• 20:52 Uhr: ➤ Israels Armee weitet Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen aus
  • 20:01 Uhr: Bericht: Dreijährige in Hamas-Gewalt tagelang von Familie getrennt
  • 19:41 Uhr: US-Regierung: Wussten nicht vorab von Hinweisen auf Hamas-Attacke
  • 18:33 Uhr: Israels Militär meldet 10.000 Luftangriffe auf Gaza seit Kriegsbeginn
  • 18:23 Uhr: London hilft mit Überwachungsflügen bei Suche nach Geiseln im Gazastreifen

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➤ Israels Armee weitet Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen aus

  • 20:52 Uhr

Gut fünf Wochen nach dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens weitet das Militär seine Einsätze am Boden auf das gesamte Palästinensergebiet aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Hunderttausende Palästinenser sind nach Anweisungen des israelischen Militärs aus dem umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen - wo es nun auch verstärkt Kämpfe am Boden geben dürfte.

Die Armee habe im nördlichen Gazastreifen stark und gründlich gekämpft und tue dies nun auch im südlichen Gazastreifen, hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi kurz zuvor gesagt - ohne dabei explizit von einer Bodenoffensive zu sprechen. Israelische Bodentruppen sind bereits seit Ende Oktober im Norden im Einsatz.

Augenzeugen hatten der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag berichtet, israelische Bodentruppen seien in ein Gebiet östlich der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens vorgerückt. Die Berichte ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das Militär führte eigenen Angaben zufolge zudem seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte erst kürzlich gesagt, ein Bodeneinsatz sei der einzige Weg, die islamistische Hamas zu zerstören.

Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde zufolge wurden im Gazastreifen bisher bereits mehr als 15.500 Menschen getötet und Tausende verletzt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner in dem dicht besiedelten Gebiet sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge. (dpa)

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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 3. Dezember:

Bericht: Dreijährige in Hamas-Gewalt tagelang von Familie getrennt

  • 20:01 Uhr

Ein Angehöriger mehrerer von der Hamas in den Gazastreifen verschleppter Geiseln hat mit einem israelischen Fernsehsender über deren schlimme Erlebnissen gesprochen. Seine drei Jahre alte Enkeltochter sei zehn Tage lang von ihrer Familie getrennt worden, sagte der Mann dem Sender Channel 12 zufolge am Sonntag. Das Mädchen, ihre Zwillingsschwester sowie deren Mutter waren kürzlich im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassen worden. Der Vater der Kinder sowie weitere Verwandte seien noch immer in Gewalt palästinensischer Terroristen im Gazastreifen, sagte er.

Die Eltern hätten in der Zeit der Trennung nicht gewusst, ob ihr dreijähriges Kind noch am Leben sei, sagte der Großvater weiter. Die Familie sei schließlich an einen neuen Ort gebracht und dort wieder mit dem weinenden Mädchen zusammengeführt worden. Insgesamt seien zwei Töchter und drei Enkeltöchter des Mannes am 7. Oktober entführt und in der vergangenen Woche freigelassen worden, hieß es in dem Bericht weiter. (dpa)

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US-Regierung: Wussten nicht vorab von Hinweisen auf Hamas-Attacke

  • 19:41 Uhr

Die US-Regierung ist nach eigenen Angaben nicht vorab über Hinweise auf einen geplanten Großangriff der islamistischen Hamas informiert gewesen. Die "New York Times" hatte vor wenigen Tagen berichtet, Israel hätte mehr als ein Jahr vor dem 7. Oktober Informationen zu einer potenziellen Hamas-Attacke dieser Größenordnung vorgelegen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte dazu am Sonntag dem Fernsehsender NBC: "Unsere eigenen Nachrichtendienste haben gesagt, dass sie sich das angesehen haben." Sie hätten allerdings derzeit keine Hinweise darauf, dass sie vorab Zugang zu einem entsprechenden Dokument gehabt hätten. Sie hätten auch nicht Kenntnis davon gehabt.

Laut "New York Times" gab es einen umfassenden Austausch israelischer Behörden zu einem 40 Seiten langen Dokument mit dem Codenamen "Jericho-Mauer", das einen Gefechtsplan der Hamas skizzierte. Dieser soll bis ins Detail dem Angriff geähnelt haben, den Hamas-Terroristen dann Anfang Oktober aus dem Gazastreifen heraus ausführten, berichtete das Blatt. Jener Entwurf soll demnach bereits mehr als ein Jahr vor dem Angriff in die Hände israelischer Behörden gelangt und dann in Militär- und Geheimdienstkreisen zirkuliert worden sein. Er sei letztlich aber von den Experten als zu anspruchsvoll und in der Ausführung zu schwierig für die Hamas abgetan worden.

Das Dokument, das der Zeitung nach eigenen Angaben übersetzt vorlag, habe zwar kein Datum für einen Angriff enthalten, aber einen genauen methodischen Überfall beschrieben, mit dem die Befestigungsanlagen um den Gaza-Streifen überwunden, israelische Ortschaften eingenommen und wichtige Militärstützpunkte gestürmt werden sollten. Die Hamas sei diesem Entwurf bei der Attacke Anfang Oktober "mit erschreckender Präzision" gefolgt, schrieb die Zeitung. (dpa)

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Israels Militär meldet 10.000 Luftangriffe auf Gaza seit Kriegsbeginn

  • 18:33 Uhr

Die israelischen Streitkräfte haben seit Beginn des Gaza-Kriegs eigenen Angaben zufolge rund 10.000 Luftangriffe auf Ziele in dem abgeriegelten Palästinensergebiet durchgeführt. Im Gazastreifen seien unter anderem Kommandozentralen, Tunnel und Waffenlager palästinensischer Terrororganisationen Ziele gewesen, teilte das Militär am Sonntag mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vor gut drei Wochen hatte die Armee bereits mitgeteilt, das Militär habe seit Kriegsbeginn insgesamt mehr als 15.000 Ziele in dem Küstengebiet angegriffen.

Wegen der hohen Opferzahl in der Zivilbevölkerung im Gazastreifen infolge der massiven Angriffe wächst international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Das Militär wiederum wirft der islamistischen Hamas vor, Angriffe aus Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu verüben und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. (dpa)

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London hilft mit Überwachungsflügen bei Suche nach Geiseln im Gazastreifen

  • 18:23 Uhr

Großbritannien will mit Überwachungsflügen bei der Suche nach den von der radikalislamischen Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln helfen. Das britische Militär werde Flüge "über dem östlichen Mittelmeer, einschließlich des Luftraums über Israel und dem Gazastreifen" vornehmen, erklärte das Verteidigungsministerium in London am Samstagabend. Die Flugzeuge seien unbewaffnet, hieß es weiter. Sie dienten nur der Lokalisierung von Geiseln.

"Nur Informationen, die sich auf die Befreiung der Geiseln beziehen, werden an die zuständigen Behörden weitergeleitet", teilte das Ministerium weiter mit. Angaben über den genauen Starttermin der Flüge machte es nicht.

Die Hamas verurteilte "die Beteiligung der britischen Armee an dem genozidalen Krieg gegen das palästinensische Volk". London solle diese Entscheidung revidieren, hieß es in einer Erklärung vom Sonntag. (dpa)

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US-Regierung ermahnt Israel zunehmend zum Schutz von Zivilisten

  • 17:15 Uhr

Die US-Regierung schlägt gegenüber Israel zunehmend ermahnende Töne an und fordert einen wirksameren Schutz von Zivilisten im Krieg gegen die Hamas in Gaza. "Wir glauben, dass Israel mehr tun muss, um unschuldige Zivilisten zu schützen", sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris am Samstag (Ortszeit) am Rande der Weltklimakonferenz in Dubai. "Die Vereinigten Staaten sind unmissverständlich der Meinung, dass das humanitäre Völkerrecht eingehalten werden muss. Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden."

Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel eindringlich zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen auf. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin am Samstag (Ortszeit) bei einer Tagung in Simi Valley im Bundesstaat Kalifornien. Aus seiner Zeit im Irak im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat habe er einiges über Krieg inmitten von Städten gelernt. "Die Lektion ist, dass man im Krieg in Städten nur gewinnen kann, wenn man die Zivilbevölkerung schützt", sagte Austin. "Denn bei dieser Art von Kampf steht die Zivilbevölkerung im Mittelpunkt. Und wenn man sie in die Arme des Feindes treibt, ersetzt man einen taktischen Sieg durch eine strategische Niederlage."

Der Pentagon-Chef sagte weiter, er habe die israelische Führung auch persönlich dazu gedrängt, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, eine unverantwortliche Rhetorik zu unterlassen, Gewalt durch Siedler im Westjordanland zu verhindern und den Zugang zu humanitärer Hilfe drastisch zu erweitern. Austin betonte, jeder Staat habe die Pflicht, auf einen Terroranschlag wie die Attacke der Hamas gegen Israel zu reagieren. Jeder Staat habe aber ebenso die Pflicht, Zivilisten während eines bewaffneten Konflikts zu schützen. (dpa)

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Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze - Verletzte in Israel

  • 17:09 Uhr

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es erneut Beschuss gegeben. Aus dem Libanon seien mehrere Raketen Richtung Israel abgefeuert worden, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Mehrere Soldaten seien bei einem Raketenangriff auf ein Armeefahrzeug im Norden des Landes verletzt worden. Medien berichteten unter Berufung auf eine behandelnde Klinik von zwölf Verwundeten. Demnach wurden sie von Granatsplittern getroffen. Der von der proiranischen Hisbollah-Miliz geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete den Beschuss auf das israelische Militärfahrzeug von libanesischem Boden aus.

Israels Armee reagierte eigenen Angaben zufolge mit Gegenbeschuss und griff Ziele der Hisbollah im Nachbarland an.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah in der Grenzregion. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Es besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweiten könnte.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. (dpa)

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Weitere Ausländer und Doppelstaatler verlassen Gazastreifen

  • 16:52 Uhr

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Mehr als 600 von ihnen sollten den Grenzübergang Rafah am Sonntag überqueren und nach Ägypten einreisen. Das ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hervor. Darunter waren mehr als 300 Landsleute aus den USA und Kanada sowie mehrere Deutsche, Norweger, Griechen, Türken und Philippiner.

Der Sprecher des griechischen Außenministeriums, Stratos Efthymiou, erklärte in Athen jedoch, es seien keine griechischen Staatsbürger ausgereist.

Seit Ablauf der Feuerpause am Freitag sei der Grenzübergang für fast 900 Ausländer und Doppelstaatler geöffnet worden, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Sonntag mit. Zudem hätten 13 Verletzte mit ihren Begleitern den Gazastreifen verlassen. (dpa)

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Unicef-Sprecher nennt Angriffe in Gaza "unmoralisch" und "sicher illegal"

  • 15:46 Uhr

Der Pressesprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, hat die israelischen Angriffe im Gazastreifen während eines Besuchs scharf kritisiert. Dort finde ein "Blutbad" statt, das "unmoralisch" sei und das mit "mit Sicherheit als illegal verstanden werden wird", sagte Elder dem Nachrichtensender Al-Dschasira am Sonntag während eines Besuchs in Chan Junis. Wer das hinnehme, mache sich selbst schuldig. "Schweigen ist Mittäterschaft", sagte der sichtlich erschütterte Elder, der teils mit zitternder Stimme sprach.

Während seines Besuchs habe er überall Kinder mit schweren Verbrennungen, mit Verletzungen durch Granatsplitter, Gehirnverletzungen und mit Knochenbrüchen gesehen. Man sehe Mütter um ihre Kinder weinen, die wohl "Stunden vor dem Tod" stünden.

Die jüngsten Angaben über sogenannten "sicheren Zonen" für die Bevölkerung in Gaza bezeichnete Elder als "Falschdarstellung". Die Menschen würden dabei zu "winzigen Flecken Land bewegt", dort gebe es nur Sand, kein Wasser, keine Sanitäranlagen und keinen Schutz vor dem Wetter. "Das sind keine sicheren Zonen, das werden Todeszonen sein", sagte Elder. "Wir müssen es als das bezeichnen, was es ist". (dpa)

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Israels Armee soll 800 Tunnelschächte im Gazastreifen gefunden haben

  • 15:12 Uhr

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Kriegs mehr als 800 Tunnelschächte gefunden. Rund 500 davon seien bereits zerstört worden, teilte das Militär am Sonntag mit. Dabei sei unter anderem Sprengsatz eingesetzt worden. Einige der Tunnelschächte hätten strategische Einrichtungen der islamistischen Terrororganisation Hamas unterirdisch miteinander verbunden, hieß es in der Mitteilung. Viele Kilometer der unterirdischen Tunnelrouten seien zerstört worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach Darstellung der Armee befanden sich die Tunnelschächte in zivilen Wohngebieten, teilweise neben Schulen, Kindergärten und Moscheen. In einigen seien Waffen gefunden worden. Israel wirft der Hamas vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück. (dpa)

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Israelische Regierungsberater weist Vorwürfe der Hamas zurück

  • 14:08 Uhr

Der israelische Regierungsberater Mark Regev hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Land würde im Kampf gegen die Hamas zu wenig unternehmen, um die Zivilbevölkerung in Gaza zu schützen. "Wir unternehmen maximale Anstrengungen, vielleicht sogar nie dagewesene in ähnlichen Umständen", sagte Regev der BBC am Sonntag. Israel habe spezifische Viertel ausgewiesen, die zum Ziel von Angriffen würden und warne die Zivilisten dort vorab, sie zu verlassen, so Regev.

Die Verantwortung für den Gaza-Krieg und die Wiederaufnahme der Kämpfe nach einer mehrtägigen Feuerpause wies Regev ausschließlich der Hamas zu. Zudem verstecke die Organisation "ihre militärische Terrormaschine" in Wohnvierteln, unter Krankenhäusern und in Moscheen. Die Schuld für zivile Todesopfer liege daher bei der islamistischen Organisation. Israel tue alles dafür, um zwischen Kombattanten und Zivilisten zu unterscheiden.

Regev zweifelte zudem die von der Hamas-Gesundheitsbehörde herausgegebene Zahl der zivilen Toten in Gaza an. Das werde nach dem Ende des Kriegs deutlich werden, sagte er. "Wenn man vergleichen wird, was Israel in Gaza getan hat und, sagen wir, Großbritannien und andere westliche Mächte im Kampf gegen den IS in Syrien und dem Irak getan haben, werden Sie sehen, dass es uns durch unsere Maßnahmen gelungen ist, die Zahl der zivilen Opfer sehr, sehr niedrig zu halten", so Regev. (dpa)

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Zivilist von israelischem Soldat erschossen - Polizei ermittelt

  • 13:02 Uhr

Israel untersucht den Tod eines israelischen Zivilisten, der während eines palästinensischen Anschlags in Jerusalem mutmaßlich von einem Soldaten erschossen worden war. Die Armee teilte am Sonntag mit, der Vorfall am Donnerstag werde von Polizei, Geheimdienst und Militärpolizei geprüft.

Der bewaffnete Zivilist hatte nach Medienberichten auf zwei Palästinenser geschossen, die an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf dort wartende Menschen eröffnet hatten. Er hatte sein Auto nach den ersten Schüssen der Attentäter auf der anderen Straßenseite gestoppt und war über die Straße gelaufen. Zwei Soldaten waren den ersten Angaben zufolge auch an dem Vorfall beteiligt und schossen auf die Palästinenser.

Zumindest einer von ihnen hielt den Zivilisten offenbar für einen dritten Attentäter. Videoaufnahmen des Vorfalls in sozialen Medien zeigten allerdings, wie der Anwalt die Hände hochhielt, bevor er getroffen wurde. Nach Augenzeugenberichten hatte er auch seine Waffe weggeworfen, auf Hebräisch gerufen, man solle seine Identitätskarte prüfen und sein Hemd geöffnet, um zu zeigen, dass er keinen Sprengstoffgürtel trägt. Einer der Soldaten habe dennoch geschossen. Der Zivilist sei von einer Kugel am Kiefer getroffen worden und habe nicht mehr sprechen können. Dann seien weitere Schüsse auf ihn abgegeben worden.

Der Mann erlag den Medienberichten zufolge einen Tag vor seinem 38. Geburtstag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Sein Bruder sagte der Nachrichtenseite ynet am Sonntag, er sei "hingerichtet" worden. Sein Vater forderte nach Angaben der "Jerusalem Post" eine Verurteilung des Soldaten. (dpa)

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Hamas-Behörden berichten von Hunderten Toten nach israelischen Angriffen

  • 12:45 Uhr

Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben Hunderte von Toten gegeben. Ein Sprecher der Hamas-Behörde sagte am Sonntag, bei Angriffen im gesamten Gazastreifen seien binnen 24 Stunden rund 700 Menschen getötet worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Der Sprecher berichtete von zahlreichen Leichen unter Trümmern. Es gebe auch große Schwierigkeiten bei der Bergung von Verletzten und deren Transport in Krankenhäuser. Kein Ort im Gazastreifen sei gegenwärtig sicher.

Ein israelischer Armeesprecher hatte in arabischer Sprache die Einwohner bestimmter Wohngebiete im Süden des Gazastreifens dazu aufgerufen, diese zu verlassen und in ausgewiesene andere Gebiete zu fliehen. Die israelische Luftwaffe hat nach Ende einer Feuerpause wieder verstärkt Ziele im Norden und Süden des dicht besiedelten Küstenstreifens beschossen.

Bei den Angriffen sind nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde bisher bereits weit über 15.000 Menschen getötet worden, unter ihnen viele Zivilisten. (dpa/sbi)

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Weitere Ausländer und Doppelstaatler verlassen Gazastreifen

  • 12:15 Uhr

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Mehr als 600 von ihnen sollten den Grenzübergang Rafah am Sonntag überqueren und nach Ägypten einreisen. Das ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hervor. Darunter waren mehr als 300 Landsleute aus den USA und Kanada sowie mehrere Deutsche, Norweger, Griechen, Türken und Philippiner.

Seit Ablauf der Feuerpause am Freitag sei der Grenzübergang für fast 900 Ausländer und Doppelstaatler geöffnet worden, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Sonntag mit. Zudem hätten 13 Verletzte mit ihren Begleitern den Gazastreifen verlassen.

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Netanjahu bekräftigt: Israel will bis zum "totalen Sieg" kämpfen

  • 11:12 Uhr

Während Israels Armee die massiven Bombardements im Gazastreifen fortsetzt und die Zahl der zivilen Todesopfer stark steigt, haben sich die Aussichten auf eine neue Feuerpause verdüstert. Ungeachtet von immer eindringlicheren Mahnungen seitens der US-Regierung an Israel, die Zivilisten in Gaza zu schützen, bombardierte Israel etliche Ziele im besonders dicht bevölkerten Süden des abgeriegelten Gebiets. Dort versuchen Hunderttausende aus dem Norden geflohene Palästinenser auf äußerst geringem Raum, den Beschüssen auszuweichen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte, man werde den Krieg gegen die islamistische Hamas "bis zum Ende" und bis zum "totalen Sieg" über die Terrororganisation fortsetzen, wie die "Times of Israel" meldete. Er machte demnach am Samstagabend deutlich, dass ein Bodeneinsatz der einzige Weg sei, die Hamas zu zerstören. Während Bodentruppen bereits im Norden im Einsatz sind, führte die Armee am Samstag im Süden massive Schläge aus der Luft aus. Allein in der Gegend der Stadt Chan Junis wurden mehr als 50 Ziele bombardiert. (dpa/sbi)

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Rakete von Syrien auf Golanhöhen abgefeuert - Israel mit Gegenangriff

  • 10:05 Uhr

Aus Syrien ist am Sonntag nach israelischen Militärangaben eine Rakete auf die Golanhöhen abgefeuert worden. Israel habe daraufhin den Ort angegriffen, von dem aus das Geschoss abgeschossen worden sei, teilte die Armee mit. Am Vorabend sei außerdem eine Panzerabwehrrakete vom Libanon aus in Richtung eines Ortes im Norden Israels abgeschossen worden. Diese sei auf unbewohntem Gebiet eingeschlagen. Israelische Artillerie habe mehrere Orte im Libanon angegriffen. Es gab auf beiden Seiten zunächst keine Berichte über mögliche Opfer.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es vor allem an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006. (dpa)

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Israels Armee setzt Bombenangriffe im Gazastreifen fort

  • 07:37 Uhr

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen am Sonntag fortgesetzt. Kampfflugzeuge und Hubschrauber hätten in der Nacht "Terrorziele" angegriffen, darunter Tunnelschächte, Kommandozentralen und Waffenlager, teilte das israelische Militär am Morgen mit. Zudem habe eine von den Bodentruppen gesteuerte Kampfdrohne fünf Terroristen der islamistischen Hamas ins Visier genommen und ausgeschaltet.

Am Vortag hätten auch Israels Marineeinheiten "Terrorziele" der Hamas angegriffen und den Einsatz der Bodentruppen flankiert, hieß es. Zu diesen Zielen gehörten terroristische Infrastruktur, Schiffe der Hamas-Marine sowie Waffen. (dpa)

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Großbritannien hilft Israel bei Suche nach Geiseln

  • 04:02 Uhr

Großbritannien unterstützt Israel bei der Suche nach den noch im Gazastreifen in den Händen der Terrororganisation Hamas verbliebenen Geiseln. "Zur Unterstützung der laufenden Geiselbefreiungsaktion wird das britische Verteidigungsministerium Überwachungsflüge über dem östlichen Mittelmeer durchführen und dabei auch im Luftraum über Israel und Gaza operieren", teilte die britische Regierung am Samstagabend mit. Die Überwachungsflugzeuge seien unbewaffnet und dienten ausschließlich der Ortung von Geiseln. Es würden an die zuständigen Behörden nur Informationen weitergegeben, die sich auf die Geiselbefreiung bezögen, hieß es.

Unter den von der Hamas am 7. Oktober aus Israel entführten 240 Menschen befinden sich auch britische Staatsangehörige. Vorige Woche hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zweimal kurz verlängert wurde. In der Zeit ließ die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 Deutsche, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge. Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden. Unter ihnen sind laut israelischem Verteidigungsminister Joav Galant noch 15 Frauen und zwei Kinder. (dpa)

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Pentagon-Chef ruft Israel eindringlich zum Schutz von Zivilisten auf

  • 02:10 Uhr

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Israel im Krieg gegen die islamistische Hamas eindringlich zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen aufgerufen. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin am Samstag (Ortszeit) bei einer Tagung in Simi Valley im Bundesstaat Kalifornien. Aus seiner Zeit im Irak im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat habe er einiges über Krieg inmitten von Städten gelernt.

"Die Lektion ist, dass man im Krieg in Städten nur gewinnen kann, wenn man die Zivilbevölkerung schützt", sagte Austin. "Denn bei dieser Art von Kampf steht die Zivilbevölkerung im Mittelpunkt. Und wenn man sie in die Arme des Feindes treibt, ersetzt man einen taktischen Sieg durch eine strategische Niederlage."

Der Pentagon-Chef sagte weiter, er habe die israelische Führung auch persönlich dazu gedrängt, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, eine unverantwortliche Rhetorik zu unterlassen, Gewalt durch Siedler im Westjordanland zu verhindern und den Zugang zu humanitärer Hilfe drastisch zu erweitern. Austin betonte, jeder Staat habe die Pflicht, auf einen Terroranschlag wie die Attacke der Hamas gegen Israel zu reagieren. Jeder Staat habe aber ebenso die Pflicht, Zivilisten während eines bewaffneten Konflikts zu schützen.

An Israels militärischem Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen gibt es wegen der hohen zivilen Opfer in der palästinensischen Zivilbevölkerung zunehmend Kritik. (dpa)

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Mit Material der dpa und AFP

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