittelt wurde, verurteilt die jüngsten Terroranschläge des IS unter anderem in Paris und ruft zu verstärkten gemeinsamen Anstrengungen gegen den Terror auf.


Alle Entwicklungen vom Donnerstag finden Sie hier.

Mit Material der dpa/AFP
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