Wenn man die Dynamik von Fankurven in Fußballstadien kennt, darf man davon ausgehen, dass Mats Hummels beim Verkünden der Mannschaftsaufstellung beim nächsten Auswärtsspiel nach der Ankündigung "Mit der Nummer 15: Mats..." von einem freundschaftlichen, vielkehligen "...BETHMANN!" empfangen wird.
Falls Sie in der vergangenen Woche alle Boulevardmedien gemieden haben oder heute erst aus einem Koma erwacht sind, hier kurz etwas Kontext:
Als Model kann man während der Berliner Fashion Week froh sein, wenn man für ein Show-Booking 500 Euro, ein labbriges T-Shirt und 23 Euro Barauslagen gegen Taxiquittung bekommt. Als Influencerin dagegen streicht man für einen reichweitenstark selbstvermarkteten Auftritt als Stargast des Designers vor der versammelten Gossip-Presse auch schon mal 5.000 Euro ein. Plus: Der Auftritt dauert etwa 20 Minuten und damit etwa vier Stunden weniger, als wenn man für ein Zehntel der Gage im Backstage-Bereich erst noch Fitting, Styling, Hair und MakeUp, Anprobe, Durchlaufprobe, Generalprobe und Look Book Shooting absolvieren muss.
Weitere Vorteile: Als Instagram-Starlet und/oder TikTok-Vortänzerin spielt man sich schnell in den Fokus von potenziellem Heiratsmaterial mit Vermögenshintergrund. Wie etwa Nationalspieler
Hallo aus dem Schlafzimmer von Mats Hummels
Aber zurück zum Thema. Stichwort Fehlentscheidung: Mats Hummels' größtes Hobby abseits von Eigentoren und verlorenen Zweikämpfen in unmittelbarer Nähe des eigenen Strafraums ist jedenfalls das Platzieren von Flirt-Nachrichten in Postfächern attraktiver junger Influencerinnen auf Instagram. Und hier schließt sich der Kreis. Auch die erfolgreiche Alumna der Heidi-Klum-Akademie für optisch anmutende Baumarkteröffnerinnen wurde, wie man in der Jugendsprache dieser Tage sagt, gehummelt. Hummeln bedeutet: Erregter Nationalspieler sendet Social-Media-Signale eindeutiger Natur an hübsches Internetmodel. Im Flirtfall Céline Bethmann verfing diese Taktik zuungunsten Hummels' am Ende recht öffentlich. Das romantische Private Dinner wurde instagramgerecht von Bethmann dokumentiert und mit einigen Schnappschüssen aus Mats Hummels' Wohnung garniert, inklusive verdächtig durchwühltem Bett im Hintergrund.
Ob diese Veröffentlichungen, die die Sensationsgier von Medien und Öffentlichkeit mehr triggern als K.o.-Tropfen-Witze von Luke Mockridge und Joyce Ilg, mit Mats Hummels abgesprochen waren, ist unklar. Wahrscheinlich ist es aber nicht, denn was folgte, war ein gleichsam erwartbarer wie ermüdender digitaler Empörungs- und Ereiferungsorkan der Extraklasse. Fans von Cathy Hummels und Céline Bethmann lieferten sich einen öffentlichen Schlagabtausch, gegen den der Roast von Justin Bieber als Hochzeitsrede durchgeht. Insbesondere Bethmann kassierte einen Shitstorm-Tsunami aus dem Lehrbuch und musste sich als Ehebrecherin und skrupellose Goldgräberin beschimpfen lassen, die sich an verheiratete Männer und Familienväter ranschmeißt. Um dem Thema, das einige Tage den Boulevard mehr beherrschte als seinerzeit die Trennung von Dieter Bohlen und Verona Feldbusch, die Intensität zu nehmen, griff Bethmann am Ende zu einem zwar etwas indiskreten, aber dafür wirksamen Mittel: Sie zeigte den Nachrichtenverlauf mit Schwerenöter Mats Hummels, aus dem eindeutig hervorgeht, wie sie sich vor ihrem vermeintlich wilden Auftritt in Mats Hummels' Schlafzimmer explizit abgesichert hatte, dass der Fußballstar Single ist.
Matthäus 13: 08-15
Höhere Wellen als das Bethmann-Hummels-Dilemma schlug diese Woche eigentlich nur noch das realsatirische TV-Fiasko "Die Passion", bei der RTL einen von
Wie starb Jesus?
a) Ans Kreuz genagelt
b) An Leberwurstsemmel verschluckt
Im Laufe des Abends wurde wild an verschiedene Locations geschaltet, jedoch leider nie in die Programmdirektion von RTL, wo sich die für "Die Passion" verantwortlichen Senderchefs hysterisch eine Arche bauen. Letztendlich muss man attestieren: Auch hier bestätigte sich mal wieder die Tradition, dass die Verfilmung meist schlechter ist als das Buch.
Mein persönlicher Höhepunkt der, sagen wir mal, originellen Besetzungsideen der RTL-Beauftragten für Jesusfestspiele war dann die Schlagersängerin
Maria Frauke Magdalena-Ludowig
Unrühmlicher als der Auftritt als Frank Buschmann der Kreuzigungsgeschichte ist für
Und natürlich auf "Die Passion – die Stunde danach", das Live-Magazin, in dem die Maria Magdalena von RTL, Frauke Ludowig, mit dem Pontius Pilatus der News-Branche, Nikolaus Blome, die Jesus-Experten Harald Glööckler, Julian FM Stöckel, Gina Lisa Lohfink, Kader Loth und Bert Wollersheim (der ja Jesus noch persönlich kannte) dazu befragen, ob man das mit Judas hätte vorausahnen können und ob Maria und Josef ihre Geschichte statt an die katholische Kirche nicht besser an die "Bunte" hätten verkaufen sollen. Dann wäre uns allen vermutlich viel erspart geblieben, vor allem auch "Die Passion". Bis nächste Woche!
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