Ab 2017 tourte die "Goodbye Deutschland"-Familie Reitinger mit ihren vier Kindern durch Europa, seit 2020 lebt sie in Spanien. Nächstes Ziel: Florida. Vor allem die Kids wünschen sich ein Ende des rastlosen Lebens, wie die VOX-Doku zeigte. Werden sie in den USA endlich ein festes Zuhause finden?
Unregelmäßiges Homeschooling, ungewisse Zukunft: Die vier Kinder der "Goodbye Deutschland"-Familie Reitinger führen ein außergewöhnliches Leben, das die VOX-Dokusoap seit über fünf Jahren dokumentiert. Zwei Monate nach der Geburt der jüngsten Tochter Linn zogen Lissy (39) und Andreas (41) Ende 2017 mit ihren Sprösslingen im Wohnmobil los und erkundeten Europa. Finanziert hatten sich die Religionslehrerin und der Orthopädieschuhmacher den Trip durch den Verkauf ihres Reihenhauses in Wien. Die schulpflichtigen Kinder wurden im Homeschooling unterrichtet - in Österreich ist das möglich, solange man jährlich eine Externistenprüfung ablegt.
2020 wurde dann jedoch der Wunsch nach Sesshaftigkeit größer - immerhin waren die Kinder nicht mehr so klein wie am Anfang, der Platz im Camper wurde dementsprechend immer enger. Im Oktober 2020 bezogen die Reitingers schließlich ein Ferienhaus in der Nähe der spanischen Stadt Murcia. Kurzzeitig gingen die Kinder hier sogar zur Schule. Doch Spanien war nur eine Zwischenstation - das endgültige Ziel sollte Florida sein. Durch die Pandemie saßen sie aber erst einmal fest.
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Nun jedoch sollte es endlich losgehen. Und es schien höchste Zeit, wenn man die Kinder so hörte. "Wenn ich Spanien verlasse, vermiss' ich so gut wie gar nichts", glaubte der 12-jährige Till, nur seine kleine Schwester Ellis (10) wirkte etwas geknickt bei der Aussicht, gerade erst gewonnene Freundschaften wieder aufgeben zu müssen: "Ich hab' schon so oft Freunde verloren ..." Lilli (15), die Älteste fragte sich manchmal, was ihre Eltern "da so machen". Gerne würde sie zum Beispiel wieder zur Schule gehen, um später Psychologie studieren zu können. Insgesamt aber vertraute sie darauf: "Sie werden wahrscheinlich das tun, was für uns richtig ist."
Oder sie versuchen, die Fehler der eigenen Eltern zu vermeiden: "Mein Vater war auch so ein Weltenbummler wie ich", verriet Mama Lissy. Allerdings habe der sie im Kinderheim abgesetzt, anstatt sie mitzunehmen. Für sie dagegen käme nie infrage, ihre Kinder zurückzulassen.
Dass nach Jahren der Unsicherheit nun mehr Ruhe ins Familienleben kommen musste, sah sie dennoch ein. Einmal herumreisen musste aber sein! Schließlich galt es, den Ort in Florida finden, der ihr endgültiges (oder zumindest langjähriges) Zuhause werden sollte: Miami, Orlando, Tampa oder Sarasota? Auf Letzteres konnten sich Andreas und Lissy nach einigen Diskussionen schließlich einigen.
US-Behörde schmettert Plan von Auswanderer ab
Fehlte nur noch die Aufenthaltsgenehmigung für die USA. Ein Investorenvisum sollte es werden, Andreas plante, einen Onlinehandel aufzuziehen. Die konkreten Pläne klangen allerdings noch recht vage: "So eine Mischung aus Amazon und eBay." Wenn's weiter nichts ist ... Auch hatte der sparsame Andreas Hemmungen, wirklich Geld in die Hand zu nehmen und damit letztlich auch etwas zu riskieren.
Immerhin mietete er für zwölf Monate eine Lagerhalle an. Die anwaltliche Hilfe beim Visumsantrag sparte sich die Familie aber lieber, auch wollte man sich noch offen halten, mit was genau man handeln wollte. "Planlos geht der Plan los", sei ihre Devise, so Lissy.
"Verkaufen von Waren" als Konzept - ob das die Behörden überzeugen würde? Erst mal nicht: Der Termin bei der US-Botschaft in Wien endete ernüchternd: Der Antrag wurde abgelehnt. Die Familie dürfe es allerdings gerne noch mal versuchen, hieß es in der entsprechenden Mail, die sie danach bekam. Es wäre vor allem den Kindern zu wünschen, dass das rastlose Leben bald ein Ende findet. Denn die kleine Ellis hoffte auf eins: "Ich will endlich Freunde haben! Ich hab' so viel schon erlebt, aber ich will einfach Freunde haben. Weil mit Freunden hat man halt mehr Spaß." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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