- Der Streit um die K-Frage spaltet die Union weiter.
- Noch immer steht nicht fest, ob sich Markus Söder oder Armin Laschet durchsetzt.
- Laut Unionskreisen sollen die beiden Kandidaten im Hintergrund aber weiter miteinander im Gespräch stehen.
Im unionsinternen Streit um die Kanzlerkandidatur sind CDU-Chef
Laschet und Söder wollen eigentlich Entscheidung bis Ende dieser Woche
Am Dienstag hatten Laschet und Söder nach einer rund vierstündigen Beratung in der Unionsfraktion mitgeteilt, dass sie bis Ende der Woche eine Entscheidung für die festgefahrene K-Frage präsentieren wollen. Ob sie damit den Freitag meinten oder das Wochenende, ließen sie offen. Beide hatten am vergangenen Sonntag erklärt, dass sie für die Kandidatur bereit stünden, woraufhin sich die obersten Parteigremien hinter ihrem jeweiligen Parteichef versammelten.
Während Söder - wie andere Politiker von CSU und auch CDU - auf die aktuellen, für ihn sehr positiven Umfragen verweist, betont Laschet immer wieder, Umfragen könnten sich sehr schnell ändern. Nachdem sich in der Unionsfraktion die Abgeordneten mehrheitlich für Söder ausgesprochen hatten, ergriffen seither zahlreiche CDU-Spitzenpolitiker das Wort für Laschet.
Umfragen geben Söder in K-Frage Rückenwind
Doch die Umfrage-Werte sprechen eine eindeutige Sprache: Sie stützen Söder im Rennen gegen Laschet. Laut neuer Umfrage halten derzeit 44 Prozent der Bundesbürger und 72 Prozent der Unions-Anhänger den bayerischen Ministerpräsidenten für den geeigneteren Kandidaten, um die Unionsparteien in die Bundestagswahl zu führen, wie der von infratest dimap erhobene Deutschlandtrend des ARD-"Morgenmagazins" (Freitag) ergab.
Im nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet sehen demnach hingegen nur 15 Prozent der Bundesbürger und 17 Prozent der Unions-Anhänger den geeigneteren Kandidaten. Aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa für "Bild" (Freitag) geht zudem hervor, dass die Union bei der Bundestagswahl im September mit einem Kanzlerkandidaten Laschet mit 27 Prozent der Stimmen rechnen dürfte, mit Söder seien es 38 Prozent.
Führungsgrößen der Union: Man dürfe nicht allein auf Umfragen schauen
Allerdings haben diverse Führungsgrößen der Union bereits betont, dass auf Umfragen allein - zumal so weit vor der Wahl - kein Verlass sei. Am Donnerstagabend stellten sich mehrere CDU-Spitzenpolitiker hinter Laschet. So forderte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther Söder zum Rückzug auf. Dem "Spiegel" sagte er, ein "ängstlicher Blick auf aktuelle Umfragewerte" sei für eine Entscheidung von dieser Tragweite nicht ausreichend.
"Präsidium und Bundesvorstand der CDU mit allen Landesverbänden und Vereinigungen haben sich am vergangenen Montag eindeutig für Armin Laschet ausgesprochen", betonte Günther. Söder habe zuvor klargestellt, dass er in diesem Fall ohne Groll die Kandidatur des CDU-Chefs unterstützen wird. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Wort eines CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten gilt. Langsam wird es aber Zeit, diese klare Zusage auch einzulösen."
Hessens Ministerpräsident
Auch CDU-Vize Jens Spahn betonte am Freitagmorgen im Deutschlandfunk, dass für ihn Laschet als CDU-Vorsitzender "der natürliche Kanzlerkandidat der Union" ist. "Wir haben ihn im Januar zu unserem Vorsitzenden gewählt und jeder, der ihn gewählt hat, wusste, dass er damit auch den Kanzlerkandidaten der CDU nominiert", führte der Gesundheitsminister aus. "Insofern wundere ich mich, dass jetzt einige sagen, man müsste erst einmal horchen, was die CDU will."
CSU steht hinter Söder - Opposition kritisiert K-Frage-Debatte der Union
Dagegen bekräftigte Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) ihre Unterstützung für den bayerischen Ministerpräsidenten Söder. Es habe in der Sitzung am Dienstag ein "ganz klares Meinungsbild in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion" für Söder gegeben. Wenn man gewinnen wolle, dürfe man "den Besten nicht auf der Bank sitzen" lassen", sagte sie. Zugleich drang auch sie auf eine schnelle Klärung.
Kritik an der Diskussion um die K-Frage kommt aus der Opposition. So sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch am Freitag im Bundestag während der Debatte über die bundesweite Corona-Notbremse: "Es ist besonders verwerflich, dass die Union das ganze Land mit ihren Personalproblemen belästigt. Es ist verwerflich. Das sind die schwersten Tage der Pandemie, und Sie reden über Söder und Laschet, wer hier dann im nächsten Bundestag Oppositionsführer ist. Lassen Sie das endlich! Das wäre sinnvoll." (dpa/mgb)
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