Deutschlands beliebtestes Kultur-Highlight "Dschungelcamp" ist wieder da. Das offiziell unter dem etwas sperrigen Namen "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" firmierende Resozialisierungs-Camp für allerlei ersatzteilüberladenes Linear-Fallobst hatte in den vergangenen zwei Jahren nur für mittelgroße Euphorie bei Fans und Sender gesorgt.

Eine Kolumne
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Im Jahr 2020 konnte man gerade noch Prince Damien zum Dschungelkönig ausrufen, bevor die Waldbrand-Katastrophe in Australien der Produktion die Frei-Cocktails im Versace-Hotel wegschmilzen konnte. Kaum haarscharf zurück nach Deutschland gerettet, stand Corona vor der Tür. 2021 gab es daher nur eine Light-Version als Qualifikations-Trainingslager auf einem Parkplatz in Köln-Hürth.

Dieses Jahr liegt die Hoffnung der durchaus noch beachtlichen "Dschungelcamp"-Fangemeinde also auf dem neuen Ausweich-Standort Südafrika. Unter wie guten Sternen die 15. Offizielle Staffel steht, scheint allerdings ungewiss. Pünktlich zur ersten Liveshow am Freitag wird nämlich eine Studie veröffentlicht, die vermutlich zeigt, dass sich die in Südafrika hoch verbreitete Omikron-Variante zumindest teilweise der Immunantwort entzieht, die wir dank der parallel zur Impfkampagne von Querdenkern, Wolfgang Kubicki und Sahra Wagenknecht gestarteten Desinformationsweltmeisterschaft bislang ohnehin nur mühsam aufbauen konnten.

Jana aus Kassel dieses Jahr noch nicht dabei

Wollen wir also wirklich von ganzem Herzen hoffen, dass die schwierigste Dschungelprüfung bei #IBES, wie das "Dschungelcamp" aus Platzgründen auf Social Media gehashtagged wird, niemanden, der am "Dschungelcamp" beteiligt ist, an ein Beatmungsgerät führt. Dass man sich bei der Prävention nicht unbedingt auch auf alle Kandidaten und Kandidatinnen verlassen kann, zeigt sich schon vor Produktionsbeginn. Bei einigen Trash-TV-Ikonen ist offensichtlich intellektuelle Nebensaison. Die ursprünglich für das Camp vorgesehene Christin Okpara jedenfalls, die mit Qualitätsformaten wie "Die Sex-Klinik" zu, naja, Weltruhm gelangte, soll den Novak Djokovic gemacht haben und den zur Einreise nach Südafrika obligatorischen Impfpass gefälscht haben.

D-Promi-Auffangsender RTL reagiert kompromisslos nach dem Motto "Wehret dem Markus Anfang" und schließt Okpara kurzfristig vom Insolvenz-Verschleppungs-Camp aus. Ohne Gage, dafür aber mit dem Darwin-Award 2022 im Gepäck, geht es für sie also noch vor Showstart wieder nach Hause. Die erhoffte Reichweiten-Optimierung durch nachhaltige TV-Präsenz fällt somit aus. Ersatzweise stehen ihr dafür jetzt natürlich alle Querdenker-Bühnen der Bundesrepublik offen. Womöglich reicht es sogar zu einem Podcast mit Jana aus Kassel.

Ein gültiges Impfzertifikat vorlegen konnten offensichtlich die inzwischen am Lagerfeuer ausgesetzten Teilnehmer der Dschungelcamp Klasse von 2022. Als da wären:

Ebenfalls fest eingeplant war ursprünglich auch Lucas Cordalis. Der Mann von Bestseller-Autorin Daniela Katzenberger ("Eine Tussi speckt ab", "Eine Tussi wird Mama" und "Eine Tussi sagt ja") wäre alleine aus Stammbaum-Gesichtspunkten eine Bereicherung. Immerhin war er vor der Hera Lind der Lebenshilfe-Literatur auch schon mal mit Blümchen ("Wie ein Booom, Booom, Booom, Booom, Boomerang") im Bett und sein Vater Costa Cordalis ("Aaaaaaniiiitaaaa") wurde 2004 der erste Dschungelkönig aller Zeiten.

Eventuell könnte Lucas sogar aus dem IBES-Nähkästchen plaudern und eine Antwort für das seit beinahe 20 Jahren ungelöste Rätsel liefern: Hat Costa Cordalis seinerzeit wirklich in den Dschungel gekackt? Lucas Cordalis hat sich allerdings kurzfristig mit Corona infiziert. Noch gibt es Hoffnung, er könne nach vollständiger Genesung zu einem späteren Zeitpunkt ins Camp nachrücken.

Jetzt geht's loooos! Jetzt geht's loooos!

Als es endlich losgeht, merkt man ziemlich schnell: Das Warten hat sich gelohnt. Tara Tabitha stellt sich als "eine der bekanntesten Frauen Österreichs" vor. Eine spontane Schnell-Umfrage bei meiner Freundin, der talentiertesten Frau Österreichs, Larissa Marolt, ergibt eindeutig, dass sie da richtig liegt. Tara kommt direkt nach Sissi. Das kann Anouschka bestätigen. Sie ist "mit Romy Schneider und Alain Delon" aufgewachsen. Vor allem aber verbindet sie eine außergewöhnliche Freundschaft zu "Dschungelcamp"-Legende Désirée Nick. Das ist aber nicht der Grund, warum sie sich sich von der ersten Minute an vor allem als Diva auszeichnet. Im Prinzip geht es nur um eine Frage: Wann Renzi weg?

Viel sympathischer wirkt der bodenständige Berufsfranke Peter. Er hing früher mit Michael Jackson, Mariah Carey und Claudia Schiffer in den besten Hotels Europas ab – und heute mit dem Teppichluder bei Känguru-Hoden-Verkostungen. Vor allem bei dem Ex-Bodyguard ist das Phänomen Prä-Dschungelcamp-Abstieg besonders sichtbar. Tina Ruland sieht dagegen inzwischen ein bisschen aus wie die Problem-Schwester von Veronica Ferres. Dafür hat sie "aber mal den Dalai Lama gesehen". Potzblitz. Was wird sie uns in den kommenden Lagerfeuernächten noch verraten? Hat sie womöglich sogar mal im selben Restaurant gegessen wie Heiner Lauterbach? Oder dasselbe Buch gelesen wie Bill Clinton?

Wollen wir mal zusammen Bohlen gehen?

Sekunden später ist das aber auch schon wieder egal, denn Janina hat die viel spektakuläreren Stories im Gepäck. Zum Beispiel mag sie "keine Schlangen", vor allem keine langen, weswegen sie aus Sicherheitsgründen auch drei Jahre eine Affäre mit Dieter Bohlen unterhielt. Direkt in der Vorstellungs-MAZ dropt sie dann die erste Gossip-Brandbombe: "Ich war mal sechs Monate mit Lothar Matthäus zusammen". Gut, das trifft auch auf 12.000 ungarische Jungmodels zu, aber nach ihrer staatlich geprüften Teppich-Tauglichkeit im (Achtung!) Rücken wird sich der Boulevard mit Genuss auf diese Story stürzen.

Als dann nach Leibesvisitation, Uniformierung und zwei Vorab-Prüfungen zur Sterne-Generierung für das Abendessen endlich alle im Camp angekommen sind, gibt es den traditionellen Streit um die Bettenvergabe – aber auch um Aufteilung der Nahrungs-Ressourcen. Die Vegetarierinnen gehen davon aus, dass der angelieferte Tofu für sie reserviert bleibt und sich die Fleischesser an tote Kadaver halten. Eine berechtigte Überlegung, vor allem wo aktuell der Veganuary läuft. Besonders wichtig ist diese klare Abgrenzung, da direkt davor gefühlte zwei Stunden lang die lieb gewonnenen Ess-Prüfungen anstehen, bei der dieses Mal zum Auftakt kulinarische Leckerbissen wie Kudu-Penis oder Schafsaugen gereicht werden. Die Stern-Ausbeute bleibt dabei überschaubar. Nicht verwunderlich, denn RTL hat ja jetzt (Achtung! Medien-Insider-"Gag"!) die Hoheit über den Stern.

Besonders wenig hilfreich zeigt sich dabei Janina. Der Intelligenz-Beauftragte Filip vermutet sogar: "Die redet erst und dann denkt sie!" Womit sie sich von den meisten der übrigen Camp-Bewohner unterscheidet. Die Tofu-Argumentation von Linda beispielsweise ("ich kann mich auch zur Veganerin erklären") lässt den Verdacht aufkommen, es würde möglicherweise nur geredet und gar nicht gedacht.

Zotenharald in Bestform

Designer Harald Glööckler schluckt dagegen alles: "Das ist nicht der erste Schwanz, den ich im Mund hatte". Ja, sorry, Mama. Aber das ist ein Zitat. Ich würde sowas nie in den Mund nehmen. Äh, also, ich berichte hier nur! Und Harald Glööckler magst du doch! Du hast doch mal gesagt, er sieht so lustig aus: "Wie ein Marylin Manson Double auf LSD-Entzug".

Viel Zeit für Streitereien bleibt aber nicht, denn schon um 00:37 Uhr MEZ kommt das preisungekrönte Moderatoren-Duo Hartwich/Zietlow erstmals ins nunmehr bewohnte Camp und verkündet, dass Lästerzicke Anouschka von den Zuschauern als erste in die Dschungelprüfung gewählt wurde. Morgen tritt sie also dann direkt im Kampf um weitere Sterne an. Ich werde berichten!

Mehr Infos zum Dschungelcamp 2022 finden Sie hier

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