Klaas Heufer-Umlauf widmet sich am Dienstag bei "Late Night Berlin" ausgiebig der letzten Show von Thomas Gottschalk. Auch sein Gast Beth Ditto erinnert sich an einen kuriosen Moment bei "Wetten, dass…?". In einem Einspieler führt der Moderator selbst Fremdschäm-Momente herbei.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Stüwe dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Der Winter ist über Deutschland hereingebrochen und Witze über das Wetter ziehen bekanntlich immer. "Ich habe die Aufzeichnung 30 Minuten später gestartet, weil ich die Redaktion erstmal freikratzen musste", begrüßte Klaas Heufer-Umlauf am Dienstagabend das Publikum seiner Show "Late Night Berlin".

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"Hier in Berlin ist es so kalt, die ersten Berghain-Besucher sind schon mit der Zunge am Pissoir festgefroren", schob der Moderator noch einen Kalauer hinterher, um sich dann der letzten "Wetten, dass…?"-Show mit Thomas Gottschalk am vergangenen Samstag zu widmen. "Es ist wirklich kalt. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so gezittert habe. Wahrscheinlich als Jan-Josef Liefers angefangen hat zu singen", stichelte Heufer-Umlauf.

Der Schauspieler hatte als Wettschuld den Song "I Got You Babe" in Gegenwart von Cher singen müssen, es war einer von mehreren unangenehmen Momenten bei "Wetten, dass…?". Unter anderem verwechselte Gottschalk mehrfach Namen und nannte Matthias Schweighöfer, Matthias Schweinsteiger.

"Toll war natürlich auch die Saalwette: Wie viele Kombinationen lassen sich in nur drei Stunden aus den Namen Schweinsteiger und Schweighöfer formen. Thomas Gottschalk hat mehr Namen vertauscht als Joe Biden in seiner ganzen Amtszeit", witzelte Heufer-Umlauf.

Beth Ditto erinnert sich an Auftritt bei "Wetten, dass…?"

Wenig später kehrte der Moderator im Gespräch mit seinem Talk-Gast Beth Ditto nochmal auf "Wetten, dass…?" zurück. Die Sängerin der Rockband "Gossip" war 2010 selbst bei Gottschalk zu Gast und hatte sich damals mit Schwung auf den auf dem Sofa sitzenden Schlagersänger Hansi Hinterseer fallen lassen. Ditto erinnerte sich sofort an den kuriosen Moment. "Oh, Hansi Hinterseer, mein Freund", sagte sie auf Deutsch.

Die bestens aufgelegte Amerikanerin plauderte über das Comeback ihrer Band, ihre Vorliebe für Dinosaurier und ihre Hobbys Stricken und Häkeln. Den zweiten Teil des Interviews führte Heufer-Umlauf mit einer Maschine, die beiden die Fragen und Antworten des Gegenübers zeitversetzt auf schalldichte Kopfhörer ausspielte.

Da das Publikum im Studio und die Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Fernsehern aber nicht hören konnten, was Ditto und Heufer-Umlauf hörten, funktionierte dieser Gag nicht sonderlich gut.

Heufer-Umlauf sorgt für Fremdschäm-Momente

Nachdem die Fremdschäm-Momente von "Wetten, dass…?" abgearbeitet waren, sorgte Heufer-Umlauf selbst für welche. Und das ganz bewusst. Unter dem Vorwand, die Belegschaft der eigenen Fernsehproduktionsgesellschaft "Florida TV" in der Kunst des Smalltalks unterrichten zu wollen, schickte er diese in äußert unangenehme Situationen.

Zunächst musste Mitarbeiter Max fremde Menschen in einem Einkaufscenter ansprechen. Über einen Knopf im Ohr flüsterte ihm Heufer-Umlauf zu, was er sagen sollte. "Sag ihm, dass dir der Schnitt seiner Hose gefällt. Dann frag ihn nach seiner Mailadresse", befahl Heufer-Umlauf. Max war es sichtlich unangenehm.

Heufer-Umlauf quält sein Team mit Aufgaben

Kollegin Katha trug zwei riesige Kürbisse durch das Einkaufscenter und bat Passanten, diese zu halten, während sie sich die Schuhe zubinden müsse. Dann gab ihr Heufer-Umlauf die Anweisung wegzulaufen.

Später musste sie noch ein Lied singen und ein Gedicht aufsagen. Am schlimmsten erwischte es den Produzenten Daniel "Rauli" Rauleder, der zunächst verschiedene Passanten fragen musste, ob sie sein Blind Date seien. Anschließend musste er sich bei einem TikTok-Tanz ohne Musik filmen lassen.

"Das ist so peinlich. Von allen Sachen ist das das Schlimmste für mich", beschwerte sich Rauleder. "Ich kann das kaum angucken", sagte auch Heufer-Umlaufs Sidekick Jakob Lundt am Ende des Einspielers und dürfte damit zumindest Teilen des Publikums aus der Seele gesprochen haben. "Wie nennt sich das Gefühl, welches ich habe, wenn ich das angucke?", fragte er. Die Antwort lautet Fremdscham. Für genau solche Momente wurde dieses Wort erfunden.

Ganz anders Heufer-Umlauf, der großen Spaß hatte. "Ich liebe diese Drehs", sagte er und räumte ein, dass er zwischenzeitlich sogar das eigentliche Thema "Smalltalk" vergessen habe. "Ich will einfach nur in dieses Ding reinsprechen und brauche einen Grund", erklärte er.

"Echt"-Comeback? Kim Frank winkt ab

Auch der Überraschungsgast am Dienstag hatte einen guten Grund, um bei "Late Night Berlin" vorbeizuschauen. Kim Frank, früher Sänger der Band "Echt" und mittlerweile Regisseur und Autor, hat eine Dokumentation über die Geschichte der Band gemacht, die seit einigen Tagen in der ARD-Mediathek angeschaut werden kann.

Wie schon in der vergangenen Woche mit der früheren VIVA-Moderatorin Gülcan Camps entwickelte sich ein Gespräch über die alten Zeiten um die Jahrtausendwende, als Heufer-Umlauf selbst noch für das Musikfernsehen arbeitete.

Die Band "Echt" hatte sich bereits 2002 aufgelöst, Heufer-Umlauf versuchte Frank eine Comeback-Ankündigung zu entlocken. "Aktuell ist nichts geplant. Wir haben alle unsere Leben und das würde so viel Unruhe reinbringen", antwortete Frank. Dieser Coup blieb Heufer-Umlauf am Dienstagabend also verwehrt.

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