• Die Bundesregierung um Kanzlerin Angela Merkel steht in der Kritik.
  • SPD und FDP werfen ihr Impf-Versagen und -Chaos vor.

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Die SPD und FDP kritisieren die aktuelle Corona-Impfstrategie der Bundesregierung und fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, sich einzuschalten. Deutschland stehe im Vergleich mit anderen Ländern schlechter da, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Montag im ARD-"Morgenmagazin".

Die Schuld hierfür gibt er Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). FDP-Fraktionsvizechef Michael Theurer verlangte: "Bundesgesundheitsminister Spahn muss sich für das Impf-Versagen und -Chaos der Bundesregierung entschuldigen."

Merkel solle im Bundestag erklären, wie das Impfen doch noch erfolgreich weitergehen soll. Notfalls müsse künftig "die Koordination für das Impfen im Kanzleramt erfolgen".

Klingbeil fordert eine "nationale Kraftanstrengung"

Klingbeil forderte "eine nationale Kraftanstrengung" unter der Leitung Merkels. Ähnlich sagte er das auch der "Bild"-Zeitung am Montag.

Er wiederholte die Forderung, alle Pharmaunternehmen an einen Tisch zu rufen, um auszuloten, wie Kooperationsverträge aussehen könnten. Die Suche nach weiteren Produktionsmöglichkeiten für den einzigen in der EU bisher zugelassenen Impfstoff von Biontech läuft allerdings bereits.

Länder außerhalb der EU wie die USA und Großbritannien hatten Impfstoffen nach weniger umfangreichen Prüfungen Notfallzulassungen erteilt und begannen früher mit dem Impfen.

Die Umsetzung läuft in Deutschland über die Länder, die jeweils eigene Regelungen haben. "Wir sehen in diesen Tagen, dass es chaotische Zustände gibt", sagte Klingbeil.

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Spahn: "Haben ausreichend Impfstoff bestellt"

Bundesgesundheitsminister Spahn wehrte sich gegen die Vorwürfe: "Wir haben ausreichend Impfstoff für Deutschland und die EU bestellt", sagte er der "Rheinischen Post".

"Das Problem ist nicht die bestellte Menge. Das Problem ist die geringe Produktionskapazität zu Beginn - bei weltweit extrem hoher Nachfrage", sagte Spahn.

Auch Regierungssprecher Steffen Seibert verteidigte die Entscheidung der Bundesregierung für eine Beschaffung des Corona-Impfstoffs durch die EU. Die Bundesregierung stehe hinter dieser "Grundsatzentscheidung", sagte er am Montag in Berlin.

"Wir sind überzeugt, dass das der richtige Weg war und ist", sagte Seibert weiter und ergänzte: "Ja, die Ungeduld, die viele Fragen, die Bürger jetzt stellen, sind verständlich." Er räumte - auch mit Blick auf die Umsetzung der Impfstrategie in den Ländern - ein, "dass es derzeit noch nicht an allen Stellen optimal läuft".

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sieht ebenfalls kein Fehlverhalten im Vorgehen des Bundes und der EU bei der Bestellung der Impfstoffe. "Niemand wusste, welcher Impfstoff zuerst über die Ziellinie der Zulassung gehen würde", sagte er. Alle Vorwürfe jetzt seien "der billige Versuch, politischen Honig aus dem Impfstoffmangel zu saugen". (msc/dpa)

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